- 23:35 Uhr: ➤ Selenskyj ruft Generalmobilmachung aus - Rund 100.000 Menschen auf der Flucht
- 20:24 Uhr: USA schicken zusätzliche Truppen nach Deutschland - Russland erobert Tschernobyl
- 20:03 Uhr: Russland hat Lufthoheit über Ukraine
- 18:21 Uhr: Scholz warnt Putin vor Angriff auf Nato-Staaten
- 15:50 Uhr: Alt-Kanzler Schröder: "Krieg muss schnellstmöglich beendet werden"
- 14:47 Uhr: Nato schliesst militärisches Eingreifen in Ukraine aus
- 12:04 Uhr: Scholz: Putin hat "mit diesem Krieg einen schweren Fehler begangen"
- 11:15 Uhr: Mehr als 40 ukrainische Soldaten und etwa zehn Zivilisten getötet
- 10:21 Uhr: Russische Bodentruppen dringen aus mehreren Richtungen in Ukraine vor
➤ Selenskyj ruft Generalmobilmachung aus - Rund 100.000 Menschen auf der Flucht
Nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ostukraine hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine allgemeine Mobilmachung angeordnet. Das Staatsoberhaupt habe ein entsprechendes Dekret unterschrieben, meldete die Agentur Unian in der Nacht zum Freitag unter Berufung auf das Präsidialamt in Kiew. Die Anordnung gilt demnach 90 Tage und sieht die Einberufung von Wehrpflichtigen und Reservisten vor.
Zuvor hatte Selenskyj bereits eine Teilmobilmachung von Reservisten angeordnet. «Wir müssen operativ die Armee und andere militärische Formationen auffüllen», begründete er seine Entscheidung. Bei den Territorialeinheiten werde es zudem Wehrübungen geben. Wie viele Männer betroffen sein werden, sagte der 44-Jährige nicht.
Nach ukrainischen Behördenangaben dürfen zudem männliche Staatsbürger im Alter von 18 bis 60 Jahren das Land nicht verlassen. Man werde sie nicht über die Landesgrenze lassen, teilte der Leiter der ukrainischen Zollbehörde in Lemberg, Danil Menschikow, am Donnerstagabend (Ortszeit) auf Facebook mit. Er bat die Menschen, keine Panik zu verbreiten und nicht zu versuchen, eigenständig die Landesgrenze zu überqueren.
Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind rund 100.000 Menschen in dem Land auf der Flucht. Mehrere tausend Menschen seien zudem bereits aus dem Land geflüchtet, sagte UNHCR-Sprecherin Shabia Mantoo am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP.
"Wir können noch keine genauen Zahlen bestätigen, aber es ist klar, dass es erhebliche Bewegungen innerhalb des Landes und einige Bewegungen über die Grenzen hinweg gegeben hat", sagte Mantoo.
UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi hatte zuvor umfassende Schutzmassnahmen für die Zivilbevölkerung sowie die zivile Infrastruktur in der Ukraine gefordert. "Die humanitären Folgen für die Zivilbevölkerungen werden verheerend sein", warnte er.
Das UNHCR und seine Partner in der Ukraine seien "bereit, humanitäre Unterstützung zu gewähren, wo es nötig und möglich ist", fügte Grandi hinzu. Dafür müsse aber der humanitäre Zugang garantiert sein. Die Nachbarländer der Ukraine forderte er dazu auf, ihre Grenzen für Schutzsuchende offen zu halten.
Nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine hat Russlands Staatschef Wladimir Putin mit seinem französischen Kollegen Emmanuel Macron telefoniert. Das teilte der Kreml am Donnerstagabend in Moskau mit. Es habe einen "ernsthaften und offenen Meinungsaustausch über die Lage in der Ukraine" gegeben. Putin habe ausführlich seine Gründe für den Einmarsch erläutert, hiess es in der Mitteilung weiter. Beide hätten vereinbart, in Kontakt zu bleiben.
Macron habe Putin angerufen, um eine "sofortige Einstellung" des russischen Militäreinsatzes zu verlangen, erklärte der Elysée-Palast am Donnerstag. Macron, der den Angaben zufolge zuvor mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefoniert hatte, warnte Putin zudem vor "massiven Sanktionen".
Macron ist der erste westliche Politiker, der mit Putin nach dessen international scharf kritisierten Einsatzbefehl sprach. Die Initiative für das Telefonat sei von Paris ausgegangen.
Macron hatte sich verstärkt für eine friedliche Lösung des Ukraine-Konflikts eingesetzt und den Kremlchef auch persönlich in Moskau getroffen. Beide telefonierten zuletzt mehrfach miteinander.
So ist die aktuelle Lage:
Der russische
Zuvor hatte Putin am Montagabend in einer langen Fernsehansprache das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die Anerkennung der sogenannten "Volksrepubliken" Donezk (kurz DNR) und Luhansk (LNR) in der Ostukraine verkündet. Zugleich wies der Kremlchef per Dekret die Entsendung russischer Soldaten in die Gebiete an, die ihm zufolge dort für "Frieden" sorgen sollen.
Aus allen grossen Städten des Landes wurden am Donnerstag Explosionen gemeldet. Deutschland, die anderen westlichen Staaten, die Europäische Union und die Nato verurteilten den russischen Angriff auf die Ukraine am Donnerstag scharf. "Für all das gibt es keine Rechtfertigung. Das ist Putins Krieg", sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).
Der Westen hatte bereits seit Dienstag zahlreiche wirtschaftliche Sanktionen gegen Russland verhängt. Das Verteidigungsbündnis Nato will in den Krieg aber nicht eingreifen, da die Ukraine kein Nato-Mitglied ist.
Die weiteren Meldungen des Tages:
Ukraine: 57 Menschen bei Angriffen getötet
22:38 Uhr: Bei den schweren Kämpfen nach Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine sind nach Angaben aus Kiew mindestens 57 Menschen getötet worden. 169 weitere seien verletzt worden, sagte Gesundheitsminister Wiktor Ljaschko am Donnerstagabend der Agentur Unian. Er rief die Bevölkerung zur Blutspende auf. Das medizinische Personal arbeite rund um die Uhr. Zudem sollten Patienten, die keine Akutfälle seien, ambulant behandelt werden. Damit solle eine Überlastung der Krankenhäuser verhindert werden.
USA schicken zusätzliche Truppen nach Deutschland - Russland erobert Tschernobyl
20:24 Uhr: Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine entsenden die USA 7.000 zusätzliche Soldaten nach Deutschland. Die Soldaten würden auf Anordnung von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin "in den kommenden Tagen aufbrechen", erklärte ein Verteidigungsvertreter in Washington am Donnerstag. Die Entsendung diene der "Abschreckung gegen russische Aggression".
Das russische Militär hat nach ukrainischen Angaben die Kontrolle über den zerstörten Atomreaktor von Tschernobyl übernommen. Russische Soldaten hätten das Gebiet um das Akw im Norden der Ukraine nach "erbitterten" Kämpfen eingenommen, sagte der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak am Donnerstagabend. Der Unglücksreaktor könne daher nicht mehr als sicher angesehen werden, es handele sich um "eine der ernstesten Bedrohungen für Europa".
Das Innenministerium hatte zuvor heftige Gefechte in der Nähe des Atommüll-Lagers von Tschernobyl gemeldet. Die dort stationierten Soldaten der ukrainischen Nationalgarde leisteten "hartnäckigen Widerstand".
Russland hat Lufthoheit über Ukraine
20:03 UhrRussland hat bei seinem Grossangriff auf die Ukraine nach Angaben eines westlichen Geheimdienstvertreters die "vollständige Lufthoheit" über die Ukraine erlangt. Die Ukraine verfüge nun über keinerlei Luftabwehrkapazitäten mehr, sagte der Geheimdienstvertreter am Donnerstag in Brüssel. Nun wolle die russische Armee eine "überwältigende Macht" rund um die Hauptstadt Kiew zusammenziehen.
OSZE zieht vorübergehend alle Beobachter aus der Ukraine ab
19:51 Uhr: Wegen der sich verschlechternden Sicherheitslage zieht die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) vorübergehend ihre Beobachter aus der Ukraine ab. Das gab OSZE-Generalsekretärin Helga Schmid am Donnerstagabend bekannt.
