- 19:00 Uhr: ➤ Geheimdienstchef befürchtet Teilung der Ukraine wie Nord- und Südkorea
- 17:35 Uhr: Neue Verhandlungen zwischen Russland und Ukraine für Montag geplant
- 16:35 Uhr: Bundesländer gehen gegen russisches "Z"-Symbol vor
- 14:02 Uhr: Papst mit Appell gegen Krieg in der Ukraine: "Barbarisch und gottesverachtend"
- 10:29 Uhr: Empörung in Russland über Bidens Äusserung zu Putins Amtsverbleib
- 08:34 Uhr: Truss fordert vom Kreml Waffenstillstand und "keine weiteren Aggressionen"
- 03:29 Uhr: Mariupols Bürgermeister: Russen wollen die Stadt ausradieren
➤ Geheimdienstchef befürchtet Teilung der Ukraine wie Nord- und Südkorea
Der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes fürchtet eine Teilung der Ukraine ähnlich wie bei Nord- und Südkorea. Russland sei mit seinem Versuch "gescheitert, Kiew einzunehmen und die ukrainische Regierung zu stürzen", schrieb Kyrylo Budanow am Sonntag auf Facebook. Kreml-Chef Wladimir Putin ändere die Strategie, eine Teilung der Ukraine könnte eines seiner Ziele sein.
"Es gib Gründe anzunehmen, dass er eine Trennungslinie schaffen will zwischen den besetzten und den nicht besetzten Gebieten unseres Landes - ein Versuch, Süd- und Nordkorea in der Ukraine zu schaffen", erklärte der Chef des Militärgeheimdienstes GUR mit Blick auf
Die Äusserungen von Budanow erfolgten zwei Tage nachdem die russische Armee verkündet hatte, sich künftig auf die "Befreiung" der Donbass-Region im Osten der Ukraine konzentrieren zu wollen. Das ukrainische Militär hatte zuvor bedeutende Geländegewinne unter anderem in der Hauptstadtregion Kiew gemeldet.
Die Lage im Überblick:
Seit 24. Februar führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die Anerkennung der sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine verkündet.
Die ukrainische Armee wehrt sich nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es wohl Tausende Tote, wie viele Menschen bereits starben, lässt sich nicht unabhängig überprüfen. Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu. Nach Angaben der UN sind inzwischen mehr als 3,5 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen (Stand 20. März), vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen. Die Vereinten Nationen stellen sich auf die Versorgung von bis zu vier Millionen Flüchtlingen ein.
Die EU und die USA reagieren mit Sanktionen. Ausserdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit schweren Waffen aus Bundeswehr- und NVA-Beständen. Dass die Nato in den Krieg eingreift, gilt bislang als ausgeschlossen.
Die weiteren Meldungen des Tages:
Ukrainische Militärs berichten von Erfolgen bei Charkiw
23:50 Uhr: Ukrainische Truppen sind nach eigener Darstellung zu erfolgreichen Gegenangriffen in der Umgebung der Stadt Charkiw im Osten des Landes angetreten. Dabei seien russische Truppen am Sonntag aus mehreren Ortschaften verdrängt worden, sagte der regionale Militärchef Oleg Synegubow auf Telegram. "Wir treiben die Besatzer in Richtung (russischer) Grenze zurück", sagte er.
Bei russischen Luftangriffen auf die Ortschaft Oskil im Bezirk Isjum sei ein Wohnhaus getroffen worden. Dabei sei eine vierköpfige Familie getötet worden, schrieb Synegubow. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.
Scholz: Deutschland finanziert Putins Krieg nicht mit
23:20 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Kritik zurückgewiesen, Deutschland finanziere mit seinen Energieimporten aus Russland den Ukraine-Krieg von Kremlchef Wladimir Putin mit. "Russland kann mit dem Geld, das es auf seinen Konten lagert, gegenwärtig gar nichts anfangen wegen unserer Sanktionen", sagte der SPD-Politiker am Sonntagabend in der ARD-Sendung "Anne Will". Es gehe um ein paar hundert Milliarden an Devisenreserven. "Deshalb ist es sehr unwahrscheinlich, dass es diesen Zusammenhang überhaupt gibt."
Es werde "ziemlich schnell gehen", die Abhängigkeit Deutschlands von russischen Energieimporten zu beseitigen. Bei Kohle könne dies, wenn alles gut laufe, schnell in diesem Jahr gelingen, kündigte Scholz an. Auch bei Öl könne dies sehr schnell gehen. Und für Gas habe man Pläne, die schon lange in der Schublade gelegen hätten, "jetzt aktiv geschaltet". Mit grösstem Tempo werde die technische Infrastruktur geschaffen, um Gas von anderen Lieferanten importieren zu können.
