- 22:55 Uhr: ➤ Neue Luftangriffe auf Kiew - Mariupol angeblich unter Dauerbeschuss
- 20:52 Uhr: Ukraine fordert Feuerpause in Charkiw, um Zivilisten zu retten
- 19:35 Uhr: Moskau erwartet neue Verhandlungen mit Ukraine am Donnerstag
- 18:23 Uhr: UN-Vollversammlung verurteilt Russlands Krieg mit grosser Mehrheit
- 17:39 Uhr: Nawalny ruft Russen zum Protest gegen Ukraine-Krieg auf
- 16:20 Uhr: Ukraine meldet den Tod von mehr als 2.000 Zivilisten
- 14:05 Uhr: Russland will der Ukraine die Zusammensetzung ihrer künftigen Regierung vorschreiben
- 11:47 Uhr: Scholz schliesst militärischen Eingriff der Nato im Krieg Russlands gegen die Ukraine aus
- 10:24 Uhr: Selenskyj: Russland will Ukraine und ihre Geschichte "auslöschen"
- 08:46 Uhr: Bundeswehrexperte erwartet Guerillakrieg in ukrainischen Städten
➤ Neue Luftangriffe auf Kiew - Mariupol angeblich unter Dauerbeschuss
In der ukrainischen Hauptstadt ist es am Mittwochabend zu neuen Luftangriffen gekommen. Nach Angaben des staatseigenen Bahnunternehmens Ukrsalisnyzja schlug ein Geschoss südlich des Hauptbahnhofs ein. "Das Bahnhofsgebäude hielt stand und wurde leicht beschädigt." Zur Zeit des Angriffs sollten Tausende Kinder und Frauen mit Zügen in Sicherheit gebracht werden.
Über mögliche Opfer wurde zunächst nichts bekannt. Ein in sozialen Medien veröffentlichtes Video zeigte Rauch in der Nähe der Gleise aufsteigen. Der Zugverkehr gehe weiter, teilte Ukrsalisnyzja mit. In der Nähe des Bahnhofs liegt das Verteidigungsministerium.
In Kiew wie auch in vielen anderen Städten des Landes wurde am Abend Luftalarm ausgelöst. Die Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko schrieb im Nachrichtenkanal Telegram: "Die Lage ist kompliziert." In der Millionenstadt seien mehrere Explosionen zu hören gewesen. "Mehrere Autos fingen Feuer." Zudem sei eine Polizeistation beschädigt worden. Kämpfe habe es in nördlichen Vororten gegeben.
Die strategisch wichtige ukrainische Hafenstadt Mariupol steht nach Angaben ihres Bürgermeisters Wadym Boitschenko unter russischem Dauerbeschuss. Die Stadt sei über 14 Stunden ununterbrochen angegriffen worden, sagte Boitschenko am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Neben dem Hafen wurden nach Angaben von Behördenvertretern auch zivile Ziele angegriffen, darunter eine Entbindungsstation und eine Schule. 42 Menschen seien verletzt worden.
Es gebe Angriffe auf Gebiete, in denen es "keine militärische Infrastruktur" gebe, sagte der Chef der regionalen Militärverwaltung, Pawlo Kyrylenko. Boitschenko warf der russischen Armee vor, Zivilisten am Verlassen der Stadt hindern zu wollen.
Die russische Armee rückt derzeit von zwei Seiten entlang der Küste am Asowschen Meer vor - von der annektierten Halbinsel Krim und von der russischen Grenze aus. Die Einnahme von Mariupol mit seinen knapp 500.000 Einwohnern und der nahegelegenen Stadt Wolnowacha würde einen Zusammenschluss der russischen Truppen erleichtern.
Seit einer russischen Offensive am Dienstag herrscht in Mariupol und Wolnowacha Stromausfall. In einigen Vierteln von Mariupol war die Stromversorgung bereits seit Freitag zum Erliegen gekommen. Seit Mittwoch kommt für viele Menschen in der Stadt erschwerend die Einstellung des öffentlichen Verkehrs hinzu. Einige Viertel sind damit praktisch abgeschnitten.
Wer ist Wladimir Putin? Zehn Details über das Leben des russischen Präsidenten
So ist die aktuelle Lage:
Russlands Präsident
Zuvor hatte Putin in einer langen Fernsehansprache das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die Anerkennung der sogenannten Volksrepubliken Donezk (kurz DNR) und Luhansk (LNR) in der Ostukraine verkündet.
Am Samstagabend beschlossen Deutschland und westliche Verbündete einen Ausschluss russischer Finanzinstitute aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift. Ausserdem machte Deutschland in der Frage nach Waffenlieferungen am Samstag eine Kehrtwende und unterstützt die ukrainischen Streitkräfte nun mit schweren Waffen aus Bundeswehrbeständen. Der ukrainische Botschafter bezeichnete das als historisch.
In einer Regierungserklärung bezeichnete Bundeskanzler
Trotz heftigen Widerstands setzten russische Truppen ihren Vormarsch am Mittwoch fort, es gab Kämpfe in Charkiw und Cherson. Und die Russen haben auch Kiew im Visier: Ein mehr als 60 Kilometer langer Militärkonvoi bewegt sich auf die Hauptstadt zu.
Die weiteren Meldungen des Tages:
USA verschieben nach Putins Drohung Test einer Interkontinentalrakete
21:55 Uhr: Die US-Regierung verschiebt als Zeichen der Deeskalation im Konflikt mit Russland den geplanten Test einer Langstreckenrakete. Verteidigungsminister Lloyd Austin habe angeordnet, dass der für diese Woche vorgesehene Test einer ballistischen Interkontinentalrakete vom Typ Minuteman III vorerst nicht stattfinde, erklärte Pentagon-Sprecher John Kirby am Mittwoch. Damit wolle man zeigen, dass die USA nicht die Absicht hätten, sich an Aktionen zu beteiligen, "die missverstanden oder falsch interpretiert" werden könnten. "Wir haben diese Entscheidung nicht leichtfertig getroffen, sondern um zu zeigen, dass wir eine verantwortungsvolle Atommacht sind."
