• 19:07 Uhr: ➤ Nach S-300 für Ukraine: USA verlegen Flugabwehrsystem in die Slowakei
  • 17:47 Uhr: Bürgermeister: Rund 700 Tote in nördlicher ukrainischer Stadt Tschernihiw
  • 16:43 Uhr: Kiew und Moskau laut Türkei weiter zu Verhandlungen über Waffenruhe bereit
  • 14:23 Uhr: Arbeiter von Atomkraftwerk Tschernobyl sollen nach Russland entführt worden sein
  • 13:58 Uhr: DIW: Deutschland kann schon 2022 ohne russisches Gas auskommen
  • 12:56 Uhr: Nato-Chef Stoltenberg: Können Kiew auf Jahre mit Waffen beliefern
  • 10:42 Uhr: Ukrainische Eisenbahn vermeldet Dutzende Tote bei Angriff auf Bahnhof in Ostukraine
  • 08:35 Uhr: Melnyk geht Kretschmer an: Ministerpräsident kuschelt mit "Kumpelchen Putin"
  • 06:28 Uhr: Selenskyj: "Noch mehr Opfer" russischer Einheiten in Borodjanka
  • 04:22 Uhr: USA sicher: Putin hat Ziel der Eroberung Kiews aufgegeben

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➤ Nach S-300 für Ukraine: USA verlegen Flugabwehrsystem in die Slowakei

Die US-Streitkräfte verlegen ein modernes Flugabwehrraketensystem vom Typ Patriot in die Slowakei. Damit soll eine Lücke in der Landesverteidigung geschlossen werden, nachdem die Slowakei ihr bisheriges Flugabwehrsystem vom Typ S-300 der Ukraine geschenkt hatte. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sagte am Freitag, das Patriot-System und die dazugehörigen US-Soldaten würden für einen zunächst unbestimmten Zeitraum "in den kommenden Tagen" im Osten der Slowakei ankommen. Sie befänden sich bereits in Europa.

Austin und Präsident Joe Biden dankten der slowakischen Regierung für ihre Ankündigung vom Freitag, das Flugabwehrsystem S-300 der Ukraine zu schenken. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj habe sich persönlich um das S-300-System bemüht, erklärte Biden. "Während sich das russische Militär für die nächste Phase dieses Kriegs aufstellt, habe ich meine Regierung angewiesen, weiterhin nichts unversucht zu lassen, um die fortschrittlichen Waffensysteme, die das ukrainische Militär braucht, um sein Land zu verteidigen, zu identifizieren und bereitzustellen", erklärte Biden.

Das noch zu Sowjetzeiten entwickelte russische Flugabwehrraketensystem S-300 zerstört mit präziser Lenktechnik gegnerische Flugzeuge oder Raketen. Das ukrainische Militär ist mit dem Einsatz des Systems vertraut. Die Patriot-Raketenabwehr US-amerikanischer Bauart wird von mehreren Nato-Staaten genutzt. Deutschland und die Niederlande etwa verlegten im März Patriots in die Slowakei, um die Verteidigung der Nato-Ostflanke zu stärken.

Die Lage im Überblick:

Seit 24. Februar führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die Anerkennung der sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine verkündet.

Die ukrainische Armee wehrt sich nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu. Nach Angaben der UN sind inzwischen mehr als 4,3 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen (Stand: 7. April), vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen.

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Ausserdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit schweren Waffen aus Bundeswehr- und NVA-Beständen. Dass die Nato aktiv in den Krieg eingreift, gilt bislang als ausgeschlossen.

Am ersten April-Wochenende sorgten Bilder von den Leichen vieler Zivilisten in der Kleinstadt Butscha bei Kiew international für Entsetzen. Die Ukraine spricht von schweren Kriegsverbrechen und Völkermord und macht dafür russische Truppen verantwortlich. Moskau bestreitet trotz zahlreicher Hinweise am Tod der Zivilisten beteiligt gewesen zu sein. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte, die Verhandlungen mit Russland sollen weiter fortgesetzt werden.

Die weiteren Meldungen des Tages:

Russland verbietet Arbeit von Amnesty International und Human Rights Watch

22:01 Uhr: Russland hat die Arbeit der deutschen Heinrich-Böll-Stiftung, der Menschenrechtsorganisationen Amnesty International und Human Rights Watch sowie weiterer Einrichtungen verboten. Insgesamt wurde 15 ausländischen Nichtregierungsorganisationen wegen angeblicher "Verstösse gegen die geltende Gesetzgebung der Russischen Föderation" die Registrierung entzogen, wie das Justizministerium in Moskau am Freitag mitteilte. Auch die Denkfabrik Carnegie Center ist betroffen.

Die Böll-Stiftung erklärte, sie habe mehr als 30 Jahre lang für die "Vision eines freien, demokratischen Russlands" gearbeitet. "Leider hat die russische Führung unter Präsident Putin das Land seit vielen Jahren in eine entgegengesetzte Richtung gesteuert." Amnesty International informierte in einer Mitteilung über die Schliessung des Moskauer Büros. "Man macht etwas richtig, wenn der Kreml versucht, dich zum Schweigen zu bringen", schrieb Amnesty-Generalsekretärin Agnès Callamard dazu.

Auch russische Menschenrechtler, Aktivisten und Journalisten beklagen seit längerem zunehmende Repressionen im flächenmässig grössten Land der Erde. So wurden bisher etwa zahlreiche Bürgerrechtsorganisationen als "ausländische Agenten" eingestuft. Im Zuge von Russlands Krieg gegen die Ukraine wurden in den vergangenen Wochen zudem mehrere unabhängige Medien blockiert oder gaben unter dem Druck der Behörden auf.

