Die Frau des ukrainischen Geheimdienstchefs Kyrylo Budanow soll vergiftet worden sein. Kiew vermutet Russland als Drahtzieher. Derweil bremst der Winter Kiews Militär aus und Stürme fordern mehrere Menschenleben. Der Überblick über die Lage in der Ukraine.

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Auf die Frau des ukrainischen Militärgeheimdienstchefs Kyrylo Budanow ist Medienberichten zufolge mutmasslich ein Giftanschlag mit Schwermetallen verübt worden. Die Ukraine verdächtigt Russland, hinter dem mutmasslichen Anschlag zu stecken. "Das ist die Haupthypothese", sagte ein Sprecher des Militärgeheimdienstes HUR am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Es handele sich um eine absichtliche Vergiftung durch Schwermetalle, "insbesondere Quecksilber und Arsen", und nicht um einen Unfall.

Demnach war Marianna Budanowa und nicht ihr Ehemann Kyrylo Budanow "das Ziel". Die Frau sei "vor mehr als einer Woche" ins Krankenhaus gebracht worden. Derzeit sei es nicht möglich, das genaue Datum der Vergiftung zu bestimmen, da sie möglicherweise über einen längeren Zeitraum erfolgte, sagte der HUR-Sprecher weiter. Er bestätigte zudem Medienberichte, wonach auch bei "mehreren" Mitarbeitern des Militärgeheimdienstes Spuren von Schwermetallen gefunden wurden.

Zuvor am Dienstag wurde AFP aus ukrainischen Geheimdienstkreisen bestätigt, dass Marianna Budanowa an einer Schwermetallvergiftung leide und sich in Behandlung befinde. Untersuchungen hatten ergeben, dass sie Spuren von Schwermetallen in ihrem Körper hatte, die "nicht im normalen Leben oder in militärischen Angelegenheiten verwendet" werden. Der Fund weise demnach auf einen "vorsätzlichen Vergiftungsversuch" hin, berichtete die ukrainische Nachrichtenseite "Babel" unter Berufung auf Geheimdienstkreise.

Wie die Nachrichtenseite "Ukrainska Prawda" meldete, gehen die Strafverfolgungsbehörden davon aus, dass Marianna Budanowa das Gift über das Essen zu sich genommen hat.

Ihr Mann leitet seit 2020 die Abteilung für den Militärgeheimdienst innerhalb des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Seine einflussreiche Behörde gilt als verantwortlich für mehrere Angriffe gegen Russland seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022.

Russland wurde wiederholt vorgeworfen, Kreml-Gegner vergiftet zu haben. Moskau hat dies stets bestritten.

Einem Behördensprecher zufolge wurden "mehr als zehn" Anschlagsversuche gegen Budanow im Laufe seiner Karriere vereitelt. Der 37-jährige Budanow sagte im August, seine Frau lebe mit ihm "in seinem Büro" und sei aus Sicherheitsgründen seit Beginn der Invasion nicht von seiner Seite gewichen.

Unwetter bremst Kämpfe in der Südukraine

Unterdessen hat das Wetter nach Einschätzung von Experten beide Kriegsparteien ausgebremst. Schuld daran ist nach Ansicht des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) ein Sturm über dem Schwarzen Meer.

Dieser habe die Kampfhandlungen nicht vollständig zum Erliegen gebracht, aber dem militärischen Vorgehen Kiews entlang der Frontlinie Tempo geraubt. Sowohl die russischen als auch die ukrainischen Streitkräfte setzten ihre Bodenangriffe trotz Schnees und schlechter Sichtverhältnisse fort, allerdings etwas langsamer.

Aufgrund der gefährlichen Bedingungen im Schwarzen Meer sei Russland gezwungen gewesen, seine Marineschiffe und Raketenträger zurückzuziehen, erklärte das ISW am Montag unter Berufung auf die ukrainische Marine.

Ein russischer Militärblogger habe zudem vor einer erhöhten Gefahr durch Seeminen gewarnt, da der Sturm Minen im gesamten nordwestlichen Schwarzen Meer verstreut habe. Der Sturm habe auch Eisenbahnlinien beschädigt, was die Logistik der russischen Streitkräfte auf der besetzten Krim und in der Südukraine beeinträchtigen könne.

Die ukrainischen Truppen hätten die schlechten Sichtverhältnisse genutzt, um ihre Stellungen am östlichen Ufer des Flusses Dnipro zu festigen, hiess es unter Berufung auf russische Militärblogger. Es sei zu erwarten, dass beide Seiten im Winter wegen der erschwerten Bedingungen und mangelnden Möglichkeiten etwa bei der Luftaufklärung den Fokus verstärkt auf Bodenoperationen legen.

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Zehn Tote durch Winterstürme in der Ukraine

Bereits jetzt haben schwere Winterstürme zehn Menschenleben in der Ukraine gefordert. 23 weitere Menschen, darunter zwei Kinder, hätten infolge der Unwetter Verletzungen erlitten, wie der ukrainische Innenminister Igor Klymenko am Dienstag im Messengerdienst Telegram mitteilte.

Von den zehn Todesfällen ereigneten sich demnach fünf in der südlichen Region Odessa, zwei Todesopfer wurden aus der südlichen Region Mykolajiw sowie weitere aus der östlichen Region Charkiw und aus der Hauptstadt Kiew im Norden des Landes gemeldet.

Am Montagabend hatte der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj noch von fünf Todesopfern gesprochen, allesamt in der besonders stark betroffenen Region Odessa.

Laut Klymenko mussten Einsatzkräfte mehr als 1.500 im Schnee feststeckende Fahrzeuge freiräumen, darunter Dutzende Busse und Krankenwagen. Acht Autobahnen seien wegen des Wintereinbruchs weiterhin blockiert. Ausserdem seien mehr als 400 Ortschaften in elf Regionen des Landes von der Stromversorgung abgeschnitten, teilte der Minister mit.

Auf der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim meldeten die von Moskau eingesetzten Behörden ebenfalls beträchtliche Schäden durch die Winterstürme. 93.000 Menschen in dem Gebiet hätten derzeit keinen Strom, erklärte der Gouverneur der Krim, Sergej Axionow. 245 Dörfer seien von der Wasserversorgung abgeschnitten.

Die seit Sonntag herrschenden Winterstürme hatten auch andere von Russland besetzte ukrainische Gebiete heimgesucht. Auch im Süden Russlands und in Ukraines Nachbarland Moldau wüteten sie. (afp/thp)



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