Selenskyj fordert Sanktionen gegen russische Atomindustrie
- 23:00 Uhr:
Angesichts der Kämpfe um das AKW Saporischschja in der Ukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj den Westen zu Sanktionen gegen Russlands Atomindustrie aufgerufen. Die Strafmassnahmen müssten die Nuklearindustrie des Aggressor-Staates treffen, sagte Selenskyj in einer am Samstagabend in Kiew verbreiteten Videoansprache. Die Atommacht Russland baut in mehreren Ländern Kernkraftwerke und lagert auch radioaktiven Müll bei sich.
Russland benutze das Atomkraftwerk im Süden der Ukraine, um die Menschen in Angst zu versetzen sowie um die ukrainische Führung und die ganze Welt zu erpressen. Kiew und Moskau werfen sich seit Tagen gegenseitig vor, für den Beschuss des grössten Atomkraftwerks in Europa verantwortlich zu sein. Russland hat die weitläufige Anlage in der Stadt Enerhodar seit Monaten besetzt.
Selenskyj warf den russischen Truppen vor, das Gelände als Festung zu nutzen, um von dort auf die am anderen Ufer des Dnipro-Stausees liegenden Kleinstädte Nikopol und Marhanez zu schiessen. Er warnte davor, dass der Aufmarsch russischer Truppen auf dem Areal des AKW "die radioaktive Bedrohung für Europa so erhöht wie es sie nicht einmal zu den schwierigsten Augenblicken der Konfrontation in den Zeiten des Kalten Krieges gab".
Weiter sagte Selenskyj: "Natürlich muss es darauf eine harte Reaktion geben." Ukrainische Diplomaten und Vertreter der Partnerstaaten unternähmen nun alles, um Russlands Atomindustrie zu blockieren. Zugleich forderte der Präsident, die verantwortlichen Amtsträger des "Terrorstaates" durch die internationale Strafjustiz zur Verantwortung zu ziehen. Ausserdem werde jeder russische Soldat, der das AKW beschiesse oder sich dort verschanze, zum Ziel ukrainischer Geheimagenten und der Armee.(dpa)
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Die Lage im Überblick:
Seit 24. Februar führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.
Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu. Nach Angaben der UN sind inzwischen über 10,6 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen (Stand: 11. August), vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen.
Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Ausserdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard soll die Ukraine aus Deutschland erhalten. Dass die Nato aktiv in den Krieg eingreift, gilt bislang als ausgeschlossen.
Die weiteren Meldungen vom 13. August:
Ukraine meldet neue schwere russische Raketenangriffe im Osten
- 15:04 Uhr:
Das ukrainische Militär hat über neue schwere russische Raketenangriffe im Osten des Landes berichtet. So seien die Stadt und die Region Charkiw massiv beschossen worden, teilten die ukrainischen Behörden am Samstag mit. Drei Menschen, darunter ein 13 Jahre alter Junge, seien im Gebiet Charkiw verletzt und ins Krankenhaus gebracht worden, hiess es.
In der Region Saporischschja warnten die Behörden die Menschen davor, auf die Strasse zu gehen, weil russische Truppen in Richtung des Atomkraftwerks schiessen würden. Die Angaben waren von unabhängiger Seite nicht überprüfbar. Russland hat das grösste Kernkraftwerk Europas besetzt.
Moskau wiederum wirft den ukrainischen Truppen vor, das Kraftwerk zu beschiessen. International ist die Sorge vor einem möglichen atomaren Zwischenfall gross. Schon seit Wochen versuchen Experten und Expertinnen der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) trotz der Kämpfe in der Region, Zugang zu dem AKW zu erhalten.
Das Verteidigungsministerium in Moskau bestätigte in seinem Lagebericht den Raketen- und Artilleriebeschuss unter anderem in den Gebieten Charkiw und Cherson. Der Schwerpunkt lag demnach weiter im Gebiet Donezk, das im Zuge des russischen Angriffskriegs als nächstes Ziel Moskaus komplett der ukrainischen Kontrolle entrissen werden soll. Eingenommen worden sei nun der Donezker Vorort Pisky im Nordwesten der Grossstadt, hiess es. Eine Bestätigung von ukrainischer Seite gab es zunächst nicht.