Biden kündigt "verheerende" Sanktionen der G7-Staaten gegen Russland an
19:26 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat Russland nach dem Angriff auf die Ukraine "verheerende" Sanktionen der führenden Industrienationen angekündigt. Bei einem Gespräch mit den Staats- und Regierungschefs der G7-Staatengruppe sei vereinbart worden, bei "verheerenden Sanktionspaketen und weiteren wirtschaftlichen Massnahmen" voranzuschreiten, "um Russland zur Rechenschaft zu ziehen", erklärte Biden am Donnerstag im Kurzbotschaftendienst Twitter. "Wir stehen an der Seite des mutigen ukrainischen Volkes."
Biden wollte sich im Verlauf des Donnerstag in einer Fernsehansprache ausführlich zum Angriff der russischen Streitkräfte auf die Ukraine äussern. Die G7-Staats- und Regierungschefs hatten das russische Vorgehen zuvor als "ernste Bedrohung" für die internationale Ordnung verurteilt. "Als G7 werden wir harte und koordinierte wirtschaftliche und finanzielle Sanktionen auf den Weg bringen", hiess es in einer gemeinsamen Erklärung.
Scholz warnt Putin vor Angriff auf Nato-Staaten
18:21 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Russland davor gewarnt, nach dem Angriff auf die Ukraine weitere Länder ins Visier zu nehmen. Die westlichen Nato-Bündnispartner seien sich "einig, dies mit all uns zur Verfügung stehenden Mitteln zu verhindern", sagte Scholz am Donnerstag in einer Fernsehansprache an die Bürgerinnen und Bürger. Russlands Präsident Wladimir "Putin sollte die Entschlossenheit der Nato nicht unterschätzen, alle ihre Mitglieder zu verteidigen".
Scholz sagte, dass Deutschland und seine Partner den Verlust der Souveränität der Ukraine nicht hinnehmen werden und kündigte "tiefgreifende" Sanktionen an. "Sie werden die russische Wirtschaft hart treffen." Der Kanzler wiederholte aber auch, was er bereits am Mittag über Putin gesagt hatte: "Er allein, nicht das russische Volk, hat sich für diesen Krieg entschieden."
Scholz hatte den russischen Angriff in der Fernsehansprache scharf verurteilt. "Es ist der Versuch, Grenzen innerhalb Europas gewaltsam zu verschieben, ja vielleicht, ein ganzes Land von der Weltkarte zu tilgen", sagte er. Voller Absicht breche Präsident Putin mit den Grund-Prinzipien der Charta der Vereinten Nationen und mit der europäischen Friedensordnung. "Gerade erleben wir den Beginn eines Krieges, wie wir ihn in Europa seit fast 80 Jahren nicht erlebt haben."
Die Bundesregierung werde "entschlossen und geschlossen" handeln, so Scholz. "Putin wird nicht gewinnen. Die Bürgerinnen und Bürger in der Ukraine wollen Demokratie und Freiheit."
Offenbar Militärflughafen bei Kiew eingenommen
17:15 Uhr: Die russische Armee hat nach Angaben der ukrainischen Regierung einen Militärflugplatz nahe Kiew eingenommen. Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte am Donnerstag, es handele sich um den wenige Kilometer von der nordwestlich der ukrainischen Hauptstadt gelegenen Flughafen Hostomel. Er habe die ukrainische Armee angewiesen, den Flughafen zurückzuerobern.
Moldawien spricht von 4000 Flüchtlingen aus Ukraine, Bundesregierung trifft Vorkehrungen
16:55 Uhr: In Moldawien sind die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine angekommen. Die kleine Republik grenzt an den Westen der Ukraine. Präsidentin Maia Sandu schrieb auf Twitter, dass rund 4000 Menschen die Grenze überquert hätten. "Unsere Grenzen sind offen für ukrainische Bürger, die einen Transit oder einen sicheren Aufenthaltsort wollen", schrieb sie.
Die Bundesregierung sieht nach Russlands Angriff auf die Ukraine dagegen noch keine grossen Fluchtbewegungen, bietet aber Unterstützung und unbürokratische Hilfe an. "Wir gehen erst von Flucht und Vertreibung innerhalb der Ukraine aus", sagte Innenministerin Nancy Faeser (SPD) am Donnerstag in Berlin. Aktuell könne es noch keine konkreten Zahlen zu möglichen Fluchtbewegungen in Nachbarländer oder auch nach Deutschland geben.
Ukrainische Staatsbürger mit biometrischen Ausweis können visafrei nach Deutschland einreisen und haben dann ein Aufenthaltsrecht für 90 Tage. Über den künftigen Status möglicher ukrainischer Kriegsflüchtlinge in der Europäischen Union werde man sich in der EU abstimmen, sagte Faeser.
"In der Praxis scheitert die Einreise aber häufig an der Voraussetzung eines biometrischen Reisepasses", sagte die Bundestagsabgeordnete Clara Bünger (Linke). Diese formale Voraussetzung, die nicht einmal die Hälfte der Ukrainer erfüllten, müsse umgehend ausgesetzt werden.
Gerhard Schröder: "Krieg muss schnellstmöglich beendet werden"
15:50 Uhr: Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat sich zum Angriff Russlands auf die Ukraine geäussert. "Der Krieg und das damit verbundene Leid für die Menschen in der Ukraine muss schnellstmöglich beendet werden", schrieb Schröder im sozialen Netzwerk LinkedIn. "Das ist die Verantwortung der russischen Regierung."
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Gas-Preise steigen bereits deutlich
15:38 Uhr: Der europäische Gasmarkt hat am Donnerstag laut Marktbeobachtern mit einem "dramatischen Anstieg" der Grosshandelspreise auf den Angriff Russlands auf die Ukraine reagiert. Lag der Preis für eine im März zu liefernde Megawattstunde Erdgas am Mittwoch bei 88 Euro, habe er am Donnerstagmittag bei über 118 Euro gelegen, sagte Gasmarktexperte Heiko Lohmann vom Energieinformationsdienst Energate. "Wir beobachten eine extreme Nervosität der Handelsmärkte."
Lohmann betonte, dass sich an der Versorgung mit Gas bis zum Mittag nichts geändert habe. So sei zum Beispiel durch die Erdgaspipeline Nord Stream Erdgas in unveränderter Menge geflossen. "Wenn sich tatsächlich nichts an den Gasflüssen ändert, können die Preise auch wieder auf das Niveau vom Wochenanfang zurückgehen."
Wie sich die aktuell gestiegenen Grosshandelspreise auf die Haushaltskunden-Preise auswirkten, sei noch offen. Wenn sich die "Kurzfristpanik" an den Märkten wieder lege, dürfte das keine weiteren Auswirkungen haben. "Wenn es allerdings zu Einschränkungen in der Gasversorgung kommt, werden die Preise weiter steigen", sagte Lohmann.
Ukraine meldet Angriffe aus verschiedenen Richtungen - Menschen fliehen aus Kiew
15:06 Uhr: Die Ukraine hat russische Angriffe aus verschiedenen Richtungen gemeldet. Bis um 12 Uhr (MEZ) am Donnerstag habe Russland mehr als 30 Attacken mit Flugzeugen, Artillerie und Marschflugkörpern "auf ukrainische zivile und militärische Infrastruktur" ausgeübt, teilte der ukrainische Generalstab mit. Unabhängig überprüfen liessen sich diese Angaben zunächst nicht.
Im Gebiet Tschernihiw, das im Nordwesten an Belarus grenzt, sei der Feind gestoppt worden, hiess es vom Generalstab weiter. "Heftige Kämpfe gehen in Richtung Charkiw weiter." Die Grossstadt Charkiw liegt im Osten unweit der russischen Grenze. Mariupol am Asowschen Meer sei "unter volle Kontrolle zurückgebracht worden".
Mit Blick auf den Süden des Landes teilte das Militär mit: "In Cherson ist die Situation schwierig." Die russische Armee starte auch Offensiven von der 2014 von Russland einverleibten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim in Richtung Cherson und Melitopol. Die Rede war zudem von "Sabotage- und Aufklärungsgruppen" im Schwarzen Meer.
