• Hier finden Sie die wichtigsten Nachrichten rund um den Krieg in der Ukraine vom 10. Juni zum Nachlesen.
  • 17:30 Uhr: ➤ Boris Johnson "entsetzt" über Todesurteile gegen britische Kämpfer in Ukraine
  • 15:58 Uhr: Gouverneur: Zum Tod verurteilte Briten waren reguläre Soldaten
  • 14:52 Uhr: Bundesregierung verspricht Ukraine umfassende Medizin-Unterstützung
  • 13:15 Uhr: "Das grösste Problem": Militärexperte prognostiziert Ukraine düstere Lage
  • 11:46 Uhr: Ex-Nato-Generalsekretär erklärt, warum Putins Weg absehbar war
  • 09:55 Uhr: London warnt vor Cholera-Ausbruch in russisch besetzten Gebieten
  • 08:23 Uhr: Luhansker Gouverneur: "Russen haben mehr Verluste als Ukrainer"

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➤ Boris Johnson "entsetzt" über Todesurteile gegen britische Kämpfer in Ukraine

  • 17:30 Uhr:

Der britische Premierminister Boris Johnson hat sich "entsetzt" über die Todesurteile gegen zwei britische Kämpfer geäussert, die sich in der Ostukraine in der Gefangenschaft prorussischer Separatisten befinden. Sein Sprecher sagte am Freitag, Grossbritannien unterstütze die Ukraine in ihren Bemühungen um die Freilassung der beiden Männer. Aussenministerin Liz Truss nannte die Urteile nach einem Telefonat mit ihrem ukrainischen Kollegen Dmytro Kuleba im Kurznachrichtendienst Twitter einen "ungeheuerlichen Verstoss gegen die Genfer Konvention".

Die Briten sowie ein Marokkaner werden von pro-russischen Separatisten beschuldigt, als Söldner für die Ukraine gekämpft zu haben. Das "Oberste Gericht der Volksrepublik Donezk", eines der beiden selbsternannten Kleinstaaten der Ostukraine, hatte am Donnerstag die Todesstrafe gegen sie verhängt.

"Sie sind und waren niemals Söldner", hiess es in einer Erklärung der Familie eines Veruteilten. "Wir hoffen, dass das Urteil aufgehoben wird, und bitten die Regierungen Grossbritanniens und der Ukraine, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, damit sie sicher zu uns zurückkehren können - und das bald."

Johnsons Regierungssprecher sagte weiter, es sei klar, "dass sie Mitglieder der ukrainischen Streitkräfte waren und daher Kriegsgefangene sind". Die beiden Briten leben seit 2018 in der Ukraine und meldeten sich nach dem Einmarsch Russlands freiwillig zur Armee, wie britische Medien berichteten. (afp)

Die Lage im Überblick:

Seit 24. Februar führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu. Nach Angaben der UN sind inzwischen knapp 7 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen (Stand: 9. Juni), vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen.

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Ausserdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard soll die Ukraine aus Deutschland erhalten. Dass die Nato aktiv in den Krieg eingreift, gilt bislang als ausgeschlossen.

Am ersten April-Wochenende sorgten Bilder von den Leichen vieler Zivilisten in der Kleinstadt Butscha bei Kiew international für Entsetzen. Die Ukraine spricht von schweren Kriegsverbrechen und Völkermord und macht dafür russische Truppen verantwortlich. Moskau bestreitet trotz zahlreicher Hinweise am Tod der Zivilisten beteiligt gewesen zu sein. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte, die Verhandlungen mit Russland sollen weiter fortgesetzt werden. Am 18. April begann laut ukrainischer Aussage eine lange vorbereitete Grossoffensive Russlands im Osten der Ukraine.

