• 19:05 Uhr: Deutschland liefert Mehrfachraketenwerfer an Ukraine
  • 17:29 Uhr: Russland behauptet, mehrere Dutzend ausländische Kämpfer getötet zu haben
  • 16:13 Uhr: Knapp 150.000 ukrainische Kinder an deutschen Schulen
  • 15:56 Uhr: Kreml-Sprecher schliesst Kontakte zwischen Schröder und Putin nicht aus
  • 14:54 Uhr: Lambrecht: Deutschland hat Ukraine Mehrfachraketenwerfer geliefert
  • 14:24 Uhr: Baerbock wirft Russland Streben nach "völliger Unterwerfung der Ukraine" vor
  • 14:15 Uhr: London erlässt Sanktionen gegen russischen Minister und Gouverneure
  • 13:48 Uhr: Roskosmos-Chef: Russland steigt nach 2024 aus Internationaler Raumstation aus
  • 13:35 Uhr: Moskau: Kontrollzentrum für ukrainischen Getreideexport startklar
  • 13:18 Uhr: Kiew meldet "massive" russische Angriffe im Süden der Ukraine

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➤Deutschland liefert Mehrfachraketenwerfer an Ukraine

  • 19:05 Uhr

Die Ukraine hat für die Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg weitere schwere Waffen aus Deutschland erhalten. «Die zugesagten Mehrfachraketenwerfer vom Typ Mars II und weitere drei Panzerhaubitzen 2000 sind geliefert. Wir halten Wort», erklärte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) am Dienstag. Der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, bestätigte auf Twitter, die Waffen seien eingetroffen. «Wir garantieren, dass die Russen eine heisse Antwort auf ihre Aggression und Politik des Terrors und der Erpressung bekommen werden», schrieb er auf Deutsch dazu.

Das Mittlere Artillerieraketensystem (Mars) kann Flugkörper unterschiedlicher Wirkungsweise verschiessen - etwa gelenkte Raketen mit GPS-System oder Minenausstossraketen zum Sperren von Geländeabschnitten. Die Abschussbatterien mit einer Kampfbeladung von zwölf Raketen sind dabei auf Kettenfahrzeuge montiert, die bis zu 50 Stundenkilometer schnell fahren können.

Von der Industrie werde als Ergänzung zu diesen Waffensystemen noch im September auch ein Artillerieortungsradar vom Typ Cobra geliefert, erklärte Lambrecht. «Der Vertrag ist bereits unterschrieben, jetzt beginnt die Ausbildung der ukrainischen Soldaten an diesem hochkomplexen System.» Von der Industrie müsse es noch abschliessend für die Lieferung vorbereitet werden. «Damit werden unsere Artilleriesysteme noch schneller und präziser wirken können», versprach die Ministerin.

Auch die Ausbildung am zugesagten Flugabwehrraketensystem Iris-T SLM solle in wenigen Tagen beginnen. Die Herstellerfirma werde «fabrikneu» im Herbst an die Ukraine liefern können.

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Die Lage im Überblick:

Seit 24. Februar führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu. Nach Angaben der UN sind inzwischen über 9,5 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen (Stand: 19. Juli), vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen.

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Ausserdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard soll die Ukraine aus Deutschland erhalten. Dass die Nato aktiv in den Krieg eingreift, gilt bislang als ausgeschlossen.

Am ersten April-Wochenende sorgten Bilder von den Leichen vieler Zivilisten in der Kleinstadt Butscha bei Kiew international für Entsetzen. Die Ukraine spricht von schweren Kriegsverbrechen und Völkermord und macht dafür russische Truppen verantwortlich. Moskau bestreitet trotz zahlreicher Hinweise am Tod der Zivilisten beteiligt gewesen zu sein. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte, die Verhandlungen mit Russland sollen weiter fortgesetzt werden. Seit dem 18. April läuft eine lange vorbereitete Grossoffensive Russlands im Osten der Ukraine.

