• 17:09 Uhr: ➤ Ukraine meldet Eroberung von Schlüsselpositionen um Bachmut
  • 16:41 Uhr: Scholz äussert sich zu Streumunition-Lieferung der USA
  • 15:18 Uhr: Kreml warnt: Nato-Beitritt der Ukraine wäre "sehr negativ" für europäische Sicherheit
  • 14:37 Uhr: Kreml bestätigt Treffen Putins mit Prigoschin nach Aufstand
  • 12:02 Uhr: Ukraine meldet Rückeroberung von 14 Quadratkilometern Fläche binnen einer Woche
  • 11:51 Uhr: Deutschland plant "sehr substanzielles" Waffen-Paket für Ukraine
  • 09:37 Uhr: Britischer Geheimdienst rechnet mit Versorgungskrise russischer Soldaten

➤ Ukraine meldet Eroberung von Schlüsselpositionen um Bachmut

  • 17:09 Uhr

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben Schlüsselpositionen um die umkämpfte Stadt Bachmut im Osten des Landes eingenommen. Die Soldaten hätten in den vergangenen Tage die Kontrolle über "Eingänge, Ausgänge und die Bewegungen des Feindes in der Stadt" gewonnen, erklärte die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar am Montag im Onlinedienst Telegram. "Während des Vormarsches haben unsere Soldaten die Kontrolle über wichtige Kommandohöhen um Bachmut übernommen."

Der Oberkommandierende der Landstreitkräfte, Olexander Syrskyj, hatte ebenfalls mitgeteilt, dass die russischen Truppen bei Bachmut zurückgedrängt worden seien. "Der Feind ist in der Falle", hob der Generaloberst hervor. Die stark zerstörte Stadt mit einst über 70.000 Einwohnern war im Mai nach monatelangen Kämpfen von russischen Einheiten erobert worden.

In der Ostukraine hat die ukrainische Armee Maljar zufolge seit dem Beginn ihrer Gegenoffensive insgesamt 24 Quadratkilometer befreit. In der Südukraine seien es gut 169 Quadratkilometer. In der vergangenen Woche seien in Summe in beiden Richtungen etwa 14 Quadratkilometer hinzugekommen. (afp/dpa/lag)

+++

Die Lage im Überblick

Seit 24. Februar 2022 führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote. Wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 5,9 Millionen ukrainische Flüchtlinge in Europa registriert (Stand: 4. Juli). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land in den meisten Fällen nicht verlassen dürfen.

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Ausserdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Gepard-Panzer hat die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)

Die weiteren Nachrichten zum Krieg in der Ukraine vom 10. Juli

Scholz äussert sich zu Streumunition-Lieferung der USA

  • 16:41 Uhr

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will die von den USA geplante Lieferung von Streumunition an die Ukraine nicht bewerten. "Das ist eine souveräne Entscheidung der Vereinigten Staaten von Amerika", sagte Scholz am Montag nach einem Treffen mit dem australischen Premierminister Anthony Albanese in Berlin. Ein Kommentar zur amerikanischen Entscheidung "verbietet sich in diesem Zusammenhang". Scholz betonte aber, dass Deutschland dem internationalen Abkommen zur Ächtung von Streumunition beigetreten sei. "Deswegen können wir für uns sagen, dass wir das nicht tun, weil wir uns entsprechend eingelassen haben."

Die USA hatten am Freitag angekündigt, die Ukraine mit Streumunition zu versorgen, die auch von Russland im Angriffskrieg eingesetzt wird. Die über dem Boden explodierenden Bomben verteilen Geschosse über grössere Flächen. Weil oft viele davon nicht sofort explodieren, gelten sie wie Minen als Gefahr für Zivilisten auch in der Zeit nach einem Ende der Kampfhandlungen. Deutschland und 110 andere Staaten haben sie deswegen mit einem internationalen Abkommen geächtet, dem die USA, die Ukraine und Russland aber nicht beigetreten sind. (dpa)

+++

Wladimir Putin

Kreml bestätigt: Putin hatte Treffen mit Prigoschin nach Wagner-Aufstand

Der Kreml hat Berichte über ein Treffen von Russlands Präsident Wladimir Putin mit dem Chef der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, nach dessen Revolte gegen die Militärführung im Juni bestätigt.

