• 20:30 Uhr: ➤ Scholz: Putin nach Wagner-Aufstand geschwächt
  • 19:10 Uhr: Moskau richtet drohende Worte an Republik Moldau
  • 17:53 Uhr: Ukraine will Waffen künftig komplett selbst produzieren
  • 17:29 Uhr: Ukrainischer Verteidigungsminister: "Hauptereignis" der Gegenoffensive steht noch bevor
  • 16:25 Uhr: Opferzahl nach Raketenangriff auf Café in der Ukraine steigt
  • 16:19 Uhr: Kreml bestätigt Gespräche mit Vatikan-Gesandten zur Ukraine
  • 15:23 Uhr: Pistorius sieht "entscheidendes Jahr" im Ukraine-Krieg

Mehr News zum Krieg in der Ukraine

➤ Scholz: Putin nach Wagner-Aufstand geschwächt

  • 20:33 Uhr

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) geht davon aus, dass der abgebrochene Aufstand der Söldnergruppe Wagner den russischen Präsidenten Wladimir Putin geschwächt hat. "Auf alle Fälle wird das sicherlich langfristig auch Auswirkungen haben in Russland", sagte Scholz am Mittwoch in der ARD-Sendung "maischberger" (22:50 Uhr, ARD).

"Ich glaube schon, dass er (Putin) geschwächt ist." Der Aufstand zeige, "dass die autokratischen Strukturen, die Machtstrukturen Risse haben" und Putin keineswegs so fest im Sattel sitze, wie er immer wieder behaupte. "Aber ich möchte mich nicht an einer Spekulation beteiligen, wie lange er noch im Amt sein wird", fügte Scholz hinzu. "Das kann lang sein oder auch kurz. Das wissen wir nicht." (dpa/br)

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Die Lage im Überblick

Seit 24. Februar 2022 führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote. Wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 5,9 Millionen ukrainische Flüchtlinge in Europa registriert (Stand: 19. Juni). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land in den meisten Fällen nicht verlassen dürfen.

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Ausserdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Gepard-Panzer hat die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)

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Die weiteren Nachrichten zum Krieg in der Ukraine vom 28. Juni

Moskau richtet drohende Worte an Republik Moldau

  • 19:10 Uhr

Die Sprecherin des russischen Aussenministeriums, Maria Sacharowa, hat sich mit drohenden Worten an die Ex-Sowjetrepublik Moldau gerichtet. Wenn Moldau vorhabe, sich zu einem "logistischen Hub" für die Armee der benachbarten Ukraine zu machen, lade sie damit Gewalt und Chaos zu sich nach Hause ein, sagte Sacharowa bei ihrem wöchentlichen Pressebriefing am Mittwoch.

Vor einigen Wochen hatten kremlnahe Medienkanäle behauptet, die proeuropäische Präsidentin Moldaus, Maia Sandu, hätte vorgeschlagen, dass die ukrainische Armee moldauisches Staatsgebiet für militärische Zwecke nutzen dürfe. Chisinau hat diese Aussagen aber längst als Falschnachrichten zurückgewiesen. Sacharowa kritisierte kürzlich zudem die geplante Reduzierung russischer Diplomaten in Moldau.

Moldau ist - ebenso wie die Ukraine - EU-Beitrittskandidat. In dem kleinen und von Armut geplagten Land hat aber auch Russland traditionell einen grossen Einfluss - insbesondere in der abtrünnigen Region Transnistrien, wo seit den 1990er Jahren russische Soldaten stationiert sind. Im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine warnten internationale Beobachter immer wieder davor, dass Moskau Unruhen in der Region als Vorwand nutzen könnte, um die Lage zu eskalieren. Sandu beklagte zuletzt immer wieder Einmischung und geplante Umsturzversuche durch russische Geheimdienste in ihrem Land. (dpa/br)

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Ukraine will Waffen künftig komplett selbst produzieren

  • 17:53 Uhr

Die von Russland angegriffene Ukraine will ihre Waffen und Rüstungsgüter nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj künftig komplett selbst produzieren. "Unsere Soldaten werden immer Waffen haben", sagte Selenskyj zum Tag der ukrainischen Verfassung am Mittwoch im Parlament. Bisher erhält das Land etwa Raketen, Panzer und Flugabwehrsysteme vom Westen. Die Ukraine werde einen ausreichend starken Rüstungskomplex haben, um den Bedarf von Armee, Flotte, Luftwaffe und Cyberkräften zu decken, sagte er.