Aus Angst vor einem noch grösser angelegten Angriff fliehen viele Menschen aus der Hauptstadt Kiew. Vor Bankautomaten bildeten sich lange Schlangen, wie ein Korrespondent der Deutschen Presse-Agentur vor Ort berichtete. Fotos zeigten zudem lange Autokolonnen. Andere versuchten, mit Zügen aus der Millionenmetropole zu flüchten. Viele Menschen deckten sich mit Lebensmitteln und Trinkwasser ein. Befürchtet wird offenbar, dass die Versorgung im schlimmsten Fall zusammenbrechen könnte.
"Werden keine Truppen schicken" - Nato schliesst militärisches Eingreifen aus
14:47 Uhr: Die Nato schliesst eine militärische Unterstützung der Ukraine nach dem Einmarsch Russlands in das Land aus. "Wir haben keine Nato-Truppen in der Ukraine, und wir haben auch keine Pläne, Nato-Truppen in die Ukraine zu schicken", sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg in Brüssel.
Die Ukraine sei ein geschätzter Partner und man habe das Land seit vielen Jahren unterstützt. Stoltenberg machte jedoch deutlich, dass die Verpflichtung zur kollektiven Verteidigung nur für die Nato-Alliierten gilt. Militärische Unterstützung für die Ukraine gilt als ausgeschlossen, weil dadurch ein noch grösserer Krieg ausgelöst werden könnte.
Boris Johnson kündigt "gewaltiges" Sanktionspaket an
14:21 Uhr: Der britische Premierminister Boris Johnson hat nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine ein "gewaltiges Paket an Wirtschaftssanktionen" angekündigt. In einer Fernsehansprache an die Nation sprach Johnson am Donnerstag von einer "riesigen Invasion zu Land, zu See und aus der Luft". Deshalb würden noch am Donnerstag in Abstimmung mit den Verbündeten Wirtschaftssanktionen beschlossen. Johnson deutete zudem an, dass Grossbritannien weitere Waffen an die Ukraine liefern könnte.
Den russischen Präsidenten Wladimir Putin bezeichnete Johnson als Diktator, dessen "barbarisches Abenteuer" scheitern müsse. Der Angriff auf die Ukraine sei "ein Angriff auf die Demokratie und die Freiheit in Osteuropa und der ganzen Welt". An die Menschen in der Ukraine gerichtet, sagte er: "Wir sind in diesem Moment des Leids bei euch. Wir beten für euch und eure Familien und stehen an eurer Seite."
Ukrainisches Militärflugzeug mit 14 Menschen an Bord nahe Kiew abgestürzt
13:49 Uhr: Nahe der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist nach Angaben der Rettungsdienste am Donnerstag ein ukrainisches Militärflugzeug abgestürzt. Es werde noch geprüft, "wie viele Menschen gestorben sind", teilten die Rettungsdienste mit. Demnach stürzte das Flugzeug rund 50 Kilometer südlich vom Kiewer Stadtzentrum ab.
Kurz zuvor hatte der ukrainische Grenzschutz ein Vordringen russischer Truppen in die Hauptstadtregion gemeldet. Die russischen Streitkräfte griffen demnach ukrainische Stellungen mit Raketen an. Berichten zufolge stand zudem ein Flugplatz in der Region unter Beschuss.
Russland hatte am frühen Donnerstagmorgen einen Grossangriff auf die Ukraine begonnen. In Odessa und in der Hauptstadt Kiew sowie in mehreren weiteren Städten waren Explosionen zu hören, wie AFP-Journalisten berichteten. Nach Angaben des ukrainischen Grenzschutzes drangen zudem russische Bodentruppen aus mehreren Richtungen in die Ukraine ein, unter anderem von Belarus und von der Krim aus. Die Regierung in Kiew verhängte das Kriegsrecht.
Russland und China geben USA Schuld für Eskalation in Ukraine
13:23 Uhr: Russland und China machen nach Angaben aus Moskau die USA und die Ukraine für die Eskalation in der Ukraine verantwortlich. "Die Minister haben ihrer gemeinsamen Überzeugung Ausdruck verliehen, dass der Grund der aktuellen Krise die von den USA und deren Verbündeten ermutigte Weigerung Kiews ist, das vom UN-Sicherheitsrat genehmigte Massnahmenpaket von Minsk umzusetzen", teilte das Aussenministerium in Moskau am Donnerstag nach einem Gespräch von Ressortchef Sergej Lawrow und dessen chinesischem Kollegen Wang Yi mit. Russland und China beharrten darauf, dass alle Länder das "Prinzip der ungeteilten Sicherheit" zu respektieren hätten.
Russland behauptet, der russische Angriff in der Ukraine diene dem Schutz der Menschen in den ostukrainischen Separatistengebieten.
Dem chinesischen Staatssender CCTV zufolge sagte Wang, dass China immer die Souveränität und territoriale Integrität aller Länder respektiert habe. Gleichzeitig habe die Ukraine-Frage jedoch "komplexe und besondere historische Aspekte". Man verstehe Russlands "legitime Bedenken in Bezug auf Sicherheitsfragen". China befürworte, dass die Mentalität des Kalten Krieges vollständig aufgegeben und endlich durch Dialog und Verhandlungen ein ausgewogener, effektiver und nachhaltiger europäischer Sicherheitsmechanismus gebildet werde.
EU-Länder wollen sich bei Gipfel auf neue Sanktionen einigen
13:05 Uhr: Die 27 EU-Staaten wollen sich bei ihrem Krisengipfel am Donnerstagabend im Grundsatz auf neue Sanktionen gegen Russland verständigen. Man werde sich nach der "eklatanten Aggression" auf weitere restriktive Massnahmen einigen, "die Russland für sein Vorgehen massive und schwerwiegende Konsequenzen auferlegen werden", heisst es in einer Stellungnahme der 27 EU-Staats- und Regierungschefs. "Wir verurteilen die beispiellose militärische Aggression gegen die Ukraine aufs Schärfste." Russland verstosse untergrabe die europäische und globale Sicherheit und Stabilität.
Die Staats- und Regierungschefs riefen Russland zudem auf, seine Militäraktionen unverzüglich einzustellen, alle Kräfte und militärische Ausrüstung bedingungslos vom gesamten Territorium der Ukraine zurückzuziehen sowie die territoriale Integrität, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine vollständig zu respektieren.
Österreichs Ex-Kanzler legt Posten bei russischer Staatsbahn nieder
12:45 Uhr: Österreichs Ex-Bundeskanzler Christian Kern verlässt wegen des Angriffs Russlands auf die Ukraine den Aufsichtsrat der russischen Staatsbahn RZD. Das sagte er dem "Standard" (Donnerstag). Er habe die RZD von seinem sofortigen Rückzug aus dem Direktorium informiert, denn die RZD sei Teil der Kriegslogistik geworden. Kern, der zeitweise auch Chef der Sozialdemokraten in Österreich war, betonte laut Zeitung, der Aufsichtsratsaufgabe aus inhaltlichem Interesse nachgekommen zu sein. Kern war vor seiner Zeit als Kanzler Chef der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB). Angesichts der aktuellen Ereignisse sei diese Entscheidung alternativlos. "Meine Gedanken sind bei den Opfern dieser sinnlosen Aggression."
Kreml zu Einmarsch in Ukraine: "Niemand spricht von Besetzung"
12:38 Uhr: Nach dem Einmarsch in die Ukraine hat der Kreml zurückgewiesen, das Nachbarland besetzen zu wollen. "Niemand spricht über eine Besetzung. Und in diesem Fall ist dieses Wort hier nicht anwendbar", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag der Agentur Interfax zufolge. Wie lange russische Soldaten im Donbass bleiben, werde Präsident Wladimir Putin entscheiden. Auf die Frage, wie weit russische Truppen in der Ukraine vorrücken wollten, sagte Peskow: "Ich kann Ihnen keine Information zu militärischen, technischen und anderen Komponenten dieser Operation geben."
Ziel sei eine "Demilitarisierung und Denazifizierung der Ukraine", betonte der Kremlsprecher. "Das bedeutet die Neutralisierung des Militärpotenzials, das in letzter Zeit auch dank der energischen Aktivität des Auslands erheblich gewachsen ist."
