Die Berufung des Kreml-Kritikers Wladimir Kara-Mursa gegen seine 25-jährige Haftstrafe wurde von einem russischen Gericht abgewiesen. Das Urteil vom 17. April 2023 hat international für Empörung gesorgt. Kara-Mursa leidet an der Nervenkrankheit Polyneuropathie - mutmasslich ausgelöst durch zwei Giftanschläge in den Jahren 2015 und 2017.

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Ein Gericht in Russland hat die Berufung des Kreml-Kritikers Wladimir Kara-Mursa gegen seine 25-jährige Haftstrafe zurückgewiesen. "Das Urteil des Moskauer Gerichts vom 17. April bleibt unverändert", erklärte das Gericht nach Angaben staatlicher Nachrichtenagenturen am Montag. Der 41-jährige Kara-Mursa war im April wegen seiner Kritik an der russischen Offensive in der Ukraine zu 25 Jahren Haft in einer Strafkolonie mit "strengen Haftbedingungen" verurteilt worden.

Das Urteil hatte international Empörung ausgelöst. Kara-Mursa leidet seit Jahren an der Nervenerkrankung Polyneuropathie, die seinen Anwälten zufolge durch zwei Giftanschläge auf ihn in den Jahren 2015 und 2017 ausgelöst wurde. Sein Anwalt erklärte, der Zustand seines Mandanten habe sich in der Haft verschlimmert.

Grossbritannien kündigte am Montag Sanktionen gegen drei Richter, zwei Staatsanwälte und einen Gutachter an

Kara-Mursa hat die USA und Europa über die Jahre wiederholt zur Verhängung individueller Sanktionen gegen russische Amtsträger aufgefordert. Bei seinem letzten Auftritt vor Gericht im April verteidigte er seine Äusserungen zur russischen Offensive in der Ukraine. "Ich bereue nicht nur nichts davon - ich bin stolz darauf", sagte er.

Grossbritannien kündigte am Montag Sanktionen gegen sechs Russen an, "die eine vordergründige Rolle bei der erbärmlichen Verurteilung" Kara-Mursas gehabt hätten. Demnach sind von den Sanktionen drei Richter, zwei Staatsanwälte und ein Gutachter betroffen.

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Aussenminister James Cleverly forderte die sofortige Freilassung Kara-Mursas. Die Ablehnung der Berufung nach der Verurteilung für "frei erfundene Vorwürfe" zeige "die Perversion des russischen Regimes", erklärte Cleverly. Die Sanktionen sendeten die "klare Botschaft", dass Grossbritannien "es nicht toleriert, wenn einer seiner Staatsbürger so behandelt wird". Kura-Mursa besitzt neben der russischen auch die britische Staatsbürgerschaft.

Fast alle der bekanntesten politischen Regierungsgegner in Russland sind entweder ausser Landes geflohen oder sitzen im Gefängnis.(afp/jst)

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