• Selenskyj hat als Reaktion auf die Annexion ukrainischer Regionen einen Antrag zur zügigen Aufnahme seines Landes in die Nato angekündigt.
  • Nach Angaben des Präsidenten ist die Ukraine bereit zum Beitritt.
  • Nato-Generalsekretär Stoltenberg weist russische Annexion derweil als illegal zurück.

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Unmittelbar nach der Annexion von vier Gebieten durch Russland will die Ukraine offiziellen Angaben zufolge einen beschleunigten Beitritt zur Nato beantragen. "Faktisch haben wir unseren Weg in die Nato schon beschritten", sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj am Freitag in einer Videoansprache.

"Heute stellt die Ukraine den Antrag, um es auch de-jure zu tun", fügte er hinzu. Selenskyj begründete seine Forderung nach einem beschleunigten Beitrittsverfahren mit der Bedeutung der Ukraine für die Verteidigung der westlichen Gesellschaft.

Nach Angaben des 44-Jährigen ist die Ukraine bereit zum Beitritt, da die Zusammenarbeit mit der Militärallianz funktioniere und das Land während der Kämpfe gegen Russland seine Fähigkeit demonstriert habe, die westliche Waffentechnik zu integrieren. "Wir vertrauen einander, wir helfen einander, wir verteidigen einander", sagte er.

Ukraine bereit zum Dialog mit Russland - aber unter anderem russischen Präsidenten

Verhandlungen mit Kremlchef Wladimir Putin schloss Selenskyj derweil aus. Die Ukraine sei bereit zum Dialog mit Russland - allerdings erst unter einem anderen russischen Präsidenten, sagte er.

Allgemein gilt als Voraussetzung für einen Nato-Beitritt, dass der Beitrittskandidat nicht in internationale Konflikte und Streitigkeiten um Grenzverläufe verwickelt sein darf. Die Ukraine ist am 24. Februar von Russland überfallen worden und verteidigt sich seitdem gegen den Angriffskrieg. Zudem hat Russland bereits 2014 die ukrainische Schwarzmeer-Halbinsel Krim annektiert.

Stoltenberg weist russische Annexion als illegal zurück

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die russische Annexion als illegal und unrechtmässig zurückgewiesen. "Die Nato-Bündnispartner erkennen kein einziges dieser Gebiete als Teil Russlands an und werden dies auch in Zukunft nicht tun", sagte der Norweger am Freitag in Brüssel. Man rufe alle Staaten dazu auf, die unverhohlenen Versuche Russlands zurückzuweisen, Territorien zu erobern.

Kremlchef Wladimir Putin hatte am Freitag die Abkommen, mit denen die Annexion der besetzten Regionen Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson besiegelt wurde. International wird dieser Schritt nicht anerkannt. Zuvor hatte Moskau in den vier Regionen Scheinreferenden organisiert, in denen die Bevölkerung angeblich für einen Beitritt zu Russland gestimmt hat. (dpa/mss/mbo)

Selenskyj: Verhandlungen mit Russland, aber nicht mit Putin

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will mit Russland verhandeln - aber erst mit einem anderen russischen Staatschef. Amtsinhaber Wladimir Putin fehle es an "Würde und Aufrichtigkeit". (Vorschaubild: afp)
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