Bei Kriegshandlungen in der Ukraine hat es am Sonntag erneut Opfer auf beiden Seiten gegeben. Auch die russische Ostseemetropole St. Petersburg bekam die Folgen des Krieges zu spüren. Der Überblick.
Nach einer neuen Serie massiver russischer Attacken auf ukrainische Städte und Dörfer hat
Vor Selenskyj hatte bereits der Generalstab in Kiew von der neuen Serie russischer Angriffe am Sonntag berichtet. "Die heftigsten Kämpfe gab es im Sektor Awdijiwka sowie in Bachmut, Marjinka, Kupjansk und im Süden der Ukraine", sagte Selenskyj. "Allein an diesem Tag beschossen russische Unmenschen mehr als hundert Städte, Ortschaften und ukrainische Dörfer in neun Regionen: von Tschernihiw und Sumy bis Mykolajiw und Kirowohrad." Die Angaben der Kriegsparteien lassen sich meist kaum unabhängig überprüfen.
Selenskyj sieht vorerst keinen Bedarf für neue Mobilmachung
Selenskyj hält nach eigenen Worten trotz der festgefahrenen Fronten die Mobilisierung von weiteren 500.000 Soldaten nicht für nötig. "Ich persönlich sehe heute keinen Bedarf, noch eine halbe Million Menschen zu mobilisieren", sagte er am Sonntag in einem Interview des britischen Senders Channel 4.
Er kenne bisher noch nicht genügend gute Gründe, um so viele Menschen zu den Waffen zu rufen. Dabei gehe es neben dem Leben der Soldaten auch um die Finanzierung einer solchen Mobilisierung, die das Militär bereits vorgeschlagen habe.
Donezk unter ukrainischem Beschuss
In der von russischen Militärs kontrollierten Stadt Donezk wurde am Sonntag nach Angaben der Besatzer ein Marktplatz von ukrainischer Artillerie getroffen. Dabei seien mindestens 28 Menschen getötet worden. Auch in anderen Teilen der Region Donezk habe es weitere Opfer ukrainischer Angriffe gegeben, die Gesamtzahl der Toten liege bei 28, ausserdem gebe es 30 Verletzte.
Berichte über russische und ukrainische Luftangriffe
Die Fronten im Osten und Süden der Ukraine wurden am Sonntag von einer Reihe von Angriffen der ukrainischen und der russischen Luftwaffe erschüttert. Der ukrainische Generalstab berichtete am Abend, es seien neun russische Militärziele attackiert worden. Zugleich nannte der Generalstab ohne Ortsangaben auch eine Serie russischer Attacken am Sonntag. Bei den 69 Luftangriffen und durch Beschuss mit Raketen und Mehrfachraketenwerfern habe es erneut Opfer gegeben.
Russisches Gasterminal in Brand
Bei einem möglicherweise von der Ukraine initiierten Angriff auf das Gelände des russischen Erdgasproduzenten Novatek im Gebiet Leningrad ist am Sonntag ein grossflächiger Brand ausgebrochen. Verletzte habe es durch das Feuer im Ostseehafen Ust-Luga nicht gegeben, das Personal sei evakuiert worden, sagte der Gouverneur der Region laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Tass am Sonntag. Ust-Luga liegt nahe der Grenze zum Nato-Mitgliedstaat Estland.
Das ukrainische Online-Medium "Ukrajinska Prawda" sprach später unter Berufung auf Quellen in der Führung in Kiew vom Ergebnis einer "Spezialoperation" des ukrainischen Geheimdienstes. Das Terminal sei mit Drohnen angegriffen und in Brand gesetzt worden.
Eine Bestätigung oder Erklärung von russischer Seite dazu gab es zunächst nicht. Allerdings riefen die Behörden des Gebiets Leningrad am Sonntagabend zu erhöhter Wachsamkeit rund um Objekte der kritischen Infrastruktur auf, wie die Staatsagentur Tass berichtete. Die Wachmannschaften und Sicherheitsbehörden seien angewiesen worden, "unbemannte Flugobjekte bei Annäherung zu zerstören". Nach ukrainischer Lesart müsste Russland dafür Flugabwehrsysteme von der Front abziehen.
Russland berichtet von Raketenangriffen auf die Krim
Das ukrainische Militär griff derweil nach russischen Angaben Ziele auf der von Moskau besetzten Halbinsel Krim mit Raketen an. Eine der Raketen sei über dem Schwarzen Meer abgeschossen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau an Sonntag mit. Eine weitere sei über dem Hafengebiet von Sewastopol zerstört worden, berichtete der von Moskau eingesetzte Gouverneur Michail Raswoschajew. Anschliessend sei der Luftalarm über der Krim aufgehoben worden.
Was am Montag wichtig wird
Die Aussenminister der EU-Staaten wollen am Montag mit dem Generalsekretär der Arabischen Liga sowie ihren Kollegen aus Saudi-Arabien, Ägypten, Jordanien und aus Kiew über den Nahost-Konflikt und den russischen Angriffskrieg in der Ukraine beraten. Zudem soll über mögliche langfristige Sicherheitszusagen der EU und weitere militärische Unterstützung für Kiew gesprochen werden. (dpa/tas)
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