Aktuell habe Kiew damit begonnen, Seedrohnen selbst zu produzieren, sagte Selenskyj. "Wir setzen sie bereits erfolgreich ein." Die ukrainische Drohnenproduktion werde zur stärksten in Europa. Die Regierung in Kiew hatte zuvor den 31 Jahre alten Herman Smetanin als neuen Chef des staatlichen Rüstungskonzerns Ukroboronprom bestätigt.

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 gehörte die unabhängige Ukraine jahrelang zu den grössten Waffenexporteuren der Welt. Russland hatte die Zerstörung des ukrainischen Rüstungspotenzials als ein Kriegsziel genannt. (dpa/tas)

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Ukrainischer Verteidigungsminister: "Hauptereignis" der Gegenoffensive steht noch bevor

  • 17:29 Uhr

Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministers Oleksij Resnikow steht das "Hauptereignis" der laufenden Gegenoffensive erst noch bevor. Die jüngsten Erfolge gegen die russischen Besatzer seien lediglich eine "Vorschau" auf einen grösseren Vorstoss der ukrainischen Truppen, erklärte er der "Financial Times".

Die Befreiung einer Gruppe von Dörfern unter russischer Besatzung in den vergangenen Wochen sei "nicht das Hauptereignis" der geplanten Offensive gewesen, sagte Resnikow weiter. Die wichtigsten Truppenreserven der Ukraine seien noch nicht eingesetzt worden. Dazu gehören nach seinen Angaben auch die meisten Brigaden, die kürzlich im Westen ausgebildet und mit Nato-Panzern und -Fahrzeugen ausgerüstet wurden.

Der Aufstand der Söldnertruppe Wagner in Russland am vergangenen Wochenende habe nach Einschätzung Resnikows zwar die Schwäche des russischen Regimes gezeigt. Die selbstzerstörerischen Züge der Regierung Putins seien "wie ein Schneeball": "Je grösser er wird, desto schneller rollt er." Resnikow warnte aber davor, für einen ukrainischen Erfolg auf weitere "Meutereien und Unruhen" in Russland zu setzen. Es gebe keine unmittelbaren Anzeichen für einen Zusammenbruch der Moral.

Die Ukraine hat laut "Financial Times" nach Angaben des Verteidigungsministeriums bisher rund 300 Quadratkilometer von Russland zurückerobert – doppelt so viel wie Kiew offiziell bekannt gegeben hat. Resnikow sagte, "gewisse Fortschritte" der ukrainischen Streitkräfte würden nicht öffentlich gemacht, um die Truppen nicht zu gefährden. (tas)

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Opferzahl nach Raketenangriff auf Café in der Ukraine steigt

  • 16:25 Uhr

Nach einem russischen Raketenangriff auf ein Café in der ostukrainischen Stadt Kramatorsk im Gebiet Donezk ist die Zahl der Toten auf mindestens zehn gestiegen. Unter den Opfern, die aus den Trümmern eines getroffenen Cafés gezogen wurden, seien auch drei getötete Kinder, teilten die Behörden am Mittwochmorgen mit. Zwei der Kinder waren demnach 2008 geboren, eines im Jahr 2011. Zudem gab es nach offiziellen Angaben mindestens 56 Verletzte. Zuvor war von mindestens acht Toten die Rede. Einsatzkräfte räumten den Behörden zufolge weiter Trümmer beiseite, um nach möglichen Verschütteten zu suchen.

Nach Angaben ukrainischer Medien soll das zerstörte Café nahe dem Hotel "Kramatorsk" ein beliebter Treffpunkt für freiwillige Helfer, ausländische Journalisten und Soldaten gewesen sein. Die kolumbianische Hilfsorganisation Aguanta Ucraina (Deutsch etwa: Bleib standhaft, Ukraine) teilte am Mittwoch mit, dass auch ihre Vertreter zu den Verletzten gehören: Der Politiker Sergio Jaramillo, der Schriftsteller Héctor Abad Faciolince und die Journalistin und Kriegschronistin Catalina Gómez wurden beim Abendessen mit der ukrainischen Schriftstellerin Victoria Amelina leicht verletzt. Die Schriftstellerin liegt derweil mit schweren Schädelverletzungen im Koma im Krankenhaus.

