Mehr als 20 Monate nach dem Einmarsch in die Ukraine hat der Kreml die viel kritisierte Praxis verteidigt, verurteilte russische Straftäter für den Kriegsdienst aus der Haft zu entlassen. Sie würden für ihre Verbrechen mit ihrem Blut bezahlen, hiess es.
Russische Straftäter machen nach den Worten von Kreml-Sprecher Dmitri Peskow ihre Verbrechen durch den Kampfeinsatz in der Ukraine wieder gut. "Wer verurteilt wurde, auch für schwere Verbrechen, sühnt mit seinem Blut auf dem Schlachtfeld für seine Tat", sagte Peskow am Freitag in Moskau vor Journalisten. Der Kreml-Sprecher ging mit seiner Aussage auf russische Medienberichte ein, denen zufolge ein wegen des brutalen Mordes an seiner Ex-Freundin verurteilter Mann nach dem Kampfeinsatz in der Ukraine aus der Haft entlassen wurde.
Peskow sagte weiter zu den Häftlingen im Kampfeinsatz: "Sie sühnen mit Blut in den Sturmbrigaden, unter Kugeln und Geschossen." Zehntausende unter anderem wegen Gewaltverbrechen wie Mord oder Vergewaltigung verurteilte Russen waren für den Kampfeinsatz in der Ukraine rekrutiert worden. Ihnen wurden im Gegenzug Begnadigungen und Haftentlassungen nach dem Dienst in Aussicht gestellt.
Besonders brutaler Fall bekannt
Zuletzt hatte davon Medienberichten zufolge auch der wegen eines besonders brutalen Mords verurteilte Wladislaw Kanjus profitiert. Der Fall erregte 2021 Aufsehen, Kanjus hatte seine 23-jährige Ex-Freundin stundenlang gefoltert, bevor er sie ermordete. Er wurde zu 17 Jahren Haft in einem Hochsicherheitsgefängnis verurteilt. Nun soll er russischen Medien zufolge nach seinem Einsatz in der Ukraine auf freiem Fuss sein.
Russischen Medien zufolge wurden mehrere freigelassene Häftlinge nach dem Ende ihres Dienstes in der Armee wieder straffällig. Demnach begingen manche von ihnen Tötungs- und Sexualdelikte.
Söldnertruppe Wagner wegen Rekrutierung von Strafgefangenen in der Kritik
Bereits im ersten Kriegsjahr 2022 war bekanntgeworden, dass insbesondere die russische Söldnertruppe Wagner massiv Straftäter aus Gefängnissen angeworben hatte. Vor einigen Monaten dann wurde die Anwerbung von Straftätern auch durch die reguläre Armee per Gesetz legalisiert. Das Vorgehen steht immer wieder in der Kritik - besonders dann, wenn Fälle von begnadigten Mördern oder anderen Schwerverbrechern bekannt werden. (AFP/dpa/cgo) © AFP
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