Rassismus und Antisemitismus sind in Deutschland weiterhin ein Problem, das nicht verschwiegen werden darf, wie Wolfgang Schäuble betont. Der Bundestagspräsident appelliert an die Zivilgesellschaft, sich Vorurteilen und Ausgrenzung entschieden entgegenzustellen. Dass Juden aus Angst wieder ans Auswandern denken würden, sei beschämend.

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Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) hat alle Bürger dazu aufgerufen, sich gegen Antisemitismus und Rassismus einzusetzen.

Es gebe in der Gesellschaft noch immer "gefährliche Stereotype und Vorurteile, Ausgrenzung und Diskriminierung, Antisemitismus", sagte Schäuble am Donnerstag bei einer Gedenkstunde des Bundestags für die Opfer des Nationalsozialismus.

Schäuble: Beschämend für Deutschland

Beides, der "alte" und der "neue zugewanderte" Antisemitismus seien inakzeptabel, "erst recht in Deutschland".

Schäuble nannte es beschämend, dass Juden heute wieder mit dem Gedanken spielten auszuwandern, "weil sie sich in unserem Land nicht sicher fühlen", weil sie angefeindet oder gar tätlich angegriffen würden, weil ihre Kinder in der Schule angepöbelt oder gemobbt würden. "Aber Scham allein reicht nicht."

Der Bundestagspräsident fügte hinzu, neben der Härte der Gesetze brauche es vor allem im Alltag "unsere Gegenwehr gegen Antisemitismus, Rassismus, Diskriminierung aller Art".

Die Gedenkrede hielt anschliessend der israelische Historiker und Holocaust-Überlebende Saul Friedländer.

Anlass der Gedenkstunde im Bundestag ist der 74. Jahrestag der Befreiung des Nazi-Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau.

Die Rote Armee hatte dort am 27. Januar 1945 die Überlebenden befreit. (dpa/mwo)

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