Der ukrainische Geheimdienst SBU bestätigte am Mittwochvormittag die Festnahme des Mitarbeiters eines lokalen Gasunternehmens. Der Mann steht nach Angaben des SBU im Verdacht, am Vortag das Café als Ziel für die russische Armee ausgespäht zu haben. (dpa/tas)

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Kreml bestätigt Gespräche mit Vatikan-Gesandten zur Ukraine

  • 16:19 Uhr

Der Kreml hat bestätigt, dass ein Gesandter des Vatikans zu Gesprächen über eine mögliche Lösung des Konflikts um die Ukraine in Moskau eingetroffen ist. "Wir schätzen die Bemühungen und Initiativen des Vatikans sehr, eine friedliche Lösung der Ukraine-Krise zu suchen und begrüssen das Streben des Papstes, seinen Beitrag zur Beendigung des bewaffneten Konflikts in der Ukraine zu leisten", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen. Papst Franziskus hatte Kardinal Matteo Zuppi zum Sonderbeauftragten des Vatikans für den Ukraine-Krieg ernannt und nach Moskau geschickt.

Kremlchef Wladimir Putin habe seinen aussenpolitischen Berater Juri Uschakow beauftragt, die Gespräche mit Zuppi über eine politisch-diplomatische Lösung des Konflikts zu führen, sagte Peskow. Putin selbst reiste nach Angaben von Peskow in die russische Teilrepublik Dagestan im Nordkaukasus, um sich dort um Tourismusfragen zu kümmern. Dagestan ist als Ferienziel bei vielen Russen beliebt.

Als Gesandter des Oberhauptes der katholischen Kirche werde Zuppi am Mittwoch und Donnerstag Russland besuchen, um "Gesten der Menschlichkeit" zu fördern, hatte der Heilige Stuhl am Dienstag mitgeteilt. Die Reise soll demnach dazu beitragen, "eine Lösung für die derzeitige tragische Situation und Wege für einen gerechten Frieden zu finden".

Zuppi, der zugleich Vorsitzender der italienischen Bischofskonferenz ist, reiste bereits Anfang Juni in der Rolle des Gesandten des Pontifex nach Kiew. Damals war das Hauptziel der Initiative, der Ukraine zuzuhören und auszuloten, welche Möglichkeiten es gibt, einen gerechten Frieden zu erreichen. Der Besuch sollte zudem zum "Abbau der Spannungen" in Russlands Krieg gegen die Ukraine beitragen. Zuppi traf auch den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. (dpa/tas)

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Pistorius sieht "entscheidendes Jahr" im Ukraine-Krieg

  • 15:23 Uhr

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) erwartet im Ukraine-Krieg dieses Jahr wesentliche Weichenstellungen. "Das ist mit grosser Wahrscheinlichkeit ein entscheidendes Jahr, es sind entscheidenden Monate jetzt", sagte Pistorius am Mittwoch im ZDF-"Morgenmagazin" vor seiner Abreise zu einem Besuch in den USA. Deshalb habe die Bundesregierung der Ukraine jüngst ein weiteres grosses Unterstützungspaket im Umfang von 2,7 Milliarden Euro für den Kampf gegen Russland zugesagt. Deutschland hatte der Ukraine Mitte Mai weitere umfassende Militärhilfe versprochen. Dazu gehört insbesondere die Lieferung von zusätzlichen Luftabwehrsystemen vom Typ Iris-T, weiteren Leopard- und Marder-Panzern und Munition.

Damit sei Deutschland bei der Militärhilfe inzwischen der zweitgrösste Unterstützer der Ukraine nach den USA, sagte Pistorius. Er setze nun "auf die Gegenoffensive", die von Kiew angekündigt wurde. Pistorius wollte nicht darüber spekulieren, was passiert, wenn diese nicht den gewünschten Erfolg hat.

Mit Blick auf die Nato-Vorgaben für die Verteidigungsausgaben der Verbündeten bekräftigte Pistorius, Deutschland werde das Ziel von zwei Prozent der Wirtschaftsleistung erreichen. Dies werde im Durchschnitt der Jahre neben dem normalen Haushalt durch das 100 Milliarden Euro schwere Sondervermögen für die Bundeswehr möglich, sagte der Minister.

Zu Folgen einer möglichen Wiederwahl des kritisch gegenüber der Nato eingestellten früheren US-Präsidenten Donald Trump wollte sich Pistorius nicht äussern. Hier müsse abgewartet werden, ob Trump tatsächlich Kandidat der Republikaner für den Urnengang im kommenden Jahr werde und wie dann die Wahlen ausgingen, sagte der Minister.