Die weiteren Meldungen vom 26. Juli:


Angeblicher Angriff auf Internationale Legion: Russland behauptet, mehrere Dutzend ausländische Kämpfer getötet zu haben

  • 17:29 Uhr

Russland hat im Krieg in der Ukraine nach eigenen Angaben eine Basis der sogenannten Internationalen Legion mit ausländischen Kämpfern mit Raketen angegriffen. Es seien dabei bei Kostjantyniwka im Donezker Gebiet mehrere Dutzend Ausländer getötet worden, teilte das russische Verteidigungsministerium am Dienstag in Moskau mit. Der Grossteil der Getöteten seien Polen, hiess es.

Überprüfbar sind die Angaben nicht von unabhängiger Seite. Die in ukrainischen Armee kämpfende Internationale Legion macht nur vereinzelt Angaben zu eigenen Verlusten und gibt keine Auskunft zur Zusammensetzung der Freiwilligeneinheit, zu der auch Deutsche gehören.

Ebenfalls im Donezker Gebiet seien von der russischen Luftwaffe Stellungen der ukrainischen Streitkräfte bei Sajzewe bombardiert worden, sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow in Moskau. Bei der südukrainischen Grossstadt Mykolajiw seien durch Raketenschläge einer Artilleriedivision grosse Verluste zugefügt worden. Ukrainischen Angaben nach wurden dabei jedoch nur Infrastrukturobjekte getroffen.

Insgesamt sollen die russischen Streitkräfte acht ukrainische Kommandopunkte in den Gebieten Donezk und Mykolajiw getroffen haben. Dazu seien mehrere Munitionsarsenale im Donezker Gebiet zerstört worden. Russland war vor gut fünf Monaten in die Ukraine einmarschiert und hat grosse Teile der Ost- und der Südukraine unter seine Kontrolle gebracht. (dpa)

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Knapp 150.000 ukrainische Kinder an deutschen Schulen

  • 16:13 Uhr

Rund fünf Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine ist die Zahl der ukrainischen Schülerinnen und Schüler an deutschen Schulen auf fast 150.000 gestiegen. Die Bundesländer meldeten für die am Sonntag zu Ende gegangene 29. Kalenderwoche 149.874 Schülerinnen und Schüler an den Schulen, wie die Kultusministerkonferenz (KMK) am Dienstag in Berlin mitteilte. Im Vergleich zur Vorwoche stieg die Zahl um 862 an.

Einige Bundesländer veröffentlichten wegen der Sommerferien keine aktuellen Zahlen. Die von der KMK veröffentlichten Zahlen beziehen sich auf allgemeinbildende Schulen und Berufsschulen. (AFP)

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Kreml-Sprecher schliesst Kontakte zwischen Schröder und Putin nicht aus

  • 15:56 Uhr

Der Kreml hat einen Austausch zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und Altkanzler Gerhard Schröder während dessen Moskau-Besuchs nicht ausgeschlossen. "So weit wir es wissen, ist er in Moskau", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag. "Es ist kein Treffen geplant, aber wir schliessen nicht aus, dass es zu Kontakten kommen könnte." Schröders Ehefrau Soyeon Schröder-Kim sagte dem "Spiegel", ihr Mann "führt Gespräche über Energiepolitik in Moskau".

Der Sender RTL/ntv hatte am Montag berichtet, dass ein Reporter den Ex-Kanzler in Moskau angetroffen habe. Schröder habe demnach gesagt, er befinde sich im Urlaub. Soyeon Schröder-Kim sagte dazu: "Er ist nicht im Urlaub."

Wie der "Spiegel" unter Berufung auf eine andere Quelle berichtete, kam Schröder am Sonntag in Moskau an und reist bereits am Dienstag wieder ab. Die Einreise erfolgte demnach über die aserbaidschanische Hauptstadt Baku. Kern der Gespräche sollen dem Vernehmen nach Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 sein. Unklar sei, mit wem der frühere Bundeskanzler die Gespräche führt, berichtete das Magazin weiter.

