Ein Telefonat zwischen den Generalstabschefs von Russland und den USA unterbricht die grösstenteils herrschende Funkstille zwischen den beiden Ländern. Moskau kam auf Washington zu und widerlegte im Gespräch offenbar auch eine Aussage Putins zum Einsatz der Oreschnik-Rakete.

Mehr News zum Krieg in der Ukraine

Die Generalstabschefs von Russland und den USA haben nach Angaben aus Moskau vergangene Woche miteinander telefoniert. Man habe die USA über Militärübungen im östlichen Mittelmeerraum informiert, erklärte das russische Verteidigungsministerium am Donnerstag. Die Informationen seien mit dem Ziel weitergegeben worden, "mögliche Zwischenfälle im Zusammenhang mit der Anwesenheit von US- und Nato-Schiffen in der Nähe des Gebiets der russischen Manöver zu verhindern".

Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf einen US-Militärsprecher, Waleri Gerassimow und Charles Brown hätten über den Konflikt in der Ukraine und die neue ballistische Hyperschall-Rakete Oreschnik gesprochen. Während des Telefonats habe der russische Generalstabschef Gerassimow erklärt, dass der Start der Rakete schon lange vor der Zustimmung der Biden-Regierung zur ukrainischen Nutzung amerikanischer ATACMS auf Ziele in Russland geplant worden sei.

Wladimir Putin hatte laut "New York Times" den Abschuss der Rakete bisher als eine Reaktion darauf deklariert, dass die Ukraine mit amerikanischen und britischen Waffen immer tiefer in Russland vorgedrungen sei. "Der regionale Konflikt in der Ukraine, der zuvor vom Westen provoziert wurde, hat Elemente globalen Charakters angenommen", sagte Putin im November.

Seltener Kontakt zwischen Russland und den USA

Die Initiative für das Telefonat zwischen den Generalstabschefs sei von der russischen Seite ausgegangen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau weiter mit. Russische und US-Medien berichteten, es habe sich um das erste Gespräch zwischen den beiden Generälen gehandelt. Zuletzt hatte Gerassimow 2022 mit dem Vorgänger von Brown, General Mark A. Milley, gesprochen.

An den Umfragen des Meinungsforschungsinstituts Civey kann jeder teilnehmen. In das Ergebnis fliessen jedoch nur die Antworten registrierter und verifizierter Nutzer ein. Diese müssen persönliche Daten wie Alter, Wohnort und Geschlecht angeben. Civey nutzt diese Angaben, um eine Stimme gemäss dem Vorkommen der sozioökonomischen Faktoren in der Gesamtbevölkerung zu gewichten. Umfragen des Unternehmens sind deshalb repräsentativ. Mehr Informationen zur Methode finden Sie hier, mehr zum Datenschutz hier.

Nach einem Bericht des US-Senders CNN äusserte Brown während des Telefonats ausserdem seine Besorgnis über die Stationierung nordkoreanischer Soldaten in Russland und den Oreschnik-Einsatz. Nach Kremlangaben hatte Russland die USA vorab über den Abschuss der neuen Rakete informiert.

Wegen der russischen Militäroffensive in der Ukraine ist der direkte Kontakt zwischen Moskau und Washington fast zum Erliegen gekommen. Der Kreml hat erklärt, die USA als direkten Teilnehmer an dem Konflikt zu betrachten. Es kommt nur noch selten zu Gesprächen auf hoher Ebene zwischen den beiden Atommächten. Zuletzt hatten im Juli der russische Verteidigungsminister Andrej Beloussow und sein US-Kollege Lloyd Austin miteinander telefoniert. (dpa/afp/bearbeitet von ng)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.