Niederlande setzen erstmals F-35-Kampfjets ein
12:25 Uhr: Im Zusammenhang mit dem russischen Angriff haben die Niederlande zwei F-35-Kampfjets zur Überwachung des Nato-Luftraums über Osteuropa eingesetzt. Die Flugzeuge waren von der Flugbasis im friesischen Leeuwarden gestartet, wie das Verteidigungsministerium am Donnerstag in Den Haag mitteilte. Der Einsatz der F-35 war zuvor mit der Nato vereinbart werden. Die Maschinen wurden zum ersten Mal offiziell eingesetzt. Über das genaue Einsatzgebiet machte das Ministerium keine Angaben.
Die Niederlande hatten bereits zuvor zugesagt, zwei F-35-Kampfflugzeuge im April und Mai in Bulgarien zu stationieren, um den Luftraum im Südosten von Europa zu überwachen.
Russischer Angriff drückt Dax unter 14.000 Punkte
12:21 Uhr: Russlands Militärschlag gegen die Ukraine hat den Dax auf Talfahrt geschickt. Nach einem Absacken zum Handelsauftakt unter 14.000 Punkten erholte sich der deutsche Leitindex zwar rasch ein Stück weit, gegen Mittag allerdings fiel er erneut unter diese Marke. Auslöser dafür dürfte sein, dass nun auch die Indikatoren für die Wall Street auf kräftige Verluste hindeuten.
Bundeswehr bereitet Verlegung weiterer Eurofighter nach Rumänien vor
12:16 Uhr: Die Bundeswehr bereitet als Reaktion auf die wachsenden Spannungen eine Verlegung weiterer Eurofighter zum Schutz der Nato-Südostflanke nach Rumänien vor. Die Kampfflugzeuge sollten zeitnah vom Fliegerhorst Neuburg an der Donau starten, wie die dpa in Berlin erfuhr. Das Verteidigungsministerium hatte erst in der vergangenen Woche drei Eurofighter nach Rumänien verlegt.
Die Maschinen sollen vom Militärflughafen Mihail Kogalniceanu bei Constanta aus in ein italienisches Eurofighter-Kontingent integriert werden. Diese Art der Zusammenarbeit ("Interoperabilität") macht es möglich, einen bestehenden Luftverteidigungsverband schnell aufwachsen zu lassen. Dazu zahlen auch gemeinsame "Schutzflüge" im Luftraum. Soldaten und Eurofighter gehören zum Taktischen Luftwaffengeschwader 74.
Scholz: Putin hat "mit diesem Krieg einen schweren Fehler begangen"
12:04 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin aufgefordert, den militärischen Angriff auf die Ukraine sofort zu stoppen. Putin müsse seine Truppen vollständig vom Territorium der Ukraine zurückziehen, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag in Berlin.
"Mit seinem Angriff auf die Ukraine bricht der russische Präsident Putin abermals eklatant das Völkerrecht", betonte Scholz. Er gefährde den Frieden in ganz Europa, bringe Leid und Zerstörung über seine direkten Nachbarn und gefährde das Leben unzähliger Unschuldiger. "Für all das gibt es keine Rechtfertigung. Das ist Putins Krieg", sagte Scholz.
Der Bundeskanzler kündigte zugleich weitere harte Sanktionen an. "Es wird sich zeigen: Putin hat mit diesem Krieg einen schweren Fehler begangen", sagte er. "Als nächsten Schritt werden wir in enger Absprache mit unseren internationalen Partnern in der Nato und in der Europäischen Union noch heute weitere harte Sanktionen gegen Russland beschliessen." Ziel sei es, der russischen Führung klarzumachen, dass sie für ihre Aggression einen bitteren Preis zahlen werde.
Mit Blick auf die osteuropäischen Nato-Staaten sagte Scholz: "Wir verstehen Eure Sorgen im Angesicht dieser Entwicklung nur zu gut. Wir werden Euch zur Seite stehen." Deutschland stehe zur Beistandspflicht der Nato.
Nato aktiviert Verteidigungspläne für Osteuropa
12:02 Uhr: Die Nato aktiviert angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine die Verteidigungspläne für Osteuropa. Der Oberbefehlshaber der Nato-Streitkräfte bekommt damit weitreichende Befugnisse, um zum Beispiel Truppen anzufordern und zu verlegen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag aus Bündniskreisen.
Nato geht wegen Russlands Angriff auf die Ukraine in Krisenmodus
11:51 Uhr: Die Nato geht angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine in den Krisenmodus. "Wir haben beschlossen (...) zusätzliche Schritte zu unternehmen, um die Abschreckung und Verteidigung im gesamten Bündnis weiter zu verstärken", heisst es in einer am Donnerstag verabschiedeten Erklärung der 30 Bündnisstaaten. Alle Massnahmen seien und blieben aber "präventiv, verhältnismässig und nicht eskalierend".
Faeser: Sicherheitsbehörden haben Schutzmassnahmen hochgefahren
11:50 Uhr: Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine bereitet sich die Bundesregierung auf mögliche Fluchtbewegungen, Proteste und Cyberangriffe vor. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte am Donnerstag in Berlin: "Heute ist ein schrecklicher Tag für die Ukraine und für ganz Europa. Russland entfesselt einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine." Der ukrainischen Zivilbevölkerung drohe fürchterliches Leid.
Mit Blick auf mögliche Auswirkungen auf die Sicherheitslage in Deutschland sei die Bundesregierung "äusserst aufmerksam, wachsam und vorbereitet", fügte sie hinzu. Die Sicherheitsbehörden hätten bereits "Schutzmassnahmen hochgefahren".
Zu Fluchtbewegungen in Nachbarländer wie Polen sei sie insbesondere mit der polnischen Regierung und der EU-Kommission in engem Austausch, berichtete Faeser. Die Sicherheitsbehörden seien zudem "vorbereitet hinsichtlich von Protesten und Demonstrationen in Deutschland", sagte sie nach einem Gespräch mit den Innenministern der Länder.
Russlands Parlamentschef: Entmilitarisierung der Ukraine als Ziel
11:45 Uhr: Russlands Parlamentschef Wjatscheslaw Wolodin hat eine vollständige Entmilitarisierung der Ukraine als Ziel des russischen Angriffs genannt. Dies sei der einzige Weg, einen Krieg in Europa zu vermeiden, schrieb Wolodin am Donnerstag im Nachrichtenkanal Telegram. "Die Abgeordneten der Staatsduma unterstützen die Entscheidung von Präsident Wladimir Wladimirowitsch Putin, eine friedenserhaltende Sonderoperation durchzuführen. Ihr Ziel ist es, die Menschen, die in der Ukraine leben, zu schützen", schrieb Wolodin weiter. Er rief die Ukrainer auf, die Waffen niederzulegen und sich nicht an einer Mobilmachung zu beteiligen.
Russland setze in der Ukraine keine Flugzeuge, Raketen oder Artillerie gegen ukrainische Städte ein, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, der Agentur Tass zufolge. Die russischen Streitkräfte würden militärische Infrastruktur, Luftverteidigung und Flugplätze der ukrainischen Luftwaffe mit "hochpräzisen Waffen" ausser Gefecht setzen. Augenzeugen berichteten hingegen von Beschuss auf zivile Ziele an mehreren Orten. Diese Angaben waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen.
Konaschenkow behauptete, ukrainische Soldaten würden in Scharen ihre Waffen wegwerfen und fliehen. Die ukrainischen Kräfte an der Grenze hätten russischen Truppen keinen Widerstand geleistet, sagte der Minister. Ukrainische Spitzenvertreter widersprachen.
Angst vor grossem russischem Angriff - Menschen fliehen aus Kiew
11:42 Uhr: Aus Angst vor einem noch grösser angelegten russischen Angriff auf die Ukraine fliehen viele Menschen aus der Hauptstadt Kiew. Vor Bankautomaten bildeten sich am Donnerstag lange Schlangen, wie ein Korrespondent der Deutschen Presse-Agentur vor Ort berichtete. Fotos zeigten zudem lange Autokolonnen. Andere versuchten, mit Zügen aus der Millionenmetropole zu flüchten. Viele Menschen deckten sich mit Lebensmitteln und Trinkwasser ein. Befürchtet wird offenbar, dass die Versorgung im schlimmsten Fall zusammenbrechen könnte.