Über 130 erschossene Zivilisten in Makariw bei Kiew aufgefunden

20:04 Uhr: Unweit der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind im Ort Makariw nach Angaben des Bürgermeisters 132 Zivilisten erschossen aufgefunden worden. Die meisten Toten seien in Massengräbern entdeckt worden, sagte Wadym Tokar am Freitag im ukrainischen Fernsehen. Tokar machte für das Verbrechen russische Soldaten verantwortlich, die mehrere Orte in der Region bis vor kurzem besetzt hatten. Die Angaben konnten zunächst nicht überprüft werden.

Das mehr als 50 Kilometer westlich von Kiew gelegene Dorf sei zu etwa 40 Prozent zerstört, sagte der Bürgermeister. Es gebe derzeit weder Strom- noch Gas-Versorgung.

Österreichischer Bundeskanzler zu Reise in die Ukraine aufgebrochen

19:45 Uhr: Der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer ist am Freitag zu einem Besuch nach Kiew aufgebrochen. Nach Angaben seines Büros will der ÖVP-Politiker am Samstag in der ukrainischen Hauptstadt Präsident Wolodymyr Selenskyj, Regierungschef Denys Schmyhal sowie Bürgermeister Vitali Klitschko treffen. Geplant sei ausserdem ein Besuch in Butscha. In dem Kiewer Vorort hatten mutmasslich russische Soldaten Kriegsgräuel begangen.

"Es ist wichtig, dass wir im Rahmen unserer Neutralität der Ukraine sowohl auf humanitärer als auch auf politischer Ebene beistehen", erklärte Nehammer vor seiner Abreise. "Was in der Ukraine und im Besonderen in vielen Städten der Ukraine geschieht, ist ein schrecklicher Angriffskrieg zulasten der Zivilbevölkerung."

Die "bekannt gewordenen Kriegsverbrechen" müssten von unabhängigen und internationalen Experten "lückenlos aufgeklärt" werden, forderte Nehammer. Die Verantwortlichen "müssen und werden" zur Rechenschaft gezogen werden.

Bürgermeister: Rund 700 Tote in nördlicher ukrainischer Stadt Tschernihiw

17:47 Uhr: Seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine sind in der lange heftig umkämpften Stadt Tschernihiw nach Angaben des Bürgermeisters rund 700 Menschen getötet worden. Unter den Toten seien sowohl Armeeangehörige als auch Zivilisten, sagte Wladyslaw Atroschenko am Freitag der Nachrichtenagentur Unian. Zwei Drittel der ehemals 300.000 Einwohner der Stadt nördlich der Hauptstadt Kiew seien geflohen.

Tschernihiw, nur 50 Kilometer von der Grenze zu Belarus, wurde gleich zu Beginn der russischen Invasion am 24. Februar angegriffen und dann schnell von den Streitkräften eingekesselt. Die Stadt wurde zwar nie besetzt, allerdings einen Monat lang bombardiert und beschossen. In den vergangenen Tagen hatte sich die russische Armee zurückgezogen, um sich für eine Offensive in der Ostukraine neu zu formieren.

Kiew und Moskau laut Türkei weiter zu Verhandlungen über Waffenruhe bereit

16:43 Uhr: Russland und die Ukraine wollen ihre Verhandlungen über einen Waffenstillstand in der Türkei trotz der Kriegsgräuel von Butscha fortsetzen. "Sowohl Russland als auch die Ukraine sind willens, die Gespräche in der Türkei zu führen. Sie sind aber weit davon entfernt, sich auf einen gemeinsamen Text zu einigen", sagte ein türkischer Regierungsvertreter am Freitag. Ein Termin für die nächste Verhandlungsrunde stehe noch nicht fest.

Offen sind den Angaben zufolge unter anderem Fragen rund um den Status der Donbass-Region sowie jenem der 2014 von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim. Auch Fragen im Zusammenhang mit den von der Ukraine geforderten Sicherheitsgarantien seien ungeklärt.

Ukrainische und russische Vertreter hatten sich Ende März zu einer neuen Gesprächsrunde in Istanbul getroffen. Noch am Donnerstag der vergangenen Woche zeigte sich der türkische Aussenminister Mevlüt Cavusoglu noch optimistisch, dass die Gespräche bis Mitte April auf der Ebene der Aussenminister der Kriegsparteien fortgesetzt werden könnten.

Inzwischen werden die Verhandlungen aber von Berichten über Kriegsgräuel in der Hauptstadtregion Kiew überschattet. im Kiewer Vorort Butscha waren nach dem Abzug der russischen Truppen die Leichen zahlreicher Zivilisten auf offener Strasse entdeckt worden. Als noch "schrecklicher" als in Butscha bezeichnete am Donnerstag der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Lage in der nahe der Hauptstadt gelegenen Stadt Borodjanka.

Gouverneur: Zahl der Toten in Kramatorsk steigt auf 50

16:34 Uhr: Die Zahl der Toten durch den Raketenangriff in der ostukrainischen Stadt Kramatorsk ist nach offiziellen Angaben auf 50 gestiegen. Darunter seien fünf Kinder, sagte der Gouverneur des Gebiets Donezk, Pawlo Kyrylenko, am Freitag dem Portal "strana.news" zufolge. Bei dem Angriff auf den Bahnhof der Stadt seien zudem 98 Menschen verletzt worden, davon 16 Kinder.

Die Ukraine macht russische Truppen für den Angriff verantwortlich, bei dem vermutlich mindestens eine Rakete vom Typ Totschka-U eingesetzt wurde. Moskau weist dies zurück und betont, diesen Raketentyp nicht zu verwenden. Die prorussischen Separatisten behaupteten, ukrainische Truppen hätten das Geschoss abgefeuert.