Russland ist am 24. Februar in die Ukraine einmarschiert und hält derzeit einschliesslich der 2014 annektierten Halbinsel Krim etwa ein Fünftel des Nachbarlandes besetzt, darunter die Regionen Luhansk, Cherson und weite Teile des Gebiets Saporischschja. Die Ukraine fordert vom Westen dringend schwere Waffen, um den russischen Vormarsch zu stoppen und Gebiete zurückzuerobern. (dpa)
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Kiewer Parlamentschef sieht deutschen Kurswechsel - und merkt Entscheidendes an
- 11:19 Uhr:
Der ukrainische Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk sieht einen Kurswechsel Deutschlands gegenüber Russland und hat diesen gewürdigt. Der Ukraine sei wichtig, dass Russland für Deutschland nicht länger ein Land sei, mit dem man normale Wirtschaftsbeziehungen unterhalte und Geschäfte mache, sagte Stefantschuk dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Deutschland hat uns sehr geholfen, indem es seine Position gegenüber Russland geändert hat."
Die deutsche Unterstützung sei für die Ukraine wichtig. Er merkte aber an: "Ich hoffe sehr, dass die Zeiträume zwischen den Entschlüssen und dem tatsächlichen Eintreffen der Hilfen immer kürzer werden. Denn wir brauchen wirklich deutsche Technik, inklusive Panzer und Haubitzen."
Der Unterschied sei offensichtlich, den westliche Waffen auf dem Schlachtfeld gegen die russische Invasion machten: "Als wir nur mit unseren alten Waffen im Kampf waren, befanden wir uns in einem Zermürbungskrieg mit der Gefahr für die Ukraine, ihn zu verlieren", sagte der Parlamentspräsident. "Jetzt erleben wir mit den schweren Waffen aus dem Westen einen Durchbruch." (dpa)
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Raketenangriff auf ukrainische Stadt Saporischschja
- 10:35 Uhr:
Die südukrainische Grossstadt Saporischschja ist nach örtlichen Angaben am Freitagabend von fünf russischen Raketen getroffen worden. Dabei seien Gebäude der Infrastruktur zerstört worden, teilte Gebietsgouverneur Olexander Staruch auf Telegram mit. Ein Brand sei ausgebrochen. Mindestens eine Frau sei verletzt worden, es würden weitere Informationen über Opfer erwartet.
Die Gebietshauptstadt Saporischschja, sechstgrösste Stadt der Ukraine, ist seit Beginn des russischen Angriffskrieges in ukrainischer Hand geblieben. Der südliche Teil des Verwaltungsgebietes ist aber von russischen Truppen besetzt. Dort bei der Stadt Enerhodar liegt das Atomkraftwerk Saporischschja, dessen Beschuss sich Russen und Ukrainer gegenseitig vorwerfen.
Auch die Stadt Kramatorsk im Donbass wurde nach Behördenangaben am Freitagabend beschossen. Dabei seien mindestens zwei Zivilisten getötet und 13 verletzt worden. Über dem südlichen Gebiet Mykolajiw fing die ukrainische Luftabwehr angeblich eine russische Rakete ab. (dpa)
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London sieht Russen durch beschädigte Dnipro-Brücken geschwächt
- 09:45 Uhr:
Die russische Position im besetzten südukrainischen Cherson ist nach Einschätzung britischer Geheimdienste durch Gegenangriffe auf strategisch wichtige Flussquerungen deutlich geschwächt. Über die zwei Hauptstrassenbrücken über den Dnipro könne mutmasslich keine erhebliche militärische Ausrüstung mehr in die russisch besetzen Gebiete westlich des Flusses transportiert werden, hiess es am Samstag vom britischen Verteidigungsministerium.