Einen sofortigen Importboykott lehnte Scholz erneut ab. Er warnte: "Es geht um unglaublich viele Arbeitsplätze." Sollte umgekehrt Russland seine Exporte beenden, wäre Deutschland vorbereitet. "Aber wenn von einem Tag auf den anderen diese Importe ausblieben, würde das dazu führen, dass ganze Industriezweige ihre Tätigkeit einstellen müssten."
Auch den ukrainischen Vorschlag eines einmonatigen Embargos lehnte Scholz ab. Verantwortliche Politik müsse den Mut haben, die Wahrheit auszusprechen. "Und die Wahrheit ist, dass wir eine erhebliche Wirtschaftskrise auslösen würden, wenn wir das machen würden." Dies wäre in Europa auch nicht so einfach zu machen. So sei etwa Italien in hohem Mass von russischen Importen abhängig. Manche osteuropäische Staaten hätten Netze, die aus früheren Zeiten zwar mit dem russischen, aber nicht mit den westlichen Netzen verknüpft seien.
Kiew fordert von UN eine Schutzzone für Tschernobyl
23:00 Uhr: Die Ukraine hat vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen die Einrichtung einer spezielle Schutzzone für das Atomkraftwerk Tschernobyl gefordert. Nach den Worten der stellvertretenden Regierungschefin Iryna Wereschtschuk sollte dort eine Sondermission der UN die Kontrolle übernehmen. "Im Sinne der nuklearen Sicherheit stellen die verantwortungslosen und unprofessionellen Aktionen der russischen Militärs eine ernsthafte Bedrohung nicht nur für die Ukraine, sondern auch für Hunderte Millionen Europäer dar", sagte sie nach Angaben der "Ukrajinska Prawda" am Sonntag.
"Daher fordern wir vom UN-Sicherheitsrat unverzüglich Massnahmen zur Demilitarisierung der Sperrzone des Kernkraftwerks Tschernobyl und die Einsetzung einer speziellen UN-Mission", sagte Wereschtschuk. Damit solle das Risiko einer Wiederholung des Unfalls von Tschernobyl durch russische Besatzungstruppen gesenkt werden.
Nach Darstellung Wereschtschuks lagern russische Truppen in der Umgebung des Unglücksreaktors grosse Mengen an Munition. Daneben seien im Bereich um den Reaktor grössere Wald- und Buschbrände ausgebrochen, die zu ernsthaften Folgen führen könnten. Löscharbeiten würden durch russische Truppen behindert. Durch die Brände könnten radioaktive Partikel in die Luft gelangen und durch Winde verstreut werden. Am Vortag hatte das ukrainische Umweltministerium insgesamt 31 Brandherde auf dem Gelände um Tschernobyl registriert.
Russland will Veröffentlichung von Selenskyj-Interview verhindern
20:16 Uhr: Russlands Medienaufsicht Roskomnadsor will die Veröffentlichung eines Interviews mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj verhindern. "Roskomnadsor benachrichtigt russische Medien über die Notwendigkeit, von der Veröffentlichung des Interviews abzusehen", teilte die Behörde am Sonntag in Moskau mit. Roskomnadsor kündigte zudem eine Überprüfung aller Medien an, die das Selenskyj-Interview führten, um "das Ausmass der Verantwortung und Reaktionsmassnahmen" zu bestimmen.
Unter den russischen Journalisten, die kürzlich mit Selenskyj per Videoschalte sprachen, war auch ein Reporter der bekannten Moskauer Tageszeitung "Kommersant". Auch die Medien Meduza und Doschd, deren Seiten in Russland allerdings ohnehin bereits blockiert sind, waren vertreten. Das Portal Meduza veröffentlichte das rund anderthalbstündige Interview trotz der Warnung der Medienaufsicht am Sonntagabend auf seiner Seite, die etwa über alternative Internetverbindungen und aus dem Ausland weiter zu erreichen ist.
Der Chefredakteur des ebenfalls bereits geschlossenen Radiosenders Echo Moskwy, Alexej Wenediktow, kritisierte auf Telegram, dass die russische Medienaufsicht nicht einmal Gründe für ihr Vorgehen nannte. Selenskyj sei immerhin der legitime Präsident der Ukraine - das habe auch der Kreml stets bekräftigt, schrieb Wenediktow.
Journalisten und Aktivisten beklagen seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine am 24. Februar verstärkte Repressionen, denen kritische Medien ausgesetzt sind. Ein neues Mediengesetz sieht etwa bis zu 15 Jahre Haft für angebliche Falschnachrichten über Russlands Streitkräfte vor.
Die Medienaufsicht veröffentlichte ihre jüngste Warnung auch auf Telegram. Dort hat sie ein Z in ihrem ansonsten kyrillisch geschriebenen Namen gegen den lateinischen Buchstaben ausgetauscht und führt den Kanal nun unter der Bezeichnung RoskomnadZor. Das Z ist ein von Befürwortern des Kriegs genutztes Symbol und steht für "Za Pobedu" - "Für den Sieg".
