Ein prominentes Mitglied der britischen Konservativen ist zur rechtspopulistischen Partei Reform UK übergelaufen. Die frühere Brexit-Partei liegt in manchen Umfragen nur noch wenige Punkte hinter den regierenden Tories von Premierminister Rishi Sunak.

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"Reform UK hat mir die Chance geboten, im Parlament im Namen von Millionen Menschen im ganzen Land zu sprechen, die das Gefühl haben, dass ihnen nicht zugehört wird", sagte der frühere Tory-Vizegeneralsekretär Lee Anderson am Montag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Reform-Chef Richard Tice. Es sei nicht kontrovers, vor zu hoher Migration zu warnen.

Anderson war zuletzt wegen muslimfeindlicher Äusserungen gegen den Londoner Bürgermeister Sadiq Khan aus der Tory-Fraktion suspendiert worden. Nun ist er der erste Abgeordnete von Reform im Unterhaus in London, das Mandat für seinen mittelenglischen Wahlkreis Ashfield behält er. Der 57-Jährige hat eine regelmässige Sendung beim rechten TV-Sender GB News, für die er ein Jahreshonorar von 100 000 Pfund (117 000 Euro) erhält.

Der Wechsel gilt als grosser Erfolg für die noch recht junge Partei. Anderson sagte, er rechne bis zur Parlamentswahl, die dieses Jahr stattfinden soll, mit weiteren Überläufern. Dass Reform in vielen Wahlkreisen vermutlich eigene Kandidaten aufstellen wird, dürfte die Konservativen nach Ansicht von Experten weitere Stimmen kosten. In Umfragen führt mit grossem Abstand die sozialdemokratische Labour-Partei.

Andersons politische Karriere hatte bei Labour begonnen, zuletzt rückte er in seinen Aussagen immer weiter nach rechts. Er hatte Londons muslimischem Labour-Bürgermeister Khan vorgeworfen, er werde von Islamisten kontrolliert.  © dpa

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