Kann es passieren, dass Russland nach der Ukraine auch Nato-Gebiet angreifen wird? Kremlchef Wladimir Putin tut das als "Unsinn" ab. Doch um seine Glaubwürdigkeit ist es nicht gut bestellt. Was seit Mittwochabend geschah.
Bei einem Treffen mit Vertretern grosser internationaler Nachrichtenagenturen hat Kremlchef
Derweil wird der Präsident der von Russland angegriffenen Ukraine an diesem Donnerstag in Frankreich zu einem grossen internationalen Gedenken an die Landung der Alliierten in der Normandie im Zweiten Weltkrieg erwartet.
Russland führt seit Februar 2022 einen grossangelegten Angriffskrieg gegen die Ukraine. Infolgedessen ist auch in anderen Staaten die Angst vor einer russischen Aggression gewachsen - insbesondere im Baltikum. Putins Einlassungen in St. Petersburg dürften dort keineswegs für Beruhigung sorgen, denn Moskau hatte auch vor seinem Einmarsch in die Ukraine jegliche Angriffspläne mehrfach abgestritten.
Putin ist Gastgeber des 27. St. Petersburger Internationalen Wirtschaftsforums. Bei dem jährlichen Treffen von Unternehmern aus aller Welt will sich Russland trotz der Sanktionen des Westens im Zuge seines Angriffskrieges gegen die Ukraine als ökonomisch starke Rohstoffmacht präsentieren. Das Medien-Treffen im markanten Wolkenkratzer Lachta-Zentrum des Gasriesen Gazprom, bei dem auch die Deutsche Presse-Agentur vertreten war, war die erste derartige Begegnung mit internationalen Journalisten seit Beginn des Kriegs gegen die Ukraine.
Putin droht mit "asymmetrischer Antwort" auf Angriffe
Bei dem Treffen mit den Medienvertretern drohte Putin zudem mit einer "asymmetrischen Antwort" für den Fall, dass russisches Staatsgebiet von der Ukraine aus mit Waffen angegriffen wird, die den ukrainischen Truppen aus dem Westen geliefert wurden. So erwäge Russland eine Stationierung seiner Waffen in anderen Weltregionen, von wo aus sie für Angriffe gegen jene Länder genutzt werden könnten, aus denen die gegen sein Land gerichteten Waffen kommen. "Das heisst, dass die Antwort asymmetrisch sein kann. Wir denken darüber nach", sagte Putin. Er warnte auch vor einer möglichen Lieferung deutscher Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine.
Selenskyj zu Gesprächen in Katar
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj reiste derweil vor seinem Besuch in Frankreich zu Gesprächen nach Katar. Mit Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani wolle er über die Vermittlung des Golfemirats bei der Rückkehr von ukrainischen Kindern aus Russland diskutieren, teilte Selenskyj über soziale Netzwerke mit. Zudem sei über bilaterale ökonomische Fragen und den für Ende kommende Woche (15. und 16. Juni) geplanten Friedensgipfel in der Schweiz zu sprechen, an dem Katar teilnehmen werde.
Was am Donnerstag wichtig wird
Nach seinem Besuch in Katar will Selenskyj am Donnerstag in Frankreich eintreffen und dort an der grossen internationalen Gedenkveranstaltung anlässlich der Landung der Alliierten in der Normandie vor 80 Jahren teilnehmen. Auch zahlreiche andere Staats- und Regierungschefs aus aller Welt werden erwartet - allen voran US-Präsident Joe Biden, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und natürlich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron als Gastgeber.
Scholz (SPD) gibt ausserdem am Donnerstag im Bundestag eine Regierungserklärung zur aktuellen Sicherheitslage ab. Dabei wird es unter anderem um die Erlaubnis an die Ukraine gehen, russisches Territorium auch mit deutschen Waffen angreifen zu dürfen. (dpa/mbo)
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