Der Ex-Kanzler steht seit Jahren wegen seiner Verbindungen nach Russland und seines engen Drahts zu Kreml-Chef Putin in der Kritik. Ihm wird vorgeworfen, sich nicht ausreichend von Russlands Angriff auf die Ukraine distanziert zu haben. Schröder, gegen den ein Verfahren zum Ausschluss aus der SPD läuft, war Anfang März nach Moskau gereist und hatte mit Putin über den Ukraine-Krieg gesprochen. Der Altkanzler hatte dazu vor zwei Wochen in einem Interview gesagt, Putin habe durchaus Interesse an einer Verhandlungslösung. (AFP)

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Lambrecht: Deutschland hat Ukraine Mehrfachraketenwerfer geliefert

  • 14:54 Uhr

Deutschland hat der Ukraine auch die zugesagten Mehrfachraketenwerfer vom Typ Mars II geliefert. Ausserdem wurden weitere drei Panzerhaubitzen überlassen, wie Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) am Dienstag erklärte.

Am Montag erst hatte ihr ukrainischer Amtskollege berichtet, die ersten drei Flugabwehrpanzer des Typs Gepard seien aus Deutschland eingetroffen. Dazu seien auch mehrere Zehntausend Schuss Munition übergeben worden.

Lambrecht sprach von inzwischen fünf gelieferten Gepard-Flugabwehrkanonenpanzern. Insgesamt werde die Ukraine 30 Gepard-Systeme von der Industrie mit rund 60.000 Schuss Munition vor allem aus der Bundeswehr bekommen. Ebenfalls aus Bundeswehr-Beständen stammten die drei Mehrfachraketenwerfer Mars II sowie die dann insgesamt zehn Panzerhaubitzen 2000. (dpa)

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Baerbock wirft Russland Streben nach "völliger Unterwerfung der Ukraine" vor

  • 14:24 Uhr

Bundesaussenministerin Annalena Baerbock hat Russland vorgeworfen, die vollständige Unterwerfung der Ukraine anzustreben. "Niemand kann nun noch behaupten, Russland ginge es um irgendetwas anderes als die völlige Unterwerfung der Ukraine und ihrer Menschen", sagte Baerbock am Dienstag in Prag.

"Die jüngsten Äusserungen des russischen Aussenministers (Sergej Lawrow) haben noch einmal die tiefe Verachtung der russischen Führung für die demokratische Selbstbestimmung der Ukraine gezeigt", sagte Baerbock. Lawrow hatte am Sonntag in Kairo im Widerspruch zu früheren Äusserungen erklärt, Moskau strebe einen Regimewechsel in der Ukraine an.

Umso geschlossener stehe die EU an der Seite der Ukraine, sagte Baerbock. "In der Ukraine werden unsere Freiheit, unsere Art zu leben, unsere Werte mit verteidigt", betonte die Ministerin. (AFP)

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London erlässt Sanktionen gegen russischen Minister und Gouverneure

  • 14:15 Uhr

Wegen ihrer Rollen im Krieg gegen die Ukraine hat Grossbritannien Sanktionen gegen 29 russische Gouverneure sowie Justizminister Konstantin Tschuitschenko verhängt.Tschuitschenko und sein Vize Oleg Swiridenko würden dafür bestraft, dass sie ihre eigene Bevölkerung unterdrücken, indem sie gegen freie Rede vorgehen, teilte das Aussenministerium in London mit. Die Gouverneure verschiedener Gebiete hätten auf Druck von Präsident Wladimir Putin Geld an die selbst ernannten "Volksrepubliken" Donezk und Luhansk in der Ostukraine überwiesen und damit die russische Besatzung vereinfacht. Auch gegen zwei ranghohe Politiker der Separatistengebiete wurden Strafmassnahmen beschlossen.