Die U-Bahn stellte am Vormittag ihren Betrieb nicht ein. Die Fahrten waren am Donnerstag gratis. Am Morgen liefen testweise die Luftschutzsirenen. In dem osteuropäischen Land gilt seit 5.30 Uhr (4.30 Uhr MEZ) das Kriegsrecht. Es wurde von Präsident Wolodymyr Selenskyj per Erlass verhängt. Es wurde sofort vom Parlament mit 300 Stimmen bestätigt und gilt vorerst für 30 Tage.
Weizenpreis steigt stark nach russischem Angriff auf Ukraine
11:39 Uhr: Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine hat sich neben zahlreichen anderen Rohstoffe auch Weizen auf dem Weltmarkt stark verteuert. Der Preis für einen Scheffel stieg am Donnerstag um mehr als fünf Prozent auf knapp 935 US-Cent und damit auf das höchste Niveau seit dem Jahr 2012. Der Preis an der Rohstoffbörse in Chicago (COBT) sei am Morgen um den maximal möglichen Betrag von 50 US-Cent gestiegen, sagte Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank.
Am Donnerstag haben sich zahlreiche Rohstoffe stark verteuert, die aus Russland exportiert werden. Das Land zählt zu den wichtigsten Produzenten von Weizen weltweit. Aber auch die Ukraine zählt zu den grossen Weizenproduzenten. Beide Länder haben gemeinsam einen Anteil am weltweiten Handel mit dem Agrarrohstoff von etwa einem Viertel
Litauen verhängt Ausnahmezustand
11:36 Uhr: Litauen wird wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine den Ausnahmezustand verhängen. "Heute werde ich ein Dekret zur Verhängung des Ausnahmezustands unterzeichnen", sagte der litauische Präsident Gitanas Nauseda nach einer Sitzung des Nationalen Verteidigungsrats am Donnerstag. Zudem beantrage Litauen, Artikel 4 des Nato-Vertrags zu aktivieren.
Dieser sieht Konsultationen vor, wenn ein Alliierter seine Sicherheit und seine Gebietshoheit bedroht sieht. Laut Diplomaten der Nato-Länder haben auch Polen, Rumänien, Estland und Lettland die Aktivierung des Artikels gefordert.
Moskau: Pro-russische Kämpfer erzielen Geländegewinne in Ostukraine
11:34 Uhr: Seit dem Beginn des russischen Grossangriffs auf die Ukraine haben die pro-russischen Kämpfer in der Ostukraine nach Angaben aus Moskau erste Geländegewinne erzielt. Igor Konaschenkow, Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau, sagte am Donnerstag im russischen Fernsehen, in der Region Donezk seien die von Russland unterstützten Kämpfer drei Kilometer vorgerückt. In der Region Luhansk sei die ukrainische Armee eineinhalb Kilometer zurückgedrängt worden.
Russland habe keine ukrainischen Städte im Visier, sondern gehe mit "Präzisionswaffen" gegen militärische Infrastruktur, Einrichtungen der Luftabwehr und Flugplätze vor, fügte der General hinzu. "Die Zivilbevölkerung hat nichts zu befürchten", sagte er.
Neuseeland kündigt Sanktionen für Russland an
11:30 Uhr: Neuseeland hat den russischen Einmarsch in die Ukraine scharf verurteilt und den Angriff als "eklatanten Verstoss gegen grundlegende internationale Regeln" bezeichnet. "Durch Russlands Entscheidung, diesen absolut vermeidbaren Weg einzuschlagen, könnte eine unvorstellbare Anzahl unschuldiger Leben verloren gehen", sagte Ministerpräsidentin Jacinda Ardern. Moskau müsse die Militäroperationen in der Ukraine unverzüglich einstellen und sich dauerhaft zurückziehen, um "einen katastrophalen und sinnlosen Verlust" von Menschenleben zu vermeiden.
Die Anwendung von Gewalt zur Veränderung von Grenzen sei nach internationalem Recht strengstens verboten, teilte das Aussenministerium in Wellington mit. Ardern kündigte Sanktionen an, darunter gezielte Verbote von Einreisen russischer Regierungsbeamter und anderer Personen, die mit der Invasion in die Ukraine in Verbindung stehen, sowie des Exports von Waren an das russische Militär.
Russisches Militär meldet Manöver in Separatistengebiet Transnistrien
11:23 Uhr: Russlands Militär hat eigenen Angaben zufolge planmässige Militärübungen in dem von der Ex-Sowjetrepublik Moldau abtrünnigen Separatistengebiet Transnistrien abgehalten. Auf einem speziellen Ausbildungsgelände sei das Stoppen feindlicher Fahrzeuge trainiert worden, teilte der Wehrbezirk West am Donnerstag mit. Ob das Manöver in dem Gebiet, das im Osten an die Ukraine grenzt, bereits abgeschlossen ist, ging aus der Mitteilung nicht klar hervor.
Russisches Militär ist seit Anfang der 1990er Jahre in Transnistrien stationiert. Die von prorussischen Separatisten geführte Region hatte sich damals in einem blutigen Bürgerkrieg von Moldau abgespalten, als das Land sich von der Sowjetunion unabhängig erklärte.
London fordert Nato-Krisengipfel zu Russland
11:21 Uhr: Der britische Premierminister
Johnson kündigte zugleich eine Rede an die Nation an. Der britische Premier nimmt am Donnerstagnachmittag an einem virtuellen Gipfel der G7-Länder teil. Geleitet wird das Treffen von Bundeskanzler
Mehr als 40 ukrainische Soldaten und etwa zehn Zivilisten getötet
11:15 Uhr: In den ersten Stunden des russischen Grossangriffs wurden nach Angaben Kiews mehr als 40 ukrainische Soldaten und etwa zehn Zivilisten getötet. Dutzende Soldaten seien zudem verletzt worden, sagte der Präsidentenberater Oleksij Arestowytsch am Donnerstagmittag (Ortszeit) in Kiew.
Ukraine bricht diplomatische Beziehungen zu Russland ab
10:45 Uhr: Als Reaktion auf den russischen Einmarsch bricht die Ukraine die diplomatischen Beziehungen mit dem Nachbarland Russland ab. Das sagte Präsident
Die Ukraine betreibt bislang neben der Botschaft in Moskau vier Konsulate in St. Petersburg, Rostow am Don, Jekaterinburg und Nowosibirsk. Aussenminister Dmytro Kuleba hatte kürzlich Präsident Selenskyj den Abbruch der diplomatischen Beziehungen angeraten. Der ständige Vertreter der Ukraine wurde bereits zu Konsultationen nach Kiew zurückgerufen, nachdem Russland Anfang der Woche die ostukrainischen Separatistengebiete Donezk und Luhansk als unabhängige Staaten anerkannt hatte. Russland und die Ukraine haben bereits seit Jahren keine Botschafter mehr im Nachbarland.
Baerbock kündigt "Paket mit massivsten Sanktionen gegen Russland" an
10:36 Uhr: Bundesaussenministerin
"Wir sind heute in einer anderen Welt aufgewacht. Nach Monaten der Vorbereitung, von Lügen und Propaganda", habe Russlands Präsident Wladimir Putin entschieden, "seinen Drohungen schreckliche Taten folgen zu lassen", sagte Baerbock. Mit diesem Krieg wolle Putin die Hoffnungen der Ukrainerinnen und Ukrainer auf ein Leben in Demokratie und auf eine bessere Zukunft zerstören.
Dies werde ihm aber nicht gelingen, betonte die Aussenministerin. Vielmehr sei für die Russinnen und Russen der Name ihres Landes nun "auf Jahrzehnte mit dem skrupellosen Mord an ihren Brüdern uns Schwestern in der Ukraine" verknüpft.