Am Bahnhof in Kramatorsk hielten sich zahlreiche Menschen auf, die auf eine Evakuierung hofften. Zuvor hatten die ukrainischen Behörden die Bevölkerung zur Flucht aufgefordert. In der Region steht eine russische Offensive bevor.

Russland sieht Belarus weiter als Vermittler im Ukrainekrieg

16:13 Uhr: Im Krieg in der Ukraine sieht Russland nach den jüngsten Verhandlungen in der Türkei auch Belarus weiter als möglichen Vermittler. "Wir sind dafür, dass unsere belarussischen Freunde weiterhin eine positive Rolle in den russisch-ukrainischen Verhandlungen spielen, und Belarus ist eine hervorragende Plattform für die Fortsetzung solcher Verhandlungen", sagte Russlands Aussenminister Sergej Lawrow am Freitag in Moskau.

In Belarus hatte Machthaber Alexander Lukaschenko zuvor eine Teilnahme an den Gesprächen verlangt. Ohne sein Land sei keine Lösung möglich, meinte er. Lawrow schloss zwar auch andere Verhandlungsorte nicht aus, machte sich aber zugleich für Belarus als Sicherheitsgaranten der Ukraine stark. Die ersten russisch-ukrainischen hatte es in Belarus gegeben. Die Ukraine sieht Belarus nicht mehr als neutralen Vermittler, da es auch Angriffe von dortigem Gebiet aus gab.

Arbeiter von Atomkraftwerk Tschernobyl sollen nach Russland entführt worden sein

14:23 Uhr: Die ukrainische Führung wirft Russland vor, bis zu 170 Mitarbeiter des ehemaligen Kernkraftwerks Tschernobyl verschleppt zu haben. Die Russen hätten die Belegschaft des Kernkraftwerks fast einen Monat lang als Geiseln im Bombenschutzkeller des Gebäudes festgehalten und dann gewaltsam nach Russland gebracht, sagte der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj dem US-Sender CNN. Dabei seien auch die meisten Wertgegenstände und Telefone der Ukrainer gestohlen worden. Von russischer Seite gab es bislang keine Reaktion. Die Angaben liessen sich zunächst nicht überprüfen.

Ukrainische Behörden warfen den Russen zudem vor, sie hätten das Langzeitarchiv des Kraftwerks zerstört sowie alle Büroräume beschädigt. Darunter sei auch ein modernes Labor im Wert von sechs Millionen Euro, teilte der Betreiber Enerhoatom mit.

CNN berichtete darüber hinaus von hohen Strahlungswerten im so genannten "Roten Wald", einer radioaktiven Sperrzone in der Nähe des Kernkraftwerks Tschernobyl, das 1986 bei einem schweren Atomunglück zerstört wurde. In den vergangenen Tagen hatte es mehrfach Berichte darüber gegeben, dass russische Soldaten in dem Wald Gräben ausgehoben haben und sich dabei angeblich selbst verstrahlt haben sollen.

Die staatliche Behörde für das Management der sogenannten Sperrzone rund um den Reaktor teilte mit, es sei zu früh für Schlussfolgerungen. Punktuelle Messungen zeigten jedoch signifikante Werte. Die Behörde betonte, ein Aufenthalt in der Gegend sei äusserst gefährlich.

EU-Staaten sperren bisher russisches Vermögen in Höhe von 30 Milliarden Euro

14:06 Uhr: EU-Staaten haben wegen des Ukraine-Kriegs Vermögenswerte in Höhe von rund 30 Milliarden Euro von sanktionierten Personen und Einrichtungen aus Russland und Belarus eingefroren. Darunter seien Schiffe, Hubschrauber, Immobilien und Kunst, teilte die EU-Kommission am Freitag in Brüssel mit. Zudem seien Überweisungen in Höhe 196 Milliarden Euro blockiert worden. Bislang gebe es jedoch nur Angaben von gut der Hälfte der 27 EU-Ländern. Die Staaten seien noch dabei, die Informationen zusammenzustellen und auszutauschen.

Vergangenen Monat hatte die Kommission mitgeteilt, eine EU-Sondereinheit solle das Vermögen russischer und belarussischer Oligarchen aufspüren, die den Krieg in der Ukraine finanzieren. Die Sondereinheit bestehe aus Kontaktpersonen jedes EU-Lands. Die Task Force soll eine Plattform bieten und den Staaten bei der Koordinaten helfen, um die Vermögenswerte von russischen und belarussischen Oligarchen einzufrieren beziehungsweise zu beschlagnahmen.

So geht die Rechnung auf: Deutschland kommt ohne russisches Gas über den Winter

13:58 Uhr: Deutschland könnte nach Darstellung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) schon im laufenden Jahr ohne russisches Erdgas auskommen. Dafür müssten aber viel Energie eingespart und die Gaslieferungen aus anderen Ländern so weit wie technisch möglich ausgeweitet werden, wie das Institut am Freitag mitteilte. Der Anteil russischer Lieferungen beim Gas ist nach jüngsten Angaben der Bundesregierung inzwischen auf gut 40 Prozent gesunken - nach zuvor etwa 55 Prozent. Das DIW hat verschiedene Szenarien durchgerechnet, wie es ohne diese Lieferungen gehen könnte.

Danach könnte mehr Flüssiggas aus Norwegen und den Niederlanden sowie über Terminals der Nachbarländer bezogen werden. Zudem könnten schwimmende Terminals für Flüssigerdgas an der deutschen Küste genutzt werden. Deutschland könne über virtuellen Handel auch mit Terminals in Südeuropa verbunden werden. Feste Terminals seien für Deutschland jedoch nicht sinnvoll, hob das Institut hervor. Ihr Bau dauere zu lange, zudem sinke mittelfristig der Erdgasbedarf. Das DIW hält grosse Einsparungen für notwendig, 18 bis 26 Prozent weniger Erdgasverbrauch seien möglich.