Ebenfalls auf die Sanktionsliste setzte die britische Regierung zwei Neffen des russischen Oligarchen Alischer Usmanow, der enge Beziehungen zu Putin haben soll. Die Brüder Sarwar und Sandschar Ismailow besässen vermutlich Immobilien in Londoner Nobelstadtteilen, hiess es. Sarwar Ismailow war ausserdem einst in führender Rolle beim englischen Fussball-Erstligisten FC Everton tätig. (dpa)

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Roskosmos-Chef: Russland steigt nach 2024 aus Internationaler Raumstation aus

  • 13:48 Uhr

Russland wird sich nach dem Jahr 2024 nicht mehr am Betrieb der Internationalen Raumstation (ISS) beteiligen. "Natürlich werden wir alle unsere Verpflichtungen gegenüber unseren Partnern erfüllen,", sagte neue Chef der Raumfahrtbehörde, Juri Borissow, am Dienstag während eines im Fernsehen übertragenen Treffens mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. "Aber die Entscheidung, die Station nach 2024 zu verlassen, ist gefallen."

Nach dem Beginn der russischen Offensive in der Ukraine hatte der Westen eine Reihe von Sanktionen gegen Russland verhängt. Auf der ISS ging die Zusammenarbeit jedoch weiter.

Die ISS ist ein gemeinsames Projekt der USA, Kanadas, Japans, der Europäischen Weltraumbehörde (ESA) und Russlands. Sie ist in ein russisches und ein US-Segment unterteilt. (AFP)

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Moskau: Kontrollzentrum für ukrainischen Getreideexport startklar

  • 13:35 Uhr

Nach der Vereinbarung zum Ende der Blockade ukrainischer Getreideausfuhren über das Schwarze Meer hat das zuständige Kontrollzentrum in Istanbul nach russischen Angaben seine Arbeit aufgenommen. Die russische Delegation unter Leitung von Konteradmiral Eduard Lujk komme am Dienstag an, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Das Zentrum ist Teil eines am Freitag in Istanbul unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei geschlossenen Abkommens, nach dem die Getreideexporte aus der Ukraine überwacht werden sollen.

Zentrale Aufgabe der russischen Spezialisten sei es, alle nötigen Fragen zu entscheiden, damit die Initiative über die ukrainischen Getreideausfuhren in die Praxis umgesetzt werde, teilte das Ministerium in Moskau mit. Die Experten stünden unter "besonderer Kontrolle des Verteidigungsministeriums".

In dem Kontrollzentrum sollen Vertreter der Ukraine, Russlands, der Türkei und der Vereinten Nationen tätig sein. Russische und türkische Streitkräfte würden gemeinsam auf hoher See für die Sicherheit der Schiffe sorgen, hatte der russische Aussenminister Sergej Lawrow erklärt. "Und wenn die Schiffe in Richtung der ukrainischen Häfen fahren, um neue Lebensmittelladungen aufzunehmen, dann wird auch eine Kontrolle gewährleistet, die sicherstellt, dass niemand auf dem Weg in die ukrainischen Häfen Waffen dorthin bringt", sagte Lawrow. (dpa)

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Kiew meldet "massive" russische Angriffe im Süden der Ukraine

  • 13:18 Uhr

Russland hat nach Angaben Kiews erneut Ziele im Süden der Ukraine bombardiert. Die ukrainische Armee meldete am Dienstag "massive" russische Luftangriffe unter anderem auf den Hafen von Mykolajiw und in der Nähe der Schwarzmeerstadt Odessa. Präsident Wolodymyr Selenskyj veröffentlichte Videoaufnahmen von zerstörten Gebäuden in dem südwestlich von Odessa gelegenen Badeort Satoka. In der östlichen Region Donezk wurden unterdessen drei Zivilisten getötet.

