• 22:25 Uhr: ➤ Selenskyj erlässt neue Sanktionen gegen russische Aggressoren
  • 18:30 Uhr: Moskau wirft Kiew geplante nukleare Provokation vor
  • 17:21 Uhr: Tschetschenischer Machthaber Kadyrow will eigene Söldner-Truppe aufbauen
  • 14:15 Uhr: Tschechiens Präsident warnt vor Niederlage Russlands
  • 10:30 Uhr: Familien berichten über Misshandlungen von mobilisierten Soldaten von der Krim
  • 08:58 Uhr: Vitali Klitschko würde Putin gerne bei einem Boxkampf besiegen

Mehr News zum Krieg in der Ukraine

Selenskyj erlässt neue Sanktionen gegen russische Aggressoren

  • 22:25 Uhr

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat neue Sanktionen gegen den Finanzsektor Russlands erlassen, um die Kriegswirtschaft des Aggressors zu schwächen. Belegt mit Strafmassnahmen sind demnach nicht nur Vertreter des Bankenwesens in Russland, sondern auch die Moskauer Börse. "Heute gibt es einen neuen Sanktionsschritt unseres Staates gegen all jene, die die russische Aggression speisen", sagte Selenskyj in seiner am Sonntag in Kiew verbreiteten allabendlichen Videoansprache. Die Sanktionen seien Grundlage für Verbündete im Westen, ebenfalls solche Strafmassnahmen zu erlassen.

Selenskyj erinnerte daran, dass mit Blick auf den Jahrestag des Beginns des russischen Angriffskrieges an diesem Freitag nun bereits das zehnte Sanktionspaket in Arbeit sei. "Wir arbeiten mit unseren Partnern daran, es zu verstärken", sagte der Staatschef. Darüber hinaus wollen an diesem Montag die Aussenminister der Europäischen Union in Brüssel beraten. Selenskyj forderte, dass sich jeder verantwortungsbewusste Staat den "Sanktionen gegen den Terror" anschliessen solle.

Der Präsident informierte zudem darüber, dass er sich von Generälen über die Lage an der Front habe informieren lassen. Details nannte er nicht. "Die Situation ist sehr schwierig", sagte er mit Blick auf die Kämpfe im Osten der Ukraine. "Wir kämpfen. Wir brechen den feindlichen Eindringling und fügen Russland sehr empfindliche Verluste zu", sagte Selenskyj. Je mehr Verluste Russland in Bachmut, Wuhledar und anderen Orten im Donbass erleide, desto schneller könne die Ukraine den Krieg mit einem Sieg beenden. (dpa)

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Die Lage im Überblick:

Seit 24. Februar 2022 führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 18,6 Millionen Grenzübertritte aus der Ukraine registriert (Stand: 14. Februar). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen. Laut UNHCR sind in dieser Zeit knapp 10, Millionen Grenzübertritte zurück in die Ukraine registriert worden (Stand: 14. Februar).

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Ausserdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard hat die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)

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Die weiteren Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 19. Februar

Moskau wirft Kiew geplante nukleare Provokation vor - keine Beweise

  • 18:30 Uhr

Das russische Verteidigungsministerium wirft der ukrainischen Führung vor, eine nukleare Provokation im Kriegsgebiet vorzubereiten - ohne dafür Beweise vorzulegen. In einer am Sonntag veröffentlichten Mitteilung behauptet Russlands Militärführung, dass Kiew dann den "groben Verstoss" gegen die atomare Sicherheit Moskau in die Schuhe schieben wolle. Das Ministerium erklärt aber weder, wie es auf diese Anschuldigung kommt, noch gibt es Beweise dafür.

Schon zuvor hatte auch der russische Präsident Wladimir Putin behauptet, er kenne den Ort, an dem Kiew eine schmutzige Bombe mit nuklearem Material baue. Experten der Internationalen Atomenergiebehörde reisten eigens in die Ukraine, um die Vorwürfe zu prüfen. Es gab keine Bestätigung für die russischen Behauptungen.

Den russischen Angaben zufolge will Kiew in der kommenden Woche zum ersten Jahrestag des am 24. Februar von Putin befohlenen Angriffskriegs Moskau der wahllosen Bombardierung von nuklearen Objekten sowie der radioaktiven Verseuchung der Umwelt beschuldigen. Dafür seien von einem - namentlich nicht genannten - europäischen Staat unter Umgehung der Zollbestimmungen einige Behältnisse mit radioaktiven Stoffen transportiert worden. Das Material solle dann verwendet werden, um eine Verseuchung an radioaktiv gefährlichen Objekten zu inszenieren.

