Gerade sendeten die USA Signale, sie könnten womöglich ihre Friedensbemühungen für die Ukraine einstellen. Kurz darauf macht Kremlchef Putin überraschend eine Ankündigung. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj reagiert prompt – und zeigt sich skeptisch.

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich skeptisch zu der von Kremlchef Wladimir Putin überraschend angekündigten einseitigen Feuerpause zu Ostern geäussert. "Was den neuen Versuch Putins betrifft, mit Menschenleben zu spielen, so erklingt gerade in vielen Teilen der Ukraine der Luftalarm", schrieb Selenskyj auf der Plattform X.

45 Minuten vor Inkrafttreten der Feuerpause seien russische Kampfdrohnen am Himmel über der Ukraine gesichtet worden. Die Flugabwehr der Ukraine habe bereits das Feuer eröffnet. "Shahed-Drohnen an unserem Himmel entlarven Putins wahre Einstellung zu Ostern und zu Menschenleben", kritisierte Selenskyj. Der Präsident machte zunächst keine Angaben dazu, ob die Ukraine das Feuer über Ostern ebenfalls einstellen würde. Im Moment der Verkündung der einseitigen Oster-Feuerpause durch den Kreml war in der ukrainischen Hauptstadt Kiew zudem Raketenalarm ausgelöst worden.

Zuvor hatte Kremlchef Wladimir Putin überraschend eine Feuerpause für Ostern ausgerufen. Der Kreml teilte mit: "Während des Treffens im Kreml hörte der Oberbefehlshaber einen Bericht von Waleri Gerassimow, dem Generalstabschef der russischen Streitkräfte, über die Lage an der Kontaktlinie und teilte mit, dass die russische Seite alle Feindseligkeiten von 18:00 Uhr (Moskauer Zeit) am 19. April bis 00:00 Uhr (Moskauer Zeit) am 21. April einstellt."

Hintergründe der Entscheidung unklar

Das russische Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, dass die Waffenruhe aus humanitären Gründen eingeführt werde. Die Hintergründe dieser Entscheidung waren zunächst unklar. Im vergangenen Jahr hatte es auch am orthodoxen Osterfest russische Angriffe auf die Ukraine gegeben.

Zuletzt hatte Washington den Druck auf die Kriegsparteien erhöht, der baldigen Aufnahme von Friedensgesprächen zuzustimmen. US-Präsident Donald Trump hat klargemacht, dass er schnelle Fortschritte sehen will, damit der Krieg in der Ukraine schliesslich endet - andernfalls könnte seine Regierung ihre Bemühungen einstellen. Er wolle "sehr bald" eine Einigung sehen, sagte Trump im Weissen Haus. Wie viele Tage damit gemeint seien, konkretisierte er nicht.

Der US-Präsident betonte, dass er bei mangelnder Kompromissbereitschaft beider Seiten kein Interesse an einer Fortsetzung seiner Vermittlungsbemühungen habe.

"Wenn nun aus irgendeinem Grund eine der beiden Parteien es sehr schwierig macht, werden wir einfach sagen: Ihr seid dumm. Ihr seid Dummköpfe, ihr seid schreckliche Menschen, und wir werden es einfach lassen", sagte er. "Aber hoffentlich werden wir das nicht tun müssen."

Raketenalarm in der Ukraine

Die russischen Streitkräfte hatten in den vergangenen Monaten ihre Gebietseroberungen im Osten der Ukraine langsam und unter hohen Verlusten ausgebaut. Putin stellte laut Staatsagentur Tass die Entwicklung so dar: "Die Lage an der Kontaktlinie ist klar und entwickelt sich in einer für uns günstigen Weise", sagte er demnach. "Die russischen Truppen rücken Schritt für Schritt und zuversichtlich vor." (dpa/bearbeitet von tar)

Teaserbild: © dpa / Sofia Sandurskaya/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa