In Frankreich hat es im vergangenen Jahr deutlich mehr registrierte rassistische Straftaten gegeben als noch im Vorjahr. Mit etwa 8500 Verbrechen und Vergehen stieg die Zahl um 32 Prozent, wie das Innenministerium in Paris am Mittwoch mitteilte. Hinzu kämen etwa 6400 rassistische Verstösse im vergangenen Jahr. Am häufigsten seien Menschen rassistisch beleidigt, provoziert oder diffamiert worden. Auch Morddrohungen und Erpressungen habe es gegeben. Körperliche Gewalt und Angriffe seien seltener vorgekommen, aber auch diese Fälle hätten im vergangenen Jahr zugenommen.
Das französische Innenministerium zählt in der Statistik alle gemeldeten Straftaten, die sich gegen jemandes Ethnie, Nation oder Religion richteten. Dem Ministerium zufolge nahmen die Übergriffe besonders am Jahresende zu. Der Anstieg sei ab Oktober zu beobachten, in einem Kontext starker Spannungen im Nahen Osten.
Menschen aus afrikanischen Ländern waren im vergangenen Jahr laut Ministerium besonders stark von rassistischen Taten betroffen. Während sie nur vier Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachten, stellten sie elf Prozent der Opfer rassistischer Übergriffe. Überproportional wurden demnach auch Männer und Menschen zwischen 25 und 54 Jahren angegriffen.
Das Ministerium verweist allerdings auf eine Erhebung, derzufolge nur ein Bruchteil aller Opfer rassistischer Gewalt die Taten überhaupt zur Anzeige bringen. Im Jahr 2021 waren es lediglich 4 Prozent. Unter den Verdächtigen für rassistische Taten finden sich laut Ministerium mehr Frauen und mehr Menschen mit französischer Nationalität als unter den Verdächtigen für alle Straftaten.
Zu möglichen rassistischen Taten der Polizei machte das Ministerium keine Angaben. In der Vergangenheit hatten einzelne Vorfälle in Frankreich für Entsetzen gesorgt. Immer wieder hatten Menschen gegen mutmasslich rassistische Polizeigewalt demonstriert. © dpa
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