Die Nato verstärkt ihre zivile Vertretung in der Ukraine und schickt einen ranghohen Bündnisvertreter nach Kiew. Der frühere beigeordnete Generalsekretär, Patrick Turner, werde von September an die Nato-Vertretung in der ukrainischen Hauptstadt leiten und als zentraler Ansprechpartner für die dortigen Behörden fungieren, teilte die Nato mit. Ebenso solle der Brite bei der Koordinierung von militärischer Unterstützung für die Ukraine helfen und Alliierten Informationen und Einschätzungen zur Lage im Land bereitstellen.
Hintergrund der Stärkung der Nato-Vertretung in Kiew sind die Beschlüsse des Nato-Gipfels vergangene Woche in Washington. Dort hatten die 32 Alliierten den Start eines Einsatzes zur Koordinierung von Waffenlieferungen und Ausbildungsaktivitäten für die ukrainischen Streitkräfte beschlossen, der von Wiesbaden in Hessen aus geführt werden soll. In der Gipfelerklärung wird der Ukraine zudem zugesichert, dass sie auch innerhalb des nächsten Jahres wieder Militärhilfen im Wert von mindestens 40 Milliarden Euro erhält.
Jahrelange Erfahrung im Verteidigungsbündnis
Patrick Turner arbeitete bereits 1992 bis 1996 im Büro der damaligen Nato-Generalsekretäre beim Bündnis. Später war er dann unter anderem stellvertretender britischer Botschafter bei der Nato sowie 2018 bis 2022 beigeordneter Generalsekretär für Verteidigungspolitik und Planung. Der amtierende Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg kommentierte, Turner bringe jahrelange Erfahrung und Führungsstärke für den Job mit.
Die Nato hat bereits seit knapp einem Jahrzehnt eine offizielle Vertretung in Kiew, die auch ein seit Ende der 90er Jahre existierendes Verbindungsbüro und ein Informations- und Dokumentationszentrum steuert. Sie kümmert sich unter anderem um Kontakte mit ukrainischen Ministerien und Behörden und soll den politischen Dialog und die praktische Zusammenarbeit zwischen der Nato fördern. Zudem berät sie Behörden zur Unterstützung der Nato-Ukraine-Partnerschaft und zu Reformen im Sicherheits- und Verteidigungssektor. Auch dafür soll es künftig mehr Personal geben. © dpa
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