"Ich habe keinen Grund anzunehmen, dass die Amerikaner sich aus der Nato, aus Europa zurückziehen", betonte Pistorius. Wenn sich aber stärker etwas verändere in der "Gewichtsverlagerung" der USA in Richtung Indopazifik, dann müssten die europäischen Mitglieder der Nato "mehr in die Verantwortung gehen". Dies sei auch allen bewusst. (AFP)

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Kreml weist US-Bericht über Vorab-Information zu Aufstandsplan zurück

  • 15:05 Uhr

Der Kreml hat einen US-Medienbericht als "Spekulation" zurückgewiesen, wonach Russlands Vize-Generalstabschef Sergej Surowikin von dem Aufstandsplan des Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin vorab gewusst haben soll. "Es gibt jetzt um diese Ereignisse herum viele unterschiedliche Spekulationen und Tratsch", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen. "Ich denke, das ist ein Beispiel dafür." Die Armee und die Bevölkerung hätten während des Aufstands "alle beim Präsidenten (Wladimir Putin) gestanden", sagte Peskow.

Zuvor hatte die US-Zeitung "New York Times" unter Berufung auf US-Sicherheitskreise berichtet, dass Surowikin im Vorfeld von dem Aufstand der Wagner-Gruppe gewusst habe. US-Beamte wollten nun herausfinden, ob der Armeegeneral bei der Planung geholfen haben könnte. Die Zeitung schreibt zudem, dass es nach Informationen von US-Geheimdiensten Anzeichen dafür gebe, dass auch andere russische Generäle von Prigoschins Plänen gewusst haben könnten. US-Beamte sind laut dem Bericht der Meinung, Prigoschin hätte seinen Aufstand nicht gestartet, wenn er nicht geglaubt hätte, dass ihm andere zu Hilfe kommen würden.

Surowikin gilt als Verbündeter Prigoschins, er hatte sich aber noch in der Nacht zum Samstag auf die Seite des Machtapparats in Moskau geschlagen. In einer Videobotschaft hatte Surowikin Prigoschin dazu aufgerufen, den Machtkampf zu beenden. Putin könnte Surowikin demnach behalten, sollte der Präsident zu dem Schluss kommen, dass Surowikin nur von den Plänen wusste, Prigoschin aber nicht geholfen habe. Hochrangige US-amerikanische Beamte vermuteten zudem, dass eine Allianz zwischen Surowikin und Prigoschin erklären könnte, warum Prigoschin nach der Revolte noch am Leben sei, schrieb die "New York Times" weiter.

Wagner-Chef Prigoschin hatte am Samstag zwischenzeitlich unter anderem die südrussische Stadt Rostow am Don besetzt und liess seine Kämpfer dann Richtung Moskau marschieren. Rund 200 Kilometer vor der russischen Hauptstadt gab er überraschend auf. Vermittelt hatte in dem Konflikt der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko. Prigoschin und seinen Söldnern wurde von Putin Straffreiheit zugesichert. Prigoschin ist nach Angaben Lukaschenkos inzwischen in Belarus eingetroffen. (dpa/tas)

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US-Militärexperten: Lukaschenko kann von Wagner-Kämpfern profitieren

  • 14:43 Uhr

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko kann nach Einschätzung von Militärexperten aus den USA von den russischen Wagner-Kämpfern in seinem Land profitieren. Mit diesen versuche er wahrscheinlich, seinen Spielraum zu erweitern und der Absicht des Kremls - nämlich Belarus über den Unionsstaat zu absorbieren - entgegenzuwirken, schrieb das Institut für Kriegsstudien (ISW) mit Sitz in Washington am Dienstag (Ortszeit). Russland und Belarus sind in einem Unionsstaat verbunden, wobei der kleinere Partner weitgehend von Moskau abhängig ist.

Sollte Lukaschenkos Darstellung stimmen - wie er in dem Konflikt zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und Söldnerchef Jewgeni Prigoschin vermittelte -, dann sei er ein politisch versierter Akteur, der in der Lage sei, in den oberen Rängen der russischen Politik Einfluss auszuüben, hiess es.