Deutsche Reeder unterstützen EU-Sanktionen: "Gräueltaten machen Antwort nötig"

13:48 Uhr: Aus der deutschen Wirtschaft kommt Zuspruch für die jüngsten Sanktionen der EU gegen Russland. Die deutschen Reedereien und die Hafenwirtschaft unterstützten am Freitag die angeordneten Sperrungen von europäischen Häfen für russische Schiffe - trotz der damit möglicherweise verbundenen Probleme. Das Ifo-Institut stufte unterdessen das beschlossene Steinkohle-Embargo als "kurzfristig unangenehm, aber verkraftbar" ein.

Einfuhrverbote für Ladungen wie Kohle hätten "durchaus Auswirkungen auf deutsche Reedereien", erklärte die Präsidentin des Verbands Deutscher Reeder (VDR), Gaby Bornheim. "Die anhaltenden Angriffe der russischen Armee und insbesondere die jetzt bekannt gewordenen Gräueltaten haben eine solche Antwort jedoch nötig gemacht." Der VDR sowie seine Mitglieder unterstützten daher die weiteren Sanktionen.

Von der Leyen ist in Kiew eingetroffen

13:39 Uhr: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ist am Freitag zu einem Solidaritätsbesuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew eingetroffen. Dort will sie unter anderem den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj treffen. Die ehemalige Bundesverteidigungsministerin wird von einer Delegation begleitet, der auch der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell, der slowakische Ministerpräsident Eduard Heger und mehrere EU-Parlamentarier angehören.

Von der Leyen brach von der polnischen Kleinstadt Przemysl aus auf. Przemysl liegt nur 13 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Der Luftraum über der Ukraine ist wegen des Krieges gesperrt.

Von der Leyen ist die erste westliche Spitzenpolitikerin, die seit Bekanntwerden der Kriegsgräuel im Kiewer Vorort Butscha die Ukraine besucht. Mitte März waren schon die Regierungschefs Polens, Sloweniens und Tschechiens dort, um ein Zeichen der Solidarität zu setzen. Vergangene Woche besuchte EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola Kiew.

Japan führt keine Kohle aus Russland mehr ein und weist Diplomaten aus

13:37 Uhr: Japan hat angesichts des Krieges in der Ukraine einen Einfuhrstopp für russische Kohle angekündigt und acht russische Diplomaten ausgewiesen. "Wir werden den Import von russischer Kohle untersagen", sagte Ministerpräsident Fumio Kishida am Freitag. Japan werde nach Alternativen zu den Energielieferungen suchen und letztlich "die Energie-Abhängigkeit von Russland reduzieren", fuhr er fort. Im vergangenen Jahr kamen elf Prozent der nach Japan importierten Kohle aus Russland. Japan verkündete zudem am Freitag weitere Sanktionen - etwa Importstopps für russische Maschinen und für Wodka.

Grund seien die von Russland in der Ukraine verübten "unverzeihlichen Kriegsverbrechen", sagte Kishida mit Blick auf Vorwürfe, russische Truppen hätten in der Ukraine zahlreiche Zivilisten getötet. Moskau weist diese Darstellung seit Tagen entschieden zurück, obwohl beispielsweise Bilder aus Butscha und Kramatorsk diesen Schluss nicht stützen.

Nato-Chef Stoltenberg: Können Kiew auf Jahre mit Waffen beliefern

12:56 Uhr: Die Nato-Staaten sind bereit, die Ukraine auf Jahre hinaus für den Kampf gegen Russland mit Waffen zu beliefern. Das bekräftigte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Freitag in einem Interview mit dem britischen Radiosender BBC 4.

Er könne nicht auf einzelne Waffensysteme eingehen, sagte Stoltenberg, aber die Effekte der bereits in die Ukraine gelangten Waffen sei jeden Tag zu beobachten. "Wir sehen all das zerstörte russische Kriegsgerät und wir sehen, dass die Ukraine die Fähigkeit hat, russische Raketen und Flugzeuge abzuschiessen", so der Generalsekretär des westlichen Verteidigungsbündnisses und fügte hinzu: "Die Alliierten sind bereit, mehr und auch modernere und schwerere Waffen zu liefern."

Nachdem die Lieferung schwerer Waffen aus Sorge vor einer Eskalation des Konflikts bislang nicht zur Debatte stand, hatten die Nato-Aussenminister bei ihrem am Mittwoch in Brüssel einen Kurswechsel eingeläutet.

Bericht: Deutsche Waffenlieferungen an Ukraine kommen kaum voran

11:23 Uhr: Entgegen Zusicherungen der Bundesregierung kommen die deutschen Waffenlieferungen an die Ukraine laut einem Bericht des Portals "The Pioneer" kaum voran. Auf einer Lieferliste der Regierung stehen insbesondere keine schweren Waffen, wie das Portal am Freitag unter Berufung auf eine zur Verschlusssache ("geheim") erklärte Unterlage berichtete. Das Papier umfasst demnach seit Wochen nur etwa 20 auf zwei Papierseiten aufgeführte Positionen.

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) fordert öffentlich strikte Geheimhaltung bei den Waffenlieferungen und verweist dabei auf Sicherheitsgründe. Später argumentierte Lambrecht auch, dass die Ukraine selbst Geheimhaltung gewünscht habe, was vom ukrainischen Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, jedoch zurückgewiesen wurde. "Wir liefern und wir liefern konsequent", hatte Lambrecht aber versichert.