Satoka sei "ein ganz normales Dorf", schrieb Selenskyj. "Es gibt keine Stützpunkte und keine Truppen. Die russischen Terroristen wollten einfach nur schiessen."

Sergej Lawrow: Russlands Aussenminister bestätigt Putins Plan für Ukraine

Russlands Aussenminister Sergej Lawrow hat sich in offenen Worten zu den Plänen der Putin-Regierung geäussert. "Wir helfen dem ukrainischen Volk auf jeden Fall, sich von dem absolut volks- und geschichtsfeindlichen Regime zu befreien", sagte Lawrow am Sonntag in Kairo.

Das Südkommando der ukrainischen Armee berichtete von "massiven Raketenangriffen" im Süden des Landes. Opfer habe es nach ersten Informationen nicht gegeben. In Mykolajiw seien die Hafeninfrastruktur und eine Autofirma bombardiert worden. Gouverneur Vitali Kim veröffentlichte ein Video, das mehrere Explosionen nach Raketeneinschlägen in Mykolajiw zeigte.

In der ostukrainische Region Donezk wurden nach Angaben von Gouverneur Pawlo Kyrylenko in der Nacht zum Dienstag mehrere Ortschaften unter Beschuss genommen. Drei Zivilisten seien binnen 24 Stunden bei russischen Angriffen getötet worden, sagte er im ukrainischen Staatsfernsehen. "Es gibt keine einzige Ortschaft in der Region Donezk mehr, die nicht getroffen wurde und relativ sicher ist."

In der benachbarten Region Luhansk wehrte die ukrainische Armee nach Angaben von Gouverneur Serhij Hajdaj innerhalb der vergangenen 24 Stunden vier Angriffsversuche der russischen Truppen ab. (afp)

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Baerbock: Panzer-Ringtausch mit Tschechien vor dem Abschluss

  • 12:37 Uhr

Die Verhandlungen zwischen Deutschland und Tschechien über einen Panzer-Ringtausch zur Unterstützung der Ukraine stehen laut Bundesaussenministerin Annalena Baerbock vor dem Abschluss. Man sei "in der Finalisierungsphase des gemeinsamen Vertrags", sagte Baerbock am Dienstag nach einem Treffen mit ihrem tschechischen Amtskollegen Jan Lipavsky in Prag. Aus der Sicht der Aussenministerin könnte die Vereinbarung Vorbildcharakter für Vereinbarungen mit anderen Ländern haben. "Da müssen wir uns genau anschauen, wie wir das auf andere Länder übertragen können, damit die Lieferungen auch schnell stattfinden."

Deutschland hatte sich bereits im Mai grundsätzlich mit der Regierung in Prag darauf verständigt, den tschechischen Streitkräften für die Lieferung von 20 T-72-Panzern sowjetischer Bauart in die Ukraine 15 deutsche Leopard-2-Panzer bereitzustellen. Die Verhandlungen über die Details laufen aber noch. Baerbock sagte, die Panzer sollten aus Industriebeständen geliefert werden. (dpa)

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16-jähriger Ukrainer spricht über Zeit in russischer Haft

  • 12:07 Uhr

Im April 2022 flieht der 16-jährige Ukrainer Wladislaw Burjak aus Melitopol im Süden der Ukraine, das zum damaligen Zeitpunkt bereits unter russischer Kontrolle steht. Burjaks Ziel ist das im Norden gelegene Saporischschja, in dem Ort lebt sein Vater. Doch auf dem Weg dorthin wird er von russischen Soldaten verhaftet.