Die Ankündigung von Russlands Präsident Wladimir Putin, Abschreckungswaffen in erhöhte Alarmbereitschaft zu setzen, sei "gefährlich, unnötig und inakzeptabel", sagte Kirby. Sowohl die Vereinigten Staaten als auch Russland seien sich eigentlich seit langem einig, dass der Einsatz von Atomwaffen verheerende Folgen haben könnte, sagte Kirby. Ein Atomkrieg könne nicht gewonnen und dürfe niemals geführt werden. Der verschobene Raketentest habe keinen Einfluss auf die "strategische Nuklearposition" der USA. Kirby betonte ausserdem, dass der Test keinesfalls abgesagt sei, es gebe aber noch keinen neuen Termin.
Ukraine fordert Feuerpause in Charkiw, um Zivilisten zu retten
20:52 Uhr: Die Ukraine fordert Russland zu einer Feuerpause in den ostukrainischen Regionen Charkiw und Sumy auf, um Zivilisten in Sicherheit bringen zu können. Die russische Seite werde gebeten, "ihre Feindseligkeiten in Charkiw und Sumy unverzüglich einzustellen, damit wir die Rettung der Zivilbevölkerung, einschliesslich ausländischer Studenten, in sicherere ukrainische Städte arrangieren können", heisst es in einer Mitteilung des ukrainischen Aussenministeriums vom Mittwochabend.
Es hielten sich dort weiter Studenten aus Indien, Pakistan, China und anderen Ländern auf, die wegen russischer Raketenangriffe auf Wohngebiete bislang nicht hätten fliehen können, hiess es weiter. Russland dementiert vehement, Zivilisten zu attackieren.
Das russische Verteidigungsministerium habe einen "Koordinierungsstab" für humanitäre Massnahmen eingerichtet, sagte Generaloberst Michail Misinzew einer Mitteilung vom Abend zufolge. Sobald die ukrainische Seite zur Schaffung eines humanitären Korridors bereit sei, werde Russland "die hundertprozentige Verpflichtung zur Gewährleistung der Sicherheit für die Ausreise sowohl nach Russland als auch in andere Länder" gewährleisten, sagte Misinzew. Moskau sei zudem bereit, ausländische Flugzeuge, die ihre Bürger aus der Ukraine holen wollten, in Russland landen zu lassen.
Der Leiter der russischen Delegation von russisch-ukrainischen Friedensverhandlungen, Wladimir Medinski, sagte der Agentur Ria Nowosti, eine mögliche Waffenruhe sei Thema bei den Gesprächen, die am Donnerstag in die zweite Runde gehen sollen.
Franzose fährt 5000 Kilometer nach Osten, um seine Freundin abzuholen
20:46 Uhr: Bisher führten sie eine Fernbeziehung, nun hat ein Franzose seine ukrainische Freundin nach eigener Schilderung mit einer fast 5000 Kilometer langen Autofahrt zu sich in die Bretagne geholt. "Ich habe nicht gross nachgedacht, ich bin gefahren, gefahren, habe eineinhalb Stunden in Deutschland geschlafen und bin dann zur ukrainisch-polnischen Grenze aufgebrochen", sagte der Mann namens Christophe dem Sender France bleu am Mittwoch.
Freundin Nataliia brach mit einem Rucksack und ihren zwei Kindern auf, hatte eine Mitfahrmöglichkeit und musste die letzten 13 Kilometer bis zur Grenze zu Fuss gehen. Schliesslich konnten sich die drei in einem Hotel in Polen einquartieren, wo ihr Freund sie samt Kindern abholte.
In der bretonischen Ortschaft Missiriac erwartet die Neuankömmlinge aus Lwiw (Lemberg) ein vollkommen anderes Leben. "Ich bin noch etwas verloren, aber mit der Zeit wird das schon werden", sagte Nataliia dem Sender. Anders als sie sprechen die Kinder kein Französisch. Sie hoffe, dass die zwei bald in die Schule könnten und sie eine Arbeitserlaubnis erhalte. Ihre Tochter habe gefragt, wo denn die Geschäfte seien, aber in dem kleinen Ort gebe es keine.
Schweden meldet Verletzung seines Luftraums durch Russland
20:19 Uhr: Schweden hat die Verletzung seines Luftraumes über der Ostsee durch vier russische Kampfflugzeuge gemeldet. Die Kampfjets vom Typ Suchoi Su-27 und Suchoi Su-24 seien für kurze Zeit in den schwedischen Luftraum über dem Osten der Insel Gotland eingedrungen, teilte der schwedische Generalstab am Mittwochabend in Stockholm mit.
Derzeit wird in Schweden, das seit Jahrzehnten eine Neutralitätspolitik verfolgt, intensiv über einen Beitritt in die Nato diskutiert. Am Dienstag hatte die Regierung des skandinavischen Landes eine deutliche Stärkung seiner militärischen Fähigkeiten angekündigt.
Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine gab Schweden ausserdem seinen bisherigen Grundsatz auf, keine Waffen in eine Konfliktregion zu liefern. Stockholm hatte die Lieferung von 5000 Panzerabwehr-Waffen, 5000 Helmen und 5000 Schutzwesten an die Ukraine angekündigt.