Regelmässig neue Lieferungen, etwa wöchentlich, gibt es jedoch laut "The Pioneer" nicht. Auf der Lieferliste aus Bundeswehrbeständen standen demnach zuletzt 500 Flugabwehrraketen des Typs Stinger, 3.000 Panzerfäuste 3 mit Hohlladungsmunition, 50 Versionen als Bunkerfaust, 2.053 ältere Boden-Luft-Raketen Strela aus einstigen NVA-Beständen sowie 1.000 Panzerabwehrminen, 100 MG3 und mehr als 13 Millionen Schuss Munition verschiedener Kaliber. Dazu kämen ein Feldlazarett und Sanitätsmaterial.

Die Ukraine fordert vehement mehr Waffenlieferungen zur Verteidigung. Insbesondere dringt sie auf die Lieferung auch schwerer Waffen, insbesondere gepanzerte Fahrzeuge und Geschütze. Von Seiten der Bundesregierung blieben diese Anfragen anscheinend bisher unbeantwortet. Bundesaussenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte solche Lieferungen zwar am Donnerstag in Brüssel nicht ausgeschlossen, aber auf noch laufende Absprachen mit Partnerländern verwiesen.

Ukrainische Eisenbahn vermeldet Dutzende Tote bei Angriff auf Bahnhof in Ostukraine

10:42 Uhr: Auf dem Bahnhof der ostukrainischen Stadt Kramatorsk warteten nach Angaben von Gouverneur Pawlo Kyrylenko Tausende Menschen auf ihre Evakuierung. Laut dem ukrainischen Eisenbahnchef Olexander Kamischyn schlugen zwei Raketen ein. Dem ukrainischen Geheimdienst SBU zufolge wurden mindestens 39 Menschen getötet - 35 Erwachsene und 4 Kinder. Zuvor war von mindestens 30 Toten und 100 Verletzten die Rede. Auf Videos und Fotos waren leblose Menschen neben zurückgelassenen Koffern und Taschen sowie einem Kinderwagen zu sehen.

Russische Truppen sollen aus Norden der Ukraine komplett abgezogen sein

10:02 Uhr: Der Abzug der russischen Truppen aus dem Norden der Ukraine ist nach Erkenntnissen britischer Geheimdienste abgeschlossen. Mindestens ein Teil dieser Kräfte werde wohl zum Kampf in die östliche Region Donbass verlegt, hiess es in einer Mitteilung des britischen Verteidigungsministeriums am Freitag auf Twitter.

Viele Einheiten müssten jedoch zuerst verstärkt werden, so die Einschätzung der britischen Experten. Sie rechnen daher damit, dass es mindestens eine Woche dauern wird, bis die zuletzt im Norden der Ukraine eingesetzten russischen Verbände in grösserem Massstab im Osten des Landes zum Einsatz kommen werden.

Der Beschuss ukrainischer Städte im Süden und Osten der Ukraine halte unterdessen an, hiess es weiter. Russische Verbände seien zudem von der strategisch wichtigen Stadt Isjum in Richtung Süden vorgestossen.

Gouverneur: Ukrainische Armee kontrolliert Region Sumy nahe russischer Grenze

09:47 Uhr: Ukrainische Truppen haben nach Behördenangaben die Kontrolle über die gesamte Region Sumy an der Grenze zu Russland zurückerorbert. "Das Gebiet ist frei von Orks", erklärte Regionalgouverneur Dmytro Schwyzkyj am Freitag. Er nutzte dabei ein ukrainisches Schimpfwort für russische Soldaten. Der Gouverneur warnte geflüchtete Bewohner vor einer raschen Rückkehr: "Die Region ist nicht sicher. Viele Gebiete sind vermint und noch nicht geräumt", erklärte er.

Die 350 Kilometer östlich von Kiew gelegene Stadt Sumy mit ursprünglich 250.000 Einwohnern und die umliegende Region waren wochenlang Schauplatz schwerer Kämpfe zwischen den russischen Angreifern und ukrainischen Streitkräften.

Melnyk geht Kretschmer an: Ministerpräsident kuschelt mit "Kumpelchen Putin"

08:35 Uhr: Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hat Sachsens Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) scharf für dessen Russland-Kurs kritisiert. Kretschmer wolle keine Panzer an die Ukraine liefern und ein Gasembargo verhindern, schrieb Melnyk am Donnerstagabend auf Twitter an den CDU-Politiker gerichtet. "Sondern weiter mit Ihrem Kumpelchen Putin kuscheln. Ihre unverschämte Anbiederung an diesen Kriegsverbrecher bleibt eine ewige Schande."

Kretschmer hatte am Donnerstagabend bei einer Veranstaltung des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" davor gewarnt, dass Deutschland nicht zu einer Kriegspartei werden dürfe. Angesichts des Krieges könne man es sich aktuell nicht vorstellen, aber es müsse wieder eine Art der Zusammenarbeit mit Russland geben.

"Es muss sein, weil alles andere für uns noch gefährlicher, noch dramatischer sein kann." Wirtschaftliche Verflechtungen mit Russland blieben wichtig, auch wenn es ein Irrglaube sei, dass in Russland durch den Handel eine Demokratie entstehe.

Bei der Diskussionsrunde wurde Kretschmer auf die harsche Kritik des ukrainischen Botschafters an deutschen Politikerinnen und Politikern angesprochen - noch bevor sich Melnyk an ihn gewandt hatte. Dazu sagte der Ministerpräsident, dass er die Art der Kritik "an vielen Punkten verstörend" finde.

Sie sei nicht immer sachgerecht. Doch das Land kämpfe ums Überleben. "Wenn wir uns mal ein paar Sekunden in die Rolle versetzen des ukrainischen Präsidenten oder auch des Botschafters, kann man es ihm nicht mehr übel nehmen", sagte Kretschmer.