Nun hat der 16-jährige Ukrainer in einem Beitrag der tagesschau über seine Zeit in russischer Gefangenschaft gesprochen – und enthüllt teils verstörende Details. So habe er die Böden in allen Räumen des Gefängnisses geschrubbt, auch in verschiedenen Folterkammern. Jeden Tag seien hier Gefangene misshandelt worden, manche über Stunden hinweg. Einen Vorfall beschreibt er so: "Ich komme in diesen Raum. Ein Mann ist mit Draht an der Decke aufgehängt, unter ihm alles voller Blut. Daneben ein Eimer voll mit Blut. Rechts ein russischer Soldat, der in aller Ruhe, als wäre nichts geschehen, eine Aussage aufschreibt."

Der junge Mann selbst wurde nach eigener Aussage von körperlicher Gewalt in der Haft verschont, vermutlich weil er Sohn eines ranghohen ukrainischen Verwaltungsmitarbeiters ist und als Geisel unversehrt bleiben sollte. Im Rahmen eines Austauschs kam er nach drei Monaten aus der Haft frei. (tar)

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Ukraine: Russland setzt Angriffe auf den Südukraine fort

  • 9:45 Uhr

Russische Truppen hätten die Infrastruktur des Hafens der Region Mykolaiw angegriffen, sagte der Bürgermeister der Stadt, Olexandr Senkewitsch, dem ukrainischen Staatsfernsehen am Dienstag. "Ein massiver Raketenangriff auf den Süden der Ukraine wurde aus Richtung des Schwarzen Meeres und unter Einsatz der Luftwaffe gestartet." Einzelheiten über die Folgen des Angriffs nannte er nicht. Auch die Region Odessa sei erneut angegriffen worden, sagte ein Sprecher der Militärverwaltung. Eine Rakete, die aus Richtung des Schwarzen Meeres gekommen sei, sei eingeschlagen. Details wie mögliche Opfer nannte auch er nicht.

Bereits am Samstag hatte Russland der Ukraine zufolge die Hafenanlagen von Odessa angegriffen und damit den Vertrag zur Freigabe von Getreideexporten nur einen Tag nach dessen Abschluss gebrochen. Die ukrainischen Häfen sind seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar durch die russische Schwarzmeerflotte blockiert. Allein in Odessa stecken in den Silos rund 20 Millionen Tonnen Getreide fest. (Reuters)

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Strack-Zimmermann wirft Polen überhöhte Erwartungen bei Panzer-Ringtausch vor

  • 08:28 Uhr

Die FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat Polen überzogene Erwartungen beim vereinbarten Panzer-Ringtausch vorgeworfen. "Wir können uns die gewünschten Panzer schliesslich nicht aus den Rippen schneiden", sagte die Vorsitzende des Bundestags-Verteidigungsausschusses dem Portal "Zeit Online". Das wisse auch die polnische Regierung.

Für den vereinbarten Ringtausch - die Verlegung von sowjetischen T-72-Panzern aus Polen in die Ukraine - wünschte sich Polen laut Strack-Zimmermann zunächst eine Eins-zu-eins-Kompensation durch deutsche Leopard-2-Panzer. "Später erwarteten die polnischen Vertreter 44 bis 58 Leopard A4 zu bekommen", sagte Strack-Zimmermann. Die Bundesregierung habe "20 Stück im Laufe des Jahres 2023 zugesagt, weil diese erst bereitgestellt werden müssen". Nun aber werde von polnischer Seite über deutsche Medien Druck erzeugt.

"Das ist nicht wirklich hilfreich, zumal hinter den Kulissen durchaus fair miteinander umgegangen wird." Strack-Zimmermann forderte direkte Waffenlieferungen an die Ukraine, darunter auch Schützenpanzer Marder, Transportfahrzeuge vom Typ Fuchs sowie Leopard 2-Panzer. "Das stösst zwar auf wenig Begeisterung im Kanzleramt, das nur in Absprache mit den USA und Frankreich Kampfpanzer liefern will", sagte sie. "Deutschland könnte aber beispielhaft vorangehen." Die Ukraine könne nicht warten, "bis wir uns hier sortiert haben". (AFP)

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Mit Material von dpa, Reuters und AFP

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