45.000 Menschen demonstrieren in München gegen den Krieg
20:12 Uhr: Gut 45.000 Menschen haben am Mittwochabend in München gegen den russischen Angriff auf die Ukraine demonstriert. An der Veranstaltung unter dem Motto "Frieden in Europa und Solidarität mit der Ukraine" nahm auch Ministerpräsident Markus Söder teil. "Wir werden unter keinen Umständen einen Krieg, einen nicht provozierten Angriffskrieg in Europa akzeptieren, niemals", sagte Söder. Mit Blick auf Hilfsleistungen aus Bayern ergänzte der CSU-Chef: "Jetzt sind wir alle Ukrainer und stehen auch zu dieser Verpflichtung."
Mit der Kundgebung setzten mehrere Parteien am politischen Aschermittwoch, der sonst im Zeichen des Parteienstreits und der wechselseitigen Beschimpfungen steht, bewusst ein gemeinsames Zeichen gegen die russische Aggression. Die üblichen Aschermittwochs-Kundgebungen hatten nach der russischen Invasion in die Ukraine alle Parteien kurzfristig abgesagt.
THW will Hilfsgüter in Nachbarstaaten der Ukraine bringen
19:55 Uhr: Aus Deutschland sollen bald erste staatlich organisierte Konvois mit Hilfsgütern für die Ukraine und zur Versorgung von Kriegsflüchtlingen in drei Nachbarstaaten losfahren. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wird ausserdem daran gearbeitet, das sogenannte Kleeblatt-Prinzip zu aktivieren, um Verletzte aus dem Kriegsgebiet auch in deutschen Krankenhäusern behandeln zu können. Das Prinzip, das zuletzt zur Verlegung von Covid-19-Patienten aus überlasteten Kliniken genutzt worden war, vereinfacht die überregionale Suche nach freien Plätzen.
Das Technische Hilfswerk (THW) teilte am Mittwoch mit, es habe am Dienstag Logistik-Experten in mehrere Anrainerstaaten der Ukraine geschickt. "Ihre Aufgabe wird es sein, vor Ort mögliche Hilfsmassnahmen zu erkunden und Kontakte zu nationalen und internationalen Organisationen zu knüpfen."
Die Ukraine hatte dem Vernehmen nach bei der Europäischen Union schon vor Tagen bestimmte Hilfsgüter angefragt. Aus Deutschland sollen unter anderem Generatoren, Erste-Hilfe-Sets für Soldaten sowie weiteres medizinisches Material geliefert werden.
Die Republik Moldau soll für die Versorgung von Flüchtlingen aus der Ukraine unter anderem Zelte und Decken erhalten. Polen hatte Impfstoffe und Medikamente angefragt, die Slowakei Masken. Das Material wird nach dpa-Informationen aus den Beständen der Länder und mehrerer Bundesbehörden zusammengetragen. Die für die Ukraine gedachten Hilfsgüter sollen nicht mit deutschen Lastwagen über die Grenze gefahren werden, sondern in den Nachbarländern abgeholt werden.
Moskau erwartet neue Gespräche mit Ukraine am Donnerstag
19:35 Uhr: Russland erwartet nach eigenen Angaben eine Fortsetzung der Gespräche mit der Ukraine an diesem Donnerstag. "Wir warten morgen auf sie", sagte der Leiter der russischen Delegation, Wladimir Medinski, am Mittwochabend nach einer Meldung der Agentur Interfax. Die Ukrainer seien auf der Anreise.
Zuvor hatte der ukrainische Delegationsleiter David Arachamija nach einer Meldung der Agentur Unian neue Gespräche bestätigt. Er hatte zunächst von Beratungen am Mittwochabend gesprochen. Es wären die zweiten Friedensgespräche seit dem Einmarsch russischer Truppen in das Nachbarland am Donnerstag voriger Woche.
Der Leiter der russischen Delegation, Medinski, sagte nach einer Interfax-Meldung, es solle nach vorläufigen Angaben am Donnerstag in der ersten Tageshälfte zu dem Treffen mit ukrainischen Vertretern kommen. Als Ort des Gesprächs hätten sich beide Seiten auf die Region Brest im Westen von Belarus geeinigt. Das russische Militär werde einen "angemessenen Sicherheitskorridor" einrichten. Die ersten Verhandlungen am Montag an der belarussisch-ukrainischen Grenze hatten keine greifbaren Ergebnisse gebracht.
Deutsche Waffen sind in der Ukraine eingetroffen
19:01 Uhr: Die angekündigten deutschen Waffenlieferungen für die Ukraine sind angekommen. Das Material sei an die ukrainische Seite übergeben worden, teilte eine Sprecherin des Bundesverteidigungsministeriums am Mittwoch mit. Die Bundesregierung hatte am Wochenende angekündigt, 1000 Panzerabwehrwaffen und 500 Boden-Luft-Raketen aus Bundeswehr-Beständen an die Ukraine zu liefern.
Deutschland hatte es im Vorfeld des russischen Einmarsches noch abgelehnt, die Ukraine mit Waffen zu beliefern. Die Regierung verwies dabei auf ihre generelle Politik, keine tödlichen Waffen in Krisengebiete zu schicken. Nach Beginn der russischen Offensive am vergangenen Donnerstag änderte sie diese Position.
UN-Vollversammlung verurteilt Russlands Krieg mit grosser Mehrheit
18:23 Uhr: Die Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York hat den Angriff Russlands auf die Ukraine mit grosser Mehrheit verurteilt und Moskau zum Ende seiner Aggression aufgefordert. 141 Mitgliedstaaten stimmten am Mittwoch für eine entsprechende Resolution. 35 Länder enthielten sich. Nur fünf lehnten den Beschluss ab: Russland, Belarus, Syrien, Nordkorea und Eritrea.
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Regierung in Moskau spricht von 498 getöteten russischen Soldaten
18:39 Uhr: Im Krieg in der Ukraine sind nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau bisher 498 russische Soldaten getötet worden. Zudem seien 1597 Soldaten verletzt worden, teilte das Ministerium am Mittwoch mit. Es sind die ersten offiziellen Zahlen dazu aus Russland seit Kriegsbeginn am Donnerstag voriger Woche. Die Ukraine hatte bisher von rund 6000 getöteten russischen Soldaten gesprochen.
