Russland, das seine Luftangriffe auf die Ukraine zuletzt verstärkt hatte, hat das Land auch in der Nacht auf Samstag mit Schwärmen von Kampfdrohnen angegriffen. Litauen liefert Munition, Deutschland Heizgeräte gegen die Winterkälte. Ein Überblick über die Lage:
Russland hat die Ukraine in der Nacht auf Samstag erneut mit mehreren Schwärmen von Kampfdrohnen angegriffen. Über dem Ostteil der Ukraine herrschte kurz vor Mitternacht Luftalarm. Die ukrainische Luftwaffe meldete, dass die mit Sprengstoff geladenen Fluggeräte sich in mehreren Wellen auf die Hauptstadt Kiew sowie die Gebiete Tscherkassy, Saporischschja, Kirowohrad und Mykolajiw zubewegten. Die Luftverteidigung von Kiew sei im Einsatz, schrieb Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram.
Gefahr von Raketeneinschlägen in Kiew
Der ukrainischen Luftwaffe zufolge wurden mehrere Regionen der Ukraine von russischen Drohnen angegriffen. In Kiew gebe es auch die Gefahr von Raketeneinschlägen. Russland hat seine Luftangriffe auf die Ukraine in den vergangenen Tagen verstärkt und dabei Drohnen, ballistische Raketen, Hyperschallraketen und Marschflugkörper eingesetzt. Ihrerseits schien auch die Ukraine Drohnen in Richtung der von Russland annektierten Halbinsel Krim und nach Kursk gestartet zu haben.
Ukrainische Drohnenangriffe auf die Krim
In der Hafenstadt Sewastopol auf der Krim waren am Abend Explosionen zu hören, weil nach Angaben des russischen Stadtchefs Michail Raswoschajew die Flugabwehr im Einsatz war. Eine ukrainische Drohne sei dabei abgeschossen worden. Unabhängig überprüfbar waren diese Angaben nicht. In vielen Fällen erweist sich hinterher, dass der ukrainische Beschuss doch Schäden angerichtet hat, über die offiziell nicht berichtet wird.
Auch aus der russischen Region Kursk an der Grenze zur Ukraine meldeten die Behörden ukrainische Drohnenangriffe. Vier Drohnen seien abgefangen worden, teilte Gouverneur Roman Starowojt mit. Dennoch richteten die übrigen Drohnen Schäden an Gebäuden, Bahnanlagen und Überlandleitungen an.
Bodengefechte in der Süd- und Ostukraine
Der ukrainische Generalstab berichtete in seinem Lagebericht von 82 einzelnen Gefechten mit russischen Truppen entlang der Front im Osten und Süden des Landes. Besonders heftig waren die Kämpfe erneut bei der Stadt Awdijiwka. Sie wird von den Ukrainern verteidigt und liegt dicht an Donezk, der russisch kontrollierten Hauptstadt des Kohle- und Industriereviers Donbass.
Zahlreiche Gefechte wurden auch an den Frontabschnitten Kupjansk und Lyman, Bachmut sowie Marjinka gezählt. Auf die Lage in Marjinka ging auch der tägliche Bericht des britischen Verteidigungsministeriums ein. Russland habe die kleinen Bereiche, die dort noch unter ukrainischer Kontrolle sind, weiter reduziert. Ein operativ bedeutsamer russischer Durchbruch in diesem Sektor sei aber höchst unwahrscheinlich, lautete die Einschätzung der Briten. Marjinka liegt knapp 30 Kilometer südwestlich von Donezk. Der Ort hatte vor dem Krieg etwa 9.000 Einwohner und ist mittlerweile fast völlig zerstört.
Selenskyj spricht von neuen Initiativen
Der ukrainische
Die Ukraine wolle mit Europa, mit den USA und anderen Unterstützern reden, kündigte Selenskyj an, ohne Details zu nennen. "Auch in den kommenden Wochen werden wir aussenpolitisch aktiv sein, und wir haben bereits mit der Planung von Aktivitäten für Januar begonnen", sagte er. "Wir werden unser Bestes tun, um sicherzustellen, dass die Ukraine stark ist und dass wir alle im nächsten Jahr zuversichtlich sein können."
Er war am Donnerstag von einer längeren Auslandsreise durch Argentinien, die USA und Norwegen zurückgekehrt. In den USA blieb sein Werben um neue Hilfen zunächst erfolglos, weil US-Gelder für Kiew durch Streit zwischen Demokraten und Republikanern im Kongress blockiert sind. Als Erfolg gilt, dass die Staats- und Regierungschefs der EU Aufnahmegespräche mit der Ukraine beschlossen haben.
Militärhilfe aus Litauen
Litauen hat der Ukraine mehrere Millionen Patronen und mehrere Tausend Granaten für tragbare Panzerabwehrsysteme als weitere Militärhilfe für den Kampf gegen Russland übergeben. Das teilte das Verteidigungsministerium des baltischen EU- und Nato-Landes mit. "Wir hören die dringenden Bitten der Ukraine und setzen unsere Unterstützung entsprechend den geäusserten Bedürfnissen fort", sagte Verteidigungsminister Arvydas Anusauskas in Vilnius.
Deutschland hilft mit Geräten gegen die Winterkälte
Mit der Lieferung von Stromgeneratoren, Heizgeräten und weiterer Ausrüstung setzt die Bundesregierung ihre Unterstützung der Ukraine fort. Das Land erlebe den zweiten Winter in dem völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieg, hiess es in einer gemeinsamen Mitteilung von Bundesinnenministerium und Aussenministeriums. Ziel sei es, den Städten und Gemeinden gerade in frontnahen Gebieten zu helfen. (dpa/mcf)
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