- 19:42 Uhr: ➤ Ukrainisches Militär: Ortschaft Klischtschijiwka zurückerobert
- 17:32 Uhr: US-Generalstabschef: Gegenoffensive der Ukrainer ist nicht gescheitert
- 15:27 Uhr: Ukrainische Luftwaffe meldet Fortschritte bei Pilotentraining
- 13:09 Uhr: Verteidigungsausgaben erhöhen: Nato-Chef Stoltenberg macht Deutschland Druck
- 10:08 Uhr: London: Russland verstärkt Verteidigung der besetzten Stadt Tokmak
➤ Ukrainisches Militär: Ortschaft Klischtschijiwka zurückerobert
- 19:42 Uhr
Das ukrainische Militär hat die Rückeroberung der lange von russischen Truppen besetzten Ortschaft Klischtschijiwka im Osten des Landes gemeldet. "Ich kann bestätigen, dass dies dank der Anstrengungen der 80. Luftsturmbrigade, der 5. Sturmbrigade und der vereinigten Brigade der Nationalen Polizei 'Ljut' ('Wut') gelungen ist", zitierte die Zeitung "Ukrajinska Prawda" den Sprecher der Heeresgruppe Ost, Ilja Jewlasch. Mehrere Stunden zuvor hatte bereits der Chef des Präsidentenbüros in Kiew, Andrij Jermak, auf Telegram ein Foto veröffentlicht, das ukrainische Soldaten in dem Ort im Gebiet Donezk zeigen soll. "Die Ukraine holt sich das Ihre immer zurück", schrieb Jermak dazu.
Die Brigade "Ljut" veröffentlichte ein Video, auf der sie ebenfalls die Einnahme der Ortschaft unmittelbar südlich der Stadt Bachmut verkündete. "Der Feind versucht aber weiterhin, sie wieder zu besetzen", sagte einer der Soldaten, die die ukrainische Fahne und die Flaggen der beteiligten Armee-Einheiten in die Kamera halten. Im Hintergrund ist anhaltender Gefechtslärm zu vernehmen. Von russischer Seite gab es bislang keinen Kommentar. Unabhängig lassen sich die Meldungen der Kriegsparteien zunächst oft nicht überprüfen.
Mit der Einnahme Klischtschijiwkas durch die Ukraine verschlechtert sich die taktische Lage der russischen Besatzer in Bachmut deutlich. Sie laufen nun Gefahr, vom Süden und vom Norden her in die Zange genommen zu werden. Um Bachmut im Gebiet Donezk hatten Russen und Ukrainer gut ein halbes Jahr lang gekämpft. Aufseiten der russischen Streitkräfte kamen hier vor allem die Söldner der Privatarmee Wagner zum Einsatz. Ende Mai erklärte Russland die Stadt für eingenommen. (dpa)
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Die Lage im Überblick
Die weiteren Nachrichten zum Krieg in der Ukraine vom 17. September
US-Generalstabschef: Gegenoffensive der Ukrainer ist nicht gescheitert
- 17:32 Uhr:
Die ukrainischen Streitkräfte sind nach Einschätzung des US-Generalstabschefs Mark Milley mit ihrer Gegenoffensive "nicht gescheitert". "Sie haben nicht versagt. Ich weiss, dass es einige Kommentare gibt, dass diese Offensive irgendwie gescheitert ist. Sie ist nicht gescheitert", sagte Milley dem US-Sender CNN in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview. Es habe Teilerfolge gegeben, ausserdem habe die Ukraine eine grosse Kampfkraft. Die Gegenoffensive sei zwar langsamer vorangegangen als erwartet, so Milley. Dafür sei sie aber "beständig" gewesen. Die Ukraine wehrt seit Februar 2022 eine russische Invasion ab. (dpa)
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Ukrainische Luftwaffe meldet Fortschritte bei Pilotentraining
- 15:27 Uhr:
Das Training ukrainischer Piloten an westlichen Kampfjets kommt offiziellen Angaben nach deutlich in Schwung. "Ich kann nur sagen, dass der Prozess nun ernsthaft in Bewegung geraten ist", sagte der Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Jurij Ihnat, am Sonntag im Fernsehen. Details könne er zwar nicht nennen, weil viele westliche Staaten ihre Beteiligung nicht öffentlich machen wollen. "Die Piloten trainieren und durchlaufen die Vorbereitung", sagte er aber. In welchen Ländern sie übten, würden später die entsprechenden Staatschefs selbst bekanntgeben.