Die Ukraine wirft wiederum Russland immer wieder vor, mit an Kernkraftwerken vorbeifliegenden Raketen eine atomare Katastrophe auslösen zu wollen. Die Führung in Kiew spricht von Terrorismus und Sanktionen auch gegen Moskaus Atomindustrie. (dpa)

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Tschetschenischer Machthaber Kadyrow will eigene Söldner-Truppe aufbauen

  • 17:21 Uhr

Der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow hat die russische Söldnertruppe Wagner und deren Chef Jewgeni Prigoschin für ihren Einsatz in der Ukraine gelobt. Die Wagner-Einheiten erzielten "beeindruckende Erfolge", schrieb Kadyrow am Sonntag auf seinem Telegram-Kanal. Er erklärte weiter, dass er eine eigene professionelle Söldnertruppe aufbauen wolle, wenn er einmal kein staatliches Amt mehr habe.

Ein Foto zeigte Kadyrow zusammen mit Prigoschin. Ihr Schulterschluss kann als politisches Signal gelten, denn beide stehen loyal zu Präsident Wladimir Putin, sind aber ausgesprochene Kritiker der russischen Militärführung. Allerdings schien in den vergangenen Wochen Prigoschins politischer Einfluss zu schwinden. Der Angriff auf die ostukrainische Stadt Bachmut wird mit hohen Verlusten vor allem von den Wagner-Bewaffneten getragen. Sie beklagten zuletzt, dass das Militär ihnen nicht genug Munition gebe.

Russland setzt im Angriffskrieg gegen die Ukraine auch Einheiten aus Tschetschenien ein. Sie gehören formal zu Polizei und Nationalgarde, folgen aber faktisch vor allem Kadyrows Kommando. (dpa)

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Frankreich will in nächsten Tagen erste AMX-10-Panzer an Ukraine liefern

  • 15:51 Uhr:

Frankreich beginnt nach Angaben des Pariser Verteidigungsministeriums in den kommenden Tagen mit der Lieferung leichter Kampfpanzer in die Ukraine. Die Ausbildung ukrainischer Soldaten an den Schützenpanzern vom Typ AMX-10 stehe "kurz vor dem Abschluss", die Lieferung werde "bereits Ende kommender Woche" beginnen, sagte Verteidigungsminister Sébastien Lecornu in einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit der Tageszeitung "Le Parisien".

Zur Zahl der Panzer, die Paris an Kiew liefert, machte Lecornu zunächst keine Angaben. Er wolle Russland diese "strategisch wichtige Information" nicht geben, sagte der Verteidigungsminister. Die AMX-10-Lieferung dürfte demnach rund um den ersten Jahrestag des Beginns des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine am 24. Februar erfolgen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte Anfang Januar der Lieferung von AMX-10-Schützenpanzern an die Ukraine zugestimmt. (afp)

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Tschechiens Präsident warnt vor Niederlage Russlands

  • 14:15 Uhr

Der frisch gewählte tschechische Präsident Petr Pavel hält den Sieg der Ukraine im Krieg immer noch für möglich - allerdings unter drei Bedingungen. "Die erste Bedingung ist, dass alle Staaten das gleiche Niveau an Waffenlieferungen beibehalten", sagte Pavel einem Journalisten in München, wie die ukrainische Online-Zeitung "European Pravda" am Samstagabend berichtet.

Die zweite Bedingung sei "eine ausreichende finanzielle Unterstützung für die Ukraine, die es ermöglicht, die wirtschaftlichen Verluste auszugleichen". Die dritte Bedingung sei, dass "die EU das derzeitige Niveau der Sanktionen beibehalten kann, um eine Erholung der russischen Einnahmen zu verhindern", erklärte der 61-Jährige. Zusammen genommen könne das dazu führen, "dass Russland nicht in der Lage sein wird, das derzeitige Niveau der Kampfhandlungen beizubehalten".

Gleichzeitig warnte Pavel vor einem ukrainischen Sieg, der Russland in den Ruin treiben würde. "Wir müssen vorsichtig sein, wenn wir die Ukraine ermutigen, bestimmte Ergebnisse zu erzielen", sagte Pavel der "European Pravda". Der Westen müsse mit der Forderung nach einer Niederlage Russlands vorsichtig sein, um unerwünschte Szenarien zu vermeiden, die sich aus einer solchen Niederlage ergeben.

"Es könnte zum Zusammenbruch Russlands führen. Wenn Russland zusammenbricht, könnten wir noch mehr Probleme bekommen, da wir dann niemanden haben, mit dem wir über die Abrüstung verhandeln können", betonte er.

