• 18:42 Uhr: Biden: USA könnten Ukraine nach Kriegsende Schutz bieten wie Israel
  • 17:02 Uhr: ➤ Selenskyjs Bedingung für Gipfel-Teilnahme: Nato muss dort entscheiden
  • 16:17 Uhr: Behörden: Russische Flugabwehr schiesst ukrainische Raketen ab
  • 16:04 Uhr: Ukraine: Mehr als 230.000 tote russische Soldaten seit Beginn des Kriegs
  • 14:03 Uhr: Selenskyj und Duda erinnern an Wolhynien-Massaker vor 80 Jahren

➤ Selenskyjs Bedingung für Gipfel-Teilnahme: Nato muss dort entscheiden

  • 17:02 Uhr

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seine Teilnahme am bevorstehenden Nato-Gipfel erneut an eine Bedingung geknüpft. "Wir möchten, dass alle Entscheidungen während des Gipfels getroffen werden. In diesem Fall ist es klar, dass ich dort sein werde", sagte Selenskyj in einem am Sonntag veröffentlichten Interview des US-Senders ABC. "Ich will nicht zum Spass nach Vilnius fahren, wenn die Entscheidung schon vorher gefallen ist", fügte Selenskyj hinzu.

Beim Nato-Gipfel im litauischen Vilnius am Dienstag und Mittwoch wird es darum gehen, wie die von Russland angegriffene Ukraine an das Bündnis herangeführt werden kann und welche Sicherheitsgarantien ihr nach einem Ende des russischen Angriffskriegs gegeben werden können. Zu der von der Ukraine gewünschten formellen Einladung in die Nato wird es aber voraussichtlich nicht kommen.

"Die Ukraine sollte klare Sicherheitsgarantien bekommen, solange sie nicht in der Nato ist", forderte Selenskyj im ABC-Interview. "Und das ist ein sehr wichtiger Punkt. Nur unter diesen Bedingungen wäre unser Treffen sinnvoll."

Die Ukraine müsse noch einige Reformen umsetzen, um der Nato beitreten zu können, sagte der Kommunikationsdirektor des Weissen Hauses, John Kirby, am Sonntag. Zudem befinde sich das Land im Krieg. Der Fokus der Nato müsse daher sein, sicherzustellen, dass die Ukraine in ihrem Abwehrkampf erfolgreich sei und Zeit und Raum habe, um an den Reformen zu arbeiten, sagte er ebenfalls bei ABC. Die Nato-Staaten würden bei ihrem Gipfel deutlich machen, dass sie das Land weiterhin geschlossen im Kampf gegen Russland unterstützen und "dass die Nato schliesslich in der Zukunft der Ukraine liegen wird". (dpa)

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Die Lage im Überblick

Seit 24. Februar 2022 führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote. Wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 5,9 Millionen ukrainische Flüchtlinge in Europa registriert (Stand: 4. Juli). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land in den meisten Fällen nicht verlassen dürfen.

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Ausserdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Gepard-Panzer hat die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)

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Russlands Angriff auf die Ukraine (inkl. russischer Verteidigungs-/Befestigungsanlagen) © dpa-infografik GmbH

Die weiteren Nachrichten zum Krieg in der Ukraine vom 9. Juli

Biden: USA könnten Ukraine nach Kriegsende Schutz bieten wie Israel

  • 18:42 Uhr

Die USA sind nach Angaben von Präsident Joe Biden bereit, der Ukraine nach einem Ende des russischen Angriffskriegs ähnlichen Schutz zu bieten wie Israel. Den Vorschlag bezog Biden auf die Zeit zwischen Kriegsende und einem möglichen Nato-Beitritt. Biden betonte vor dem Gipfel der Nato-Staaten kommende Woche in Litauen in einem CNN-Interview überdies, dass eine solche umfassende Schutzgarantie nur im Fall eines Waffenstillstands und eines Friedensabkommens denkbar wäre.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, dessen Land sich seit 16 Monaten gegen eine russische Invasion verteidigt, knüpfte seine Teilnahme am Nato-Gipfel erneut an Bedingungen. Alle Entscheidungen müssten während des Treffens am Dienstag und Mittwoch getroffen werden, sagte er dem US-Sender ABC. "Ich will nicht zum Spass nach Vilnius fahren, wenn die Entscheidung schon vorher gefallen ist." Konkret sagte er: "Die Ukraine sollte klare Sicherheitsgarantien bekommen, solange sie nicht in der Nato ist." Dies sei ein sehr wichtiger Punkt. "Nur unter diesen Bedingungen wäre unser Treffen sinnvoll."