Neue Verhandlungen für Montag geplant
17:35 Uhr: Russland und die Ukraine werden nach Angaben der ukrainischen Regierung am Montag in der Türkei eine neue Verhandlungsrunde starten. "Bei den heutigen Gespräch per Videokonferenz wurde beschlossen, die nächste Runde in Präsenz in der Türkei vom 28. bis 30. März abzuhalten", teilte der ukrainische Unterhändler David Arachamia am Sonntag im Online-Netzwerk Facebook mit. Am 10. März hatten bereit Verhandlungen auf Ministerebene im türkischen Antalya stattgefunden, die keine konkreten Fortschritte im Bemühen um eine Waffenruhe in der Ukraine gebracht hatten.
Bundesländer gehen gegen russisches "Z"-Symbol vor
16:35 Uhr: Immer mehr Bundesländer gehen gegen das "Z"-Symbol vor, das Zeichen der Unterstützung der russischen Armee im Ukraine-Krieg. Niedersachsen und Bayern ordneten an, dass die öffentliche Verwendung des Symbols in Deutschland etwa bei Demonstrationen strafbar sei. Möglich sind bis zu drei Jahre Haft oder eine Geldstrafe. Nordrhein-Westfalen kündigte am Sonntag an, strafrechtliche Konsequenzen zu prüfen.
In Russland taucht der lateinische Buchstabe "Z" vielerorts im öffentlichen Raum auf. Er ist als Symbol gut zu erkennen, da es ihn im kyrillischen Alphabet nicht gibt. Auch zahlreiche russische Militärfahrzeuge tragen das "Z".
Das "Z" werde etwa auf Gebäuden, an Autos oder an der Kleidung gezeigt, um Zustimmung zum Krieg Russlands gegen die Ukraine zu zeigen, teilte das Innenministerium in Hannover mit. Auch in Niedersachsen habe es schon "entsprechende Beobachtungen" gegeben.
Niedersachsens Innenminister
Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) warnte: "Sympathisanten, die in Bayern das Kennzeichens 'Z' der russischen Streitkräfte öffentlich verwenden", könnten sich wegen der Billigung von Straftaten strafbar machen.
Grundlage für das Vorgehen der Länder ist Paragraf 140 Nummer zwei des Strafgesetzbuches: Demnach wird ein Verhalten unter Strafe gestellt, das als öffentlich zur Schau getragene Billigung von Angriffskriegen zu verstehen und geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören.
Eisenreich nannte auch den Paragrafen 13 des Völkerstrafgesetzbuches, in dem es um "Verbrechen der Aggression" geht. "Wir akzeptieren nicht, wenn völkerrechtswidrige Verbrechen gebilligt werden", erklärte der Minister.
Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte der "Rheinischen Post" (Montagsausgabe), der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine verursache "unsägliches" Leid. "Mir fehlt jedes Verständnis dafür, wie man sich mit diesen Verbrechen gemein machen oder sie gutheissen kann."
Das weisse "Z" ist bei den Kampfhandlungen in der Ukraine oft auf russischen Militärfahrzeugen zu sehen. Inzwischen wird das Zeichen auch ausserhalb des Kriegsgebietes gezeigt, um damit Zustimmung für den Angriff Russlands auszudrücken.
Der Buchstabe war vor wenigen Wochen auf russischen Panzern aufgetaucht, die Richtung Ukraine vorrückten. Das russische Militärgerät war vermutlich so gekennzeichnet worden, damit die Soldaten es von ukrainischem unterscheiden können. Ob der lateinische Buchstabe darüber hinaus auf Russisch eine Bedeutung hat, ist nicht gesichert.
Eine Theorie besagt, dass es sich um den Anfangsbuchstaben des Wortes "Zapad" ("Westen") handeln könnte. Gemeint sein könnte die Bewegungsrichtung der Truppen oder, dass es sich um Panzer aus westlichen Landesteilen handelt. Einige sehen auch eine Anspielung auf den ukrainischen Präsidenten
Ukraine kauft 5.100 Panzerabwehrwaffen in Deutschland
15:37 Uhr: Die ukrainische Regierung hat bei einem deutschen Waffenhersteller 5.100 Panzerabwehrwaffen gekauft. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus ukrainischen Regierungskreisen.
Zuvor hatten "Welt" und die "Bild"-Zeitung über den Kauf berichtet. Das für die Waffenexportkontrolle zuständige Bundeswirtschaftsministerium wollte sich auf Anfrage nicht äussern.
Hersteller der schultergestützten Waffen vom Typ RGW90 HH "Matador" ist das Rüstungsunternehmen Dynamit Nobel Defence im nordrhein-westfälischen Burbach. Die Kosten in Höhe von 25 Millionen Euro trägt die ukrainische Regierung. 2.650 der Waffen haben die Ukraine bereits am Samstag erreicht, die restlichen 2.450 sollen nach ihrer Fertigstellung bis Ende Mai in wöchentlichen Tranchen geliefert werden.