Baerbock teilte weiter mit, noch verbliebene Diplomatinnen und Diplomaten seien bereits vor dem russischen Angriff aus der ukrainischen Hauptstadt Kiew abgezogen worden. "Wir haben schon gestern Abend entschieden, dass das noch verbliebene entsandte Personal der deutschen Botschaft in Kiew aus Sicherheitsgründen abgezogen wurde", sagte die Aussenministerin. Das Auswärtige Amt werde nun "lageabhängig" entscheiden, ob Deutschland in einer anderen ukrainischen Stadt - etwa im westukrainischen Lemberg (Lwiw) - eine diplomatische Vertretung etablieren werde.
Baerbock bekräftigte auch die dringende Ausreiseaufforderung an alle noch in der Ukraine verbliebenen Deutschen. Sollte diesen das nicht möglich sein, sollten sie an einem möglichst sicheren Ort bleiben. Eine Krisen-Hotline wurde unter der Nummer 030-5000-3000 eingerichtet.
Russische Bodentruppen dringen aus mehreren Richtungen in Ukraine vor
10:21 Uhr: Nach Angaben des ukrainischen Grenzschutzes sind russische Bodentruppen aus mehreren Richtungen in die Ukraine vorgedrungen. Russische Panzer und anderes schweres Gerät hätten in mehreren nördlichen Gebieten und von der annektierten Krim aus die Grenze passiert, teilte der Grenzschutz am Donnerstag mit. Koordinierte Angriffe gab es vor allem auch im Osten der Ukraine. Im Süden würden ukrainische Stellungen mit Raketensystemen und Hubschraubern attackiert, erklärte der Grenzschutz weiter.
Drei Mitglieder der Streitkräfte seien entlang der südlichen Grenze zur Krim getötet worden, erklärte der ukrainische Grenzschutz. Es handelt sich um die ersten bestätigten Todesopfer in den Reihen der ukrainischen Armee seit Beginn des russischen Grossangriffs.
Der russische Staatschef Wladimir Putin hatte in der Nacht zum Donnerstag in einer Fernsehansprache eine "Militäroperation" in der Ukraine befohlen. Wenig später waren in mehreren ukrainischen Städten, darunter auch in der Hauptstadt Kiew sowie den Hafenstädten Mariupol und Odessa, Explosionen zu hören. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rief den Kriegszustand aus.
"Die ukrainischen Streitkräfte führen schwere Kämpfe", sagte Mychailo Podoliak, Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. "Wir haben Verluste", fügte er hinzu, ohne eine Zahl zu nennen. "An mehreren Stellen wurden die russischen Streitkräfte zurückgedrängt."
Selenskyj berief nach Angaben seines Büros hochrangige Militärs ein, nachdem er mit US-Präsident
Ukrainischen Vertretern zufolge griff die russische Armee vor allem militärische Infrastruktur und Silos an. Demnach rückte sie im Norden der Ukraine fünf Kilometer weit in das Land vor.
Lukaschenko behauptet: Belarus ist nicht an russischem Militäreinsatz beteiligt
10:10 Uhr: Nach Darstellung des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko haben sich seine Soldaten nicht an dem russischen Militäreinsatz im Nachbarland Ukraine beteiligt. "Unsere Truppen beteiligen sich nicht an dieser Operation", sagte er am Donnerstag in Minsk der Staatsagentur Belta zufolge. Die Lage an der belarussisch-ukrainischen Grenze habe sich dramatisch verändert. Nach Angaben aus Minsk telefonierten Russlands Präsident Wladimir Putin und Lukaschenko am frühen Donnerstagmorgen.
Die beiden engen Verbündeten hatten zuletzt ein gemeinsames grosses Manöver in Belarus abgehalten, auch im Süden der Ex-Sowjetrepublik an der Grenze zur Ukraine. Der Kreml sicherte diesbezüglich zu, dass russische Soldaten nach der Übung wieder an ihre Standorte zurückkehren sollten. Am Sonntag kündigte Belarus dann eine Verlängerung der Militärübungen an.
Vor allem im Westen war befürchtet worden, dass Russland möglicherweise auch von Belarus aus einen Einmarsch in die Ukraine plane. Der Kreml hatte das stets dementiert.
Europarat kündigt Schritte als Antwort auf russischen Angriff an
09:50 Uhr: Der Europarat hat in Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine Schritte angekündigt. "Wir werden schnell die notwendigen Massnahmen treffen, um auf die aktuelle Situation zu reagieren", hiess es am Donnerstag in einem Schreiben der Generalsekretärin des Europarats, Marija Pejčinović Burić.
Der Europarat könnte das sogenannte gemeinsame komplementäre Verfahren anwenden. Dies ist für schwere Regelverstösse durch Mitgliedstaaten gedacht und kann bis zur Suspendierung führen. Einem Europaratssprecher zufolge soll das Ministerkomitee noch am Nachmittag zu ausserordentlichen Beratungen zusammenkommen.
Pejčinović Burić forderte die russischen Behörden auf, die Kampfhandlungen sofort einzustellen und zur Diplomatie zurückzukehren. So solle Frieden wiederhergestellt und weitere verheerende Folgen für den gesamten Kontinent verhindert werden. Die Leben von Zivilisten zu schützen, müsse eine Priorität bleiben. Den russischen Angriff verurteilte die Europaratschefin. Er verletze die Statuten des Europarats sowie die Europäische Menschenrechtskonvention. "Dies ist eine dunkle Stunde für Europa und für alles, wofür es steht."
Der Europarat mit Sitz im französischen Strassburg ist gemeinsam mit seinem Gerichtshof für die Wahrung der Menschenrechte in den 47 Mitgliedstaaten zuständig. Er ist kein Organ der Europäischen Union. Russland und die Ukraine sind beide Mitglied des Europarats.
Auswärtiges Amt ruft Deutsche dringend zum Verlassen der Ukraine auf
09:42 Uhr: Die Bundesregierung hat deutsche Staatsangehörige angesichts des russischen Angriffs dringend aufgerufen, die Ukraine zu verlassen. Ausserdem wurde die deutsche Botschaft in Kiew vorübergehend geschlossen. "In der Ukraine finden Kampfhandlungen & Raketenangriffe statt", teilte das Auswärtige Amt am Donnerstag auf Twitter mit. An die deutschen Staatsangehörigen appellierte das Aussenministerium, vorläufig an einem geschützten Ort zu bleiben, falls diese das Land nicht auf einem sicheren Weg verlassen könnten.
Das Auswärtige Amt änderte auch seine Reisewarnungen für die Ukraine. Vor Reisen in das Land werde gewarnt. Eine Evakuierung deutscher Staatsangehöriger durch deutsche Behörden sei derzeit nicht möglich. Die deutsche Botschaft in Kiew sowie das Generalkonsulat Donezk in Dnipro seien vorübergehend geschlossen. Deutsche Staatsangehörige wurden aufgerufen, die internationale und lokale Medienberichterstattung zu verfolgen, auf lokale Bekanntmachungen zu achten und sich in die Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amts einzutragen. In Notfälle solle man sich an das Auswärtige Amt in Berlin wenden.
Ukrainischer Grenzschutz: Russische Panzer rücken in Ostukraine ein
09:07 Uhr: Angaben des ukrainischen Grenzschutzes zufolge sind russische Panzer in die Ostukraine eingerückt. Mehrere Kolonnen hätten im Gebiet Luhansk bei Krasna Taliwka, Milowe und Horodyschtsche von russischem Territorium aus die Grenze überquert, teilte die Behörde am Donnerstag mit.
Ukrainisches Innenministerium: Sieben Soldaten getötet
09:03 Uhr: Infolge russischer Luftangriffe sind ukrainischen Angaben zufolge mindestens 7 Soldaten getötet und 15 weitere verletzt worden. Zudem würden 19 Soldaten vermisst, teilte das Innenministerium in Kiew am Donnerstagmorgen mit. Eine Brücke über den Fluss Inhulez in der Südukraine sei zerstört worden.
Neue Russland-Sanktionen der EU sollen Zugang zu Finanzmarkt stoppen
09:40 Uhr: Die neuen geplanten EU-Sanktionen gegen Russland werden nach Angaben von Kommissionspräsidentin
Am Donnerstagabend soll ein EU-Krisengipfel über das Sanktionspaket beraten. Ein erstes Paket hatte die EU bereits nach der Anerkennung der Unabhängigkeit der Separatistenregionen Donezk und Luhansk in der Ostukraine und der Entsendung russischer Soldaten beschlossen.