An der wichtigen Antoniwka-Brücke seien den Russen in den vergangenen Tagen nur oberflächliche Reparaturen gelungen. Die andere wichtige Brücke sei durch ukrainische Angriffe mit Präzisionswaffen in den vergangenen Tagen für schwere Militärfahrzeuge unbefahrbar geworden. Auch die wichtigste Eisenbahnbrücke in der Nähe von Cherson soll weiter beschädigt worden sein. Um militärischen Nachschub zu organisieren, habe Moskau zuletzt vor allem auf eine Fährverbindung nahe der Brücke gesetzt.
Selbst nach weiteren Reparaturen würden die Brücken voraussichtlich eine Schwachstelle des russischen Militärs bleiben. Der Nachschub und die Versorgung für Tausende russische Truppen auf der Westseite des Dnipro sei von zwei provisorischen Fährverbindungen abhängig.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar veröffentlicht die britische Regierung regelmässig Geheimdienstinformationen zu dessen Verlauf. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor. (dpa)
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Selenskyj zu Reisebann: Keine Schengen-Visa für "russische Mörder"
- 08:22 Uhr:
Der ukrainische Präsident
"Es gibt Leute, die wirklich Schutz brauchen, die in Russland verfolgt werden", sagte Selenskyj. Für sie gebe es erprobte Mechanismen wie Asyl. Das habe aber nichts mit Urlaubs- oder Geschäftsreisen von Russen nach Europa zu tun. "Es muss gewährleistet sein, dass russische Mörder und Helfer des Staatsterrors nicht Schengen-Visa nutzen", sagte er.
Russlands Nachbarstaaten Estland und Lettland im Baltikum haben die Einreiseregeln für Russen bereits verschärft, auch Finnland erwägt dies. Deutschland und auch die EU-Kommission in Brüssel lehnen einen grundsätzlichen Stopp von Touristenvisa für Russinnen und Russen ab. (dpa)
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EU-Aussenbeauftragter will Demilitarisierung von AKW Saporischschja
- 06:37 Uhr:
Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell hat einen sofortigen Abzug russischer Truppen aus dem besetzten Atomkraftwerk Saporischschja in der Südukraine gefordert. Das AKW dürfe nicht in militärische Auseinandersetzungen hineingezogen werden, schrieb Borrell am Freitagabend auf Twitter. Er unterstütze Forderungen nach einer Demilitarisierung des Gebietes und dringe auf einen Besuch von Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA). "Russland muss sofort die Kontrolle an die Ukraine als dem rechtmässigen Besitzer zurückgeben", schrieb Borrell.
Die internationale Gemeinschaft ist besorgt, weil das seit März von russischen Truppen besetzte grösste AKW Europas in den vergangenen Tagen mehrfach beschossen wurde. Die Ukraine und Russland sehen die Verantwortung jeweils bei der anderen Seite. Auch UN-Generalsekretär António Guterres und die USA haben eine Demilitarisierung des Kraftwerks und seiner Umgebung gefordert. Moskau lehnt dies strikt ab, will aber einen Besuch von IAEA-Experten zulassen. (dpa)
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Alle Meldungen vom 12. August:
Erstes UN-Schiff für Getreidelieferungen in der Ukraine erwartet
- 18:01 Uhr
Das erste UN-Schiff für Getreidelieferungen aus der Ukraine wird am Freitag an seinem Zielhafen am Schwarzen Meer erwartet. Das Schiff werde ukrainischen Weizen laden, den das UN-Welternährungsprogramm (WFP) gekauft hat, teilte WFP-Sprecher Tomson Phiri am Freitag in Genf mit. Das WFP hoffe, dass diese erste Lieferung Auftakt für regelmässige Getreidelieferungen aus der Ukraine für besonders vom Hunger bedrohte Regionen der Welt sei.
