• 18:49 Uhr: ➤ Wagner-Chef: 32.000 Ex-Gefangene aus Kriegsdienst entlassen
  • 17:37 Uhr: US-Institut: Moskau nach Afrika-Initiative ohne echten Friedenswillen
  • 15:45 Uhr: Russischer Besatzer berichtet von ukrainischer Eroberung eines Dorfes
  • 14:47 Uhr: Selenskyj dankt anlässlich von Vatertag ukrainischen Kämpfern an der Front
  • 13:15 Uhr: London: Hohe Verluste auf beide Seiten im Ukraine-Krieg
  • 12:07 Uhr: Sunak will bei Konferenz um Investitionen für die Ukraine werben

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➤ Wagner-Chef: 32.000 Ex-Gefangene aus Kriegsdienst entlassen

  • 18:49 Uhr

Von den in russischen Gefängnissen angeworbenen Straftätern für den Kriegsdienst in der Ukraine sind nach Angaben der Privatarmee Wagner 32.000 Männer wieder nach Hause zurückgekehrt. Sie hätten ihren Vertrag und den Einsatz bei den Kämpfen erfüllt, sagte Prigoschin am Sonntag. Frauen und Menschenrechtler hatten sich in der Vergangenheit besorgt gezeigt, dass so viele Straftäter, darunter Mörder und andere Gewalttäter, begnadigt und vorzeitig wieder auf die russische Gesellschaft losgelassen würden. Teils hatten die verurteilten Schwerverbrecher bereits neue Morde begangen.

Dagegen sieht der Wagner-Chef den Kriegsdienst auch als grosses Resozialisierungsprogramm. Prigoschin behauptete in einer in seinem Telegram-Kanal veröffentlichten Sprachnachricht, dass die Freigelassenen im Anschluss insgesamt nur 83 Verbrechen begangen hätten. Das seien 80 Mal weniger Straftaten als von jenen, die regulär nach Verbüssung ihrer Strafe auf freien Fuss kamen.

Prigoschin, der ein enger Vertrauter von Kremlchef Wladimir Putins ist, hatte die Häftlinge teils selbst in den Straflagern angeworben. Wer dann einen Vertrag für den Kriegseinsatz unterzeichnete, wurde von Putin begnadigt. Bedingung war, mindestens sechs Monate Kampfeinsätze in der Ukraine zu absolvieren.

Im März hatte Prigoschin die Zahl der entlassenen Ex-Häftlinge aus den Wagner-Reihen mit 5000 angegeben. Nach der Eroberung der ostukrainischen Stadt Bachmut hatte er auch mitgeteilt, dass er bei den Kämpfen dort 20 000 Männer verloren habe, davon allein 10 000 Ex-Häftlinge. In vielen Fällen hatte er sich dafür eingesetzt, dass die Verbrecher ein Begräbnis mit militärischen Ehren erhielten. (dpa)

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Die Lage im Überblick

Seit 24. Februar 2022 führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote. Wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 5,9 Millionen ukrainische Flüchtlinge in Europa registriert (Stand: 6. Juni). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land in den meisten Fällen nicht verlassen dürfen.

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Ausserdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Gepard-Panzer hat die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)

Die weiteren Nachrichten zum Krieg in der Ukraine vom 18. Juni

US-Institut: Moskau nach Afrika-Initiative ohne echten Friedenswillen

  • 17:37 Uhr

Nach den Gesprächen von Kremlchef Wladimir Putin mit mehreren afrikanischen Präsidenten sehen westliche Experten weiter kein echtes Interesse Russlands für ein Ende des Kriegs gegen die Ukraine.

Wie bei jeder bisherigen Friedensinitiative werde der Kreml den afrikanischen Vorschlag wohl nutzen, um westliche Hilfe für die Ukraine zu behindern, befand das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) am Sonntag in Washington. Russland lasse keine Absicht erkennen, tatsächlich in einen Friedensprozess einzusteigen. Die Delegation unter Leitung Südafrikas hatte Putin am Samstag in St. Petersburg zu Friedensgesprächen aufgefordert.