Nukleares Forschungszentrum in Charkiw erneut unter Beschuss
15:24 Uhr: Die nukleare Forschungseinrichtung "Neutronenquelle" in der ostukrainischen Stadt Charkiw ist nach ukrainischen Medienberichten erneut unter Artilleriebeschuss geraten. Nach Angaben der staatlichen Atomaufsicht sei die Anlage am Samstag beschossen worden, wie die "Ukrajinska Prawda" berichtete. Sie war jedoch schon zu Kriegsbeginn in einen sogenannten unterkritischen Zustand heruntergefahren worden.
"Eine Überprüfung des Ausmasses der Schäden ist wegen der ununterbrochenen Kampfhandlungen in der Umgebung der nuklearen Anlage unmöglich", hiess es. Die Anlage wurde bereits vor knapp zwei Wochen bei einer Bombardierung beschädigt und von der Energieversorgung abgeschnitten.
Die "Neutronenquelle" ist in der Datenbank für Forschungsreaktoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) gelistet, es handelt sich nach Angaben der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) in Köln jedoch nicht um keinen klassischen Reaktor.
Laut früheren Mitteilungen der IAEA fand in der Forschungsanlage keine fortwährende nukleare Kettenreaktion statt. Nur sehr geringe Mengen an radioaktivem Material seien dort gelagert.
Papst mit Appell gegen Krieg in der Ukraine: "Barbarisch und gottesverachtend"
14:02 Uhr: Der Papst hat auch in dieser Woche das Angelus-Gebet für einen Appell gegen den Krieg in der Ukraine genutzt. Franziskus nannte den Konflikt am Sonntag vor den Gläubigen auf dem Peterplatz "barbarisch und gottesverachtend". Während Brüder einander töteten, ohne sich überhaupt zu sehen, würden Kinder schwer traumatisiert.
Der Pontifex unterstrich, dass es in einem Krieg keinen Sieger geben kann. "Jeder Krieg ist eine Niederlage für uns alle", sagte Franziskus. Er forderte die Politiker erneut zu einem Ende der Gewalt auf.
"Krieg darf nichts Unvermeidliches sein, wir dürfen uns nicht an den Krieg gewöhnen." Die ganze Welt müsse aus solchen Konflikten und den Folgen lernen, mahnte der Argentinier. "Wenn wir aus dieser Sache rausgehen wie zuvor, dann machen wir uns alle schuldig."
Seit Kriegsbeginn appelliert der 85-Jährige an den Frieden, der Vatikan bemüht sich zugleich um eine Vermittlerrolle zwischen den Kriegsparteien. In seinen Reden hat Franziskus Russland bislang nicht als Aggressor genannt.
Am Freitag weihte er Russland und die Ukraine in einem seltenen und symbolischen Akt dem Unbefleckten Herzen Mariens. Damit erbat er den besonderen Beistand der Gottesmutter.
Moskau meldet: Russisches Militär zerstört grosses Treibstoffdepot
13:13 Uhr: Die russischen Streitkräfte haben in der Ukraine nach Angaben aus Moskau ein grosses Treibstofflager in der Nähe der westukrainischen Stadt Lwiw (früher Lemberg) zerstört. Aus dem Brennstoffdepot sei das ukrainische Militär im Westen des Landes und nahe Kiew versorgt worden, teilte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Sonntag in Moskau mit.
Das deckte sich mit Angaben aus der Ukraine vom Samstag. Mit von Flugzeugen und Kriegsschiffen abgefeuerten Raketen seien mehrere Militärobjekte in den Gebieten von Lwiw und Kiew zerstört worden, sagte der russische Generalmajor.
Die regionale ukrainische Militärverwaltung hatte am Samstag drei heftige Explosionen am östlichen Stadtrand von Lwiw gemeldet. Am Himmel war eine dicke schwarze Rauchwolke zu sehen. Ein Treibstofflager sei getroffen worden, teilte Bürgermeister Andrij Sadowyj mit.
Er sprach von fünf Opfern, ohne weitere Details zu nennen. Zivile Infrastruktur sei nicht getroffen worden. Der Brand des Treibstofflagers konnte nach Angaben des ukrainischen Zivilschutzes erst nach 14 Stunden am Sonntag gelöscht werden.
Insgesamt seien binnen 24 Stunden 67 Militärobjekte zerstört worden, sagte Konaschenkow in Moskau. Darunter seien in der Stadt Lwiw ein vom Militär genutzter Reparaturbetrieb, 30 Kilometer südwestlich von Kiew ein Lager mit Luftabwehrraketen sowie 18 Kampfdrohnen gewesen. Die Angriffe in der Ukraine würden fortgesetzt.
