Die Organisation Reporter ohne Grenzen will mit dem Programm "Swoboda" die Menschen in Russland unabhängig informieren. Den Anfang machen neun sattelitengestützte Radio- und Fernsehsender.
Um die russische Bevölkerung mit unabhängigen Informationen zu versorgen, hat die Organisation Reporter ohne Grenzen am Dienstag ein satellitengestütztes Programm mehrerer Radio- und Fernsehsender offiziell gestartet. Das Projekt mit dem Namen "Swoboda" (russisch für "Freiheit") solle den Beweis erbringen, "dass Demokratien unabhängigen Journalismus exportieren und die Logik der Propaganda umkehren können", erklärte die Organisation bei einer Pressekonferenz im Europaparlament.
Programm umfasst neun Radio- und Fernsehsender
Das Programm soll vor allem von russischen Journalisten gestaltet werden, die nach Beginn des Ukraine-Krieges ins Exil gehen mussten. Das russischsprachige Angebot umfasst laut den Entwicklern zunächst neun Radio- und Fernsehsender, darunter Radio Sacharow und Nowaja Gaseta Europa, und richtet sich an Menschen in Russland sowie in Belarus und in russisch besetzen Gebieten der Ukraine.
Es gehe darum, im Zusammenhang mit der Ukraine "über Krieg und Kriegsverbrechen sprechen zu können" und nicht über "eine militärische Spezialoperation", wie es der russische Präsident Wladimir Putin tue, erklärte die Journalisten-Organisation.
Die Vizepräsidentin der EU-Kommission, Vera Jourova, lobte Swoboda als Instrument zur Bekämpfung von Desinformation. Bislang habe die EU "in diesem Informationskrieg versagt", räumte sie ein.
Geld kommt von einer französischen NGO
Finanziert wird das Medienprojekt von einer französischen Nichtregierungsorganisation, für die Übertragung kann auf die Kapazitäten des französischen Satellitenbetreibers Eutelsat zurückgegriffen werden. "Das ermöglicht uns, in 4,5 Millionen russische Haushalte zu gelangen, die bereits mit Satellitenschüsseln ausgestattet sind", sagte der Generalsekretär von Reporter ohne Grenzen, Christophe Deloire.
Perspektivisch sollen bis zu 25 Sender in den Betrieb von Swoboda aufgenommen werden. (afp/jos)
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