Nach Angaben des Sprechers hat die "MV Brave Commander" am Mittwoch Istanbul verlassen und wird am Freitag in Juschne östlich der ukrainischen Hafenstadt Odessa erwartet. Das Schiff könne insgesamt 23.000 Tonnen Getreide transportieren. Die Differenz zu den vom WFP gekauften 30.000 Tonnen werde "bald von einem anderen Schiff verladen und transportiert", kündigte Phiri an. Wann das Schiff den ukrainischen Hafen wieder verlässt, sagte Phiri nicht. Auch zum Zielort der "MV Brave Commander" machte er keine Angaben.
Wegen des russischen Angriffskrieges waren in den vergangenen Monaten alle Getreide-Exporte der Ukraine aus ihren Schwarzmeer-Häfen blockiert, was zur Lebensmittelkrise weltweit beigetragen hatte. Erst kürzlich einigten sich Russland, die Ukraine, die Türkei und die UNO auf ein Abkommen, um die Blockade zu überwinden. (afp)
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Klitschko kritisiert Scholz wegen Visa-Vergabe an Russen
- 15:49 Uhr
Kiews Bürgermeister
Als Strafe für die Unterstützung des russischen Angriffskriegs hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kürzlich von der EU gefordert, keine Visa mehr an Russen auszugeben. Scholz sprach sich am Donnerstag dagegen aus, die Visavergabe zu stoppen. Er verstehe und teile diese Position nicht, schrieb Klitschko auf Telegram.
Klitschko und
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Die Ukraine erhebt erneut Vorwürfe gegen Russland: "Beschuss in Saporischschja inszeniert"
- 15:00 Uhr
Die Ukraine hat Russland erneut den Beschuss des Atomkraftwerks Saporischschja und die Verhinderung einer Mission der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) vorgeworfen. "Russland hat auf gefährliche Provokationen zurückgegriffen und selbst den Beschuss des Kernkraftwerks inszeniert", sagte der ukrainische Botschafter Serhij Kyslyzja bei einer UN-Sicherheitsratssitzung in der Nacht zum Freitag. Die destruktive russische Position, ungerechtfertigte Bedingungen und der Beschuss hätten einen Besuch von IAEA-Expertinnen und Experten bislang verhindert.
Gleichzeitig warnte Kyslyzja vor den möglichen Folgen eines atomaren Zwischenfalls. "Niemand von uns kann den Wind aufhalten, wenn er Radioaktivität verbreitet, doch wir können den Terrorstaat (Russland) gemeinsam aufhalten".
Der 52-Jährige forderte Russland auf, die Atomanlage zu entminen. Moskau solle zudem alle Soldaten, Waffen und Technik vom Kraftwerksgelände abziehen. Kiew sei bereit, die Sicherheit einer IAEA-Mission in ukrainisch-kontrolliertem Gebiet zu garantieren. Dieser müssten aufgrund der Situation auch Militärexperten angehören. Moskau hatte Kiew mehrfach vorgeworfen, einen Besuch von IAEA-Experten im Kraftwerk zu verhindern.
Im Mai hatte die ukrainische Atomaufsicht einen kompletten Abzug Russlands als Bedingung für eine IAEA-Mission zum Kraftwerk gemacht. Das mit sechs Reaktoren und einer Nettoleistung von 5.700 Megawatt grösste Atomkraftwerk Europas wurde von russischen Truppen Anfang März besetzt. Kurz vorher war Russland in die Ukraine einmarschiert.
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Deutsche Bundesregierung besorgt über Kämpfe um AKW Saporischschja
- 13:10 Uhr
Die deutsche Bundesregierung hat sich besorgt über die anhaltenden Kämpfe in der Gegend um das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja geäussert. "Natürlich ist die Bundesregierung beunruhigt über das, was an Informationen aus der Ukraine zu uns gedrungen ist zu diesem Thema, zu Kämpfen, die sich um das AKW herum abspielen", sagte am Freitag Regierungssprecher
Die Lage um das seit März von russischen Truppen besetzte Kraftwerk spitzt sich seit einiger Zeit gefährlich zu. In der vergangenen Woche ist das Kraftwerksgelände selbst mehrfach beschossen und beschädigt worden, auch wenn bislang keine kritische Infrastruktur getroffen wurde. Russland und die Ukraine machen sich gegenseitig für die Angriffe verantwortlich. Unabhängig lassen sich die Berichte nicht nachprüfen.
