Im Sommer war die ukrainische Armee auf russisches Gebiet vorgedrungen, um bei möglichen Friedensverhandlungen russisches Territorium und russische Kriegsgefangene in der Hand zu haben. Droht der Plan zu scheitern?
Russlands Streitkräfte kämpfen nach Gebietsgewinnen in der russischen Region Kursk weiter um eine Rückeroberung aller von ukrainischen Truppen kontrollierten Flächen. Zur Situation vor Ort machen die Kriegsparteien jedoch widersprüchliche Angaben, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen.
Der ukrainische
"Zeit läuft ab": Kreml macht Druck auf Ukraine
Selenskyj widersprach damit sowohl der russischen Darstellung als auch der von US-Präsident
Kremlsprecher Dmitri Peskow betonte am Samstag, die Ukraine stehe unter Zeitdruck. Noch bestehe das Angebot an ukrainische Verbände, sich zurückzuziehen, sagte er der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Aber: Die Zeit laufe ab.
Zur Lage in der Stadt Sudscha in dem Gebiet äusserte sich Selenskyj nicht. Eine vom Kiewer Generalstab am Morgen veröffentlichte Karte zeigte einen Rückzug ukrainischer Truppen aus der Stadt. Das Moskauer Verteidigungsministerium hatte bereits am Donnerstag die Rückeroberung von Sudscha mitgeteilt.
Selenskyj: "Russland verlängert den Krieg"
Ursprünglich hatte die ukrainische Führung den Vorstoss ins russische Grenzgebiet im vergangenen August damit begründet, die eingenommenen Territorien bei möglichen Verhandlungen mit Russland gegen besetztes ukrainisches Gebiet tauschen zu können. Die Gefangennahme russischer Soldaten diente als weitere Rechtfertigung für das Wagnis, bei dem Tausende ukrainische Soldaten ums Leben kamen.
Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als drei Jahren mit westlicher Hilfe gegen die russische Invasion. Gerichtet an die Partner seines Landes schrieb Selenskyj am Samstag: "Es ist klar, dass Russland den Krieg verlängert." An der Ostgrenze sammele die russische Armee Kräfte, was darauf hindeute, dass sie die ukrainische Stadt Sumy angreifen wolle. Die Anhäufung russischer Kräfte zeige, dass Moskau vorhabe, Diplomatie weiterhin zu ignorieren. (dpa/bearbeitet von mcf)