Schon nach bisherigen Vorstössen - etwa aus Chinas und Brasilien - für ein Kriegsende hatte sich Russland grundsätzlich offen für Verhandlungen gezeigt. Putin warf bei dem Treffen in St. Petersburg der Ukraine jedoch abermals vor, eine Lösung zu verhindern. Das ISW spricht von einer "falschen Bereitschaft" Russlands für solche Gespräche.

Es gehe Moskau vielmehr darum, den Westen zu verunsichern und die militärische Unterstützung für die Ukraine zu schwächen. Zugleich wolle Russland die Kontakte nach Afrika nutzen, um die Zusammenarbeit mit dortigen Staaten auszubauen, hiess es. (dpa)

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Russischer Besatzer berichtet von ukrainischer Eroberung eines Dorfes

  • 15:45 Uhr

Das ukrainische Militär hat nach Angaben der russischen Besatzungsmacht im Gebiet Saporischschja am Sonntag unter grossen Verlusten das Dorf Pjatychatky eingenommen. "Den ukrainischen Streitkräften ist es gelungen, es (das Dorf) unter seine Kontrolle zu nehmen", schrieb der Vertreter der moskautreuen Verwaltung, Wladimir Rogow, am Sonntag in seinem Telegram-Kanal.

Die Angriffswelle des Gegners habe trotz "kolossaler Verluste" ihr Ergebnis gebracht, räumte Rogow ein. Solche Eingeständnisse auf russischer Seite sind eher selten. Rogow nutzte seine Mitteilung für den Hinweis, dass dabei Hunderte ukrainische Soldaten getötet worden seien. Eine Bestätigung von ukrainischer Seite gab es nicht.

Der Ort werde nun von russischer Seite mit Artillerie beschossen, teilte Rogow weiter mit. Ziel sei es, die Truppen Kiews komplett einzukesseln. Ihnen drohe die Vernichtung. Die schweren und blutigen Gefechte dauerten an. Russland hatte die Region Saporischschja annektiert. Die gleichnamige Gebietshauptstadt und andere Teile stehen unter ukrainischer Kontrolle.

Rogow behauptete ausserdem, an der Front in Saporischschja hätten sich ukrainische Kommandeure und Soldaten freiwillig in russische Kriegsgefangenschaft begeben. Er veröffentlichte ein Video, auf dem Männer mit kahlgeschorenen Köpfen in Uniform zu sehen waren. Sie stellten sich namentlich vor – und beschimpften im Chor – wie bei einem einstudierten Text – die ukrainische Militärführung. Die Echtheit der Aufnahme konnte zunächst nicht überprüft werden. (dpa)

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Selenskyj dankt anlässlich von Vatertag ukrainischen Kämpfern an der Front

  • 14:47 Uhr

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat anlässlich des in seinem Land begangenen Vatertags den Soldaten gedankt, die am Kampf gegen die russischen Invasionstruppen beteiligt sind.

"Danke an jeden ukrainischen Vater, jede ukrainische Familie für unsere starken und mutigen Soldaten, die die Unabhängigkeit der Ukraine verteidigt haben und für das Leben der Ukraine kämpfen", erklärte Selenskyj am Sonntag in Online-Netzwerken.

Der Staatschef veröffentlichte dazu ein Video der Regierungsinitiative United24, die Spenden zur Bewältigung der Kriegsfolgen sammelt. Es zeigte heimkehrende ukrainische Soldaten, die ihre Kinder in die Arme schliessen. "Ich wünsche unseren Vätern, dass sie ein langes und gesundes Leben haben", sagte Selenskyj.

