"Giftiger Schweizer Wohlstand": Wissenschaftsjournalist und Pulitzerpreisträger Dan Fagin greift nach seinem Besuch in Basel die Schweiz an. Im Fokus von Fagins Kritik stehen die Chemiekonzerne.

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Pulitzerpreis-Gewinner Dan Fagin hat die Schweiz scharf kritisiert. In der "New York Times" harsche Worte: Basels postindustrieller Wohlstand baue auf Produkten auf, die in viel ärmeren Ländern hergestellt würden. Der "Tagesanzeiger" war als erstes auf den Artikel mit dem Titel "Der giftige Reichtum der Schweiz" aufmerksam geworden.

Im Fokus der Kritik stehen Chemieunternehmen

In der 1950er Jahren baute die Firma Ciba-Geigy, heute Novartis, demach eine Fabrik in der Kleinstadt Toms River in New Jersey. Das Unternehmen produzierte Farbstoffe, Pigmente und Zusätze für Klebstoffe und Farben.

Die Schweizer Fabrik habe das Städtchen jahrelang mit giftigen Abfällen verseucht: Wie Dan Fagin in seinem Pulitzerpreis gekröntem Buch "Toms River" schreibt, verliessen zwar die Färbstoffe die Kleinstadt, aber "der Giftmüll blieb zurück." Die Ciba-Fabrik ist mittlerweile geschlossen. Die "Machenschaften der Chemiemultis" seien aber weitergegangen, schreibt Fadin.

Die Schweizer müssten sich mehr kümmern

Mit Blick auf den Basler Hauptplatz urteilt Fagin, der Wohlstand der Stadt beruhe auf Produkten, die weit weg hergestellt würden: "Hier gibt es genug Leute, die sich den Verzicht auf Lebensmittel leisten können, die mit Pestiziden gespritzt sind, welche Schweizer Chemiker Tausende Meilen entfernt in Asien hergestellt haben", schreibt der US-Professor in seinem Artikel.

1995 wurde amtlich festgestellt, dass sich unter den Kindern von Toms River Krebserkrankungen häufen. Nach einer Einigung mit Ciba-Geigy erhielten 69 Familien gemeinsam rund 30 Millionen Dollar Entschädigung.

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