Das russische Militär hat seinem Waffenarsenal ein weiteres Puzzlestück hinzugefügt. Die neue Drohne mit dem unschuldigen Namen Gerbera soll ein Alleskönner sein.

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Gerbera ist eigentlich der Name einer in bunten Farben blühenden Blume. Also so ziemlich genau das Gegenteil der neusten militärischen Errungenschaft Russlands. Dort ist jetzt eine Drohe im Einsatz, die den gleichen Namen wie das zarte Gewächs trägt.

Gerbera, die "kleine Schwester" der Shahed

Die neue Drohne ist laut "Telegraph" an die bislang im Ukrainekrieg häufig eingesetzte und aus dem Iran stammende Shahed-136 angelehnt. Sie ist nur ein wenig kleiner. Deshalb soll sie auch den Spitznamen "kleine Schwester" erhalten haben.

Bestehen soll die neue Drohne aus Kunststoff- und Sperrholzbauteilen. Das ergab zumindest eine Analyse von Teilen, die in ukrainischem Gebiet sichergestellt wurden. Ähnlich wie ihr grösseres Pendant soll sie im Langstreckenkampf gegen ukrainische Ziele eingesetzt werden. Erste Bilder der Drohne waren auf der russischen Telegram-Seite "Stalin's Falcons" aufgetaucht. Die Gruppe soll Verbindungen zu der Alabuga-Fabrik in Tatarstan haben, in der Tausende der iranischen Shaheds hergestellt werden.

Im Vergleich zu ihrem grossen Bruder soll die Gerbera mehr Einsatzmöglichkeiten haben. Neben dem Kamikaze-Aspekt der Shahed soll sie auch der Aufklärung dienen. Ebenfalls denkbar wäre ein Einsatz als Dummy-Target – also als Ablenkung für die ukrainische Luftabwehr.

Gerbera dient der Ablenkung und Aufklärung

Um das erste Ziel zu erfüllen, führt die Gerbera eine Kamera mit. Ebenfalls lässt sich die Drohne manuell per Fernbedienung steuern. Die Flugbahn der Shahed wird hingegen vorprogrammiert. Das macht die Gerbera flexibler. Ebenfalls soll sie über eine ukrainische 4G-Simkarte verfügen. Das soll ihr durch die Nutzung des lokalen Mobilfunknetzes ermöglichen, leichter feindliche Radarstationen ausfindig zu machen. Allerdings wurden solche Systeme auch schon in abgeschossenen Shahed-Drohnen gefunden und sind also nicht ganz neu, heisst es im "Telegraph" weiter.

In ukrainischen Militärkreisen spricht man davon, dass Russland aus Kosten- und Gewichtsgründen immer mehr auf die neuen Drohnen zurückgreifen will, um die Positionen ukrainischer Luftabwehrstellungen zu erspähen. Weiter heisst es aus den ukrainischen Kreisen, dass die Drohnen die Luftabwehr beschäftigen sollen, damit grössere Raketenangriffe im Anschluss unbehelligt im Zielgebiet einschlagen können.

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