Die weiteren Meldungen vom 10. Juni:

Osteuropas Nato-Länder: Russland künftig klar als Bedrohung benennen

  • 17:33 Uhr:

Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine sind die osteuropäischen Nato-Staaten dafür, dass das westliche Militärbündnis in seinem neuen strategischen Konzept Russland klar als Bedrohung benennt. Man wünsche sich einen entsprechenden Beschluss beim nächsten Nato-Gipfeltreffen in Madrid Ende Juni, wie das Rumäniens Staatspräsident Klaus Iohannis am Freitag bei einem Gipfeltreffen der neun östlichen Nato-Staaten in Rumäniens Hauptstadt Bukarest sagte. Die Staaten begrüssen überdies den geplanten Nato-Beitritt Schwedens und Finnlands. Dies würde die Abschreckunsgwirkung sowie die Ostflanke der Allianz stärken, sagte Iohannis weiter.

Zudem wünschen sich die neun Staaten, dass die Nato die Kampfgruppen im Osten des Bündnisgebiets verstärkt, wie Iohannis' polnischer Kollege Andrzej Duda sagte. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg wurde zu der Sitzung per Video zugeschaltet, da er aus gesundeitlichen Gründen seine ursprünglich geplante Teilnahme abgesagt hat.

Prorussische Separatisten: Chemiefabrik in Sjewjerodonezk umzingelt

  • 16:02 Uhr:

Die Chemiefabrik Azot in der schwer umkämpften ostukrainischen Stadt Sjewjerodonezk ist Angaben prorussischer Separatisten zufolge vollständig umzingelt. "Eine kleine Gruppe ukrainischer Formationen auf dem Territorium des Azot-Chemiewerks kann die Fabrik nicht mehr verlassen. Alle Fluchtwege sind für sie abgeschnitten", schrieb der Botschafter der selbst ernannten Volksrepublik Luhansk in Moskau, Rodion Miroschnik, am Freitag im sozialen Netzwerk Telegram.

Miroschnik räumte die Möglichkeit ein, dass sich auf dem belagerten Azot-Gelände weiter auch Zivilisten aufhalten könnten. Die ukrainische Seite hatte zuletzt von mehreren Hundert Menschen gesprochen, die die Fabrikkeller als Luftschutzbunker nutzten und nun festsässen. Mehr als 90 Prozent des Luhansker Gebiets, in dem Sjewjerodonezk liegt, ist von Russland nach über drei Monaten Krieg bereits besetzt.

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Gouverneur: Zum Tod verurteilte Briten waren reguläre Soldaten

  • 15:58 Uhr:

Die beiden von prorussischen Separatisten zum Tode verurteilten Briten in der Ukraine sind nach ukrainischen Angaben reguläre Soldaten. "Alle Leute, die kommen, um auf der ukrainischen Seite zu kämpfen, unterzeichnen Dokumente der Streitkräfte, wodurch sie einen offiziellen Status erlangen", sagte der Gouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, am Freitag dem Sender BBC Radio 4. "Deshalb unterliegen sie der Genfer Konvention, wenn sie in Kriegsgefangenschaft geraten." Sie dürften deshalb nicht zum Tode verurteilt werden, auch wenn sie keine Ukrainer sind, sagte Hajdaj. Die Männer waren am Donnerstag gemeinsam mit einem Marokkaner als Söldner zum Tode verurteilt worden.

Das UN-Menschenrechtsbüro in Genf sprach auch von Kriegsgefangenen, die Anspruch auf Schutz hätten. "Prozesse gegen Kriegsgefangene sind Kriegsverbrechen", sagte eine Sprecherin in Genf. Der Gouverneur sagte, seines Wissens nach hätten die Anwälte der Männer bereits gegen das Urteil des international nicht anerkannten Gerichts Berufung eingelegt. "Was geschieht, geschieht nur auf politischen Druck aus Russland", sagte Hajdaj.

Die beiden Briten im Alter von 28 und 48 Jahren hatten sich nach wochenlangen Kämpfen in der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol prorussischen Truppen ergeben. Sie lebten laut Medienberichten schon vor dem Krieg in der Ukraine und heirateten dort auch. Die britische Aussenministerin Liz Truss sprach von einem "Scheinurteil ohne jegliche Legitimität". Sie wollte bei nächster Gelegenheit mit ihrem ukrainischen Kollegen Dmytro Kuleba das Vorgehen besprechen.