Seit Monaten bittet die Ukraine um westliche Kampfjets. Zusagen zur Lieferung von in den USA gebauten Kampffliegern vom Typ F-16 gibt es beispielsweise aus Dänemark, Norwegen und den Niederlanden. Zudem haben mehrere Staaten erklärt, sich an der Ausbildung der Piloten zu beteiligen. Bekannt ist bisher, dass in Dänemark bereits erste ukrainische Kampfpiloten trainiert werden. An der Front können die ersten F-16 nach Angaben Kiews im Frühjahr 2024 eingreifen.
Die Ukraine wehrt seit fast 19 Monaten eine russische Invasion ab. Dabei ist es den Verteidigern gelungen, die Besatzer zunächst vor Kiew zurückzutreiben und dann auch aus dem Gebiet Charkiw im Norden der Ukraine und der Stadt Cherson an der Dnipro-Mündung ins Schwarze Meer. Allerdings ist Kiew im Krieg massiv auf westliche militärische und finanzielle Hilfe angewiesen. Die ukrainische Luftwaffe verfügt aktuell nur über veraltete Flugzeuge sowjetischer Bauart. (dpa)
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Verteidigungsausgaben erhöhen: Nato-Chef Stoltenberg macht Deutschland Druck
- 13:09 Uhr
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat den Druck auf Deutschland verstärkt, seine Verteidigungsausgaben zu erhöhen. "Im Kalten Krieg, als Konrad Adenauer oder Willy Brandt regierten, lagen die Verteidigungsausgaben bei drei bis vier Prozent der Wirtschaftsleistung", sagte Stoltenberg den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag). In seiner norwegischen Heimat sei es ähnlich gewesen. "Wir haben das damals geschafft, und wir müssen es heute wieder schaffen."
Stoltenberg erinnerte an den Beschluss des Nato-Gipfels in Vilnius, wonach zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für die Militärausgaben "das Minimum" seien. Er gehe davon aus, dass viele Verbündete dieses Ziel übertreffen dürften. Als ehemaliger Regierungschef Norwegens wisse er, wie schwierig es sei, mehr Geld für Verteidigung einzuplanen, wenn auch höhere Ausgaben für Gesundheit, Bildung oder Infrastruktur notwendig seien. Aber wenn die Spannungen zunehmen, müssten die Verteidigungsausgaben erhöht werden.
Bei den deutschen Bemühungen, das Nato-Ziel zu erreichen, zwei Prozent der Wirtschaftsleistung in die Verteidigung zu investieren, bescheinigte Stoltenberg der Bundesregierung, "auf einem guten Weg" dahin zu sein. "Für das Bündnis macht es einen riesigen Unterschied, ob sich das grösste Land Europas an diese Vorgabe hält oder nicht", sagte der Nato-Generalsekretär. "Zwei Prozent von einem grossen Kuchen sind eben mehr als zwei Prozent von einem kleinen Kuchen."
Stoltenberg rechnet nicht mit einem schnellen Ende der Kämpfe in der Ukraine. "Die meisten Kriege dauern länger, als bei ihrem Ausbruch erwartet wurde. Deswegen müssen wir uns auf einen langen Krieg in der Ukraine vorbereiten."
Die Grünen äusserten sich zurückhaltend über eine weitere Erhöhung der Verteidigungsausgaben. Gerade in Zeiten knapper Haushalte gelte es auch, "genau nach dem Bedarf der Truppe zu schauen und darauf, Doppelausgaben durch mehr europäische Zusammenarbeit zu vermeiden", sagte der Grünen-Chef Omid Nouripour der Funke Mediengruppe. "Es hilft uns wenig, über abstrakte Prozentzahlen zu diskutieren", sagte der Vorsitzende des Europaausschusses, Anton Hofreiter (Grüne), der Mediengruppe. Er plädierte für zielgerichtete Investitionen, eine schnellere Lieferung von Systemen an die Ukraine und eine bessere Zusammenarbeit unter den EU-Staaten und innerhalb der Nato. (dpa)
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London: Russland verstärkt Verteidigung der besetzten Stadt Tokmak
- 10:08 Uhr
Angesichts ukrainischer Erfolge bei der Gegenoffensive im Süden des Landes hat Russland nach britischer Einschätzung die Verteidigungsstellungen der besetzten Stadt Tokmak verstärkt. Rund um den strategisch wichtigen Ort, der rund 16 Kilometer von der Front entfernt liegt, seien Panzerabwehrsysteme errichtet und neue Schützengräben ausgehoben worden, teilte das Verteidigungsministerium in London am Sonntag in seinem täglichen Geheimdienst-Update mit.
