Donald Trump führt den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei dessen Besuch im Weissen Haus öffentlich vor. Die Reaktionen in den USA auf den Vorfall sind gespalten.

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Nach dem Eklat beim Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weissen Haus haben die politischen Lager in den USA gegensätzlich reagiert:

Während die Republikaner von Präsident Trump sich auf dessen Seite stellten und Selenskyj kritisierten, warfen die Demokraten Trump und dessen Stellvertreter J.D. Vance vor, die "Drecksarbeit" des russischen Staatschefs Wladimir Putin zu erledigen.

Demokraten: Knallende Korken im Kreml

"Im Kreml knallen gerade die Sektkorken", kommentierte der demokratische Senator von Maryland, Chris Van Hollen. Wie Trump und Vance Selenskyj beschimpft und eine "Show voller Lügen und Desinformation" abgezogen hätten, "würde Putin erröten lassen" und sei "eine Peinlichkeit für Amerika".

"Wir können nicht zulassen, dass Präsident Trump die Geschichte umschreibt oder bewährte Partnerschaften mit Jahrzehnten der beidseitigen Unterstützung umstürzt", erklärte der Fraktionschef der Demokraten im Senat, Dick Durbin. "Ich spreche Präsident Selenskyj meine aufrichtige Entschuldigung aus."

"Trump und Vance machen Putins Drecksarbeit."

Chuck Schumer, Vorsitzender der Demokraten im Senat

"Trump baut die Vereinigten Staaten in eine ultrarechte, autoritäre, wertefreie Oligarchie um, die auf einer Linie mit den Autokratien der Welt liegt", kritisierte der stellvertretende Sicherheitsberater unter Ex-Präsident Barack Obama, Ben Rhodes.

"Trump und Vance machen Putins Drecksarbeit", bilanzierte der Vorsitzende der Demokraten im Senat, Chuck Schumer. Schumers Kollege im Repräsentantenhaus, der dortige Chef der Demokraten Hakeem Jeffries, nannte den Schlagabtausch "bestürzend".

"Schande. Schande. Schande", nannte Hawaiis Senator Brian Schatz den Eklat zwischen Trump und Selenskyj.

Laut der demokratischen Senatorin von Massachusetts, Elizabeth Warren, behandelt Trump "die Zerstörung einer Demokratie wie ein politisches Spektakel - er wirft die Ukraine den Wölfen vor und tut Putin einen Gefallen".

Republikaner: "America First in Aktion"

Der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, übernahm die offizielle Lesart des Weissen Hauses nach dem Treffen im Weissen Haus. "Was wir heute im Oval Office gesehen haben, ist ein amerikanischer Präsident, der Amerika an die erste Stelle setzt", sagte er. Dank Trump seien "die Zeiten vorbei, in denen man von Amerika profitieren und es respektlos behandeln konnte".

Auch US-Aussenminister Marco Rubio dankte Trump für seine Haltung gegenüber Selenskyj. "Danke, Präsident, dass Sie für Amerika kämpfen, wie kein Präsident zuvor den Mut hatte, dies zu tun."

Aus Sicht der republikanischen Kongressabgeordneten Victoria Spartz aus dem Bundesstaat Indiana hat Selenskyj "dem ukrainischen Volk grossen Schaden zugefügt, indem er den US-Präsidenten und das amerikanische Volk beleidigt hat". "Dies ist keine Theaterbühne, sondern ein echter Krieg", sagte die in der Ukraine geborene Abgeordnete.

Der einflussreiche republikanische Senator Lindsey Graham aus South Carolina erklärte, Selenskyj müsse sich entweder "grundlegend ändern oder gehen". Er könne sich nicht vorstellen, dass die meisten Amerikaner "noch Partner von Selenskyj sein wollen nach dem, was sie heute gesehen haben".

Der Kongressabgeordnete Greg Steube aus Florida warf Selenskyj "lächerliche Effekthascherei im Weissen Haus" vor und behauptete, die USA hätten "Hunderte Milliarden von Dollar zur Verteidigung der Ukraine ausgegeben - und das ist der Dank, den das amerikanische Volk bekommt?".

"America First in Aktion", kommentierte der texanische Abgeordnete Brandon Gill. "Danke Donald Trump und J.D. Vance dafür, dass Sie unser Volk an die erste Stelle stellen und den Frieden fördern!"

Der texanische Abgeordnete Keith Self urteilte, mit dem Auftritt im Weissen Haus sei "die Welt Zeuge geworden, wie im Weissen Haus wieder amerikanische Führerschaft" herrsche. (AFP/bearbeitet von mbo)