Auch die Bundesregierung habe "keine eigenen Erkenntnisse" zu der Frage, was sich derzeit in Saporischschja abspiele, erklärte Hebestreit. (dpa)
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Britischer Geheimdienst: Explosionen auf Krim haben Russland geschwächt
- 12:38 Uhr
Die Explosionen auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim haben nach Ansicht britischer Geheimdienstexperten die Marineflieger der russischen Schwarzmeerflotte deutlich geschwächt. Mindestens acht Flugzeuge auf dem Militärflugplatz Saki seien dabei zerstört oder beschädigt worden, hiess es in dem Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London am Freitag. Das sei zwar nur ein kleiner Teil der Russland für die Invasion in die Ukraine zur Verfügung stehenden Luftstreitkräfte, aber der Flugplatz sei vor allem zur Unterstützung der Flotte genutzt worden.
Die Ursache für die Explosionen vom Dienstag sei weiterhin unklar, so die Experten weiter. Bei den pilzförmigen Rauchsäulen, die auf Augenzeugenvideos zu sehen waren, habe es sich aber höchstwahrscheinlich um bis zu vier Bereiche gehandelt, in denen Munition ungeschützt gelagert wurde.
Der Flugplatz selbst dürfte nach Ansicht der Briten trotz erheblicher Schäden weiterhin nutzbar sein. Es sei aber wahrscheinlich, dass Russland seine Bewertung der Sicherheit der Krim anpasse. Bislang sei die seit 2014 von Russland besetzte ukrainische Halbinsel wohl als sicheres Hinterland eingestuft worden.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar veröffentlicht die britische Regierung regelmässig Geheimdienstinformationen zu dessen Verlauf. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor. (dpa)
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Weizenfrachter verlässt ukrainischen Hafen
- 11:45 Uhr
Aus dem ukrainischen Hafen Tschornomorsk hat der erste Weizenfrachter seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs abgelegt. Bislang waren seit der Wiederaufnahme der Getreideausfuhr nur Mais und Sonnenblumenprodukte verschifft worden. Die Sormovskiy 121 werde etwas mehr als 3000 Tonnen Weizen in die Türkei transportieren, teilte am Freitag das türkische Verteidigungsministerium per Twitter mit. Parallel dazu legt die Star Laura aus dem Hafen Piwdennyj ab. Sie werde über 60.000 Tonnen Mais in den Iran bringen, hiess es. In der Ukraine bestätigte das Infrastrukturministerium den Ablegevorgang und kündigte das Einlaufen von zwei weiteren Schiffen zum Beladen an.
Insgesamt haben im Rahmen eines international vermittelten Getreideexportabkommens seit dem 1. August inzwischen 14 Schiffe mit über 430.000 Tonnen Fracht ukrainische Häfen im Schwarzen Meer verlassen. Russland hatte die Ukraine Ende Februar angegriffen und die Häfen des Landes blockiert. Die Ukraine ihrerseits hatte die Hafenzufahrten aus Angst vor der russischen Invasion vermint. Ende Juli schlossen die Kriegsparteien Abkommen mit der Türkei und den Vereinten Nationen, die einen Transportweg für Schiffe mit Agrargütern aus dem Kriegsgebiet garantieren sollen. (dpa)
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98 Prozent der Ukrainer glauben an Sieg ihres Landes
- 10:09 Uhr
Trotz des Krieges blicken viele Menschen in der Ukraine hoffnungsvoll in die Zukunft. 93 Prozent von ihnen schätzen die Zukunft des Landes als "eher vielversprechend" ein. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des "International Republican Institute" hervor. Dafür wurden 2.004 Ukrainerinnen und Ukrainer befragt. 98 Prozent der Befragten glauben demnach, dass ihr Land den Krieg gewinnen wird. Bei einer vorigen Umfrage im April 2022 waren 97 Prozent davon ausgegangen. Selbst im schwer vom Krieg betroffenen Osten des Landes glauben 94 Prozent an einen Sieg.