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Özdemir sichert Unterstützung für ukrainische Landwirtschaft zu

  • 15:03 Uhr:

Bundesagrarminister Cem Özdemir hat der Ukraine deutsche Hilfe zum Aufrechterhalten der Landwirtschaft und von Exporten trotz des andauernden russischen Krieges gegen das Land zugesichert. "Der Erfolg der ukrainischen Landwirtschaft ist nicht nur für die Ukraine wichtig, er ist für uns alle wichtig", sagte der Grünen-Politiker bei einem Besuch in einem Agrarkolleg in Nemischajewe bei Kiew mit Blick auf Ausfuhren für die weltweite Ernährungssicherung.

Özdemirs Amtskollege Mykola Solskyj bedankte sich für den Besuch und die Unterstützung. Die Exporte seien um ein Drittel im Vergleich mit den Vorkriegszeiten zurückgegangen. Daran werde aber gearbeitet, so der ukrainische Minister. Als konkrete Hilfen kündigte Özdemir unter anderem 500.000 Euro zum Ausbau von Laborkapazitäten in Ismajil an der Grenze zu Rumänien an, um die Abfertigung von Agrarexporten zu beschleunigen. Zudem will Deutschland fünf Millionen Euro für Tierarzneimittel bereitstellen.

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Bundesregierung verspricht Ukraine umfassende Medizin-Unterstützung

  • 14:52 Uhr:

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat der Ukraine umfassende und konkrete Hilfe aus Deutschland bei der Versorgung von Kriegsopfern zugesagt. "Dies ist der Beginn einer andauernden Zusammenarbeit", sagte der Politiker am Freitag bei einem Besuch in der westukrainischen Stadt Lwiw. Die anlaufende medizinische Hilfe soll auf mehreren Ebenen stattfinden, etwa in Form von Traumazentren für Verletzte sowie speziellen Container-Werkstätten zur Herstellung von Prothesen.

Weiter berichtete Lauterbach, auf Vermittlung seines Hauses über die Bundesärztekammer hätten sich 200 Chirurgen und Notfallmediziner für einen Einsatz in der Ukraine angeboten. Der Minister unterstrich: "Wir sorgen für technische Unterstützung, wir sorgen für Nachschub und wir sorgen für Ärztinnen und Ärzte." Ferner bilde das Unfallkrankenhaus Berlin ukrainische Ärztinnen und Ärzte für die Behandlung von Verbrennungswunden aus. Ukrainische Krankenhäuser sollen zudem an eine telemedizinische Beratung für die Behandlung schwer verletzter Patienten angeschlossen werden (dpa/okb)

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Bundesregierung bleibt vage beim Zeitpunkt von Waffenlieferungen

  • 13:25 Uhr:

Die Bundesregierung hält sich ungeachtet ukrainischer Forderungen nach mehr Klarheit beim Zeitpunkt der Lieferung schwerer Waffensysteme an das von Russland angegriffene Land weiterhin bedeckt. Aus organisatorischen Gründen und wegen Sicherheitsfragen sei es heikel, über Zeitpläne zu sprechen, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Freitag in Berlin. Die Bundesregierung habe die Lieferung schwerer Waffen zugesagt, betonte er. "Da laufen jetzt die Vorbereitung auf Hochtouren, dass das gehen kann. Aber sowas passiert nicht von heute auf morgen."

Hebestreit erinnerte an die geplante Lieferung etwa von Flugabwehrpanzern Gepard, der Panzerhaubitze 2000, des Flugabwehrsystems Iris-T und oder des Mehrfachraketenwerfer Mars. Er verstehe zwar die Ungeduld, aber diese Fragen müssten geklärt und sehr gründlich geprüft werden, "bevor man eine Aussage trifft, die man dann womöglich nicht halten kann".

