Offenbar ist die russische Armee für Kämpfe in der Nacht schlecht ausgerüstet. Hinzu kommt laut britischem Verteidigungsministerium vermutlich ein kulturelles Problem. Derweil wirbt Selenskyj im US-Kongress für neue Militärhilfen.
Russische Truppen haben nach britischer Einschätzung wegen fehlender Nachtsichtgeräte Probleme bei Kämpfen in der Dunkelheit.
Während die ukrainischen Verteidiger von ihren internationalen Partnern mit gutem Material ausgerüstet worden seien, müssten russische Soldaten bei Verwandten und Unterstützern um Geräte bitten, teilte das britische Verteidigungsministerium am Dienstag mit. Es mangele auch an Kameras für Drohnen, die bei Dunkelheit gute Bilder aufnehmen können.
Kulturelle Gründe verstärken Problem
Hinzu komme vermutlich ein kulturelles Problem, hiess es in London weiter. "Bei der Ausbildung des russischen Militärs wurde selten der Schwerpunkt auf nächtliche Übungen gelegt, sondern eher auf Standardübungen bei Tageslicht, um ranghohe Offiziere bei Inspektionen zu beeindrucken."
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine regelmässig Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.
Selenskyj wirbt im US-Kongress für neue Militärhilfen für die Ukraine
Derweil richtet Wolodymyr Selenskyj einen letzten verzweifelten Appell an die USA. Der ukrainische Präsident ist am Dienstag im US-Kongress in Washington eingetroffen, um sich für eine Fortsetzung der US-Militärhilfen für sein Land einzusetzen. Geplant sind Gespräche mit Vertretern beider Kongresskammern und anschliessend mit US-Präsident Joe Biden.
Für Selenskyj steht viel auf dem Spiel: Washington ist der wichtigste Unterstützer Kiews im Krieg gegen die russischen Invasionstruppen. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 haben die USA der Ukraine Militärhilfen in Höhe von mehr als 44 Milliarden Dollar geliefert oder zugesagt.
Die oppositionellen US-Republikaner lehnten jedoch in der vergangenen Woche ein von Biden vorgelegtes Finanzpaket im Volumen von 106 Milliarden Dollar (99 Milliarden Euro) ab. Es enthält Ukraine-Hilfen in Höhe von 61,4 Milliarden Dollar. Unter anderem verlangen die Republikaner weitere Zugeständnisse in der US-Einwanderungspolitik und bei der Sicherung des Grenze zu Mexiko.
Selenskyj warnt: "Putin muss verlieren"
Bei seiner Ankunft hatte der ukrainische Präsident am Montag eindringlich vor einem Auslaufen der US-Hilfen gewarnt: Verzögerungen dieser Hilfen seien "wahr gewordene Träume" für den russischen Staatschef Wladimir Putin.
"Putin muss verlieren", sagte Selenskyj in einer Rede an der National Defense University in Washington. Die Politik dürfe die ukrainischen Soldaten nicht "verraten". Wenn die freie Welt zögere, freuten sich "die Diktaturen". (dpa/mbo) © dpa
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