Lukaschenko, der ein enger Verbündeter Putins ist, hatte nach eigenen Angaben am Samstag in dem kurzzeitigen Aufstand der Wagner-Söldnereinheiten zwischen Putin und Prigoschin vermittelt und diesen zum Aufgeben überredet. Im Gegenzug sicherte der Kreml Prigoschin Straffreiheit zu. Den Wagner-Kämpfern hingegen bot Putin an, in Russlands Streitkräften zu dienen. Sie könnten aber auf eigenen Wunsch - ebenso wie Prigoschin - nach Belarus ausreisen oder nach Hause gehen, sagte Putin. Nach Angaben Lukaschenkos ist Prigoschin inzwischen in Belarus eingetroffen.

Prigoschin, dessen Söldner monatelang neben der regulären russischen Armee in der Ukraine gekämpft hatten, hatte am Samstag seinen lange schwelenden Machtkampf mit der russischen Militärführung eskalieren lassen. Die Wagner-Kämpfer besetzten erst die südrussische Stadt Rostow am Don und marschierten dann weiter in Richtung Moskau. Ihr praktisch ungehinderter Vormarsch stoppte erst gut 200 Kilometer vor der russischen Hauptstadt.

Lukaschenko habe interveniert, um wahrscheinlich zum Teil Putin und anderen hochrangigen Kremlbeamten zu signalisieren, dass er in der Lage sei, erfolgreich und unabhängig innerhalb der russischen Politik zu agieren, hiess es in der ISW-Analyse weiter. Seine Prahlerei über seine Fähigkeit, "Machtmakler in Putins engstem Kreis zu manipulieren", sei für den russischen Präsidenten demütigend gewesen. (dpa)

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Polens Präsident besorgt über Wagner-Söldner im benachbarten Belarus

  • 12:17 Uhr

Polens Präsident Andrzej Duda hat sich besorgt über die Anwesenheit des russischen Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin und der Wagner-Kämpfer im Nachbarland Belarus gezeigt. Dies sei ein "ernstes und beunruhigendes Problem", sagte Duda am Dienstagabend am Rande von Vorgesprächen zum Nato-Gipfel im Juli. "Wir müssen bestimmte Entscheidungen treffen, sehr starke Entscheidungen, nach meiner Ansicht verlangt das eine harte Antwort der Nato." Das EU- und Nato-Land Polen hat eine 418 Kilometer lange Grenze zu Belarus.

Am Wochenende war in Russland ein lange schwelender Machtkampf zwischen der regulären Armee und der privaten Söldnergruppe Wagner eskaliert. Unter der Führung ihres Chefs Jewgeni Prigoschin besetzten die Wagner-Kämpfer am Samstag erst die südrussische Stadt Rostow am Don und marschierten dann weiter in Richtung Moskau. Ihr praktisch ungehinderter Vormarsch stoppte erst gut 200 Kilometer vor der russischen Hauptstadt, nachdem der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko eine Lösung vermittelt hatte.

Mittlerweile soll Prigoschin nach Angaben Lukaschenkos in Belarus angekommen sein. Lukaschenko hat auch den Kämpfern der Söldnertruppe Aufnahme in seinem Land angeboten. (dpa/tas)

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Neuer Chef des ukrainischen Rüstungskonzerns Ukroboronprom bestätigt

  • 10:58 Uhr

Die ukrainische Regierung hat den 31 Jahre alten Herman Smetanin als neuen Chef des staatlichen Rüstungskonzerns Ukroboronprom bestätigt. "Der neue Generaldirektor hat drei Hauptaufgaben: die Steigerung der Produktionskapazität für Waffen und Munition, den Aufbau einer wirksamen Infrastruktur zur Korruptionsbekämpfung und eine echte Reform von Ukroboronprom", teilte der zuständige Minister für strategische Industrien, Olexander Kamyschin, am Mittwoch mit. Ukroboronprom solle zur "Lokomotive" bei der Erneuerung der Wirtschaft des kriegsgeplagten Landes werden.

Smetanin hat nach offiziellen Angaben bereits neun Jahre Erfahrung in der Rüstungsindustrie. Er leitete zuvor das Panzerwerk im ostukrainischen Charkiw. Tags zuvor hatte Präsident Wolodymyr Selenskyj den bisherigen Chef Jurij Hussjew nach rund zweieinhalb Jahren auf dem Posten entlassen.