Laut "European Pravda" waren Pavels Äusserungen eine Reaktion auf die des ukrainischen Aussenministers Dmytro Kuleba. Dieser hatte demnach gesagt, dass es keine Alternative dazu gebe, die Kontrolle über die Krim wiederzuerlangen und sicherzustellen, dass Russland auf internationaler Ebene bestraft wird. Pavel ist der Meinung, dass der Westen keines der beiden Szenarien unterstützen sollte. (ari)

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Geschosse schlagen in ostukrainischer Stadt Druschkiwa ein

  • 10:57 Uhr

Im Osten der Ukraine sind nach Angaben der örtlichen Behörden in der Stadt Druschkiwka mehrere russische Geschosse eingeschlagen. Dabei seien in der Nacht zum Sonntag zwei Wohnhäuser beschädigt worden, teilte der Gouverneur des umkämpften Gebiets Donezk mit, Pawlo Kyrylenko. Angaben über Verletzte oder Todesopfer machte er zunächst nicht. Druschkiwka liege weit hinter der Front, werde aber trotzdem immer wieder mit Raketen beschossen, schrieb Kyrylenko im Netzwerk Telegram.

Nach einem Bericht des Nachrichtenportals "Ukraiinska Prawda" wurden seit Samstag insgesamt acht ukrainische Verwaltungsgebiete beschossen. Dazu gehörten die Gebiete Sumy, Charkiw und Dnipropetrowsk, die alle nahe der Front liegen. Im Westen der Ukraine wurde in der Hauptstadt des Gebiets Chmelnyzkyj nach Behördenangaben ein Militärobjekt von einer Rakete grössere Reichweite getroffen. Eine weitere Rakete sei nahe einer Haltstelle eingeschlagen. Die Druckwelle habe mehrere Wohnhäuser und Schulen beschädigt.

Am Sonntagmorgen herrschte im Osten und Süden der Ukraine zeitweise Luftalarm, ohne dass von tatsächlichen Angriffen berichtet wurde. Der russische Angriffskrieg gegen das Nachbarland dauert bereits seit fast einem Jahr. (dpa)

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Familien berichten über Misshandlungen von mobilisierten Soldaten von der Krim

  • 10:30 Uhr

Familienangehörige von mobilisierten Soldaten von der von Russland besetzten Krim haben dem russischen Verteidigungsministerium Misshandlungen und Rechtsverletzungen gegenüber den Soldaten gemeldet. Das berichtet das ukrainische Onlinemedium "Kyiv Independent" am Sonntag.

Demnach soll es seit mehr als sechs Monaten keine Rotation und keinen Urlaub für die Soldaten geben. Aufgrund der schlechten Ernährungs- und Sanitärbedingungen seien Familien dazu gezwungen, die Soldaten mit dem Nötigsten zu versorgen.

Zudem missbrauchten russische Streitkräfte ihr Amt "zur persönlichen Bereicherung", sagte der Generalstab des ukrainischen Militärs in seiner täglichen Morgenbesprechung laut "Kyiv Independent". Russischen Offizieren und Unteroffizieren seien ausserdem Kurzurlaube gegen ein Bestechungsgeld von 1.000 Dollar angeboten worden, so der Generalstab weiter.

Nach Angaben des Generalstabs reagierte das russische Verteidigungsministerium nicht auf die Beschwerden der Familien. (ari)

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Vitali Klitschko würde Putin gerne bei einem Boxkampf besiegen

  • 08:58 Uhr

Der Kiewer Bürgermeister und frühere Box-Weltmeister Vitali Klitschko würde den russischen Präsidenten Wladimir Putin gerne in einem Boxkampf stellen. "Natürlich würde ich Putin gerne k. o. schlagen, aber das ist doch nur Fantasie", sagte er der "Bild am Sonntag". "Putin erlebt seinen persönlichen K. o. derzeit an der Front, wo unsere Soldaten heldenhaft kämpfen und einer der vermeintlich stärksten Armeen der Welt immer wieder schwere Niederlagen verpassen."

Im vergangenen Jahr sei er zwar nicht zum Boxen gekommen, sagte Klitschko der Zeitung. "Aber mein Bruder hat mich gezwungen, meinen Körper zu belasten, Liegestütze zu machen, auch zu Kriegsbeginn. Es war wichtig, fit zu bleiben." Obwohl sein Name immer wieder auf russischen Todeslisten auftaucht, hat Klitschko noch kein Testament geschrieben. "Ich bin sicher, dass ich dafür noch sehr viel Zeit habe." (afp)

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Mit Material von dpa, Reuters und AFP

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