Bevölkerung in Tschernihiw ohne Strom, Heizung und Wasser
12:28 Uhr: In der von russischen Truppen eingekreisten Stadt Tschernihiw im Norden der Ukraine muss die Bevölkerung ohne Strom, Heizung und Wasser ausharren. Nur die Gasversorgung funktioniere noch teilweise, teilte die Regionalverwaltung am Sonntag mit.
Die Infrastruktur sei durch "aktive Kampfhandlungen" in der Stadt zerstört worden. Es werde versucht, die Schäden zu reparieren, schrieb Verwaltungschef Wjatscheslaw Tschaus auf Telegram.
Russische Truppen haben die Stadt dicht an der Grenze zu Russland und Belarus seit längerem eingekesselt. Von Tschernihiw führt eine strategisch wichtige Strasse 125 Kilometer nach Süden in die Hauptstadt Kiew.
Schon am Samstag beklagte Bürgermeister Wladyslaw Atroschenko grosse Zerstörungen durch russische Truppen. "Die Stadt ist komplett verwüstet", sagte er. In den vergangenen Wochen seien mehr als 200 Zivilisten getötet worden.
Von den mehr als 285.000 Einwohnern in Tschernihiw vor dem Krieg sei mittlerweile nicht einmal mehr die Hälfte übrig. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.
Das Stadtbild wird durch zahlreiche mittelalterliche Kirchen und Klöster geprägt, von denen nach ukrainischen Angaben mindestens zwei beschädigt worden sind. Die Ukraine strebt für das Zentrum von Tschernihiw den Status als Weltkulturerbe an.
Blinken: USA streben keinen Machtwechsel in Russland an
12:01 Uhr: US-Aussenminister Antony Blinken hat am Sonntag betont, die Vereinigten Staaten strebten keinen Machtwechsel in Russland an. Bei einer Pressekonferenz mit seinem israelischen Amtskollegen Jair Lapid sagte Blinken in Jerusalem, es gehe vielmehr darum, dass Kremlchef Wladimir Putin "nicht dazu ermächtigt werden kann, Krieg gegen die Ukraine oder jedes andere Land zu führen".
US-Präsident
Der Kreml reagierte empört: Wer in Russland regiert, entscheide nicht der US-Präsident, sondern das russische Volk, hiess es. Das Weisse Haus versuchte später klarzustellen, dass Biden nicht direkt zum Sturz Putins aufgerufen habe. Stattdessen habe der US-Präsident gemeint, Putin dürfe keine Macht über seine Nachbarn oder die Region ausüben.
Blinken bekräftigte in Jerusalem: "Wir verfolgen keine Strategie eines Regimewechsels in Russland oder irgendwo anders."
Blinken hält sich zu einer mehrtägigen Reise in der Nahost-Region auf. Er wollte am Sonntag noch die Palästinenserführung in Ramallah treffen. Abends beginnt ein historisches Gipfeltreffen mit Repräsentanten vier arabischer Staaten im israelischen Wüstenort Sde Boker, an dem der US-Aussenminister ebenfalls teilnimmt.
Kein direkter Fluchtweg für Zivilisten aus Mariupol
11:38 Uhr: Die ukrainischen Behörden können bedrängten Zivilisten weiter nicht direkt bei der Flucht aus der schwer umkämpften Stadt Mariupol helfen. Flüchtlinge aus Mariupol sollten am Sonntag mit einem Buskonvoi aus der nahegelegenen Stadt Berdjansk abgeholt werden, kündigte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk an. 15 Busse sollten die Menschen weiter in die zentralukrainische Stadt Saporischschja bringen.
Wer die Flucht aus Mariupol im Auto schaffe, könne in Berdjansk umsonst nachtanken, sagte Wereschtschuk in Kiew in einer Videobotschaft. Die strategisch wichtige Industrie- und Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer ist durch heftige Kämpfe seit Anfang März fast völlig zerstört worden. Dort lebten einmal rund 440.000 Menschen.
Ein zweiter Fluchtkorridor wurde für Sonntag im ostukrainischen Gebiet Luhansk ausgewiesen. Über zehn festgelegte Routen hatten sich am Samstag 5.200 Menschen aus besonders umkämpften Gebieten retten können, wie die Agentur Unian meldete. Nach nicht überprüfbaren russischen Angaben ist die Region Luhansk zu mehr als 90 Prozent unter Kontrolle der von Moskau unterstützen Separatisten.
Knapp 15.000 ukrainische Flüchtlinge in Griechenland eingetroffen
11:21 Uhr: Seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine sind in Griechenland 14.757 ukrainische Flüchtlinge eingetroffen. Darunter seien 4.669 Minderjährige, teilte das griechische Bürgerschutzministerium am Sonntag mit.