Ukrainische Soldaten würden derzeit in Deutschland an Waffen wie der Panzerhaubitze 2000 ausgebildet, sagte Hebestreit. "Insofern ist es sinnvoll, dass auch die Waffen, an denen sie ausgebildet werden, in Deutschland sind." (dpa)

"Das grösste Problem": Militärexperte prognostiziert Ukraine düstere Lage

  • 13:15 Uhr:

Der Militärexperte Gustav Gressel sieht auf die Ukraine eine schwierige Lage zukommen. Grund dafür sei die Artillerieüberlegenheit der Russen und deren grössere Munitionsvorräte. "Dem kann man nur Herr werden, wenn man Nachschub bekommt – und der kann nur aus dem Ausland kommen", erklärte Gressel nun im Interview mit den "Tagesthemen". Er betonte, dass die ukrainische Verteidigungsindustrie weitgehend zerstört wurde. Jedoch verlaufe die versprochene Militärhilfe aus dem Westen sehr zäh. "Da kommt sehr wenig und das sehr langsam. Das ist zurzeit das grösste Problem, das die Ukraine hat." Hier finden Sie den ganzen Artikel zu Gressels Aussagen. (mbo)

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Russlands Militär beschiesst Flughafen und Panzerfabrik in Ostukraine

  • 12:01 Uhr:

Die russischen Streitkräfte haben eigenen Angaben zufolge in der Nacht einen Flughafen und eine Panzerfabrik im Osten der Ukraine angegriffen. "Auf dem Flughafen Dnipro wurde mit hochpräzisen Boden-Luft-Raketen Luftfahrtechnik der ukrainischen Streitkräfte vernichtet, im Raum Charkiw Produktionskapazitäten zur Reparatur von Waffentechnik", sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Freitag.

An der Front seien zudem durch die russischen Luft-, Raketen- und Artillerieeinschläge insgesamt mehr als 500 ukrainische Soldaten getötet sowie 13 Panzerwagen, 9 Artilleriegeschütze, 6 Raketenwerfer und 16 Militärfahrzeuge ausser Gefecht gesetzt und 16 Munitionsdepots vernichtet worden. Zudem berichtete Konaschenkow über den Abschuss von zwei Kampfjets und fünf Drohnen. Unabhängig sind diese Angaben nicht zu überprüfen.

Ex-Nato-Generalsekretär erklärt, warum Putins Weg absehbar war

  • 11:46 Uhr:

Der frühere Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen betrachtet den russischen Einmarsch in die Ukraine als eine Fortsetzung der Besetzung der Schwarzmeer-Halbinsel Krim. Zu sehen, wie eine Atommacht eine vollständige Invasion in ein Nachbarland in Gang setze, sei zwar schwer zu glauben gewesen, sagte er am Freitag auf dem Kopenhagener Demokratie-Gipfel seiner Stiftung Alliance of Democracies. "Eigentlich hätten wir nicht überrascht sein dürfen", fügte er hinzu. Der eingeschlagene Weg des russischen Präsidenten Wladimir Putin sei niemals verheimlicht worden. Dieser Weg sei unter anderem in Putins Reden klar geworden, in denen er der Ukraine des Existenzrecht abgesprochen habe, aber auch in der Tötung von Dissidenten und politischen Gegnern und vor allem in der Krim-Invasion 2014. Den ganzen Artikel dazu lesen Sie nachfolgend:

Selenskyj: Jeden Tag sterben 300 Russen in einem sinnlosen Krieg

In seiner nächtlichen Videoansprache hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gesagt, dass schon mehr als 31.000 russische Soldaten in einem "sinnlosen Krieg gegen die Ukraine" gestorben seien. Die Angabe lässt sich nicht unabhängig überprüfen. Seelenskyj warnte zugleich vor einem "schwierigen" Winter.

