Noch immer ist nicht klar, wie eng Donald Trump und Wladimir Putin zusammenarbeiten werden. Und was Trump bezüglich der Nato vorhat. Maybrit Illner sucht mit ihren Gästen nach Antworten. Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen wirbt für eine stärkere Bundeswehr, ein russischer Gesandter irritiert.

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Haben sie oder haben sie nicht? Hat Russland - konkret, hat Wladimir Putin - die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten beeinflusst? Die Frage wird in den Vereinigten Staaten heisst diskutiert, und auch in der Sendung von ZDF-Talkerin Maybrit Illner.

"Michael Flynn musste gehen. Los wird Donald Trump die Fragen nach seinen eigenen Verbindungen zu Russland nicht. Was tun, fragen sich die Staatschefs in Europa", sagt Illner und fragt selbst: "Müssen wir aufrüsten?"

Auch das Thema Cyber-Warfare rückt in den Fokus, eine, sagen wir mal, eigenwillige Interpretation eines russischen Gastes inklusive. Der Reihe nach.

Ursula von der Leyen: Politik von Donald Trump schadet USA

Ursula von der Leyen (CDU) ist in Topform an diesem Abend, wirkt ausgeschlafen und ausgebufft, in jeglicher Weise. Sie wirbt für eine stärkere Bundeswehr. Und sie meint, dass Trumps Politik den USA schaden werde, wenn das so weitergehe, "was wir die letzten 27 Tage erlebt haben".

Sie hofft auf den Einfluss ihres US-amerikanischen Kollegen James Mattis. Von der Leyen: "Ein erfahrener Mann, mit hoher Reputation in den Streitkräften und der Nato."

Deutliche Botschaft an Wladimir Putin

An Putin und die russische Regierung hat sie eine ungewöhnliche forsche Botschaft. Dabei geht es um das Nato-Kontingent von 1.000 Soldaten, das jüngst unter der Führung der Bundeswehr an der deutsch-russischen Grenze stationiert wurde.

"Dieses tapfere Land soll seine Freiheit behalten. Wenn jemand auf die Idee kommt, nur einen Quadratmeter dieses Landes anzugreifen, stehen 28 dagegen", erklärt die Bundesverteidigungsministerin. "Um das zu zeigen, sind wir dort."

Experte: Wladimir Putin half Donald Trump

Fred Kempe, Präsident des US-Think Tanks "Atlantic Council", widerspricht indes all denjenigen, die glauben, Trump werde das Verhältnis zu Russland im Handschlag bessern. "Ein Präsident wird nicht durch ein paar Anrufe die Beziehungen verändern", sagt der Autor.

Ebenso glaubt er, dass die Russen bei der US-Wahl zugunsten des Republikaners mitgemischt haben. "Putin wollte Verwirrung durch Trump", sagt er. "Das hat er jetzt."

Fake News werden breit diskutiert

Robin Nitlett, Direktor des englischen Think Tanks Chatham House, wird konkreter, meint, dass nicht nur der jüngst geschasste Ex-Sicherheitsberater Flynn, sondern weitere Vertrauensleute Trumps Kontakte nach Russland hätten. "Das ist besorgniserregend", sagt der Brite und relativiert zugleich: "Trump hat gemeint, dass der Deal in der Nato obsolet sei, dass die Amerikaner Europa Sicherheit kostenlos zur Verfügung stellen. Nicht, dass die Nato selbst obsolet ist."

Wolfgang Blau, Digitalchef von Condé Nast International, geht beharrlich auf die Gefahr durch die sogenannten Fake News ein. "Er will die Medien nicht diskreditieren", meint er über Trump, "er will sie zu seinen Gegnern machen." Seine Forderung: "Wir müssen uns journalistisch aufrüsten."

Russischer Diplomat argumentiert offensiv

An der Stelle Fake News nimmt Illner Oleg Krasnitzky ins Gespräch, einen Gesandten der russischen Botschaft in Berlin. Der russische Diplomat argumentiert offensiv. "Die russischen Dienste benutzen verschiedene Methoden. Alle Geheimdienste machen ihre Arbeit. Die russischen Dienste sind da nicht besser oder nicht schlechter", sagt er. "Es wird auch Propaganda gegen Russland betrieben."

Aus Russland heraus würden, was verschiedene Experte widerlegen, keine Fake News verbreitet. Er spricht den Fall Lisa an, als ein junges Mädchen russischer Herkunft behauptet hatte, von Flüchtlingen in Deutschland vergewaltigt worden zu sein.

Die Bundesregierung und Moskau schrammten seinerzeit nur knapp an einer diplomatischen Krise vorbei, weil letztlich alles erfunden war. Krasnitzky: "Daraus hat die deutsche Politik eine Geschichte gemacht."

Krasnitzky hat offenbar seine eigene Sicht auf die Dinge, so nennt er die im syrischen Aleppo durch die russische Luftwaffe bombardierten Krankenhäuser "militärische Objekte".

"Kampf der Propaganda gegen die Freie Presse"

Von der Leyen interpretiert die Herkunft der Fake News offenbar anders, spielt auf den jüngsten Fall an, dass ein Bundeswehr-Soldat ein russisches Mädchen vergewaltigt haben soll. Auch daran war nichts wahr. "Wir haben einen Kampf der Propaganda gegen die Freie Presse", sagt sie. "Wir sollten diesen Weckruf nutzen, um stärker und selbstbewusster zu werden."

Da war sie wieder, die verdeckte Forderung nach mehr Militärausgaben. Müssen wir aufrüsten? Ja, wenn es nach der Bundesverteidigungsministerin geht.

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