Auf ukrainischer Seite habe es bislang 2870 Tote und etwa 3700 Verletzte gegeben, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Diese Angaben sind nicht unabhängig zu überprüfen. Die Ukraine hat zu Verlusten in den eigenen Reihen keine aktuellen Angaben gemacht.
Das ukrainische Verteidigungsministerium hatte früher am Mittwoch mitgeteilt, es seien mehr als 5840 russische Soldaten getötet worden. Mehr als 200 Panzer, 860 weitere militärische Fahrzeuge, 30 Flugzeuge und 31 Hubschrauber seien seit Kriegsbeginn zerstört worden. Das ukrainische Ministerium warf Russland schwere Kriegsverbrechen vor.
Nawalny ruft Russen zum Protest gegen Ukraine-Krieg auf
17:39 Uhr: Der im Straflager inhaftierte Kremlgegner
"Wir, Russland, wollen eine Nation des Friedens sein. Leider Gottes würden uns nur wenige Menschen derzeit so nennen. Aber lasst uns zumindest nicht zu einer Nation ängstlicher stiller Menschen werden", hiess es weiter.
Der 45-Jährige rief dazu auf, sich trotz drohender Festnahme auf die Strasse zu trauen. Die russischen Behörden warnen eindringlich vor einer Teilnahme an den nicht genehmigten Kundgebungen. In den vergangenen Tagen wurden Bürgerrechtlern zufolge russlandweit bereits Tausende Menschen bei Anti-Kriegs-Demos festgenommen.
"Um den Krieg zu stoppen, müssen wir die Gefängnisse und Gefangenentransporter füllen", hiess es nun auf Nawalnys Account. "Alles hat seinen Preis. Und nun, im Frühling 2022, müssen wir diesen Preis bezahlen."
Auch der im Ausland lebende frühere Oligarch Michail Chodorkowski forderte, Haftstrafen nicht zu fürchten: "Sind eure 15 Tage (Haft) es wert, damit kein friedlicher Mensch sterben muss?", fragte der Gegner von Kremlchef Wladimir Putin in einer Videobotschaft. "Wenn sie es wert sind, dann geht auf die Strassen und sitzt sie danach ab."
Polen hält 7000 Krankenhausbetten für verwundete Ukrainer bereit
17:07 Uhr: Polen hält für die Aufnahme von Ukrainern 7000 Krankenhausbetten bereit. Diese ständen sowohl für kranke Flüchtlinge als auch für diejenigen bereit, die bei Kampfhandlungen in dem Nachbarland verwundet würden, sagte Gesundheitsminister Adam Niedzielski am Mittwoch in Warschau. Die Regierung bereite ausserdem einen Gesetzentwurf vor, der die medizinische Versorgung der Flüchtlinge im Rahmen des staatlichen Gesundheitssystems NFZ regeln solle.
Polen hat seit Kriegsbeginn nach Angaben von Regierungschef Mateusz Morawiecki rund 500.000 Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen. Nicht nur die Behörden, auch die Bürger engagieren sich sehr für die Neuankömmlinge. Es gibt viele Sachspenden, aber auch Hilfsangebote für Unterkunft, Verpflegung und Transport. Die polnische Eisenbahn PKP befördert alle ukrainischen Staatsbürger kostenfrei.
EU straft Belarus: Neue Sanktionen gegen Putins Verbündeten
16:44 Uhr: Die EU-Staaten haben sich auf neue Sanktionen gegen Russlands Verbündeten Belarus geeinigt. Dies teilte die französische EU-Ratspräsidentschaft auf Twitter mit. Betroffen seien vor allem die belarussische Holz-, Kali,- und Stahlindustrie. Zunächst wurden am Mittwochnachmittag aber Strafmassnahmen gegen 22 hochrangige belarussische Offiziere im EU-Amtsblatt veröffentlicht und damit in Kraft gesetzt. Die Militärs sollen die russische Invasion in die Ukraine unterstützt haben.
Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko gilt als Verbündeter und militärischer Unterstützer von Kremlchef Wladimir Putin. Russische Angriffe auf die Ukraine werden auch von belarussischem Gebiet aus geführt. EU-Kommissionschefin
Ziel sind nach Angaben von der Leyens die wichtigsten Sektoren des Landes. Es gehe um den Stopp der Ausfuhr von Erzeugnissen wie mineralischen Brennstoffen, Tabak, Holz, Zement, Eisen und Stahl. Auch die Ausfuhrbeschränkungen für Güter mit doppeltem Verwendungszweck - sogenannte Dual-Use-Güter, die sowohl zivil als auch militärisch genutzt werden können - würden auf Belarus ausgedehnt. So soll vermieden werden, dass Sanktionen gegen Russland umgangen werden. Persönliche Sanktionen sollen die Belarussen treffen, die die russischen Kriegsbemühungen unterstützen.
Die EU hatte bereits vergangenes Jahr weitreichende Sanktionen gegen Belarus in Kraft gesetzt, damals wegen Lukaschenkos Vorgehens gegen die Opposition und die erzwungene Umleitung eines Ryanair-Flugzeugs.
Am Dienstag hatte auch Grossbritannien Sanktionen gegen mehrere Organisationen und Personen aus Belarus verhängt, darunter der Chef des belarussischen Generalstabs sowie drei weitere hochrangige Vertreter der Militärführung und zwei militärische Unternehmen.
Ukraine meldet den Tod von mehr als 2.000 Zivilisten
16:20 Uhr: In der Ukraine sind seit Beginn des Krieges nach Angaben aus Kiew mindestens 2.000 Zivilisten getötet worden. In dieser Zahl seien gestorbene Soldaten des Landes nicht inbegriffen, teilte der Rettungsdienst am Mittwoch bei Facebook mit. Unter den Toten seien zehn Rettungskräfte. Die UN sprachen zuletzt von 142 Toten.