Ukraine berichtet von zehn Fluchtkorridoren im Osten

08:21 Uhr: Für die bedrängte Zivilbevölkerung in den umkämpften Städten der Ukraine sind am Freitag nach Angaben der Regierung zehn Fluchtkorridore eingerichtet worden. Aus der besonders schwer von russischen Angriffen betroffenen Stadt Mariupol im Süden soll ein Weg für Privatfahrzeuge in Richtung der Stadt Saporischschja führen, wie Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk mitteilte. Aus der Stadt Berdjansk sowie aus weiteren Orten im Osten sollen Zivilisten mit Bussen abgeholt werden, aber auch mit Autos fliehen können.

Aus umkämpften Gebieten in der Region Luhansk führten fünf Korridore in die Stadt Bachmut, schrieb Wereschtschuk in ihrem Nachrichtenkanal bei Telegram. Die Routen werden jeden Tag neu angekündigt. Wereschtschuk hatte am Donnerstagabend mitgeteilt, es seien an dem Tag 4.500 Menschen in Sicherheit gebracht worden.

Russland und die Ukraine werfen sich immer wieder gegenseitig vor, die Evakuierung von Ortschaften und Städten zu sabotieren. Moskau hatte zuletzt erklärt, die Kampfhandlungen auf den Osten der Ukraine zu konzentrieren. Der von Russland begonnene Krieg dauert bereits seit dem 24. Februar.

WHO: Mehr als 100 Angriffe auf Gesundheitswesen in der Ukraine

08:09 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat seit dem russischen Einmarsch mehr als 100 Angriffe auf das Gesundheitswesen in der Ukraine verzeichnet. Der "schreckliche Meilenstein" sei am Donnerstag überschritten worden, teilte die Organisation mit. Dabei seien 73 Menschen getötet und 51 weitere verletzt worden.

Bei den 103 von der WHO zu dem Zeitpunkt verifizierten Attacken seien in 89 Fällen Einrichtungen des Gesundheitswesens angegriffen worden sowie 13 Mal Transporte, darunter auch Ambulanzen, hiess es weiter. "Angriffe auf das Gesundheitswesen sind ein Verstoss gegen internationales humanitäres Recht", betonte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.

Russische Hauptanstrengung liegt laut Ukraine auf Mariupol

07:16 Uhr: Ukrainischen Angaben zufolge konzentrieren sich die russischen Truppen weiter auf die Eroberung der südlichen Hafenstadt Mariupol. Das teilte der ukrainische Generalstab in seinem auf Facebook veröffentlichten morgendlichen Lagebericht am Freitag mit. Die Militärexperten des US-Kriegsforschungsinstituts Institute for the Study of War (ISW) stellten in ihrer jüngsten Ukraine-Analyse fest, dass die russischen Streitkräfte "wahrscheinlich" in den kommenden Tagen die Eroberung von Mariupol abschliessen könnten.

Das russische Staatsfernsehen hatte berichtet, das Zentrum der Grossstadt am Asowschen Meer sei bereits eingenommen. In der Stadt seien aber noch 3.000 ukrainische Kämpfer, hiess es.

In dem ukrainischen Generalstabsbericht heisst es weiter, russische Truppen legten ein Hauptaugenmerk zudem auf eine Offensive rund um die von ihnen besetzte Stadt Isjum im Gebiet Charkiw im Osten des Landes. Dort hatte Moskau zuletzt nach Angaben aus Kiew Truppen konzentriert, um so in Richtung der Stadt Slowjansk im Donezker Gebiet vorzustossen.

Es gebe weiter russische Luftangriffe und Beschuss durch Raketenwerfer in mehreren Städten in den Gebieten Luhansk und Donezk.

Selenskyj: "Noch mehr Opfer" russischer Einheiten in Borodjanka

06:28 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht weitere Gräueltaten russischer Truppen in der Ukraine. In der Kleinstadt Borodjanka bei Kiew, wo Aufräumarbeiten liefen und Rettungskräfte Trümmer beseitigten, sei es "viel schrecklicher" als in Butscha, sagte Selenskyj in seiner Videobotschaft, die am Donnerstagabend auf Telegram veröffentlicht wurde. Dort seien "noch mehr Opfer" russischer Einheiten. Konkrete Details nannte er nicht.

Am Donnerstag hatte der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj gesagt, Borodjanka sei eine der am stärksten zerstörten Städte in der Region Kiew. Angaben der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft zufolge soll es in der Stadt die meisten Opfer in der Region Kiew geben. Bislang haben die Behörden aber noch keine Zahlen für diesen Ort genannt. Seit Mittwoch sucht der ukrainische Zivilschutz dort nach Überlebenden und Opfern.

Selenskyj stellte in der Videobotschaft zudem die Frage, was passieren werde, wenn die Welt erfahre, was russische Einheiten in der schwer umkämpften Hafenstadt Mariupol getan hätten. Dort sei auf "fast jeder Strasse" das, was die Welt nach dem Abzug der russischen Truppen in Butscha und anderen Städten in der Region Kiew gesehen habe. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.

Selenskyj dankte in seiner Ansprache zudem Botschaften und Botschaftern, die mittlerweile in die Hauptstadt Kiew zurückgekehrt seien und ihre Arbeit wieder aufgenommen hätten. Dies sei ein klares Signal an Moskau, dass Kiew die Hauptstadt der Ukraine sei, "und keine Provinzstadt Russlands". Die Arbeit in Kiew haben laut Selenskyj die türkische und die slowenische Botschaft wieder aufgenommen, der litauische Botschafter war am Donnerstag zurückgekehrt.

