Im Ringen um eine Lösung des Ukraine-Kriegs bereiten Russland und die USA ein neues Treffen vor. Moskau und Kiew werfen sich gegenseitig Verstösse gegen den Nichtangriffspakt auf Energieanlagen vor.
Die USA und Russland bereiten auf Ebene des Aussenministeriums ein weiteres Treffen vor. Das teilte der russische Aussenminister Sergej Lawrow in Moskau mit. Dabei solle es darum gehen, Hindernisse auf dem Weg zu einer Normalisierung der Beziehungen zwischen beiden Ländern aus dem Weg zu räumen. Einen Ort oder Termin nannte er nicht. Zudem gebe es Telefonate und Videokonferenzen. "Ich möchte keine Prognosen abgeben, aber wir sehen einige Fortschritte", sagte Lawrow.
Ukraine-Krieg: USA und Russland bereiten neues Treffen vor
Russland habe ausserdem konkrete Vorschläge gemacht für eine Wiederbelebung der Schwarzmeer-Initiative, mit der auf militärische Gewalt in dem Gewässer verzichtet werden soll. Damit hätten zivile Frachtschiffe etwa für den Transport von Getreide, Düngemitteln und anderen Agrarprodukten wieder freie Fahrt. Russland hatte eine frühere Vereinbarung aufgekündigt, weil es seine Interessen nicht gewahrt sah.
Jetzt brauche es konkrete Schritte, so Lawrow. Als Beispiele nannte er den Zugang für russische Schiffe zu internationalen Häfen, zu Versicherungsunternehmen und zu einer normalen Finanzabwicklung. Das würde allerdings eine Aufhebung wesentlicher westlicher Sanktionen gegen Russland bedeuten. "Die amerikanischen Kollegen studieren jetzt unsere Vorschläge und haben versprochen, demnächst zu reagieren", sagte Lawrow.
Moskau beschwert sich über ukrainische Angriffe auf Energieanlagen
Unterdessen übergab Russland nach Angaben von Lawrow eine Liste mit angeblichen Verstössen der Ukraine gegen die vereinbarte Pause bei Angriffen auf Energieanlagen an die USA und die Vereinten Nationen. Kiew verletze weiter das Moratorium mit Schlägen gegen die russische Energieinfrastruktur, sagte Lawrow in Moskau. Die Liste mit den Verstössen sei auch an die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) übergeben worden.
Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ebenfalls mehrfach beklagt, Russland attackiere weiter die Energieinfrastruktur des Landes. Er wies an, US-Präsident Donald Trump darüber zu informieren.
Trump und Kremlchef Wladimir Putin hatten am 18. März bei einem Telefongespräch vereinbart, dass Russland keine ukrainischen Energieanlagen mehr angreift. Putin liess mitteilen, dass ein noch in der Nacht damals erteilter Befehl weiter in Kraft sei. (dpa/bearbeitet von mt)