Kreml warnt: Nato-Beitritt der Ukraine wäre "sehr negativ" für europäische Sicherheit

  • 15:18 Uhr:

Russland hat einen möglichen Nato-Beitritt der Ukraine als "sehr negativ" für die europäische Sicherheit bezeichnet. "Eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine hätte sehr, sehr negative Folgen für die gesamte Sicherheitsarchitektur in Europa, die bereits zur Hälfte zerstört ist", erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag.

Ein Beitritt der Ukraine zu dem westlichen Militärbündnis wäre eine "absolute Gefahr und Bedrohung für Russland" und hätte eine "harte" Reaktion Moskaus zur Folge. Wie genau die "harte" Antwort Moskaus auf eine Nato-Aufnahme der Ukraine aussähe, gab der Kremlsprecher nicht bekannt. (afp)

+++

Kreml bestätigt Treffen Putins mit Prigoschin nach Aufstand

  • 14:37 Uhr

Der Kreml hat Berichte über ein Treffen von Russlands Präsident Wladimir Putin mit dem Chef der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, nach dessen Revolte gegen die Militärführung im Juni bestätigt. "In der Tat hatte der Präsident ein solches Treffen, er hat dazu 35 Leute eingeladen - alle Kommandeure von Einheiten und die Führung des Unternehmens, darunter Prigoschin selbst", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Putin hatte die Wagner-Aufständischen zuvor als "Verräter" bezeichnet.

Zuvor hatten Medien über ein solches Treffen Putins mit Prigoschin berichtet. Seit Tagen hatten Experten international spekuliert über die Zukunft Prigoschins und seiner Wagner-Truppe, die für den Kreml etwa auch in Afrika und im Nahen Osten wichtig ist.

Peskows Angaben nach dauerte die Aussprache drei Stunden und fand am 29. Juni statt - also mehrere Tage nach der gescheiterten Revolte Prigoschins gegen die Militärführung. Während des Gesprächs habe Putin seine Einschätzung sowohl bezüglich der Aktivitäten von Wagner auf dem Schlachtfeld in der Ukraine gegeben als auch während des Aufstands am 24. Juni. Der Kremlchef habe sich aber auch die Version der Wagner-Offiziere zu dem Aufstand angehört. (dpa)

+++

Ukraine meldet Rückeroberung von 14 Quadratkilometern Fläche binnen einer Woche

  • 12:02 Uhr:

Die ukrainische Armee hat im Rahmen ihrer Gegenoffensive eigenen Angaben zufolge in der vergangenen Woche 14 Quadratkilometer von den russischen Streitkräften zurückerobert. Im Süden der Ukraine seien mehr als zehn Quadratkilometer Fläche zurückerobert worden, sagte Armeesprecher Andrij Kowaliow am Montag im ukrainischen Fernsehen. Im Bereich Bachmut im Osten habe das ukrainische Militär in der vergangenen Woche "vier Quadratkilometer von den russischen Invasoren befreit".

Russland hatte im Mai nach monatelangen schweren Kämpfen die Stadt Bachmut erobert. In den vergangenen Wochen hatte die ukrainische Armee Fortschritte um die Stadt gemeldet.

Die Ukraine hatte Anfang Juni ihre lange erwartete Gegenoffensive zur Rückeroberung der von Russland besetzten Gebiete im Osten und Süden des Landes gestartet. Seitdem wurden Angaben aus Kiew zufolge insgesamt 193 Quadratkilometer Fläche zurückerobert. (afp)

+++

Deutschland plant "sehr substanzielles" Waffen-Paket für Ukraine

  • 11:51 Uhr

Deutschland will der Ukraine beim Nato-Gipfel weitere Waffenlieferungen in grösserem Umfang zusagen. Es werde dort "sehr substanzielle" Ankündigungen geben, hiess es am Montag aus deutschen Regierungskreisen in Berlin. Weitere Details wurden nicht genannt. Die Marschflugkörper Taurus mit einer Reichweite von 500 Kilometern, deren Lieferung die Ukraine bereits im Mai beantragt hatte, sollen aber weiterhin nicht geliefert werden. "Da gibt es keine Neuigkeiten zu vermelden, was Taurus angeht", hiess es.

Deutschland ist bereits jetzt zweitwichtigster Waffenlieferant der Ukraine nach den USA. Zuletzt hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) der Ukraine anlässlich des Besuchs des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Berlin ein Waffenpaket im Wert von 2,7 Milliarden Euro zugesagt. Darin waren unter anderem 20 weitere Marder-Schützenpanzer, 30 Leopard-1-Panzer und 4 Flugabwehrsysteme Iris-T SLM enthalten.