"Und jedem Vater, der an der Front ist, dass er nach Hause kommt." (dpa)

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London: Hohe Verluste auf beide Seiten im Ukraine-Krieg

  • 13:15 Uhr

Bei den heftigen Kämpfen in der Ukraine erleiden nach Einschätzung britischer Geheimdienste sowohl die ukrainische als auch die russische Seite derzeit hohe Verluste. Das geht aus einem am Sonntag veröffentlichten Bericht des britischen Verteidigungsministeriums hervor.

Die russischen Truppen hätten in den vergangenen Tagen wahrscheinlich die schwersten Verluste seit der Schlacht um die Stadt Bachmut im März hinnehmen müssen, hiess es. Eine Schätzung zu den Opferzahlen machte das Ministerium nicht.

Demnach finden die intensivsten Kämpfe im Oblast Saporischschja, im Westen des Oblasts Donezk und rund um Bachmut statt. "In allen diesen Gebieten ist die Ukraine weiterhin in der Offensive und hat kleine Vorstösse gemacht", hiess es weiter. Im Süden gelängen Russland hingegen oft relativ erfolgreiche "Defensiveinsätze". (dpa)

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Sunak will bei Konferenz um Investitionen für die Ukraine werben

  • 12:07 Uhr

Der britische Premierminister Rishi Sunak will kommende Woche bei einer Konferenz in London um private Investitionen für den Wiederaufbau der Ukraine werben. Wie sein Büro am Samstagabend mitteilte, will Sunak Investoren und Unternehmen bei der Internationalen Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine am Mittwoch dazu drängen, das vom Krieg zerstörte Land "finanziell stärker" und "technologisch fortschrittlich" zu machen.

An dem Treffen nehmen mehr als tausend Regierungsvertreter aus 61 Ländern sowie Wirtschafts- und Unternehmensvertreter teil. Deutschland wird von Aussenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) vertreten.

Die erste Konferenz dieser Art fand im Juli vergangenen Jahres in Lugano in der Schweiz statt. Der zweite zweitägige Konferenz, die von Grossbritannien und der Ukraine gemeinsam ausgerichtet wird, zielt nun vor allem auf den Privatsektor ab. (afp)

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Ukrainischer Offizier warnt vor zu hohen Erwartungen an Gegenoffensive

  • 11:01 Uhr

Ein an der Front in der Ukraine eingesetzter ukrainischer Offizier hat davor gewarnt, die laufende ukrainische Gegenoffensive mit Erwartungen an ein Kriegsende zu verbinden. "Bis dahin ist es noch ein langer Weg", sagte der an der Front im Donbass eingesetzte Oberstleutnant Serhij Osatschuk dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) laut Vorabmeldung vom Sonntag.

Zum Verlauf der Gegenoffensive in seinem Frontabschnitt äusserte er sich dennoch positiv - die Streitkräfte rückten jeden Tag weiter vor. Vergleiche man den Krieg in der Ukraine mit dem Ersten Weltkrieg, "dann befinden wir uns im Jahr 1916, nicht weiter", sagte der promovierte Historiker.

Danach dauerte der Erste Weltkrieg noch zwei weitere Jahre. Osatschuk ist laut Bericht in Tschassiw Jar nahe der Stadt Bachmut eingesetzt, die nach monatelangen schweren Gefechten derzeit von russischen Truppen besetzt ist.

Mit Blick auf die laufende Gegenoffensive der ukrainischen Streitkräfte sagte der Offizier, das Ziel seien keine verlustreichen Kämpfe um jedes einzelne Dorf. Stattdessen werde eine Umzingelung russischer Truppen angestrebt, damit diese sich aus Angst vor einer Einkesselung grossflächig zurückzögen.

"Aber ich bin sehr realistisch, ich sehe, was uns gegenübersteht. Da sind russische Divisionen, die sind ebenfalls gut ausgebildet und ausgerüstet. Die haben moderne T-90-Panzer, nicht Museumsstücke vom Roten Platz." (afp)

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Mit Material von dpa und AFP

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