Ukraine: Keine russischen Truppen mehr in Region Sumy

06:01 Uhr: In der nordostukrainischen Region Sumy befinden sich ukrainischen Angaben zufolge keine russischen Truppen mehr. Das Territorium des Gebiets Sumy sei frei von russischen Einheiten, teilte der Chef der Gebietsverwaltung von Sumy, Dmytro Schywyzkyj, in der Nacht zu Freitag auf Facebook mit. Sollten die Menschen Explosionen hören, so sei dies, weil Rettungskräfte und Sprengstoffexperten von russischen Einheiten zurückgelassene Munition neutralisierten.

Schywyzkyj warnte die Menschen, dass die Region noch nicht sicher sei. Es gebe noch viele verminte und nicht auf Gefahren abgesuchte Gebiete. Die Menschen sollten nicht am Strassenrand fahren, keine Waldwege nutzen und sich keiner zerstörten Militärtechnik nähern.

Früheren Angaben von Schywyzkyj zufolge hatten die russischen Truppen am Sonntag damit begonnen, sich aus der Region zurückzuziehen. Die Region gehörte neben den Gebieten Donezk, Luhansk, Charkiw und Kiew zu jenen, in denen russische Truppen seit Kriegsbeginn angriffen. Russland hatte zuletzt angekündigt, die Kampfhandlungen auf den Osten der Ukraine zu konzentrieren.

Ukraine schickt der EU detaillierte Liste benötigter Güter für Agrarsektor

05:35 Uhr: Die Ukraine hat der EU eine detaillierte Liste der benötigten Hilfe für ihren global wichtigen Agrarsektor geschickt. EU-Landwirtschaftskommissar Janusz Wojciechowski sagte bei einem Treffen der EU-Agrarminister am Donnerstag, die ukrainischen Landwirte bräuchten unter anderem "Treibstoff, Saatgut, Düngemittel, Pestizide, Tierarzneimittel und landwirtschaftliche Maschinen". Die Mitgliedsstaaten beauftragten die Kommission, die Lieferung der Hilfen zu koordinieren.

"Diese Hilfe muss ihnen sehr schnell, in den nächsten Wochen, rechtzeitig für die Aussaat von Mais und Sonnenblumen gebracht werden", sagte Wojciechowski am Rande des Treffens in Luxemburg, bei dem auch der ukrainische Landwirtschaftsminister Mykola Solsky zugeschaltet war. Der französische Minister Julien Denormandie berichtete, dass sich Kiew "bemüht, die landwirtschaftliche Produktion, wo immer möglich, aufrechtzuerhalten". Auf "50 bis 70 Prozent des ukrainischen Bodens" könne "heute gesät und morgen geerntet werden".

Demnach forderte Kiew die Europäer auf, bereits jetzt Lagerkapazitäten für die bevorstehende Ernte vorzubereiten und die logistischen Mittel bereitzustellen, um die Ernte aus dee Ukraine herauszubringen. "Wenn es keine Fortschritte gibt, werden die ukrainischen Bauern ihr Leben auf den Feldern für Getreide riskieren, das nie auf die Agrarmärkte gelangen wird", warnte Wojciechowski.

Hilfsorganisation warnen, dass ein Ausfall ukrainischer Lebensmittelexporte zu einer weltweiten Verschärfung des Hungers beitragen könnte. Zusammen mit Russland gehört die Ukraine zu den wichtigsten Getreidelieferanten der Welt, viele Entwicklungsländer sind davon abhängig. Entwicklungshelfern zufolge sorgen die wegen des Kriegs steigenden Lebensmittelpreise für politische Instabilität in vielen Ländern und könnten zu neuen Flüchtlingsbewegungen Richtung Europa führen.

USA sicher: Putin hat Ziel der Eroberung Kiews aufgegeben

04:22 Uhr: Der russische Staatschef Wladimir Putin hat nach Ansicht der US-Regierung sein Ziel der Eroberung der ukrainischen Hauptstadt Kiew aufgegeben. "Putin dachte, er könne sehr schnell das Land Ukraine übernehmen, sehr schnell diese Hauptstadt einnehmen. Er hat sich geirrt", sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Donnerstag bei einer Anhörung des Senatsausschusses für Streitkräfte im Kongress.

"Ich glaube, Putin hat seine Bemühungen, die Hauptstadt einzunehmen, aufgegeben und konzentriert sich jetzt auf den Süden und Osten des Landes", bekräftigte Austin.

Sechs Wochen nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine ist der weitere Verlauf des Krieges jedoch noch ungewiss, betonte der Vorsitzende der US-Generalstabschefs, Mark Milley, bei derselben Anhörung. "Der erste Teil des Krieges" sei aus ukrainischer Sicht "wahrscheinlich erfolgreich geführt worden", sagte Milley.

"Aber im Südosten, in der Donbass-Region, wo die Russen ihre Kräfte bündeln und ihren Angriff fortsetzen wollen, steht noch eine bedeutende Schlacht bevor." Er war der Ansicht, "dass es im Moment eine offene Frage ist, wie das Ganze ausgeht".

Seinen Angaben zufolge versorgen die US-Geheimdienste das ukrainische Militär mit Informationen. Darüber hinaus werde die Ukraine jedoch für den Kampf im Südosten andere Waffenlieferungen brauchen als bisher - nämlich Panzer. "Das Terrain ist anders als im Norden", erklärte Milley.

"Es ist viel offener und bietet sich für Panzer an, für mechanisierte Offensivoperationen auf beiden Seiten", sagte er. Die Ukraine frage die Verbündeten bereits nach Panzern und Artillerie "und könnte diese wahrscheinlich auch gebrauchen".