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am vergangenen Donnerstag den Angriff auf das Nachbarland befohlen. Seither sind der Mitteilung zufolge mehr als 400 Brände, die "durch Feindbeschuss" entstanden, gelöscht worden. Den Angaben zufolge wurden 500 Menschen in Sicherheit gebracht. Mit Blick auf die andauernden Angriffe hiess es: "Jede Stunde kostet das Leben unserer Kinder, Frauen und Verteidiger."
Bundesregierung gibt Teil von Deutschlands Rohölreserven frei
15:23 Uhr: Als Reaktion auf den Ukraine-Krieg und zur Beruhigung des Ölmarktes hat die Bundesregierung einen Teil der nationalen Ölreserve freigegeben. Das teilte das Bundeswirtschaftsministerium am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur mit. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) erklärte: "Wir leisten damit einen Beitrag im internationalen Konzert. In Zeiten wie diesen ist es wichtig, geschlossen zu handeln."
Der international abgestimmte Schritt diene zur Stabilisierung der Preise, die in Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine stark gestiegen waren. Experten werteten die Preisanstiege als Anzeichen erster Lieferstörungen, so das Ministerium. Derzeit gebe es in Deutschland keine Einschränkung der Versorgung mit Öl.
In Deutschland wurden nach Angaben des Ministeriums bislang drei Mal strategische Ölreserven freigegeben, jeweils aufgrund eines gemeinsamen Beschlusses der Mitgliedsländer der Internationalen Energieagentur. Die Anlässe waren demnach der Golfkrieg 1990/91, die von den Hurrikanen "Katrina" und "Rita" 2005 angerichteten Schäden in den USA sowie der Ausfall libyscher Ölexporte im Jahr 2011.
Bundesländer stellen sich auf mehr Geflüchtete aus der Ukraine ein
15:04 Uhr: Wegen des anhaltenden Kriegs in der Ukraine stellen sich mehrere Bundesländer auf die Ankunft von mehr Flüchtlingen ein. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann rechnet in den kommenden Tagen und Wochen mit der Ankunft von bis zu 50.000 ukrainischen Flüchtlingen in seinem Bundesland. "Wenn es weniger werden sollten, ist es sicherlich kein Schaden. Aber darauf müssen wir uns einstellen", sagte der CSU-Politiker am Mittwoch in München. Zur Aufnahme der Menschen sollen unter anderem zusätzliche Plätze in der Anschlussunterbringung wie auch bei den Übergangswohnheimen geschaffen werden.
Berlins Sozialsenatorin
Das Bundesinnenministerium zählte zuletzt 5000 registrierte Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland. Da an den EU-Binnengrenzen keine Grenzkontrollen stattfinden, könnte die Zahl aber schon wesentlich höher sein.
Kreml: Sanktionen schwerer Schlag für Russlands Wirtschaft
14:10 Uhr: Die Sanktionen des Westens sind nach Kremlangaben ein schwerer Schlag gegen die russische Wirtschaft. Zugleich betonte der Kreml in Moskau, dass das Land grosse Reserven habe, den Druck auszuhalten. "Sie wird auf den Beinen stehenbleiben", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Mittwoch über die Wirtschaft. Russland habe Polster, um die Folgen der Sanktionen abzufedern. Zugleich sagte er, dass das Riesenreich auf die Sanktionen des Westens reagieren werde – mit "nüchternem Kopf" und "ohne sich selbst ins Bein zu schiessen".
Die EU und die USA sowie weitere Länder haben scharfe Sanktionen wegen des russischen Krieges gegen die Ukraine verhängt. Besonders spürbar sind die Auswirkungen derzeit im Bankenbereich. An vielen Automaten gelisteter Banken gibt es kein Geld mehr. Auch Zahlungen mit Karte sind teils nicht mehr möglich. Viele Russen machen sich Sorgen um ihre Ersparnisse. Auch an Bankschaltern bildeten sich zuletzt lange Schlangen, weil viele Menschen Geld abheben, um es in Sicherheit zu bringen. Russlands Zentralbank beteuert, die Lage sei unter Kontrolle.
Russland will der Ukraine die Zusammensetzung ihrer künftigen Regierung vorschreiben
14:05 Uhr: "Das ukrainische Volk wählt seine Führung", sagte der russische Aussenminister Sergej Lawrow in einem auszugsweise veröffentlichten Interview mit dem TV-Sender Al-Dschasira, aus dem am Mittwoch die Agentur Tass zitierte. "Aber sie muss alle Nationalitäten der Ukraine vertreten", forderte Lawrow.
Russland hat wiederholt behauptet, die prowestliche ukrainische Regierung diskriminiere russische Muttersprachler und Russen vor allem im Osten der Ukraine. Dafür gibt es keine unabhängigen Belege. Zudem gibt es in der Ukraine grössere Minderheiten von Ungarn, Belarussen, Rumänen und Bulgaren.
Lawrow warf der Ukraine vor, kein echtes Interesse an Verhandlungen mit Russland zu haben. "Wir sind bereit für eine zweite Verhandlungsrunde, aber die ukrainische Seite verzögert auf Geheiss der Amerikaner", sagte Lawrow, ohne dafür Belege vorzulegen. "Der Westen weigerte sich, mit uns bei der Bildung einer neuen europäischen Sicherheitsarchitektur zusammenzuarbeiten", sagte Lawrow. Zunächst gab es keine Bestätigung für Verhandlungen aus Kiew.
Mit Blick auf die weltweiten massiven Sanktionen gegen Russland betonte Lawrow Moskaus Platz in der globalen Gemeinschaft. "Russland hat viele Freunde, es ist unmöglich, es zu isolieren", sagte er.
