In Polen hat es vermutlich einen russischen Cyberangriff auf die staatliche Nachrichtenagentur PAP gegeben.
"Aufgrund des wahrscheinlichen russischen Cyberangriffs auf die polnische Presseagentur und einen Falschbericht über eine angebliche Mobilmachung in Polen" hätten der Inlandsgeheimdienst (ABW) und das Digitalministerium umgehend Massnahmen ergriffen, schrieb Geheimdienstsprecher Jacek Dobrzynski am Freitag im Onlinedienst X.
Dem Falschbericht zufolge sollten 200.000 Polen für einen Einsatz in der Ukraine mobilisiert werden. Ministerpräsident Donald Tusk würde die Mobilmachung am 1. Juli verkünden, hiess es darin.
Die PAP löschte den Artikel wenige Minuten nach seiner Veröffentlichung am Freitag mit der Begründung, er stamme nicht von ihr und erklärte, sie untersuche die Umstände seines Auftauchens. Der Artikel erschien dann ein zweites Mal und wurde erneut gelöscht.
Es wäre nicht der erste solche Angriff auf eine Nachrichtenagentur. Im April hatten Hacker auf der Website der tschechischen Nachrichtenagentur CTK zwei falsche Texte veröffentlicht, in denen es hiess, der tschechische Geheimdienst habe ein Attentat auf den gewählten slowakischen Präsidenten Peter Pellegrini vereitelt.
Die Spannungen zwischen Polen und Russland haben sich vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine verschärft. Die Regierung in Warschau wirft Russland gezielte Desinformationskampagnen, Sabotage- und Gewaltakte sowie Cyberangriffe im Auftrag russischer Geheimdienste vor.
Am Montag hatte Polens Aussenminister Radoslaw Sikorski wegen eines "hybriden Kriegs" Russlands gegen die EU, einschliesslich Polens, eine Einschränkung der Bewegungsfreiheit russischer Diplomaten auf seinem Staatsgebiet angekündigt. Moskau drohte umgehend "Gegenmassnahmen" an.
Mitte Mai hatte Tusk bereits angekündigt, wegen russischer Sabotageversuche und versuchter Brandanschläge die Geheimdienste seines Landes besser ausstatten. Er warnte zudem vor "verschiedenen Arten von russischer Einmischung vor den Wahlen zum Europäischen Parlament". © AFP
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