Die als Favoritin bei der Präsidentschaftswahl in Mexiko geltende Kandidatin Claudia Sheinbaum wird nach eigenen Angaben seit der Veröffentlichung ihrer privaten Telefonnummer mit Hassbotschaften überschüttet. Sie erhalte "ständig Anrufe und Hassbotschaften, weil jemand meine Handynummer in Online-Netzwerken veröffentlicht hat", erklärte die Kandidatin der linken Regierungspartei Morena am Samstag im Onlinedienst X, vormals Twitter. Sheinbaum bezeichnete die Mitteilungen als "ebenso grob wie harmlos" und kündigte an, ihre Telefonnummer zu ändern.
Politischer Gegner beschuldigt
Zuvor hatte José Ramón López Beltrán, einer der Söhne des amtierenden Präsidenten Andrés Manuel López Obrador, ebenfalls über die Veröffentlichung seiner privaten Telefonnummer in Online-Netzwerken berichtet. Mexikos Staatschef bezeichnete die Veröffentlichung der Kontaktdaten seines Sohnes als "schändlich" und beschuldigte seine politischen Gegner, hinter dem Datenleck zu stecken.
Kurz zuvor hatte López Obrador selbst die Telefonnummer einer unliebsamen Journalistin veröffentlicht - und geriet dafür wegen eines möglichen Gesetzesverstosses ins Visier der Datenschutzbehörde seines Landes. Bei einer Pressekonferenz am Donnerstag hatte er die Telefonnummer einer Journalistin der "New York Times" vorgelesen, die über "mögliche Verbindungen" politischer Verbündeter des Präsidenten zum Drogen-Milieu recherchiert hatte.
Im Zusammenhang mit den Vorwürfen waren in den vergangenen Wochen zwei ähnliche Artikel unter Berufung auf anonyme US-Quellen erschienen. López Obrador wirft seinen Gegnern vor, damit Sheinbaums Kandidatur torpedieren zu wollen.
Die Präsidentschaftswahl in Mexiko am 2. Juni wird erstmals zu einem Duell zwischen zwei Frauen: Sheinbaum tritt gegen die Senatorin Xóchitl Gálvez an, die von den drei grössten Oppositionsparteien zur Kandidatin für das höchste Staatsamt gekürt wurde. In den Umfragen liegt Sheinbaum in Führung. López Obrador darf nach Ablauf seiner sechsjährigen Amtszeit nicht erneut kandidieren.
© AFP
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