Bereits rund 20.000 Ukraine-Flüchtlinge in Tschechien angekommen.
12:32 Uhr: Seit dem Beginn der russischen Invasion sind bereits rund 20.000 Menschen aus der Ukraine nach Tschechien geflohen. Das sagte der liberalkonservative Ministerpräsident Petr Fiala am Mittwoch vor dem Parlament in Prag. "Die Flüchtlingswelle wächst an", so der 57-Jährige. "Wir sind ein Zielland." Für Ukrainer sei eine rund um die Uhr besetzte Telefonhotline eingerichtet worden. In allen Verwaltungsregionen sollen Aufnahmezentren eingerichtet werden.
Derzeit pendeln Züge zwischen Tschechien und den Städten Lwiw (Lemberg) im Westen sowie Tschop im Südwesten der Ukraine. Sie bringen auf dem Hinweg humanitäre Hilfsgüter und nehmen auf dem Rückweg Frauen und Kinder mit. Zudem will die Regierung in Prag weiteres Verbandsmaterial im Wert von rund 800.000 Euro auf den Weg in die Ex-Sowjetrepublik bringen. Bereits vor dem Krieg lebten in Tschechien Schätzungen zufolge rund 150.000 Ukrainer.
Die Hilfsbereitschaft in dem EU-Mitgliedstaat ist gross. Viele Menschen fühlen sich an den Warschauer-Pakt-Einmarsch in die Tschechoslowakei vom August 1968 erinnert. Während eines dreistündigen Benefizkonzerts auf dem Wenzelsplatz im Prager Stadtzentrum am Dienstagabend gingen umgerechnet rund sieben Millionen Euro an Spenden ein.
Scholz schliesst militärischen Eingriff der Nato im Krieg Russlands gegen die Ukraine aus
Bundeskanzler Olaf Scholz schliesst einen militärischen Eingriff der Nato in den russischen Krieg in der Ukraine aus. "Wir werden nicht militärisch eingreifen. Das gilt für die Nato, das wird sie nicht tun, und auch für alle anderen. Das wäre in dieser Situation falsch", sagte Scholz am Mittwoch bei seinem Antrittsbesuch in Israel. "Was wir tun ist zu unterstützen." Konkret nannte er Finanzhilfen und Hilfsgüter.
Die Sanktionen hätten bereits Wirkung erzielt. Das zeige, dass die Haltung zwischen Konsequenz und der gebotenen Vorsicht richtig sei. "Ich glaube, dass das die richtigen Entscheidungen sind."
Weitere Verhandlungen zwischen Kriegsparteien wohl noch am Mittwoch
11:25 Uhr: Bereits am Mittwochabend werden Vertreter der Ukraine und Russlands offenbar erneut zu Verhandlungen zusammentreffen. "Die zweite Gesprächsrunde zwischen der Ukraine und dem Besatzer wird heute stattfinden“, sagte ein ukrainischer Berater des Präsidenten am Mittwoch gegenüber CNN.
Russland hatte sich zuvor für eine Fortsetzung der Verhandlungen mit der Ukraine noch am Mittwoch bereit erklärt. "Heute Nachmittag, am späten Nachmittag, wird unsere Delegation vor Ort sein und auf die ukrainischen Unterhändler warten", sagte Sprecher Dmitri Peskow am Mittwochmittag in Moskau der Agentur Interfax zufolge. "Unsere Delegation wird bereit sein, das Gespräch heute Abend fortzusetzen." Den Ort nannte Peskow zunächst nicht.
Nach den ersten Gesprächen am Montag hatten beide Seiten die belarussisch-polnische Grenze als Ort für Verhandlungen genannt. Die russische Delegation soll demnach wieder der frühere Kulturminister Wladimir Medinski leiten. Die erste Runde war ohne greifbare Ergebnisse geblieben.
Peskow stellte klar, dass Russland auf den von Präsident Wladimir Putin formulierten Forderungen bestehe. Die Regierung in Kiew muss demnach die "Volksrepubliken" Luhansk und Donezk sowie Russlands Souveränität über die Schwarzmeer-Halbinsel Krim anerkennen. Zudem fordert Russland eine "Demilitarisierung" der Ukraine.
Britischer Minister: Besatzung der Ukraine wird für Russland schwer
11:20 Uhr: Eine langfristige Besatzung der Ukraine wäre für Russland nach Ansicht des britischen Verteidigungsministers Ben Wallace eine enorm grosse Herausforderung. "Mit überwältigenden Kräften in ein Land einzumarschieren ist eine Sache, aber ein Volk von 44 Millionen Menschen zu besetzen, das einen nicht haben will, ist eine ganz andere Sache", sagte der Politiker am Mittwoch im BBC-Interview. Russland müsse sich auf "Jahre des Widerstands" einstellen.
Die Strategie der Russen sei es, grosse Städte zu umzingeln und willkürlich zu bombardieren und sich dann der Bevölkerung zu nähern, von der man hoffe, dass sie "gebrochen" sei, und alles zu übernehmen.
Etwa 1300 ukrainische Flüchtlinge mit Zügen in Berlin eingetroffen
10:52 Uhr: Am Berliner Hauptbahnhof sind am Dienstagabend nach Angaben des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) insgesamt rund 1300 ukrainische Flüchtlinge eingetroffen. Wie ein Sprecher der Deutschen Bahn am Mittwoch sagte, kamen die Menschen mit regulären Zügen aus Polen. Die Zahlen konnte die Bahn nicht bestätigen, die Berliner Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) kündigte für den Vormittag Uhr ein Statement an.
Zunächst trafen laut RBB zwei Züge mit insgesamt rund tausend Menschen am Hauptbahnhof ein, ein dritter Zug mit weiteren rund 300 Flüchtlingen kam kurz vor Mitternacht an. Die Geflüchteten, überwiegend Frauen und Kinder, wurden demnach von freiwilligen Helfern empfangen sowie mit Essen, Getränken und Decken versorgt.
