• Nach dem russischen Raketenbeschuss kann die Ukraine auf neue US-Waffenlieferungen hoffen.
  • US-Präsident Biden will Kiew fortschrittliche Luftabwehrsysteme liefern.
  • Erstmals seit längerer Zeit hatte Russland wieder die ukrainische Hauptstadt beschossen.

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US-Präsident Joe Biden hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj weitere Militärhilfe "einschliesslich fortschrittlicher Luftabwehrsysteme" versprochen. Biden habe Selenskyj bei einem Telefonat zugesichert, "die Ukraine weiterhin mit allem zu versorgen, was sie für ihre Verteidigung benötigt", erklärte das Weisse Haus in Washington am Montag. Der US-Präsident habe Selenskyj ausserdem sein Beileid nach den massiven russischen Luftangriffen auf Kiew und andere ukrainische Städte ausgesprochen.

Selenskyj schrieb im Kurznachrichtendienst Twitter von einem "produktiven Gespräch" mit Biden. "Die Luftabwehr ist derzeit die oberste Priorität unserer Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich", erklärte der ukrainische Präsident. Bei der gross angelegten russischen Angriffsserie auf ukrainische Städte, darunter erstmals seit Juni auch wieder die Hauptstadt Kiew, waren am Montag nach ukrainischen Polizeiangaben mindestens elf Menschen getötet und dutzende weitere verletzt worden. Insgesamt habe Russland mehr als 80 Raketen abgefeuert.

Moskau führte als Grund die Explosion einer Lkw-Bombe auf der strategisch wichtigen Krim-Brücke vom Wochenende an, die nach Ansicht der russischen Regierung vom ukrainischen Geheimdienst platziert worden war. Für den Fall weiterer "Terroranschläge" drohte der russische Präsident Wladimir Putin mit einer noch härteren Antwort.

Melnyk: Russlands Präsident Putin offenbar zu allem fähig

Der scheidende Botschafter der Ukraine in Deutschland, Andrij Melnyk, sieht eine reale Gefahr, dass Russland auch Atomwaffen gegen sein Land einsetzen könnte. Die russischen Raketenangriffe auf Städte in der Ukraine hätten gezeigt, dass der russische Präsident Wladimir Putin offenbar zu allem fähig sei, sagte Melnyk am Montag RTL/ntv. Der Westen solle Russland ganz klar und ohne diplomatische Floskeln darstellen, was Russland erwarten würde, sollte Putin die Atomwaffen in der Ukraine einsetzen. "Und ich glaube, dass unsere Partner und Verbündete durchaus in der Lage sein sollten, das in einer Sprache zu tun, die Putin verstehen wird", so Melnyk.

Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates im Weissen Haus, John Kirby, sagte am Sonntag, die US-Regierung habe keine Hinweise darauf, dass Putin eine Entscheidung zum Einsatz von Atomwaffen getroffen habe.

Melnyk ist nur noch wenige Tage als Botschafter in Deutschland. Er wird am 14. Oktober Berlin verlassen, um einen neuen Posten im Aussenministerium in der ukrainischen Hauptstadt Kiew zu übernehmen. Sein Nachfolger ist der ukrainische Top-Diplomat Olexij Makejew.

Selenskyj: Ukraine lässt sich nicht von russischer Angriffswelle einschüchtern

Selenskyj hat versichert, dass sein Land sich von den jüngsten russischen Raketenangriffen auf ukrainische Städte nicht einschüchtern lasse. "Die Ukraine kann nicht eingeschüchtert werden", sagte Selenskyj in einem am Montagabend in Onlinediensten verbreiteten Video. "Sie kann nur geeinter sein. Die Ukraine kann nicht aufgehalten werden."

In dem Video kündigte der ukrainische Präsident auch an, das Schlachtfeld "noch schmerzhafter" für die russischen Truppen zu machen. Bei der gross angelegten russischen Angriffsserie auf ukrainische Städte waren am Montag nach ukrainischen Polizeiangaben mindestens elf Menschen getötet und dutzende weitere verletzt worden. (mss/dpa/afp)


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