Ukraine: Mehr als 4.500 Menschen in Sicherheit gebracht

03:42 Uhr: Nach ukrainischen Angaben sind am Donnerstag mehr als 4.500 Menschen aus umkämpften Gebieten in Sicherheit gebracht worden. Rund 1.200 stammten aus der von russischen Truppen belagerten Hafenstadt Mariupol, weitere rund 2.000 aus mehreren Städten im Gebiet Saporischschja, teilte die Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk in einer Videobotschaft am Donnerstagabend mit.

Aus dem Gebiet Luhansk im Osten des Landes seien aus den Städten Lissitschansk, Sjewjerodonezk, Rubischne und Kreminna zudem weitere rund 1.400 Menschen evakuiert worden.

Die ukrainische Regierung hatte am Morgen landesweit zehn Fluchtkorridore angekündigt. Die Routen werden jeden Tag neu eingerichtet. Aus Moskau hiess es, aus Mariupol seien binnen 24 Stunden mehr als 2.000 Menschen ohne Beteiligung ukrainischer Behörden evakuiert worden. Russland und die Ukraine werfen sich immer wieder gegenseitig vor, die Evakuierung von Ortschaften und Städten zu sabotieren.

Drei aus dem Osten des Landes abfahrende Evakuierungszüge konnten einem Bericht der ukrainischen Internetzeitung "Ukrajinska Prawda" indes wieder ihre Fahrt aufnehmen. Zuvor hatte es von ukrainischer Seite geheissen, die letzte unter ukrainischer Kontrolle stehende Eisenbahnlinie nach Westen sei unter russischen Beschuss geraten.

Die Züge hielten daraufhin in den Städten Slowjansk und Kramatorsk und warteten den Beschuss bei Barwinkowe im Gebiet Charkiw ab. Unter den Passagieren habe es keine Verletzten gegeben, berichtete die "Prawda" in der Nacht zu Freitag unter Berufung auf Angaben der Gebietsverwaltung von Donezk.

Gesang von Dreijährigem rührt Ukrainer im Krieg

02:00 Uhr: Sechs Wochen nach Beginn des russischen Angriffskriegs hebt auch der Gesang eines dreijährigen Flüchtlingsjungen die Stimmung in der Ukraine. "Und wir muntern unsere glorreiche Ukraine - hej, hej - auf!", singt Leon und beschliesst damit in einem Spot den Reigen ukrainischer Stars für ein Wohltätigkeitskonzert.

Zu Kriegsbeginn musste der kleine Blondschopf mit seinem Bruder Elwin und Vater Olexander aus Irpin bei Kiew fliehen, wie die Nachrichtenseite "Obosrewatel" berichtete. Unterschlupf fand die Familie im westukrainischen Gebiet Chmelnyzkyj. Dort hörte der Kleine, wie der Sänger der bekannten Band Boombox, Andrij Chlywnjuk, das Lied der "Roten Schneeballbeere" anstimmte - und ahmte es nach.

Der 42-Jährige hatte den Song bereits am vierten Kriegstag vor der Kiewer Sophienkathedrale mit dem Sturmgewehr in der Hand geschmettert. Ein Video der Einlage ging schnell viral. Das Lied stammt aus der Zeit des Ersten Weltkrieg, als ukrainische Freiwillige auf der Seite Österreich-Ungarns gegen Russland kämpften.

Vater Olexander nahm den singenden Leon für das Familienarchiv auf. Doch als Chlywnjuk durch Granatsplitter im Gesicht verletzt wurde und ins Krankenhaus kam, beschloss Olexander, ihn mit der Aufnahme zu unterstützen. Das veröffentlichte Video wurde ein Hit. Mittlerweile wird es auch im Einheitsfernsehen verwendet, und das ganze Land freut sich in der schweren Zeit über den unverzagten Knirps.

Leon ist aber nicht der einzige, der das Lied für sich entdeckt hat. Auch die legendäre Band Pink Floyd veröffentlichte eine Version.

Ukraine meldet Schäden in Region Odessa nach Raketenangriff

01:49 Uhr: Bei einem Raketenangriff durch russische Streitkräfte sind ukrainischen Angaben zufolge Infrastruktureinrichtungen in der Region Odessa im Süden des Landes getroffen worden. Das berichtete die ukrainische Internetzeitung "Ukrajinska Prawda" mit Berufung auf den Stadtrat von Odessa in der Nacht zu Freitag.

Der Raketenangriff wurde demnach vom Meer aus gestartet. Details zu den genauen Zielen und Schäden des Vorfalls gab es zunächst nicht.

Selenskyj fordert härtere Sanktionen gegen Moskau und Waffen

00:16 Uhr: Kurz nach Bekanntwerden des fünften grossen EU-Sanktionspakets gegen Russland hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schärfere Strafmassnahmen gefordert. Die nun verhängten Sanktionen reichten noch nicht aus, um Russland aufzuhalten und den Krieg zu beenden, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft, die am Donnerstagabend auf Telegram veröffentlicht wurde.

"Es braucht mehr Sanktionen. Es braucht härtere Sanktionen." Gleichzeitig forderte Selenskyj Waffen für sein Land, "mit denen wir auf dem Schlachtfeld gewinnen können". Das werde die stärkste Sanktion gegen Russland sein.

Die Streitkräfte seines Landes täten weiterhin alles, um die Offensive der russischen Truppen im Donbass abzuwehren, sagte Selenskyj. Die russischen Einheiten würden in diesem Gebiet aktiver und sammelten neue Kräfte aus Russland. Kiew sähe alles, analysiere jeden Schritt und werde darauf antworten.

Die Aussetzung der Mitgliedschaft Russlands im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen am Donnerstag nannte Selenskyj "ganz logisch" und "absolut gerecht". Diese war als Reaktion auf Berichte über russische Menschenrechtsverletzungen im Ukraine-Krieg erfolgt.

Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 7. April finden Sie hier

Mit Material von dpa, AFP, APA
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