Bei dem Gipfel in Vilnius geht es darum, wie die Ukraine an das Bündnis herangeführt werden kann und welche Sicherheitsgarantien ihr nach einem Ende des russischen Angriffskriegs gegeben werden können. Zu der von der Ukraine gewünschten formellen Einladung in die Nato wird es aber voraussichtlich nicht kommen. Biden und etliche andere Nato-Partner halten die Ukraine noch nicht für einen Beitritt bereit - auch wegen des andauernden Krieges. (dpa)

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Behörden: Russische Flugabwehr schiesst ukrainische Raketen ab

  • 16:17 Uhr

Russlands Flugabwehr hat in den Grenzregionen Rostow, Brjansk und auf der von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim laut Behörden ukrainische Raketen abgeschossen. Im Gebiet Rostow beschädigten die Trümmer einer abgeschossenen Rakete mehrere Gebäude, wie Gouverneur Wassili Golubew am Sonntag bei Telegram mitteilte. Es gebe keine Verletzten. Im Gebiet Brjansk sprach Gouverneur Alexander Bogomas von zwei abgeschossenen ukrainischen Raketen und nur leichten Schäden. Krim-Chef Sergej Aksjonow teilte mit, dass in der Region Kertsch ein Marschflugkörper abgeschossen worden sei. Es gebe weder Schäden noch Verletzte.

In russischen Grenzregionen beklagen die Behörden immer wieder Beschuss mit Drohnen und Artillerie von ukrainischer Seite. Angesichts der Waffenlieferungen des Westens hatten sie auch vor möglichen Raketenangriffen gewarnt.

Die Schäden gelten als gering im Vergleich zu den Verwüstungen ganzer Städte und Ortschaften durch den seit mehr als 500 Tagen andauernden russischen Angriffskrieg. Russland überzieht die Ukraine immer wieder mit Raketen- und Drohnenangriffen, bei denen auch viele Menschen sterben. (dpa)

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Ukraine: Mehr als 230.000 tote russische Soldaten seit Beginn des Kriegs

  • 16:04 Uhr

Nach Angaben des Generalstabs der ukrainischen Streitkräfte hat Russland seit Beginn des russischen Angriffskrieg 234.040 Soldaten verloren. Zuletzt hätte Moskau demnach 600 Opfer zu beklagen gehabt, wie es in einem Post des Generalstabs auf Facebook hiess.

Den Angaben zufolge habe Russland seit Beginn der Invasion zudem unter anderem 4.078 Panzer, 7.964 gepanzerte Fahrzeuge, 4.366 Artilleriesysteme, 413 Flugabwehrsysteme, 315 Flugzeuge und 309 Hubschrauber verloren.

Kiew hatte bereits Mitte Juni vermeldet, den russischen Besatzern bei seiner Gegenoffensive hohe Verluste zugefügt zu haben. Sowohl Russland als auch die Ukraine machen immer wieder Angaben zu den Verlusten der jeweiligen Gegenseite. Unabhängig lassen sich diese Angaben nicht überprüfen. (thp)

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Selenskyj und Duda erinnern an Wolhynien-Massaker vor 80 Jahren

  • 14:03 Uhr

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und Polens Staatschef Andrzej Duda haben in der Stadt Luzk bei einem nicht angekündigten Treffen der Wolhynien-Massaker vor 80 Jahren gedacht. "Zusammen ehren wir die unschuldigen Opfer von Wolhynien! Erinnerung vereint uns! Zusammen sind wir stärker", schrieb Selenskyj am Sonntag bei Telegram.

Er veröffentlichte auch Fotos des gemeinsamen Gedenkens mit Duda und Kirchenvertretern in Luzk im Nordwesten der Ukraine. Bei den Massakern in Wolhynien und Ostgalizien zwischen 1943 und 1945 während des Zweiten Weltkriegs ermordeten ukrainische Nationalisten der Aufstandsarmee UPA etwa 100 000 Polen.

Zum 80. Jahrestag der Massaker von Wolhynien im Westen der Ukraine hatten Kirchenvertreter aus Polen und der Ukraine zuletzt eine weitere Aufklärung der Verbrechen gefordert und zur Versöhnung aufgerufen. Mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und dem etwa im Kiewer Vorort Butscha dokumentierten Massaker an Zivilisten wiesen sie auf die Bedeutung einer Aufarbeitung hin.

Ukrainische Nationalisten hofften damals, durch einen Aufstand gegen die deutschen Besatzer und die Beseitigung der polnischen Zivilbevölkerung den ukrainischen Anspruch auf das Gebiet zu untermauern. Die Gewalt in der heutigen Westukraine erreichte im Juli 1943 ihren Höhepunkt. Viele Opfer wurden bei lebendigem Leib in den Kirchen ihrer Dörfer verbrannt. Bei Vergeltungsakten wurden Schätzungen zufolge bis zu 20.000 Ukrainer getötet. (dpa)

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US-Institut sieht Wagner-Armee weiter als Gefahr für Putin

  • 13:01 Uhr

Die Wagner-Armee des russischen Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin stellt aus Sicht von US-Experten weiter eine potenzielle Gefahr für Kremlchef Wladimir Putin und seinen Machtapparat dar.