Der russische Präsident Wladimir Putin bringe Krieg zurück nach Europa, sagte von der Leyen am Donnerstagmorgen in Brüssel. "Wir verurteilen diesen barbarischen Angriff und die zynischen Argumente, um ihn zu rechtfertigen." Die EU stehe an der Seite der Ukraine und der ukrainischen Menschen. Das Ziel Russlands sei nicht nur die ostukrainische Region Donbass, und auch nicht die Ukraine. "Das Ziel ist die Stabilität in Europa und die gesamte internationale Friedensordnung. Und wir werden Präsident (Wladimir) Putin dafür zur Rechenschaft ziehen."
Die Sanktionen seien so konzipiert, dass sie die Interessen des Kremls und seine Fähigkeit, einen Krieg zu finanzieren, träfen, sagte von der Leyen. "Ich rufe Russland dazu auf, die Gewalt sofort zu stoppen und seine Truppen vom Territorium der Ukraine zurückzuziehen."
Die neuen geplanten EU-Sanktionen gegen Russland werden nach Angaben von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen den Zugang russischer Banken zu den europäischen Finanzmärkten stoppen. Zudem sollen russische Vermögenswerte in der EU eingefroren werden, und wichtigen Sektoren der russischen Wirtschaft soll der Zugang zu Schlüsseltechnologien und Märkten verwehrt werden.
Lufthansa streicht letztes Flugziel in der Ukraine
08:25 Uhr: Die Lufthansa hat ihr letztes Flugziel in dem angegriffenen Land gestrichen. Der für Donnerstagabend geplante Flug von Frankfurt in das westukrainische Lwiw wurde aus Sicherheitsgründen abgesagt, wie ein Sprecher am Morgen berichtete. Im Laufe des Tages werde man die Gesamtsituation bewerten und das Vorgehen für die weiteren Tage besprechen. Lufthansa-Crews halten sich nicht in der Ukraine auf. Zuvor hatte der Konzern bereits die Verbindungen nach Odessa und Kiew gestrichen.
Moskauer Börse bricht nach Angriff auf Ukraine ein
08:24 Uhr: Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine haben die Anleger sich weiter vom russischen Aktienmarkt zurückgezogen. Der RTS-Index brach am Donnerstag kurz nach dem Handelsstart um ein Fünftel auf 966 Punkte ein. Binnen sechs Handelstagen summieren sich die Verluste nun auf mehr als ein Drittel. Noch ist unklar, wie der Westen auf die russische Invasion reagieren wird. Zumindest dürften harsche Wirtschaftssanktionen folgen. Am Morgen war der Handel zunächst ausgesetzt worden und dann verspätet gestartet. Die russische Notenbank hat unterdessen angekündigt, am Devisenmarkt einzugreifen. Der russische Rubel steht gegenüber dem Dollar deutlich unter Druck.
OSZE-Spitze: Angriff auf Ukraine gefährdet Millionen Menschenleben
08:17 Uhr: Die Spitze der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hat die russische Militäroperation in der Ukraine scharf verurteilt. "Dieser Angriff auf die Ukraine gefährdet das Leben von Millionen Menschen. Er stellt einen schwerwiegenden Verstoss gegen das Völkerrecht und gegen Russlands Verpflichtungen dar", sagten OSZE-Generalsekretärin Helga Schmid und der derzeitige OSZE-Vorsitzende, Polens Aussenminister Zbigniew Rau, am Donnerstag. "Wir fordern die sofortige Einstellung aller militärischer Aktivitäten".
Die OSZE in Wien ist das einzige regionale Sicherheitsforum, in dem Russland und westliche Länder als gleichberechtigte Staaten an einem Tisch sitzen. Mehrere ausserordentliche OSZE-Treffen in den vergangenen Tagen konnten jedoch nicht zur Deeskalation der Lage beitragen. Hunderte unbewaffnete OSZE-Beobachter überwachen die Lage in der Ostukraine.
Russland schliesst mehr als zehn Flughäfen
07:58 Uhr: Nach dem Einmarsch in der Ostukraine hat Russland vorübergehend mehr als zehn Flughäfen im Süden und auf der annektierten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim geschlossen. Bis zum 2. März sollen unter anderem die Flugplätze in den Städten Rostow, Krasnodar, Kursk, Woronesch und Simferopol ihren Betrieb einstellen, wie die russische Luftfahrtbehörde Rosawiazija am Donnerstag mitteilte. Den Menschen werde "dringend" davon abgeraten, an die genannten Flughäfen zu kommen.
In Sotschi am Schwarzen Meer lief der Flugbetrieb offiziellen Angaben zufolge zunächst weiter. In Moskau wurden bis zum frühen Vormittag knapp 200 Flüge abgesagt oder waren mit Verspätung angekündigt, wie aus Online-Reisetafeln hervorging.
Separatisten melden Einnahme von zwei Kleinstädten in Ostukraine
07:51 Uhr: Die Separatisten haben nach dem russischen Einmarsch in der Ostukraine die Einnahme von zwei Kleinstädten gemeldet. Es handele sich dabei um Stanyzja Luhanska und um Schtschastja. Demnach sind russische Truppen über den Fluss Siwerskyj Donez vorgedrungen, der bisher die Frontlinie bildete. Die Behörden in Kiew bestätigten zugleich das Vordringen der prorussischen Kräfte auf das von ukrainischen Regierungstruppen kontrollierte Gebiet.
EU will umgehend neue Sanktionen gegen Russland beschliessen
07:32 Uhr: Die EU wird nach Angaben von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratschef Charles Michel umgehend ein neues Sanktionspaket gegen Russland beschliessen. Dieses werde "massive und schwerwiegende Folgen" für das Land haben, teilten Michel und von der Leyen am Donnerstag gemeinsam mit. Ein für den Abend geplanter Krisengipfel solle darüber beraten.
Sirenen warnen vor Luftangriffen in der westukrainischen Stadt Lwiw
07:15 Uhr: In der ukrainischen Stadt Lwiw (Lemberg) im Westen des Landes haben Sirenen am Donnerstagmorgen vor russischen Luftangriffen gewarnt. Zunächst waren aber noch keine Explosionen zu hören, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Russland hatte zuvor einen Grossangriff gegen die Ukraine gestartet, in mehreren Städten, darunter auch die Hauptstadt Kiew, waren Explosionen zu hören.
In Lwiw an der Grenze zu Polen sind derzeit viele Diplomaten aus westlichen Ländern stationiert, die aus Furcht vor einem russischen Angriff aus anderen Landesteilen der Ukraine abgezogen worden waren. So hatte Deutschland sein diplomatisches Personal in der Ukraine reduziert und das deutsche Konsulat der im östlichen Zentrum der Ukraine gelegenen Stadt Dnipro nach Lwiw verlegt. Auch die USA und Grossbritannien hatten Diplomaten aus Kiew abgezogen und nach Lwiw geschickt.
Ukrainischer Grenzschutz: Land wird an Grenze zu Russland und zu Belarus angegriffen
07:02 Uhr: Die Ukraine wird nach Angaben des ukrainischen Grenzschutzes sowohl an der Grenze zu Russland als auch zu Belarus angegriffen. Mit "Artillerie" werde die Ukraine "von russischen Truppen aus Russland und Belarus" beschossen, erklärte der Grenzschutz am Donnerstag. Die ukrainischen Streitkräfte würden das Feuer erwidern.
In Belarus fanden in den vergangenen zwei Wochen gemeinsame "Militärübungen" Russlands mit belarussischen Streitkräften statt, die den Westen einen Angriff befürchten liessen. Am Sonntag verkündete Minsk, dass die Übungen vor dem Hintergrund der "Eskalation" des Konflikts in der Ostukraine verlängert würden. Nach Einschätzung der USA hatte Russland für das seit dem 10. Februar andauernde Manöver rund 30.000 Soldaten nach Belarus verlegt.
Scholz telefoniert mit ukrainischem Präsidenten Selenskyj
07:01 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat nach dem russischen Angriff auf die Ukraine am Morgen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefoniert. Das teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Donnerstag im Internetdienst Twitter mit. In dem Telefonat sicherte Scholz demnach "die volle Solidarität Deutschlands in dieser schweren Stunde" zu.