Ukraine meldet Angriffe auf russische Stellungen in Region Cherson

  • 10:45 Uhr:

Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben russische Militärstellungen in der Region Cherson im Süden der Ukraine angegriffen. Die Luftwaffe habe Angriffe auf Standorte mit Ausrüstung und Personal sowie Felddepots in der Nähe von fünf Ortschaften in der Region geflogen, teilte der Generalstab der ukrainischen Armee am Freitag auf Facebook mit.

Die Region Cherson wird seit den ersten Tagen der russischen Invasion nahezu vollständig von russischen Truppen kontrolliert. Kiew befürchtet, dass Moskau dort demnächst ein Referendum nach dem Vorbild der 2014 annektierten Krim über einen Anschluss an Russland abhalten könnte. Die Ukraine hat eine Offensive zur Rückeroberung des Gebiets gestartet. Die militärische Lage dort bleibe "angespannt", teilte das ukrainische Präsidialamt am Freitag mit. (afp)

Özdemir in Kiew: "Zeichen der Solidarität" mit der Ukraine

  • 10:09 Uhr:

Bundesagrarminister Cem Özdemir ist zum Auftakt seines Besuchs in der Ukraine zu einem Gespräch mit seinem Amtskollegen Mykola Solskyj zusammengekommen. "Es geht um ein Zeichen der Solidarität", sagte der Grünen-Politiker am Freitag beim Eintreffen am Ministerium in der Hauptstadt Kiew. Zentrale Themen sollen Hilfen zur Stabilisierung der Landwirtschaft des Landes im russischen Angriffskrieg sein. Deutschland setzt sich ausserdem dafür ein, ukrainische Getreideexporte auf anderen Wegen zu ermöglichen, da übliche Ausfuhren über die Schwarzmeerhäfen vorerst blockiert sind.

Özdemir will anschliessend auch Landwirtschaftsbetriebe besuchen, um sich ein Bild von der Lage auf den Höfen und dem aktuellen Bedarf der ukrainischen Agrarbranche zu machen. Er folgte mit seinem Besuch einer Einladung, die sein ukrainischer Amtskollege im Mai bei einem Ministertreffen der G7-Gruppe in Stuttgart ausgesprochen hatte. (dpa)

London warnt vor Cholera-Ausbruch in russisch besetzten Gebieten

  • 09:55 Uhr:

Angesichts der schwierigen humanitären Lage in den russisch besetzten Gebieten in der Ukraine hat Grossbritannien vor der Ausbreitung von tödlichen Krankheiten wie Cholera gewarnt. Es gebe vermutlich bereits einen kritischen Medikamentenmangel in der südukrainischen Stadt Cherson, teilte das Verteidigungsministerium in London am Freitag mit. In der Hafenstadt Mariupol drohe ein Cholera-Ausbruch.

"Seit Mai wurden einzelne Fälle von Cholera gemeldet", hiess es unter Verweis auf Geheimdiensterkenntnisse. "Die medizinische Versorgung in Mariupol steht wahrscheinlich bereits kurz vor dem Zusammenbruch. Ein grösserer Cholera-Ausbruch in Mariupol wird dies weiter verschärfen." In der Ukraine habe es 1995 eine schwere Cholera-Epidemie gegeben und seitdem immer wieder kleinere Ausbrüche, vor allem in der südostukrainischen Region um Mariupol am Asowschen Meer. "Russland ringt darum, der Bevölkerung in den von Russland besetzten Gebieten grundlegende öffentliche Dienstleistungen anzubieten", teilte das Ministerium weiter mit. "Der Zugang zu sauberem Trinkwasser ist unbeständig, Telefon- und Internetdienste sind weiterhin stark gestört."

Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine veröffentlicht die britische Regierung in ungewöhnlich offener Art und Weise regelmässig Geheimdienstinformationen zum Verlauf des Angriffskriegs. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor. (dpa)

Luhansker Gouverneur: "Russen haben mehr Verluste als Ukrainer"

  • 08:23 Uhr:

Die russischen Truppen erleiden ukrainischen Angaben zufolge beim Kampf um Sjewjerodonezk erhebliche Verluste. "Die Russen haben wesentlich mehr Verluste als die Ukrainer", teilte der Luhansker Gouverneur Serhij Hajdaj bei Facebook mit. Das Verhältnis liege "bei eins zu zehn".

