Litauens Aussenminister Gabrielius Landsbergis hat vor einem möglichen russischen Überraschungsangriff auf Nato-Staaten gewarnt.

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"Wir haben einen sehr aggressiven Nachbarn mit der Absicht, die Nato zu testen. Darauf müssen wir uns vorbereiten", sagte der Chefdiplomat des baltischen EU- und Nato-Landes dem Nachrichtenportal zdfheute.de. "Wir können nicht warten auf einen zweiten, auf unseren Pearl-Harbor-Moment. Wir können nicht darauf warten, dass jedes europäische Land tatsächlich durch Russland angegriffen wird - im Süden, im Norden, Osten und im Westen."

Landsbergis forderte nachdrücklich weitere westliche Militärhilfe für die von Russland angegriffene Ukraine und besonders die Lieferung von weitreichenden Taurus-Marschflugkörpern. "Die Ukraine braucht den Taurus aus strategischen Gründen, um Oberhand zu gewinnen gegen Russland", sagte er. "Ja, Deutschland hat unglaubliche Geräte, die es der Ukraine liefern könnte."

Sollten keine Waffen geliefert werden, sei es fraglich, ob Russland überhaupt gestoppt werden könnte. "Und wo würde es aufhören? Und das ist es, woran alle Länder an der Ostflanke nachdenken. Wenn Russland nicht von der Ukraine aufgehalten wird, kann sich der Krieg ausweiten. Dann kann er auch uns erreichen", betonte Landsbergis. Litauen grenzt an die russische Exklave Kaliningrad und an Russlands Verbündeten Belarus.

Besorgt zeigte sich Landsbergis auch über einen möglichen Rückzug der USA als Schutzmacht von Europa, das sich "noch in der Aufwachphase" befinde. "Der Wecker hat geklingelt, aber wir sind noch nicht raus aus dem Bett", sagte der litauische Aussenminister. "Das grösste Problem ist, dass wir nicht wissen, wie viel Zeit wir noch haben. Wir hoffen, dass Russland von den Ukrainern gestoppt werden kann." Aber die Realität sehe so aus, dass Russland noch weitere 400.000 Soldaten mobilisieren könne, und neue Panzer und neue Waffen baue.  © dpa

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