Auch die Bahn half bei der Organisation, die Feuerwehr und das Deutsche Rote Kreuz seien ebenfalls vor Ort gewesen. In einem der Züge waren laut RBB Verletzte, die medizinisch versorgt wurden.
Zuvor hatte der Senat verkündet, dass in Berlin ein eigens eingerichteter Krisenstab die Aufnahme von geflüchteten Menschen aus der Ukraine organisieren soll. Die Stadt richtet sich laut Berlins Regierender Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) darauf ein, dass zunächst 20.000 Menschen untergebracht werden müssen.
Selenskyj: Russland will Ukraine und ihre Geschichte "auslöschen"
10:24 Uhr: Der ukrainische Präsident
Selenskyj, der selbst Jude ist, rief Juden in aller Welt auf, ihre Stimme zu erheben. "Seht ihr nicht, was hier geschieht? Deshalb ist es sehr wichtig, dass Millionen Juden auf der ganzen Welt jetzt nicht schweigen", sagte er. "Der Nazismus wird im Schweigen geboren."
Die russische Armee hatte am Dienstag einen Fernsehturm in Kiew beschossen und dabei fünf Menschen getötet. Der Turm steht in der Nähe der Schlucht von Babyn Jar und der Gedenkstätte zur Erinnerung an ein dort von der Wehrmacht verübtes Massaker an jüdischen Ukrainern im Zweiten Weltkrieg.
In der Schlucht Babyn Jar erschossen SS-Kommandos am 29. und 30. September 1941 mehr als 33.000 ukrainische Juden. Bis 1943 wurden in dem Gebiet bis zu 100.000 Menschen getötet - Juden, Roma und sowjetische Kriegsgefangene.
Ukraine: 21 Tote und 112 Verletzte bei Raketenangriff auf Charkiw
09:54 Uhr: Bei schweren russischen Angriffen auf die ostukrainische Millionenstadt Charkiw sind nach ukrainischen Angaben mindestens 21 Menschen getötet worden. 112 weitere Menschen seien verletzt worden, teilte der Chef der Gebietsverwaltung, Oleh Synjehubow, am Mittwoch mit. Diese Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Am Dienstag hatte das ukrainische Aussenministerium bei Twitter ein Video veröffentlicht, das einen Raketeneinschlag direkt auf dem zentralen Freiheitsplatz zeigt.
Am Mittwoch gab es erneut Berichte über schweren Beschuss in der zweitgrössten Stadt des Landes. Ziel war nach Angaben des ukrainischen Innenministeriums unter anderem ein Polizeigebäude. Dabei wurden nach Angaben des örtlichen Zivilschutzes erneut Wohnhäuser getroffen.
Gebietschef Synjehubow schrieb, nachts habe es Luftangriffe gegeben, mehrere Feuer seien ausgebrochen. Am Boden hätten die ukrainischen Kräfte dem russischen Angriff standgehalten. "Alle Attacken wurden zurückgeschlagen, der russische Feind erlitt erhebliche Verluste", schrieb Synjehubow.
Bundeswehrexperte rechnet mit Guerillakrieg
08:46 Uhr: Der Vorsitzende des Bundeswehrverbands, André Wüstner, rechnet mit einem Guerillakrieg in den ukrainischen Städten. "In den Städten selbst, im Orts- und Häuserkampf, da sind natürlich Kräfte, wie sie die Ukraine hat, mit ihren Panzerfäusten und mehr überlegen", sagte der Oberstleutnant am Mittwoch im ARD-"Morgenmagazin". Eine solche Aussicht könne den russischen Präsidenten Wladimir Putin allerdings dazu bringen, "mit Feuerwalzen über diese Städte herzufallen". Er gehe fest davon aus, dass Putin seine Angriffsbewegungen verstärke und es in den nächsten Tagen bittere Kämpfe geben werde.
Die Entscheidung aus Deutschland Panzerfäuste an die Ukraine zu liefern, sei richtig gewesen, betonte Wüstner. Man müsse nun aber aufpassen, wie Putin das aufnehme und dass man den Konflikt von aussen nicht massgeblich verschärfe.
Zur geplanten Verstärkung für die Bundeswehr sagte Wüstner: "Geld allein hilft nicht". Das Beschaffungswesen müsse besser werden. Als erstes müsse es ein Sofortprogramm für die persönliche Ausstattung der Soldaten mit Helmen, Westen, Nachtsichtgeräten und anderem geben. Zugleich müssten Grossprojekte wie die Nachfolge für die überalterten Tornado-Kampfflugzeuge angepackt werden, "dass wir nicht mehr derart nackt dastehen, wie wir es aktuell vorfinden".
Russland limitiert Bargeldausfuhr
07:38 Uhr: Russland hat von diesem Mittwoch an die Ausfuhr von ausländischem Bargeld im Wert von umgerechnet 10.000 Dollar (knapp 9.000 Euro) verboten. Ausländische Währungen sind von dem Verbot betroffen, wie es in einem vom russischen Präsidenten Wladimir Putin unterzeichneten Dekret heisst. Damit soll ein Abfluss von Kapital verhindert werden.
Zahlreiche Menschen verlassen wegen Putins Angriff auf die Ukraine auch Russland, weil sie Angst vor einer Verschärfung der Lage haben. Deshalb versuchen sie, ihr Bargeld in Sicherheit zu bringen.
Vor allem ziehen auch viele Menschen in Russland massenhaft Geld von ihren Konten ab. An den Bankautomaten etwa in der Moskau bilden sich wegen der westlichen Sanktionen gegen russische Banken seit Tagen lange Warteschlangen. Der Rubel erlebt wegen Putins Krieg gegen die Ukraine eine beispiellose Entwertung im Vergleich zu ausländischen Währungen. Die Menschen in Russland fürchten um ihre Ersparnisse durch den Krieg.