Zu ukrainischen Verlusten machte er keine Angaben. Die russische Armee habe die Überreste von Einheiten aus der Teilrepublik Burjatien im Fernen Osten Russlands abgezogen. "Sie sterben wie die Fliegen", meinte Hajdaj. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen.

Russische Truppen rücken von Südosten nach Bachmut vor

  • 07:03 Uhr:

Bei anhaltend schweren Kämpfen im Donbass sind die russischen Truppen nach ukrainischen Angaben zuletzt auf den Verkehrsknotenpunkt Bachmut vorgerückt. Sie drohen damit, den Nachschub für das Verwaltungszentrum Sjewjerodonezk abzuschneiden. "Der Feind hat in Richtung Wosdwyschenka - Roty angegriffen, teilweise Erfolg gehabt und setzt sich an den eingenommenen Stellungen fest", teilte der ukrainische Generalstab am Freitag in seinem Lagebericht mit. Die Ortschaften befinden sich nur etwa zehn Kilometer südwestlich von Bachmut. Auch die Strasse von Bachmut nach Sjewjerodonezk kann von dort mit schwerem Gerät beschossen werden.

Die Kämpfe um die einstige Grossstadt Sjewjerodonezk verlaufen hingegen weiter ohne grössere Veränderungen. Die russischen Truppen versuchten "weiter erfolglos" die volle Kontrolle über das Verwaltungszentrum der Region Luhansk im Osten der Ukraine zu gewinnen, teilte der Generalstab mit. Auch bei anderen Gefechten rund um die Stadt seien die Angreifer zurückgeworfen worden.

In Richtung Slowjansk, einem weiteren strategischen Hauptziel der russischen Militäroperation im Donbass, ist hingegen nach den schweren Kämpfen der Vortage vorläufig Ruhe eingekehrt. Aktive Kampfhandlungen hätten in der Nacht nicht stattgefunden, teilte der ukrainische Generalstab mit. Allerdings hätten die russischen Truppen nördlich der Stadt, im Raum Sloboschanske, bis zu 30 taktische Bataillone konzentriert.

Von anderen Frontabschnitten melden die Ukrainer vorwiegend Artilleriebeschuss ohne aktives Vorgehen der russischen Bodentruppen.

UN-Ernährungsorganisation: Ukraine-Krieg verschärft weltweite Ernährungskrisen

  • 04:15 Uhr:

Der Ukraine-Krieg hat die weltweiten Ernährungskrisen nach Angaben der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) weiter verschärft. Die steigenden Preise für Getreide und Düngemittel werden in Ländern, die auf Agrarimporte angewiesen sind, in diesem Jahr zu erheblichen Mehrkosten führen, wie die FAO am Donnerstag in einem Bericht warnte.

Die weltweiten Ausgaben für landwirtschaftliche Importe dürften nach Einschätzung der FAO gegenüber 2021 um 51 Milliarden Dollar (mehr als 47 Milliarden Euro) auf 1800 Milliarden Dollar steigen. Davon seien allein 49 Milliarden Dollar auf gestiegene Preise zurückzuführen.

2022 werde die weltweite Produktion der wichtigsten Getreidearten erstmals seit vier Jahren rückläufig sein, heisst es in dem Bericht weiter. So werde die Produktion von Weizen voraussichtlich auf 771 Millionen Tonnen sinken. Dafür seien unter anderem Dürren wie in Indien und der Krieg in der Ukraine verantwortlich. "Besorgniserregend ist, dass viele gefährdete Länder mehr zahlen müssen, aber weniger Lebensmittel erhalten", warnte die FAO.