Bei Ukroboronprom sind alle staatlichen Rüstungsunternehmen der Ukraine konzentriert. Nach einem Bericht des Internetportals Ukrajinska Prawda hatte Selenskyj von Hussjew eine höhere Produktion der Kurzstreckenrakete Sapsan (Wanderfalke) erwartet. Die in der Exportvariante Hrim-2 (Donner-2) genannte Rakete kann Ziele bis in 500 Kilometer Entfernung erreichen.

Bisher ist Kiew im Kampf gegen die russische Invasion, die vor mehr als 16 Monaten begonnen hatte, vor allem auf Raketen westlicher Herkunft angewiesen. Allerdings hat die ukrainische Armee russischen Angaben zufolge auch schon mehrfach Ziele auf der 2014 annektierten Halbinsel Krim mit Hrim-2-Raketen angegriffen. (dpa)

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Britisches Verteidigungsministerium: Ukraine macht "stetige" Fortschritte

Die ukrainischen Streitkräfte machen offenbar "stetige Fortschritte" in ihrer Offensivoperation. Das teilte das britische Verteidigungsministerium mit. Allerdings habe auch Russland kleine Fortschritte gemacht.

Britischer Geheimdienst: Attacke auf Brücke zur Krim erschwert russischen Nachschub

  • 09:54 Uhr

Ein ukrainischer Raketenangriff auf eine wichtige Brücke zu der von Russland annektierten Halbinsel Krim hat nach Informationen britischer Geheimdienste den russischen Nachschub zuletzt erschwert. "Die vorübergehende Schliessung der Route hat dazu geführt, dass lebenswichtige russische Logistiktransporte mindestens 50 Prozent länger gedauert haben, um über andere Strecken die Front zu erreichen", teilte das britische Verteidigungsministerium am Mittwoch mit.

Vermutlich hätten die russischen Besatzungsbehörden bereits innerhalb von 24 Stunden nach dem Angriff am frühen Morgen des 22. Juni eine Pontonbrücke als Ersatz errichtet. "Die Geschwindigkeit, mit der ein alternativer Übergang gebaut wurde, zeigt, wie wichtig diese Route für die militärischen Bemühungen Russlands in der besetzten Ukraine ist", hiess es in London weiter. Überquerungen seien vermutlich derzeit dem Militär vorbehalten.

Die Tschonhar-Brücke verbindet die Krim und das südukrainische Gebiet Cherson, das teilweise von Russland besetzt ist. Dabei handelt es sich nach britischen Angaben um eine der beiden Hauptversorgungsrouten sowie die direkteste Verbindung zur Front im Gebiet Saporischschja, in dem ukrainische Truppen derzeit eine grössere Offensive unternehmen.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor 16 Monaten täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor. (dpa)

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Mehr Opfer nach Raketenangriff in der Ukraine – drei Kinder getötet

  • 08:27 Uhr

Nach einem russischen Raketenangriff auf ein Café in der ostukrainischen Stadt Kramatorsk im Gebiet Donezk ist die Zahl der Toten auf mindestens acht gestiegen. Unter den Opfern, die aus den Trümmern eines getroffenen Cafés gezogen wurden, seien auch drei getötete Kinder, teilten die Behörden am Mittwochmorgen mit. Zwei der Kinder waren demnach 2008 geboren, eines im Jahr 2011. Die Zahl der Verletzten wurde mit 56 angegeben. Am Vorabend war zunächst von mindestens drei Toten und mehr als 40 Verletzten die Rede gewesen. Einsatzkräfte räumten den Behörden zufolge weiter Trümmer beiseite, um nach möglichen Verschütteten zu suchen.

Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte den neuen Anschlag auf die Stadt Kramatorsk in seiner abendlichen Videoansprache am Dienstag als weiteres Kriegsverbrechen verurteilt. "Solcher Terror beweist uns und der ganzen Welt immer wieder, dass Russland für all seine Taten nur eines verdient: Niederlage und Tribunal." Zuvor hatte bereits der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko mitgeteilt, die russische Armee habe Kramatorsk am Dienstagabend zwei Mal beschossen und dabei unter anderem ein Lokal getroffen.

Russland führt seit mehr als 16 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Entgegen der offiziellen Behauptungen aus Moskau werden Raketen, Marschflugkörper und Drohnen immer wieder auf ukrainische Wohngebiete abgefeuert. Dabei gibt es unter Zivilisten oft Tote und Verletzte. (dpa)

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Mit Material von dpa und AFP

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