Russland sieht eigene Medienvertreter in Deutschland drangsaliert und droht deutschen Korrespondenten mit Vergeltung. Das Auswärtige Amt in Berlin warnt vor Desinformation.

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Die Sprecherin des Aussenministeriums in Russland, Maria Sacharowa, hat deutschen Korrespondenten mit Ausweisung gedroht wegen angeblicher Schikanen gegen russische Medienvertreter in Deutschland. "Ich will das gleich sagen, damit es alle wissen, und man weiss das in Berlin auch schon über diplomatische Kanäle: Wenn jemand die russischen Korrespondenten anrührt und das Erdachte zu Ende führt, dann verlassen die deutschen Journalisten Russland", sagte Sacharowa am Dienstag in Moskau.

Dies sei dem deutschen Botschafter Alexander Graf Lambsdorff am Vortag auch im Aussenministerium in Moskau erläutert worden, sagte Sacharowa im Youtube-Propagandakanal "Solowjow live". Die Sprecherin nannte das Gespräch eine Demarche, also einen offiziellen diplomatischen Protest. Dabei ging es um die von Russland abgehörten Beratungen deutscher Luftwaffenoffiziere über einen möglichen Einsatz des Marschflugkörpers Taurus in der Ukraine. Lambsdorff sagte, der Termin im Ministerium sei länger geplant gewesen.

Sacharowa droht deutschen Korrespondenten

In der Mitteilung des Aussenministeriums vom Montag war die Rede von angeblich "fortwährenden Versuchen der BRD-Behörden, die Tätigkeit russischer Journalisten in Deutschland zu beschränken". Dem Botschafter sei verdeutlicht worden, "dass solche Handlungen nicht ohne eine harte Antwort bleiben". Sacharowa ist nicht nur Sprecherin des russischen Aussenministeriums. Sie leitet auch die Abteilung, die für die Akkreditierung, also die Arbeitserlaubnis, ausländischer Journalisten zuständig ist.

Das Auswärtige Amt kritisierte die Drohungen gegen die deutschen Korrespondenten in Moskau. Russland gehe nicht nur im eigenen Land immer repressiver vor; es versuche auch im Ausland demokratische Gesellschaften mit Propaganda und Desinformation zu destabilisieren, sagte ein Sprecher in Berlin. "Die Drohung gegen deutsche Korrespondentinnen und Korrespondenten in Russland, die dort auf Grundlage ihrer ordnungsgemässen Akkreditierung arbeiten, ist nur das jüngste Beispiel für dieses Vorgehen."

Berlin kontert

Russische Journalistinnen und Journalisten könnten in Deutschland frei und ungehindert arbeiten, sagte der Sprecher. Entscheidungen zur Visaerteilung erfolgten nach Recht und Gesetz. Er zog aber eine Grenze zu den "kontinuierlichen und konzertierten Desinformations- und Informationsmanipulationsmassnahmen der russischen Staatsorgane RT/Russia und Sputnik" und deren Vertretern. Gegen diese staatseigenen russischen Medien habe die EU schon 2022 Sanktionen erlassen und deren Sendetätigkeit in der EU verboten.

In einem Interview der staatlichen Nachrichtenagentur Tass warf Sacharowa den Botschaftern der EU-Staaten am Dienstag vor, ein Treffen mit Aussenminister Sergej Lawrow kurzfristig abgesagt zu haben. Dabei wollte Lawrow angeblich die Diplomaten vor einer Einmischung in die russische Präsidentenwahl Mitte März warnen. Wenn Botschafter Termine mit dem Aussenminister ignorierten, "was machen sie dann noch in unserem Land?", fragte Sacharowa. Vom Auswärtigen Amt gab es auf Anfrage zunächst keine Reaktion zu diesem Vorgang. (dpa/cgo)


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