"Putin erlaubt Wagner und Prigoschin weiter, in Russland zu operieren und potenziell eine Gefahr für sein Regime zu sein", hiess es in einer Analyse des US-Instituts für Kriegsstudien ISW vom Samstagabend (Ortszeit) in Washington. Auch zwei Wochen nach dem kurzzeitigen Wagner-Aufstand mit wohl 25.000 Söldnern gegen die russische Militärführung könnten sich Prigoschin und die Kommandeure frei in Russland bewegen.

Putin habe entweder ein bemerkenswertes Vertrauen in die beteuerte Loyalität Prigoschins, oder er sei unfähig, gegen die Wagner-Truppen vorzugehen, meinten die ISW-Experten. Der Kremlchef hatte Prigoschin und seinen Wagner-Söldnern Straffreiheit zugesichert, nachdem sie den Aufstand überraschend beendet hatten.

Der Präsident bot den Söldnern an, einen Vertrag mit dem Verteidigungsministerium zu unterschreiben, sich nach Hause oder ins benachbarte Belarus zurückzuziehen. In Minsk hatte Machthaber Alexander Lukaschenko das Ende des Aufstandes vermittelt und Prigoschins Armee Stützpunkte angeboten. Nach Lukaschenkos jüngsten Angaben haben sich weder Prigoschin noch die Truppen dort bisher niedergelassen. (dpa)

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Mindestens neun Tote nach russischem Beschuss ostukrainischer Stadt

  • 12:22 Uhr

Nach dem russischen Beschuss der ostukrainischen Stadt Lyman ist die Zahl der Toten dort auf mindestens neun gestiegen. Die Behörden meldeten am Sonntag, dass nach dem Beschuss am Vortag noch ein Mensch gestorben sei. Demnach lag die Zahl der Verletzten bei 12.

"Gegen zehn Uhr morgens haben die Russen mit Raketenwerfern die Stadt beschossen", schrieb der Chef der ukrainischen Militärverwaltung von Donezk, Pawlo Kyrylenko, auf Telegram, am Samstag. Dabei seien gezielt Wohnhäuser unter Feuer genommen worden. Seinen Angaben nach werden die Verletzten medizinisch versorgt. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

Die Stadt Lyman im Norden der Region Donezk wurde im Mai 2022, vier Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs, nach schweren Kämpfen von moskautreuen Truppen besetzt. Im Herbst gelang den Ukrainern im Zuge ihrer Gegenoffensive die Rückeroberung der Stadt.

Allerdings verläuft die Front immer noch in unmittelbarer Nähe von Lyman. Derzeit trennen die Stadt nur etwas mehr als zehn Kilometer von den russischen Truppen. Sie ist daher von Artillerie und Raketenwerfern leicht zu erreichen. (dpa)

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London: Russische Staatsmedien wurden von Wagner-Aufstand überrascht

  • 10:54 Uhr

Die staatlich kontrollierten russischen Medien wurden nach Ansicht britischer Geheimdienstexperten vom Aufstand der Söldnertruppe Wagner überrascht. Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London am Sonntag hervor. Demnach lief das normale Programm im russischen TV einfach weiter.

Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hatte in einem Aufstand gegen die russische Militärführung am 24. Juni mit seinen Söldnern die südrussische Stadt Rostow am Don besetzt. Seine Kämpfer rückten dann Richtung Moskau vor. Stunden später rief Prigoschin sie zurück und stimmte einer Ausreise nach Belarus im Gegenzug für eine Amnestie zu.

Nachdem der Aufstand beendet war, versuchten die russischen Kanäle zunächst der Behauptung entgegenzutreten, Sicherheitskräfte hätten sich passiv verhalten, so die Briten. Stattdessen hätten sie versucht, das Narrativ zu bedienen, Präsident Wladimir Putin habe triumphiert, indem er die Revolte ohne Blutvergiessen erfolgreich zu Ende gebracht habe.

Eine Woche später sei dann die Bedeutung Prigoschins heruntergespielt und dessen Charakter infrage gestellt worden. Kanäle Wagners im sozialen Netzwerk Telegram hingegen seien wohl auf staatliche Intervention hin verstummt. Putin habe versucht, mit öffentlichen Auftritten Stärke zu zeigen. (dpa)

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Mit Material von dpa und AFP

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