Im Ukraine-Konflikt richten sich alle Augen auf Angela Merkel. Die Bundeskanzlerin soll am Mittwoch im weissrussischen Minsk Russlands Präsidenten Wladimir Putin zu einer friedlichen Lösung bewegen. Doch ihre Optionen sind begrenzt, analysiert Aussenpolitik-Experte Wilfried von Bredow. Er schätzt die Aussicht auf Erfolg als gering ein.
Es gibt Tage, an denen
"Alle anderen Staaten der EU haben politische und wirtschaftliche Probleme", erklärt Wilfried von Bredow. Der emeritierte Professor für Aussen- und Sicherheitspolitik an der Uni Marburg hält Merkel deswegen für die logische Wortführerin für Friedensgespräche. Nicht wegen ihrer Person, sondern in ihrer Eigenschaft als Kanzlerin der wichtigsten Nation in Europa. "Nur sie kann standfest bleiben", sagt von Bredow. Gleichzeitig müsse sie jedoch darauf bedacht sein, die Kritik an der deutschen Hegemonie in der EU nicht lauter werden zu lassen. "Deswegen ist es sinnvoll, dass Hollande mit am Tisch sitzt. Das zeigt: Die Europäer stehen zusammen."
Es gibt keine "Merkel-Doktrin"
Merkel gilt bei
Nur: Was stellt die Bundeskanzlerin mit dieser Zeit an? Mit welcher Strategie geht sie in die Verhandlungen? Eine feststehende "Merkel-Doktrin" gebe es nicht, meint von Bredow. "Und ihre Positionen für den Vierer-Gipfel in Minsk hat sie noch nicht offengelegt, sonst hätte sie ja ihr Pulver zu früh verschossen." Was sie auf jeden Fall verhindern wolle, sei ein harter Schnitt mit Russland, der einer Feindeserklärung gleichkomme. Das würde der deutschen Wirtschaft und der deutschen Politik nur Schaden zufügen. Eine Friedensmission aus Staatsräson, wenn man so will.
"Ich rechne mit einer Art Tauschgeschäft", sagt von Bredow. Keine weiteren Offensiven, dafür darf die Ukraine nicht in die Nato eintreten und - wenn überhaupt - nur wenige westliche Truppen auf ihrem Territorium erlauben. Selbst wenn so ein Abkommen getroffen wird - es gibt keine Garantie dafür, dass Minsk II Bestand hätte, anders als Minsk I. "Merkel hat nichts in der Hand, wovor Putin wirklich Angst hat", sagt von Bredow. Einige weitere Sanktionen und schliesslich Waffenlieferungen an die Ukraine, mehr findet sich nicht in ihrem Arsenal. Auch von Bredow sieht die Kanzlerin deswegen in einer undankbaren Rolle. "Merkel bietet sich als Partnerin an, aber wenn Putin den Tango nicht mittanzt, wird sich das Klima weiter verschlechtern."
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