Alle Flüchtlinge bekommen nach ihrer Registrierung sofort eine Sozialversicherungs - und eine Steuernummer, damit sie in Griechenland ein Konto eröffnen können. Die meisten Flüchtlinge kommen auf der Route Ukraine-Rumänien-Bulgarien am bulgarisch-griechischen Grenzübergang von Promahon an, teilte das Ministerium in Athen weiter mit.
Athen hat bislang drei Flüchtlingslager aufgemacht. Sie waren im Zuge des grossen Flüchtlingszustromes aus Syrien und anderen Staaten Asiens und Afrikas in den vergangenen sieben Jahren errichtet worden. Einige dieser Camps stehen zurzeit leer.
Das erste davon liegt nur fünf Kilometer vom Grenzübergang von Promahon und verfügt über zahlreiche klimatisierte Containerwohnungen. Die Menschen können sich dort von der langen Flucht erholen und Kleidung und Verpflegung bekommen, berichtete das Staatsfernsehen (ERT) am Sonntag.
Insgesamt können sofort 15.000 Flüchtlinge in solchen Lagern in Griechenland aufgenommen werden. Weitere 15.000 Plätze in Camps könnten in den nächsten Wochen fertiggestellt werden. Athen sei bereit, weitere Flüchtlinge aus der Ukraine aufzunehmen. Dies müsste die EU koordinieren, hiess es aus Kreisen des Migrationsministeriums am Sonntag weiter.
Die meisten Flüchtlinge aus der Ukraine, die bislang nach Griechenland gekommen sind, sind bei Verwandten und Freunden untergekommen, die nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 nach Griechenland ausgewandert sind und sich dort niedergelassen haben.
Steinmeier: Deutschland vor härteren Zeiten durch Ukraine-Krieg
11:08 Uhr: Bundespräsident
"Es kommen auch auf uns in Deutschland härtere Tage zu", sagte er am Sonntag in einer Videobotschaft für ein Konzert der Berliner Philharmoniker im Schloss Bellevue. "Wir werden bereit sein müssen, sie zu tragen, wenn unsere Solidarität nicht nur Lippenbekenntnis sein, wenn sie ernst genommen werden soll."
Diese Tage würden die Welt verändern und auch uns verändern - "vielleicht schneller, als wir es für möglich gehalten hätten", sagte Steinmeier. "Und die ganze Wahrheit ist: Viele Härten liegen erst noch vor uns."
Trotz aller laufenden diplomatischen Bemühungen um eine Beendigung des Krieges gelte: "Unsere Solidarität und unsere Unterstützung, unsere Standhaftigkeit, auch unsere Bereitschaft zu Einschränkungen werden noch auf lange Zeit gefordert sein."
"Ein Affront": Ukraine-Botschafter nicht bei Steinmeier-Konzert
10:52 Uhr: Der ukrainische Botschafter in Deutschland will an einem vom Bundespräsidenten veranstalteten Solidaritätskonzert nicht teilnehmen. "Nur russische Solisten, keine Ukrainerinnen", twitterte Botschafter Andrij Melnyk am Sonntag.
"Ein Affront. Sorry, ich bleibe fern." Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und die Berliner Philharmoniker haben für Sonntag um 11:00 Uhr zu einem Solidaritätskonzert mit der Ukraine eingeladen.
Unter der Leitung ihres Chefdirigenten Kirill Petrenko spielen den Angaben des Bundespräsidialamts zufolge Musikerinnen und Musiker unter anderem aus der Ukraine, aus Russland, Belarus und Deutschland gemeinsam Stücke ukrainischer, russischer und polnischer Komponisten.
Der Bundespräsident will die Veranstaltung mit einer Ansprache per Video eröffnen. Zu Beginn und zum Abschluss des Konzerts spielen die Berliner Philharmoniker jeweils ein Stück des ukrainischen Komponisten Valentin Silvestrov.
Ausserdem spielt der russische Pianist Jewgeni Kissin eine Polonaise von Frédéric Chopin sowie gemeinsam mit Mitgliedern der Berliner Philharmoniker zwei Sätze aus einem Klaviertrio von Dmitri Schostakowitsch. Der russische Bariton Rodion Pogossov singt die Arie des Fürsten Jeletzki aus Peter Iljitsch Tschaikowskys Oper "Pique Dame".
London: Russen wollen ukrainische Truppen im Osten einkreisen
10:33 Uhr: Die russischen Streitkräfte scheinen sich nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums darauf zu konzentrieren, ukrainische Truppen einzukesseln, die den separatistischen Regionen im Osten des Landes direkt gegenüberstehen. Sie rücken aus Richtung Charkiw im Norden und Mariupol im Süden vor, wie das Ministerium am Sonntag auf Grundlage von Geheimdienstinformationen berichtete.
