Noch vor wenigen Tagen beschwor der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf seiner Reise durch Europa eine Kampfjet-Allianz. Jetzt könnte es ganz schnell gehen und F-16-Flugzeuge in der Ukraine zum Einsatz kommen.

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Westliche Staaten bereiten sich auf eine Ausbildung ukrainischer Piloten an Kampfjets vom Typ F-16 vor und könnten Kiew später auch solche Kampfflugzeuge liefern. Der Kampfjet des US-Rüstungskonzerns Lockheed Martin wird von 25 Staaten eingesetzt und ist das am meisten verbreitete Kampfflugzeug der Welt. Eine Lieferung an die Ukraine wäre aber mit einigen Schwierigkeiten verbunden.

Entwickelt wurde die F-16 in den 1970er-Jahren als wendiger, vergleichsweise kostengünstiger und vielfältig einsetzbarer Kampfjet. Damals schlossen die USA eine Vereinbarung mit den Nato-Partnern Belgien, Dänemark, Norwegen und den Niederlanden zur Produktion des Kampfjets. Die erste F-16-Maschine wurde 1979 an die US-Luftwaffe ausgeliefert. Die F-16 trägt den offiziellen Spitznamen "Fighting Falcon" (Kämpfender Falke), sie ist aber auch als "Viper" bekannt.

F-16 können Ziele in über 800 Kilometer Entfernung angreifen

Der einstrahlige Kampfjet, den es in Versionen mit einem Sitz oder zwei Sitzen gibt, hat eine Länge von knapp 15 Metern und eine Flügelspannweite von knapp zehn Metern. Er ist mit einer 20-mm-Kanone mit mehreren Läufen bewaffnet und kann mit Luft-Luft-Raketen und Bomben ausgestattet werden.

Eine F-16 davor ein Lotse
Eine F-16 bei der Thunder Over Loiusville Air Show am 20. April 2023. Bald könnten diese Kampfjets auch in der Ukraine zum Einsatz kommen. © IMAGO/USA TODAY Network/Scott Utterback/Courier Journal

Nach Angaben der US-Luftwaffe erreicht die F-16 Spitzengeschwindigkeiten von mehr als 2.400 Kilometern pro Stunde und kann mehr als 860 Kilometer entfernt liegende Ziele attackieren und zum Startpunkt zurückkehren. Die USA setzten die F-16 unter anderem im Irakkrieg 1991 sowie bei den Militäreinsätzen in Afghanistan ab 2001 und im Irak ab 2003 ein.

Laut Lockheed Martin, dem Hersteller der F-16, wurden mehr als 4.500 Flugzeuge gebaut. Zu den Abnehmern gehören neben den ursprünglichen Projektpartnern Belgien, Dänemark, Norwegen und den Niederlanden unter anderem auch Ägypten, Chile, Israel, Polen, Südkorea, Taiwan und die Türkei. Deutschland hat keine F-16, ebenso wenig wie Grossbritannien, das ein Antreiber bei der Frage von Kampfjet-Lieferungen für die Ukraine ist.

Weltweit im Einsatz waren im vergangenen Jahr laut der spezialisierten Website FlightGlobal mehr als 2.200 F-16. Der "Kämpfende Falke" ist damit der mit Abstand am weitesten verbreitete Kampfjet der Welt und macht 15 Prozent der weltweiten Kampfjet-Flotte aus.

Insbesondere wegen dieser grossen Verfügbarkeit steht die F-16 im Zentrum der Debatten um Lieferungen an die Ukraine. Unter anderem die Niederlande könnten F-16 an die Ukraine abgeben.

Ausbildung von Piloten und Personal wird Monate in Anspruch nehmen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj setzt grosse Hoffnungen in die F-16. Es gibt aber auch einige Hindernisse. Die Umschulung der an sowjetischen Kampfjets ausgebildeten ukrainischen Piloten dürfte Monate in Anspruch nehmen. Experten verweisen zudem darauf, dass die Ausbildung von technischem Personal zur Wartung der F-16 noch länger dauern könnte.

Kampfjets sind sehr teuer, dasselbe gilt für ihre Wartung und ihre Bewaffnung. Ausserdem braucht die F-16 relativ lange und gut erhaltene Startbahnen und könnte Schwierigkeiten auf alten Bahnen der Ukraine aus Sowjetzeiten haben, wie das Politikinstitut Rand Corporation hervorhebt.

Umstritten ist zudem, wie sehr westliche Kampfjets der Ukraine wirklich helfen können. Einige Experten argumentieren, dass die fortgeschrittenen Luftabwehrsysteme der Ukraine und Russlands die Möglichkeiten von Kampfjets beider Länder ohnehin erheblich einschränken, wie der wissenschaftliche Dienst des US-Kongresses im März schrieb.

Auf der anderen Seite argumentieren Befürworter von Kampfjet-Lieferungen, westliche Kampfjets könnten der Ukraine durchaus helfen. Eingesetzt werden könnten die F-16 beim Kampf um die Lufthoheit über der Ukraine, bei der Abwehr russischer Angriffe, beim Vorgehen gegen russische Stellungen und bei der Unterstützung von Bodentruppen. (afp/the)

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