Putin begründete sein Verbot der Ausfuhr von ausländischem Bargeld mit "unfreundlichen" Schritten der USA und anderer westlicher Staaten und Organisationen gegen Russland. Zahlreiche russische Banken sind mit Sanktionen belegt. Deshalb funktionieren schon einige Kartenzahlungen in Geschäften nicht mehr. Auch viele Bankautomaten geben kein Geld mehr.
Ukraine: belarussische Truppen sind kampfbereit
07:00 Uhr: Das Verteidigungsministerium in Kiew hat vor einer weiteren Unterstützung von Belarus am Einmarsch Russlands in die Ukraine gewarnt. Belarus helfe Russland bereits mit der Anwesenheit von Truppen und Waffen auf seinem Gebiet, teilte das Ministerium in der Nacht zu Mittwoch mit. Die belarussischen Truppen seien in Kampfbereitschaft und befänden sich nahe der ukrainischen Grenze.
Das US-Verteidigungsministerium hatte jüngst erklärt, es gebe keine Hinweise, dass belarussische Truppen in die Ukraine einmarschierten. Auch der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hatte gesagt, dass keine Truppen im Kriegseinsatz im Nachbarland seien. Allerdings gab es Medienberichte, wonach belarussisches Militär in der Region Tschernihiw an der Grenze zu Belarus gesehen worden sein soll.
Ukraine-Demos könnten Rechtsextreme anziehen
06:16 Uhr: Auch Rechtsextreme könnten sich nach Einschätzung eines Thüringer Vereins zur Stärkung der Demokratie von Solidaritätskundgebungen für die Ukraine angezogen fühlen. Zwei im Freistaat sehr aktive Akteure der Szene - die Parteien "Neue Stärke" und "III. Weg" - hätten sich klar auf die Seite der Ukraine gestellt, sagte Projektleiterin Romy Arnold der Deutschen Presse-Agentur. "Die Gefahr, dass sich diese Akteure den Friedensdemos in Solidarität mit der Ukraine anschliessen, ist also schon da."
Der Verein Mobile Beratung in Thüringen (Mobit) hat nach eigenen Angaben die Stärkung demokratischer Strukturen gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus zum Ziel. Gerade beim "III. Weg" seien Verbindungen mit dem nationalistischen Asow-Regiment in der Ukraine bekannt, berichtete Arnold. "Asow-Vertreter waren zum Beispiel bei einer Veranstaltung des "III. Wegs" in Kirchheim."
Kämpfe in Charkiw und Cherson - Zivilisten getötet
05:44 Uhr: Nach ukrainischen Medienberichten ist es in der Nacht zu Mittwoch zu Gefechten mit der russischen Armee gekommen. Im ostukrainischen Charkiw, der zweitgrössten Stadt des Landes, hätten russische Soldaten ein militärmedizinisches Zentrum angegriffen, meldete die Agentur Unian. Es sei zum Kampf mit ukrainischen Einheiten gekommen. Bei Charkiw sei es den Ukrainern gelungen, sechs neue russische Panzer vom Typ T-80BWM zu erbeuten, hiess es.
Auch in der südukrainischen Stadt Cherson wurde demnach gekämpft. Ein russischer Panzer feuerte der Agentur Ukrinform zufolge in ein Gebäude des ukrainischen Geheimdienstes SBU.
Der Berater des Innenministeriums, Anton Heraschtschenko, sprach von zahlreichen toten Zivilisten, die Cherson unter anderem mit sogenannten Molotow-Cocktails verteidigt hätten. Die Stadt an der Mündung des Flusses Dnipro ist örtlichen Berichten nach eingekesselt. Die Angaben liessen sich nicht von unabhängiger Seite überprüfen.
FDP-Ostexperte Reinhold fordert EU-Energiegipfel
05:03 Uhr: Der FDP-Ostexperte Hagen Reinhold hat eine gemeinsame Anstrengung der Europäische Union gefordert, um in der Ukraine-Krise die Energieversorgung für alle Mitgliedsstaaten zu sichern. "Wir müssen den Blick weiten und auf ganz Europa schauen, denn allein national geht es nicht", sagte Reinhold der Deutschen Presse-Agentur. "Deswegen brauchen wir einen Gipfel der europäischen Energieminister, bei dem alles, was wir an Quellen von Energie auf unserem Kontinent besitzen, auf den Tisch kommt."
Ein Rückgang oder ein Stopp russischer Gaslieferungen werde sich nicht nur in Deutschland auswirken, sondern auch in Ländern Süd- und Osteuropas wie Ungarn, Slowakei und Italien. "Damit aber dort aber niemand in der Kälte steht und in Abhängigkeitsverhältnisse gerät, müssen wir unsere Energieressourcen, die wir hier im eigenen Land und in Europa haben, auch für Nachbarn zugänglich machen", sagte der FDP-Politiker, der die Gruppe ostdeutscher Abgeordneter in seiner Bundestagsfraktion leitet.
Biden: Diktator Putin hat sich verkalkuliert
04:30 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat seine Rede zur Lage der Nation für eine Generalabrechnung mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine genutzt. Biden bezeichnete Putin am Dienstagabend (Ortszeit) vor dem Kongress als russischen Diktator, der inzwischen international so isoliert sei wie nie zuvor. Der Präsident kündigte zudem eine Sperrung des US-Luftraums für russische Flugzeuge an.
Putin habe versucht, mit dem Angriff auf die Ukraine die Grundfesten der freien Welt zu erschüttern, sagte Biden in seiner ersten sogenannten State of the Union Address vor beiden Kongresskammern. Der russische Präsident habe sich aber schwer verkalkuliert.
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