In Moskau erinnert der deutsche Botschafter an die ukrainischen Opfer in Russlands Angriffskrieg. Im Kreml kommt dieses Vorgehen überhaupt nicht gut an, die Sprecherin des Aussenministeriums wirft dem Diplomaten "Gotteslästerung" vor.
Das russische Aussenministerium hat den deutschen Botschafter in Moskau, Alexander Graf Lambsdorff, wegen seines Gedenkens an die Kriegsopfer scharf kritisiert.
"Es ist sehr schade, dass der deutsche Botschafter vergessen hat, seiner Regierung für die regelmässigen Waffenlieferungen ins Gebiet des ukrainischen Konflikts zu 'danken'", schrieb die Sprecherin des Aussenministeriums, Maria Sacharowa am Samstagabend auf ihrem Telegram-Kanal.
Graf Lambsdorff hatte zuvor bei einem Weihnachtskonzert in Moskau vor mehreren Hundert Zuschauern an die Kriegsopfer in der Ukraine und im Nahen Osten gedacht und Krieg als "nicht unausweichlich" beschrieben.
Sacharowa: "Sollte beten und nicht Gotteslästerung begehen"
Sacharowa warf dem Diplomaten daraufhin Doppelzüngigkeit vor. Schliesslich habe die Regierung in Berlin das Weihnachtsfest noch nie zum Anlass für offizielle Friedensaufrufe genommen. "In der Kathedrale der Unbefleckten Empfängnis sollte er beten und nicht Gotteslästerung begehen", schimpfte sie.
Russland hat im Februar 2022 seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen, der seither Zehntausende Opfer, darunter auch viele Zivilisten, gefordert hat. Moskau macht für den Krieg allerdings den Westen verantwortlich.
In der russischen Propaganda ist auch nicht der eigene Angriff Hauptgrund für die vielen Opfer, sondern die westlichen Waffenlieferungen an die überfallene Ukraine. (dpa/fte)
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