"Tokmak bereitet sich darauf vor, zum Dreh- und Angelpunkt der zweiten Hauptverteidigungslinie Russlands zu werden", hiess es weiter. "Verbesserungen an den Verteidigungsanlagen der Stadt sind wahrscheinlich ein Hinweis auf die wachsende Besorgnis Russlands über taktische Durchbrüche der Ukraine durch die erste Hauptverteidigungslinie weiter nördlich."
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar 2022 täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor. (dpa)
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Russland: Sieben ukrainische Drohnen in Region Moskau und über der Krim abgefangen
- 03:11 Uhr
Russland hat nach eigenen Angaben eine ukrainische Drohne in der Hauptstadtregion Moskau sowie sechs weitere auf dem Flug zur annektierten Krim-Halbinsel abgefangen. Eine Drohne sei am Sonntag um 01.45 Uhr (Ortszeit, 00.45 Uhr MESZ) im Bezirk Istrinski in der Region Moskau abgeschossen worden, teilte das russische Verteidigungsministerium im Messengerdienst Telegram mit.
"Nach vorläufigen Informationen gab es weder Schäden noch Opfer auf dem Gebiet, auf das die Trümmer gestürzt sind", erklärte der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin auf Telegram. Spezialisten der Rettungsdienste seien vor Ort.
Ebenfalls in der Nacht wurden laut Verteidigungsministerium zwei ukrainische Drohnen an der Westküste der von Russland annektierten Krim abgefangen. Eine halbe Stunde später habe die russische Luftabwehr vier ukrainische Drohnen an der östlichen und der nordwestlichen Küste der Halbinsel unschädlich gemacht.
Die Ukraine hatte Anfang Juni eine Gegenoffensive gegen die russische Armee gestartet. Im Zuge dessen nahmen die ukrainischen Drohnenangriffe auf russisches Gebiet sowie die annektierte Krim zu. Dabei wurden gelegentlich Gebäude beschädigt, unter anderem in Moskau. (AFP)
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Nato-Admiral: Russland verliert jeden Tag Boden
- 00:08 Uhr
Das ukrainische Militär drängt russische Truppen bei seiner Gegenoffensive nach Angaben von Nato-Admiral Rob Bauer täglich rund 200 bis 300 Meter zurück. Die Ukrainer zahlten dafür einen hohen Preis, es gebe viele Tote und Verletzte, sagte er am Samstag anlässlich der Jahreskonferenz des Nato-Militärausschusses in Oslo. "Die Russen verlieren daher jeden Tag, 200, 300 Meter", sagte der Niederländer.
Der Grund, warum die Offensive nicht schneller vorankomme, seien enorme Mengen russischer Minen. Es gebe kilometerweit Minenfelder mit fünf bis sechs Minen pro Quadratmeter, die die Ukrainer zurückhielten. "Sie müssen buchstäblich vorwärts kriechen, um durchzukommen." Zudem widersprach er der Meinung, dass der Vormarsch der Ukrainer nur langsam voranschreite, weil Munition fehle.
Die Ukraine wehrt seit mehr als 18 Monaten eine russische Invasion ab. Vor gut drei Monaten hat Kiew dabei mit einer Gegenoffensive begonnen und will vor allem im Süden des Landes die russischen Verteidigungslinien durchbrechen. Moskau kontrolliert einschliesslich der bereits 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim derzeit rund 100.000 Quadratkilometer ukrainischen Staatsgebiets. (dpa)
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Die Ticker der vergangenen Tage zum Nachlesen:
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 16. September finden Sie hier
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 15. September finden Sie hier
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 14. September finden Sie hier
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