Bei der Lieferung der Marschflugkörper Taurus ist die Bundesregierung zurückhaltend, weil sie auch russisches Territorium erreichen können. Die Ukraine wünscht sie sich, um Stellungen der russischen Streitkräfte in der Ukraine weit hinter der Frontlinie angreifen zu können. (dpa/lag)

+++

Gouverneur: Vier Tote bei russischem Angriff auf Hilfszentrum in der Ukraine

  • 10:28 Uhr

Bei einem russischen Angriff auf ein Hilfszentrum im Süden der Ukraine sind ukrainischen Angaben zufolge vier Menschen getötet worden. Es handele sich um drei Frauen und einen Mann im Alter zwischen 43 und 47 Jahren, erklärte der örtliche Gouverneur Jurij Malaschko am Montag in Online-Netzwerken. Demnach befand sich das Hilfszentrum in einem Wohngebiet in der Stadt Orichiw, die nahe der Front liegt. Malaschko sprach von einem "Kriegsverbrechen".

Der ukrainische Generalstaatsanwalt erklärte, das Hilfezentrum sei am Sonntagmittag unter Beschuss geraten. Dabei seien auch 13 Menschen verletzt worden. Auf Fotos ist ein teilweise eingestürztes zweistöckiges Gebäude zu sehen, das von Trümmern umgeben ist.

Die Stadt Orichiw, in der vor Kriegsbeginn rund 14.000 Menschen lebten, liegt im Süden der Region Saporischschja. Diese ist eine von vier Regionen, die Russland im September vergangenen Jahres für annektiert erklärt hatte. (afp)

+++

➤ Britischer Geheimdienst rechnet mit Versorgungskrise russischer Soldaten

  • 09:37 Uhr

Die hohe Zahl an Verletzten im Angriffskrieg gegen die Ukraine beeinträchtigt nach Einschätzung britischer Geheimdienste die medizinische Versorgung in Russland. "Der Zustrom militärischer Opfer hat wahrscheinlich die normale Bereitstellung einiger russischer zivil-medizinischer Dienste beeinträchtigt, insbesondere in den Grenzregionen zur Ukraine", teilte das Verteidigungsministerium in London mit. "Wahrscheinlich sind spezialisierte Militärkrankenhäuser für Verletzungen von Offizieren reserviert."

Angesichts von 400 Opfern im Durchschnitt pro Tag seit Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 herrsche eine Versorgungskrise bei der Betreuung verletzter russischer Soldaten. Das Ministerium zitierte den Leiter der Kampfmedizin-Ausbildung des Rüstungsunternehmens Kalaschnikow mit den Worten, bis zu 50 Prozent der Getöteten hätten bei angemessener Erster Hilfe gerettet werden können. Dass Verletzte nur langsam evakuiert und Verbandsmaterial unsachgemäss verwendet werde, sei "eine der Hauptursachen für vermeidbare Todesfälle und Amputationen", hiess es unter Berufung auf Medienberichte.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor. (dpa)

+++

Ukrainischer Filmemacher Senzow an der Front verletzt

  • 08:06 Uhr

Der ukrainische Filmemacher Oleh Senzow ist nach eigenen Angaben an der Front verletzt worden. "Das war gestern. Heute geht es schon besser", kommentierte Senzow am Sonntagabend bei Facebook ein von ihm eingestelltes Video, dass ihn verletzt auf dem Schlachtfeld zeigt. Am Boden liegend hatte er dort von einer Splitterverletzung berichtet. Er sei mit anderen verwundeten Kameraden ins Krankenhaus eingeliefert worden, teilte er mit.

Der auf der Krim geborene Ukrainer wurde 2014, nach der russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel, dort verhaftet. Ein Jahr später wurde er in Russland zu 20 Jahren Haft wegen der angeblichen Planung von Terroranschlägen verurteilt. Daneben wurde er der Mitgliedschaft in der ultranationalen ukrainischen Bewegung "Rechter Sektor" beschuldigt. Senzow wies alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück und berichtete von Folter, mit denen die Behörden versuchten, ein Geständnis zu erzwingen. International galt er als politischer Häftling. 2019 kam er im Rahmen eines Gefangenenaustausches frei.

Nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine meldete sich Senzow in Kiew als Freiwilliger. Zuletzt kämpfte er im Gebiet Saporischschja und wurde dort zum Unterleutnant befördert. (dpa)

+++

Mit Material von dpa und AFP

Die Ticker der vergangenen Tage zum Nachlesen:

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.