Wer ist schuld am Krieg in der Ukraine? An dieser Frage haben sich die Gäste in Günther Jauchs Talkrunde zerrieben. Dabei offenbarten sich nicht nur zwischen den prowestlichen und prorussischen Vertretern gewaltige Lücken. Auch das transatlantische Bündnis der USA und EU ist sich uneins – und trägt sogar untereinander Machtspielchen aus.

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Die Fronten in der Ukraine-Krise sind verhärtet. Das verdeutlichte auch die Talkrunde "Günther Jauch" am Sonntagabend in der ARD. Zum Thema "Schicksalstage in Europa – auf wen hört Putin noch?" stritt sich nicht nur Russland-Expertin Gabriele Krone-Schmalz erwartungsgemäss mit den westlichen Vertretern, auch EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) und der frühere US-Botschafter in Deutschland, John Kornblum, gerieten aneinander.

Schulz sah bei Günther Jauch die EU in der strahlenden Rolle des hauptverantwortlichen Vermittlers und Kümmerers in der Ukraine-Krise. Europa würde den Dialog zwischen Wladimir Putin und der Ukraine herstellen, nicht die USA oder Russland. Dazu wehrte er sich vehement gegen Jauchs Frage, ob die EU damit zum Bittsteller für Wladimir Putin werde und sogar Schwäche zeige: "Mir geht das ganze Stärke- und Schwäche-Gerede auf die Nerven." Die EU verfolge lediglich das Ziel, Frieden im Konfliktgebiet zu schaffen.

John Kornblum: "Die Macht liegt in Washington"

Der ehemalige US-Botschafter in Deutschland, John Kornblum, stichelte gleich: "Ein Zeichen der Stärke ist es aber nicht". Ohnehin könne die EU nicht alleine in dem Konflikt zwischen der Ukraine und Russland vermitteln. "Im Endeffekt liegt die Macht in Washington".

Wer schuld ist am Krieg in der Ukraine, ist für Kornblum klar: "Es sind die Russen, die einen Krieg führen". Hier schaltete sich die ehemalige ARD-Korrespondentin in Russland, Krone-Schmalz, ein. Von Seiten der EU und USA sei "Selbstkritik angebracht": "Wenn Russland früher eingebunden worden wäre, hätten wir diese Situation heute nicht."

Wladimir Putin "in fünf, sechs Tagen" in Kiew

Kornblum liess sich von seiner Meinung nicht abbringen und machte weiterhin Russland "ohne Frage" zum Aggressor im Ukraine-Konflikt. "Ohne Frage?", antwortete Krone-Schmalz, "überhaupt nicht. Sie müssen mal lesen, was ich so schreibe." Süffisant schob sie hinterher: "Das nur als Orientierungshilfe."

Der vierte Gast in der Runde, der ehemalige Nato-General Harald Kujat, beschränkte sich auf warnende Worte und rief zur Diplomatie auf. "Wenn wir in den Krieg eingreifen würden, würden wir ihn verlieren." Putin könne mit seiner Armee "in fünf, sechs Tagen" in Kiew sein: "Wenn Russland wirklich wollen würde, wäre dieser Krieg in 48 Stunden beendet."

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