Die USA wollen, dass im Ukraine-Krieg 30 Tage lang die Waffen schweigen. Kiew stimmt zu. Aber noch bevor sich in Moskau Kremlchef Putin äussert, dämpft ein enger Mitarbeiter die Erwartungen.
Der Kreml hat die von den USA vorgeschlagene Waffenruhe in der Ukraine als "Atempause" für die ukrainische Armee kritisiert.
"Das ist nichts weiter als eine vorübergehende Atempause für die ukrainischen Soldaten, nicht mehr", sagte der russische Präsidentenberater Juri Uschakow am Donnerstag in einem Interview mit dem russischen Staatsfernsehen. Dies habe er auch dem nationalen Sicherheitsberater der USA, Mike Waltz, in einem Telefonat erläutert, zitierte die russische staatliche Nachrichtenagentur Tass aus dem Interview.
Uschakow: US-Vorschlag wirkt überstürzt
Russland strebe eine "langfristige friedliche Lösung" an, die Russlands "legitime Interessen" berücksichtige, sagte Uschakow. Bisher gebe es in dem US-Vorschlag, der überstürzt wirke, nur die ukrainische Herangehensweise, sagte Uschakow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge vor Journalisten in Moskau.
Putin werde sich nach einem Treffen mit dem belarussischen Staatschef Alexander Lukaschenko noch heute umfassend zur Ukraine äussern, kündigte der Berater an. Bislang hatte der Kreml eine Waffenruhe in dem seit drei Jahren andauernden Krieg in der Ukraine an eine vollständige Kapitulation des Landes geknüpft und erklärt, ansonsten würde ein solches Vorgehen Kiew Zeit für eine Wiederbewaffnung geben.
Selenskyj: Russland zögert Frieden hinaus
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf Russland vor, einen Friedensschluss herauszuzögern. "Leider hat die Welt schon einen Tag keine inhaltsreiche Antwort Russlands zum Vorschlag gehört", schrieb Selenskyj in sozialen Netzwerken. Zuvor habe er sich von der heimgekehrten ukrainischen Verhandlungsdelegation "detailliert" über die Gespräche mit US-Vertretern in Saudi-Arabien unterrichten lassen.
"Und das bestätigt erneut, dass eben Russland eine Fortsetzung des Krieges anstrebt und versucht, das Eintreten des Friedens maximal hinauszuzögern", unterstrich der Staatschef. Er hoffe darauf, dass der Druck der USA ausreiche, um Russland zur Beendigung des Krieges zu zwingen.
US-Gesandter Witkoff trifft Putin
Unterhändler der USA sind für Gespräche über eine 30-tägige Waffenruhe in der Ukraine in Russland angekommen. Putins Berater Uschakow kündigte ein Treffen des russischen Präsidenten mit dem US-Sondergesandten Steve Witkoff am Abend an. Es werde eine Unterredung hinter verschlossenen Türen geben, meldete die kremlnahe Zeitung "Iswestja" unter Berufung auf Uschakow.
Die USA hatten den Vorschlag einer Feuerpause bei Gesprächen mit der Ukraine in Saudi-Arabien gemacht und zumindest das angegriffene Land dafür gewonnen. (afp/dpa/bearbeitet von phs und ng)