Erneut hat Russland die Ukraine mit Luftangriffen überzogen. Dabei wurden auch Wohnhäuser getroffen. Doch auch auf russischer Seite wächst offenbar die Angst.
Nach schweren russischen Luftangriffen auf die Ukraine am Montagmorgen werden aus verschiedenen Landesteilen Schäden und Verletzte gemeldet. In der südukrainischen Grossstadt Saporischschja sei ein Wohnhaus beschädigt worden, teilte der Leiter der regionalen Militärverwaltung, Jurij Malaschko, mit. Bislang sei bekannt, dass vier Menschen verletzt worden seien.
Bei dem Angriff mit Marschflugkörpern und ballistischen Raketen habe es in der Stadt insgesamt fünf grosse Explosionen gegeben. In der Stadt Nowomoskowsk im Gebiet Dnipropetrowsk seien 24 Menschen, davon 5 Kinder, verletzt worden, meldete der öffentliche Rundfunk Suspilne.
Marschflugkörper, Raketen und Drohnen im Einsatz
Aus der Grossstadt Charkiw im Osten wurden vier Treffer gemeldet. Es seien vor allem Industriebetriebe angegriffen worden, teilte Bürgermeister Ihor Terechow mit. Er sprach auf Telegram von einer Verletzten. Feuerwehrleute löschten die entstandenen Brände. In der Kleinstadt Smijiw im Gebiet Charkiw mussten mehrere Menschen aus den Trümmern eines Hauses geborgen werden.
Auch aus den Städten Dnipro, Kriwyj Rih und Chmelnyzkyj wurde von Explosionen berichtet. Die russischen Streitkräfte flogen in den Morgenstunden zum dritten Mal in wenigen Tagen einen grossen kombinierten Angriff. Dabei wurden nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe Marschflugkörper, ballistische Raketen, Hyperschallraketen vom Typ Kinschal sowie Drohnen eingesetzt. Russland hat die Luftangriffe auf die Ukraine seit Ende Dezember wieder massiv verstärkt.
Unsicherheit auch auf russischer Seite
Auch Russland traf allerdings Sicherheitsvorkehrungen. Zuletzt hatte es auch Luftangriffe der Ukraine auf die russische Grenzregion gegeben. Nun hat die russische Regierung eigenen Angaben zufolge rund 300 Einwohner der in der Nähe zur ukrainischen Grenze gelegenen Stadt Belgorod evakuiert. Die Bewohner, die sich freiwillig für eine Evakuierung entschieden hätten, würden zunächst in Notunterkünften in den weiter von der Grenze entfernten Bezirken Stary Oskol, Gubkin und Korotschansky untergebracht, sagte der Gouverneur der Region Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, am Montag in einem im Onlinedienst Telegram veröffentlichten Video.
In den vergangenen 24 Stunden seien 1.300 Anfragen zur Evakuierung von Kindern aus Belgorod eingegangen, die "in Schullandheime ausserhalb der Stadt, in anderen Regionen" geschickt werden sollten, erklärte Gladkow.
Der Gouverneur hatte den Bewohnern Belgorods, das weniger als 32 Kilometer von der Grenze zur Ukraine liegt und zuletzt vermehrt von dort aus angegriffen wurde, am Freitag angeboten, sie zu evakuieren. Es handelt sich um die grösste Evakuierung aus einer russischen Stadt seit dem Beginn der russischen Offensive in der Ukraine vor fast zwei Jahren.
Bei ukrainischen Angriffen auf Belgorod Ende Dezember waren 25 Menschen getötet worden. Der ukrainische Angriff folgte auf massive russische Bombardierungen ukrainischer Städte, bei denen 30 Menschen getötet wurden. (afp/dpa/fab)
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