Die Internationale Atomenergiebehörde versucht, das Atomprogramm des Irans zu kontrollieren und das Land vom Bau von Atomwaffen abzuhalten. Doch das iranische Regime hat jetzt für einen Affront gesorgt.
Der Iran hat die Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) nach Worten von deren Chef Rafael Grossi "in beispielloser Weise" eingeschränkt. Die UN-Organisation sei als "Geisel" genommen worden, sagte der IAEA-Direktor in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP am Rande des Weltwirtschaftsforums im Schweizer Alpenort Davos. "Das ist eine sehr frustrierende Situation. Wir setzen unsere Aktivitäten dort fort, aber auf einem Minimum", sagte Grossi.
Insbesondere seien einige der besten IAEA-Inspektoren "aufgrund ihrer Nationalität aus den Teams ausgeschlossen" worden, sagte Grossi. Damit bestrafe der Iran die Organisation, wenn ihm etwas nicht gefalle, was etwa Frankreich, Grossbritannien oder die USA sagen. Der Iran nehme so "die IAEA als Geisel für seine politischen Streitigkeiten mit anderen Ländern". Das sei eine inakzeptable Situation, kritisierte Grossi. Die Iraner "müssen der IAEA den Zugang gewähren, den sie braucht".
Rafael Grossi: "Wir müssen weiterhin miteinander reden"
Die UN-Organisation mit Sitz in Wien versucht , das iranische Atomprogramm zu kontrollieren. Dafür werden internationale Atominspektoren vor Ort eingesetzt.
Teheran bestreitet zwar, Atomwaffen herstellen zu wollen, baut sein Atomprogramm jedoch weiter aus. Im Laufe des vergangenen Jahres hatte der Iran sein Tempo bei der Produktion von auf 60 Prozent angereichertem Uran verlangsamt. Dies wurde als positive Geste gewertet, informelle Gespräche mit den USA wurden wieder aufgenommen. Ende 2023 beschleunigte der Iran die Produktion jedoch erneut. "Aktuell haben wir ein Plateau, aber das kann sich in ein paar Tagen wieder ändern, man weiss nie", sagte Grossi.
Die weitere Verschlechterung der Beziehungen zwischen Washington und Teheran durch den Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas wirke sich auch negativ auf die Zusammenarbeit der IAEA mit dem Iran aus, sagte Grossi. Er sprach von einem "Teufelskreis".
Als Lösung schlug der Argentinier vor: "Diplomatie, Diplomatie, Diplomatie". "Wir müssen weiterhin miteinander reden, wir müssen verhindern, dass sich die Situation bis zu einem Punkt verschlechtert, an dem es unmöglich ist, aus ihr herauszukommen." (afp/fab)
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