Ukrainischer Botschafter will mehr Klarheit bei Waffenlieferungen

  • 06:15 Uhr:

Die Ukraine hat noch keine Auskunft aus Deutschland bekommen, wann ihr die jüngst von der Bundesregierung zugesagten Waffen zum Abwehrkampf gegen die russische Invasion geliefert werden. Es gebe bisher keinerlei Klarheit, wann die Mehrfachraketenwerfer Mars aus Beständen der Bundeswehr übergeben werden, sagte der Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, dem "Tagesspiegel" (Online). "Wir erwarten, dass die Ampel dieses Versprechen zügig erfüllt, weil unsere Truppen dieses Waffensystem am dringlichsten brauchen, um die ukrainische Zivilbevölkerung vor barbarischen Angriffen Russlands zu schützen." Man müsse dringend die "enorme militärische Überlegenheit" Russlands brechen.

Zudem reiche eine Einheit vom Luftabwehrsystem Iris-T nicht. Die Ukraine brauche mittelfristig mindestens zehn weitere solche Systeme samt Munition, um ihre Verteidigungsfähigkeit zu stärken. "Das könnte zum Game-Changer werden. Es wäre ein Präzedenzfall, wenn Deutschland zum ersten Mal keine alten, sondern wirklich moderne schweren Waffen liefert."

Kanzler Olaf Scholz (SPD) hatte Anfang Juni im Bundestag die Iris-T-Lieferung sowie eines Ortungsradars angekündigt, mit dem Artilleriestellungen aufgespürt werden sollen. Deutschland will zudem vier Mehrfachraketenwerfer aus Beständen der Bundeswehr in die Ukraine liefern.

Özdemir reist in die Ukraine

  • 03:05 Uhr:

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) ist am Donnerstag zu einem zweitägigen Besuch in die Ukraine gereist. In Kiew werde Özdemir am Freitag seinen ukrainischen Amtskollegen Mykola Solskyj treffen, berichtete die "Rheinische Post". Bei seinem Besuch gehe es ihm um die Anerkennung der ukrainischen Landwirte, sagte der Minister der Zeitung.

"Sie leisten Übermenschliches, in dem sie ihr Land verteidigen und gleichzeitig dafür sorgen, dass die Ukraine und die Welt mit Lebensmitteln versorgt werden." Er wolle darüber hinaus allgemein Solidarität mit den Ukrainern zeigen, sagte Özdemir weiter. "Wir müssen dafür sorgen, dass die Ukraine nach dem Krieg schnell wieder Tritt fasst."

Selenskyj: "Die Frontsituation über den Tag - ohne wesentliche Änderungen"

  • 00:10 Uhr:

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Lage im Krieg gegen Russland als weiterhin schwierig beschrieben. "Die Frontsituation über den Tag - ohne wesentliche Änderungen", sagte Selenskyj am Donnerstag in einer Videobotschaft in Kiew. Der strategisch wichtige Ort Sjewjerodonezk und seine Nachbarstadt Lyssytschansk sowie andere Städte im Donbass, die die russischen Angreifer derzeit als Schlüsselziele im Osten des Landes betrachten würden, könnten sich wirksam verteidigen. "Wir bewegen uns allmählich in der Region Charkiw voran und befreien unser Land."

Zur Lage im Süden der Ukraine sagte Selenskyj: "Wir haben eine gewisse positive Wirkung im Gebiet von Saporischschja, wo es möglich ist, die Pläne der Eindringlinge zu durchkreuzen." Auch in Richtung Mykolajiw halte die Verteidigung. Russland hatte das Nachbarland Ukraine am 24. Februar angegriffen.

Selenskyj warb für eine weitere Annäherung der Europäischen Union an sein Land. "Die meisten Europäer unterstützen die Integration der Ukraine. Und wenn die Europäer es unterstützen, sollten sich Politiker, die in einigen Ländern noch Zweifel haben, nicht den Menschen, der Gesellschaft und dem Lauf der europäischen Geschichte entgegenstellen", appellierte der Präsident.

Mit Material von dpa und AFP

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