Gefragt wurde auch, welches Land die Ukraine am meisten unterstützt. Mehrfachnennungen waren dabei möglich. Am häufigsten genannt wurden Polen (66 Prozent), die USA (64 Prozent) und Grossbritannien (60 Prozent). Deutschland liegt mit 7 Prozent auf dem fünften Platz. Im April hatte allerdings nur ein Prozent der Befragten Deutschland genannt.
72 Prozent der Ukrainerinnen und Ukrainer sprechen sich der Umfrage zufolge für einen Beitritt zum westlichen Verteidigungsbündnis Nato aus. Das ist eine deutliche Steigerung im Vergleich zum April (59 Prozent). Ein gutes Zeugnis geben die Menschen im Land ihrem Präsidenten: 59 Prozent von ihnen sind mit der Amtsführung von Wolodymyr Selenskyj "sehr zufrieden" und 32 Prozent "eher zufrieden". (fab)
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Ukraine-Krieg wird Weltkirchenrat in Karlsruhe beschäftigen
- 09:43 Uhr
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine wird auch den Weltkirchenrat in Karlsruhe beschäftigen, der in gut drei Wochen beginnt. In einem Plenum solle über den Krieg diskutiert werden, sagte Marc Witzenbacher, der das Grossereignis als nationaler Koordinator vorbereitet, den "Badischen Neuesten Nachrichten" (Freitag). "Dort werden Ukrainer und Russen an einem Tisch sitzen und hoffentlich friedlich diskutieren", sagte Witzenbacher. Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) habe sich bewusst dafür entschieden, die russisch-orthodoxe Kirche nicht von der Vollversammlung auszuschliessen. Deren Oberhaupt, der Moskauer Patriarch Kirill, gilt als einer der wichtigsten Unterstützer des Kriegskurses von Präsident
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Russische Armee rückt im Donbass weiter vor
- 08:50 Uhr
Das russische Militär hat nach ukrainischen Angaben bei schweren Angriffen in der Ostukraine Fortschritte erzielt. "Beim Vorstoss in Richtung Horliwka - Sajzewe hatte der Feind teilweise Erfolg", teilte der ukrainische Generalstab am Freitag in seinem Lagebericht mit. Die Grossstadt Horliwka nördlich von Donezk wird bereits seit 2014 von den prorussischen Separatisten kontrolliert. Nun wurden offenbar die stark befestigten ukrainischen Stellungen nördlich der Stadt im Donbass gestürmt. (dpa)
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Hausarrest für russische Kriegsgegnerin Owsjannikowa
- 08:09 Uhr
Wegen ihrer Kritik am Krieg gegen die Ukraine muss die frühere russische TV-Journalistin Marina Owsjannikowa vorerst in Hausarrest bis zum 9. Oktober. Das entschied ein Gericht in Moskau am Donnerstag. Der Arrest ist Teil eines Strafverfahrens, in dem Owsjannikowa (44) wegen der angeblichen Verbreitung von Falschinformationen über die russischen Streitkräfte angeklagt ist. Dabei drohen ihr der Agentur Interfax zufolge zwischen fünf und zehn Jahren Haft. Owsjannikowa war am Mittwoch festgenommen worden.
Die bis dahin als linientreu geltende Journalistin im russischen Staatsfernsehen hatte Mitte März in einer Live-Nachrichtensendung ein Anti-Kriegs-Plakat in die Kamera gehalten. Mitte Juli protestierte sie in Sichtweite des Kremls erneut gegen den Krieg. (dpa)
Die Ticker der vergangenen Tage zum Nachlesen:
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 11. August finden Sie hier.
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 9. und 10. August finden Sie hier
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 8. August finden Sie hier
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 6. und 7. August finden Sie hier
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 5. August finden Sie hier
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