Nato beruft Sondersitzung des Nordatlantikrats ein
06:47 Uhr: Vertreter der 30 Nato-Staaten kommen wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine zu einer Krisensitzung zusammen. Die Beratungen des Nordatlantikrats in Brüssel sollen um 8:30 Uhr beginnen, wie am Morgen eine Vertreterin Grossbritanniens mitteilte.
Aus Bündniskreisen hiess es, dass bei der Sitzung beschlossen werden könnte, dem Oberbefehlshaber der Nato-Streitkräfte weitreichende Befugnisse zu übertragen. Möglich wäre demnach auch, dass sofort weitere Nato-Truppen zur Verstärkung der Ostflanke in Staaten wie Estland, Lettland und Litauen verlegt werden. Diese Bündnismitglieder haben besonders grosse Sorge, dass Russland nicht nur die Ukraine, sondern auch sie angreifen könnte.
Alliierte könnten zudem auch eine weitere Nato-Sondersitzung nach Artikel 4 des Nordatlantikvertrags beantragen. Er sieht Konsultationen vor, wenn ein Mitglied meint, dass die Unversehrtheit des eigenen Territoriums, die politische Unabhängigkeit oder die eigene Sicherheit bedroht ist.
Militärische Unterstützung für die Ukraine gilt unterdessen weiter als ausgeschlossen, weil dadurch ein noch grösserer Krieg zwischen der Nato und Russland ausgelöst werden könnte. Da die Ukraine kein Mitglied des Bündnisses ist, kann sie auch nicht nach Artikel 5 des Nordatlantikvertrags Beistand beantragen.
Der Nato-Oberbefehlshaber in Europa hatte bereits in der vergangenen Woche angesichts der Spannungen mit Russland die Bereitschaftszeiten für mehrere Zehntausend Bündnissoldaten drastisch verkürzt. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Nato-Kreisen müssen Kräfte der schnellen Eingreiftruppe NRF künftig innerhalb von nur 7 statt innerhalb von 30 Tagen verlegt werden können.
Von der Leyen verurteilt Putins Angriff auf die Ukraine "aufs Schärfste"
06:39 Uhr: Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, hat den Angriff Russlands auf die Ukraine scharf verurteilt. "Wir verurteilen den ungerechtfertigten Angriff Russlands auf die Ukraine aufs Schärfste", schrieb von der Leyen am Donnerstagmorgen auf Twitter. "In diesen dunklen Stunden sind unsere Gedanken bei der Ukraine und den unschuldigen Frauen, Männern und Kindern, die diesem unprovozierten Angriff gegenüberstehen und um ihr Leben fürchten müssen." Sie kündigte an: "Wir werden den Kreml zur Rechenschaft ziehen."
Zuvor hatte bereits Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) den Angriff "auf das Schärfste" verurteilt. Er sei "ein eklatanter Bruch des Völkerrechts" und "durch nichts zu rechtfertigen ist", erklärte Scholz. "Russland muss diese Militäraktion sofort einstellen", forderte der Kanzler und kündigte für Donnerstag eine enge Abstimmung innerhalb der G7, der Nato und der EU an.
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte in einer nächtlichen Fernsehansprache eine "Militäroperation" in der Ukraine angekündigt. "Ich habe die Entscheidung für eine Militäroperation getroffen." Putin forderte das ukrainische Militär auf, "die Waffen niederzulegen", und drohte für jegliche Einmischung in den russischen Angriff Vergeltung an.
In zahlreichen Städten der Ukraine waren Explosionen zu hören. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verhängte das Kriegsrecht. Sein Aussenminister Dmytro Kuleba sprach auf Twitter von einer "gross angelegten Invasion".
Am Mittwochabend waren erst die EU-Sanktionen gegen die Separatisten in der Ostukraine sowie wichtige Mitarbeiter Putins in Kraft getreten. Sie sehen Einreisesperren sowie das Einfrieren russischen Vermögens vor. Ausserdem wurde der Zugang des Kreml zu europäischen Finanzmärkten beschränkt.
Scholz: "Russland muss diese Militäraktion sofort einstellen"
06:32 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat das militärische Vorgehen Russlands gegen die Ukraine scharf verurteilt. "Der russische Angriff auf die Ukraine ist ein eklatanter Bruch des Völkerrechts. Er ist durch nichts zu rechtfertigen. Deutschland verurteilt diesen rücksichtslosen Akt von Präsident Putin aufs Schärfste", erklärte Scholz am Donnerstag in einer ersten Reaktion, die vom Bundespresseamt verbreitet wurde und der Deutschen Presse-Agentur vorlag.
Die Solidarität Deutschlands gelte der Ukraine und ihren Menschen. "Russland muss diese Militäraktion sofort einstellen", forderte Scholz. Die Bundesregierung wolle sich nun im Rahmen der G7, der Nato und der EU eng absprechen. "Dies ist ein furchtbarer Tag für die Ukraine und ein dunkler Tag für Europa", erklärte Scholz.
Biden verurteilt russischen Angriff in Gespräch mit Selenskyj
06:18 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat den "unprovozierten und ungerechtfertigten" russischen Angriff auf die Ukraine in einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj verurteilt. Er habe Selenskyj soeben über die weiteren geplanten Massnahmen der USA und der westlichen Verbündeten gegen Russland unterrichtet, inklusive "harter Sanktionen", erklärte Biden am Donnerstag.
Russland startet Grossangriff auf die Ukraine
06:15 Uhr: Russland hat mit einem breit angelegten Angriff auf die benachbarte Ukraine begonnen. Zuvor hatte Kremlchef Wladimir Putin in einer nächtlichen Fernsehansprache eine "Militäroperation" in der Ukraine angekündigt. "Ich habe die Entscheidung für eine Militäroperation getroffen." Putin forderte das ukrainische Militär auf, "die Waffen niederzulegen", und drohte für jegliche Einmischung in den russischen Einsatz Vergeltung an.
In der Folge waren in der ukrainischen Hauptstadt Kiew sowie in weiteren ukrainischen Städten Explosionen zu hören gewesen. Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten von mindestens zwei Explosionen in der Innenstadt von Kiew, die bei Fahrzeugen Alarm auslösten.
Auch in der am Asowschen Meer gelegenen Hafenstadt Mariupol, in der Schwarzmeerstadt Odessa, in der zweitgrössten Stadt des Landes, Charkiw, sowie in Kramatorsk und an der Frontlinie zu den ostukrainischen Separatisten-Gebieten waren Explosionen zu hören. Nach Angaben von Einwohnern von Mariupol, das nahe der Frontlinie und der Grenze zu Russland liegt, war in den östlichen Vororten der Stadt Artillerie zu hören.
Wegen des russischen Angriffs auf sein Land verhängte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj das Kriegsrecht über die gesamte Ukraine. Russland greife die "militärische Infrastruktur" der Ukraine an, sagte er in einer Videobotschaft am Donnerstagmorgen, die auf Facebook veröffentlicht wurde.
Selenskyj forderte die Bürger auf, nicht in Panik zu geraten. "Wir sind auf alles vorbereitet, wir werden siegen", fügte er hinzu.
Nach Angaben des Aussenministeriums in Kiew hat Russlands Angriff die "Zerstörung des ukrainischen Staates" zum Ziel. Moskau wolle sich des ukrainischen Territoriums bemächtigen und "eine Besatzung" installieren, erklärte das Ministerium. Kiew rief die internationale Gemeinschaft auf, "sofort" zu handeln, um mit einem "geeinten und starken" Vorgehen die "Aggression" gegen die Ukraine zu stoppen.
Das russische Militär bestätigte Angriffe auf die ukrainische Militärinfrastruktur mit "Hochpräzisionswaffen". "Die militärische Infrastruktur, Einrichtungen zur Luftverteidigung, Militärflugplätze und die Luftwaffe der ukrainischen Streitkräfte werden mit Hochpräzisionswaffen ausser Gefecht gesetzt", zitierte die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass am frühen Donnerstagmorgen das russische Verteidigungsministerium.
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