"Das Schlachtfeld in der Nordukraine bleibt weitgehend statisch", hiess es weiter. Der Grund: Lokale ukrainische Gegenangriffe behinderten die Versuche Russlands, ihre Streitkräfte neu zu organisieren.
Empörung in Russland über Bidens Äusserung zu Putins Amtsverbleib
10:29 Uhr: Die Empörung in Russland über die Äusserungen von US-Präsident Joe Biden zu Kremlchef Wladimir Putins Verbleib an der Macht reisst nicht ab. Biden mache mit "erschreckender Regelmässigkeit" Äusserungen und Fehler, die schlimmer seien als Verbrechen, meinte der prominente russische Aussenpolitiker Konstantin Kossatschow.
Er reagierte damit auf Worte Bidens, nach denen Putin wegen des Krieges in der Ukraine nicht im Amt bleiben könne. Es habe Zeiten gegeben, da habe das Wort eines US-Präsidenten Gewicht gehabt, das sei nun vorbei, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im russischen Föderationsrat.
Auch der Kreml hatte am Samstagabend klargestellt, dass nicht die USA über die Führung in Russland entschieden. "Das entscheidet nicht Biden, der Präsident Russlands wird vom russischen Volk gewählt", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow nach einer Rede Bidens in Polen.
Der US-Präsident hatte vor historischer Kulisse im Innenhof des Warschauer Königsschlosses gesagt: "Um Gottes willen, dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben."
Zuvor hatte Biden Putin auch als "Schlächter", "Kriegsverbrecher" und "mörderischen Diktator" bezeichnet. Der russische Parlamentschef Wjatscheslaw Wolodin warf dem US-Präsidenten "undiplomatische Äusserungen" und "Hysterie" vor.
"Biden ist schwach, krank und unglücklich", kommentierte Wolodin bei Telegram. "Die US-Bürger sollten sich schämen für ihren Präsidenten. Womöglich ist er krank. Es wäre richtig, wenn Biden sich medizinisch untersuchen lassen würde." Putin hingegen verdiene wegen seiner "Zurückhaltung" Achtung.
Russland hatte wegen der massiven Spannungen mit den USA zuletzt auch vor einem Abbruch der diplomatischen Beziehungen gewarnt.
Polen Grenzschutz zählt 2,3 Millionen Ukraine-Flüchtlinge
09:50 Uhr: Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine haben sich 2,3 Millionen Menschen in Polen in Sicherheit gebracht. Das teilte der polnische Grenzschutz am Sonntag beim Kurznachrichtendienst Twitter mit. Allein am Samstag waren es demnach rund 31.100 Menschen.
Dies sei ein Anstieg um 2,2 Prozent im Vergleich zum Vortag. Aus Polen in die Ukraine hätten seit Kriegsbeginn am 24. Februar rund 339.000 Menschen die Grenze überquert. Bei diesen Reisenden handelt es sich nach früheren Angaben des Grenzschutzes zum überwiegenden Teil um ukrainische Staatsbürger, die in ihr Heimatland zurückkehren.
Viele Männer, aber auch Frauen, wollen sich dort den ukrainischen Truppen anschliessen und gegen die russischen Besetzer kämpfen. Andere kehren zurück, um sich um Kinder oder hilfsbedürftige Angehörige zu kümmern.
Es gibt derzeit keine offiziellen Angaben dazu, wie viele der Kriegsflüchtlinge in Polen geblieben und wie viele bereits in andere EU-Staaten weitergereist sind. Die Ukraine - flächenmässig das grösste Land in Europa - hatte vor Beginn des russischen Angriffs mehr als 44 Millionen Einwohner. Polen und die Ukraine verbindet eine mehr als 500 Kilometer lange Staatsgrenze.
Truss fordert vom Kreml Waffenstillstand und "keine weiteren Aggressionen"
08:34 Uhr: Die britische Aussenministerin
"Die Sanktionen sollten nur dann aufgehoben werden, wenn es einen vollständigen Waffenstillstand und einen Rückzug gibt, aber auch wenn man sich verpflichtet, keine weiteren Aggressionen zu unternehmen", sagte Truss. "Ausserdem besteht die Möglichkeit, die Sanktionen wieder einzuführen, wenn es in Zukunft zu weiteren Aggressionen kommt."
In Absprache mit seinen westlichen Partnern hat London in den vergangenen Wochen mehr als tausend russische und belarussische Personen und Unternehmen mit Sanktionen belegt.
Im Umgang mit Russland müsse es "harte Hebel geben". "Natürlich sind Sanktionen ein harter Hebel. Das ist ein echtes Druckmittel, das meiner Meinung nach eingesetzt werden kann", fügte sie hinzu. Truss forderte zudem von ihrem Land und anderen Verbündeten, "die Sanktionen zu verdoppeln" und "die Waffen, die wir in die Ukraine schicken, zu verdoppeln".
Den Willen zu ernsten Verhandlungen auf Seiten der Russen sieht die Ministerin derzeit nicht. "Ich glaube nicht, dass sie es im Moment ernst meinen, und deshalb habe ich gesagt, dass wir hart sein müssen, um Frieden zu erreichen", fügte Truss hinzu.
Die Äusserungen spiegeln die jüngsten Äusserungen von US-Aussenminister Antony Blinken wider, wonach die weitreichenden Sanktionen gegen Russland "nicht auf Dauer angelegt" seien und "verschwinden" könnten, wenn Moskau sein Verhalten ändere.
Bislang haben die diplomatischen Spannungen mit dem Kreml wegen des seit einem Monat andauernden Krieges in der Ukraine trotz der massiven Sanktionen nicht nachgelassen. Im Gegenteil: Erst am Samstag bezeichnete US-Präsident Joe Biden den russischen Staatschef Wladimir Putin als "Schlächter", der "nicht an der Macht bleiben kann".
Visa-Lockerungen für oppositionelle Russen gefordert
08:03 Uhr: Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Luise Amtsberg (Grüne), fordert Visa-Lockerungen für russische Menschenrechtler, um ihnen den Weg ins Exil nach Deutschland zu erleichtern. "Innerhalb Russlands wird die Repression gegen Andersdenkende, insbesondere als Reaktion auf den Krieg, immer schärfer", sagte sie der "Welt am Sonntag".
"Gegenüber diesen mutigen Menschen stehen wir in der Pflicht zu helfen, denn auch sie verteidigen Freiheit, Demokratie und Menschenrechte in Europa." Sie wünsche sich, "dass wir ein gesondertes Profilraster für humanitäre Visa entwickeln, analog zu dem, was es bereits für belarussische Menschenrechtsverteidiger gibt". Die Bundesregierung hatte im vergangenen Jahr nach den Protesten in Belarus beschlossen, politisch Verfolgten von dort in Einzelfällen eine Aufenthaltserlaubnis aus humanitären Gründen zu erteilen.
Der Zeitung zufolge sind mehrere russische Oppositionelle und Intellektuelle seit Beginn des Kriegs gegen die Ukraine nach Deutschland geflohen oder wollten dorthin. Die Mitgründerin der Menschenrechtsorganisation "Memorial", Irina Scherbakowa, sagte dem Blatt, statt zu schweigen, wolle sie lieber im Ausland für die Menschenrechte weiterkämpfen.
Sie befindet sich demnach in Israel und will nach Deutschland weiterreisen. Der Leiter des Moskauer Sacharow-Zentrums für Menschenrechte, Sergej Lukaschewski, und der Schriftsteller und Arzt Maxim Ossipow sagten der Zeitung, sie seien bereits in Berlin beziehungsweise Frankfurt am Main.
Mariupols Bürgermeister: Russen wollen die Stadt ausradieren
03:29 Uhr: Die Verteidiger der ukrainischen Hafenstadt Mariupol bieten den russischen Angreifern nach den Worten von Bürgermeister Wadym Bojtschenko "heroischen Widerstand". In einem Gespräch mit der Agentur Unian berichtete er in der Nacht zum Sonntag von extrem schweren Kämpfen.
Er warf den russischen Militärs vor, rücksichtslos gegen alle Bewohner der inzwischen schwer zerstörten Stadt vorzugehen, auch gegen die ethnischen Russen. "Sie hatten nicht den Auftrag, irgendjemanden zu schützen", sagte Bojtschenko. "Ihre Aufgabe ist einfach, die Stadt von der Erdoberfläche auszuradieren, samt Bewohnern." Dies sei schlicht Völkermord, "eine andere Bezeichnung kann es dafür nicht geben".
Über Mariupol wehe aber weiterhin die ukrainische Flagge, es bleibe weiterhin eine ukrainische Stadt. "Und unsere Soldaten tun alles, damit dies auch in Zukunft so bleibt", sagte Bojtschenko. Allerdings seien einige Stadtteile bereits unter russischer Kontrolle. "Die Stadt ist eingekesselt, der Ring zieht sich immer enger."
Über die Zukunft der Stadt oder gar deren Befreiung durch ukrainische Truppen von ausserhalb wollte sich Bojtschenko nicht äussern. "Selbst der Generalstab der ukrainischen Armee hat darauf sicher keine Antwort", meinte Bojtschenko. "Ich denke, wir müssen Geduld und Kraft haben, die Zeit wird es zeigen."
Zuletzt hatten die Behörden Mariupols die Zahl der Todesopfer unter der Zivilbevölkerung mit 2.187 angegeben. "Ich kann sagen, dass die Zahl inzwischen erheblich höher ist", sagte Bojtschenko, ohne weitere Details zu nennen. Von den ursprünglich 540.000 Einwohnern sei bereits über die Hälfte evakuiert worden.
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