• 22:17 Uhr: ➤ Pentagon: Russland zieht Teil seiner Truppen um Kiew ab
  • 21:15 Uhr: Russland stellt Feuerpause in Mariupol für Donnerstag in Aussicht
  • 19:37 Uhr: Baerbock: Deutschland wird Ukraine Sicherheitsgarantien geben
  • 17:21 Uhr: Rund 800 deutschte Ärzte und Ärztinnen bereit in der Ukraine zu helfen
  • 15:45 Uhr: Ukrainischer Menschenrechtsbeauftragte wirft Russland Angriffe auf Gebäude des Roten Kreuzes vor
  • 13:03 Uhr: Rubel-Zahlungen für russisches Gas doch nicht ab Donnerstag nötig
  • 11:48 Uhr: Moskau vermeldet Schlag gegen zwei Munitionslager in der Ukraine
  • 09:58 Uhr: Britischer Geheimdienst sieht sieht russische Offensive bei Kiew als gescheitert
  • 06:25 Uhr: Ukrainischer Botschafter wirft Russland "Täuschungsmanöver" vor
  • 05:37 Uhr: Lawrow zu Gesprächen über Ukraine und Afghanistan in China gelandet

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➤ Pentagon: Russland zieht Teil seiner Truppen um Kiew ab

Russlands Militär hat der US-Regierung zufolge einen kleinen Teil seiner Truppen rund um die ukrainische Hauptstadt Kiew abgezogen. "Wir haben in den letzten 24 Stunden gesehen, dass ein kleiner Prozentsatz der Truppen, die (...) Russland gegen Kiew in Stellung gebracht hatte, verlegt wurde, wahrscheinlich etwa 20 Prozent der Truppen", sagte Pentagon-Sprecher John Kirby am Mittwoch in Washington. Einige dieser Soldaten seien nach Belarus verlagert worden.

Nach Gesprächen mit der Ukraine hatte Russland am Dienstag zugesagt, seine Kampfhandlungen bei Kiew und Tschernihiw deutlich zurückzufahren. Die Soldaten würden allerdings nicht zurück nach Russland verlegt, sagte Kirby. "Wenn es den Russen mit der Deeskalation ernst ist (...), dann sollten sie sie nach Hause schicken. Aber das tun sie nicht, zumindest noch nicht."

Die ukrainische Hauptstadt sei weiterhin von Luftangriffen bedroht, sagte Kirby. Er verwies darauf, dass die Bodentruppen rund um Kiew zuletzt ohnehin kaum noch Fortschritte gemacht hätten. Man beobachte, dass das russische Militär nun im Donbass in der Ostukraine viel aktiver sei. Die US-Regierung geht davon aus, dass die private russische Sicherheitsfirma "Wagner Gruppe" sich aktuell mit rund 1.000 Söldnern auf die Region konzentriere. Russland setze dort nun verstärkt auf Luftangriffe.

Die Lage im Überblick:

Seit 24. Februar führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die Anerkennung der sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine verkündet.

Die ukrainische Armee wehrt sich nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es wohl Tausende Tote, wie viele Menschen bereits starben, lässt sich nicht unabhängig überprüfen. Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu. Nach Angaben der UN sind inzwischen mehr als 3,9 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen (Stand 20. März), vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen. Die Vereinten Nationen stellen sich auf die Versorgung von bis zu vier Millionen Flüchtlingen ein.

Die EU und die USA reagieren mit Sanktionen. Ausserdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit schweren Waffen aus Bundeswehr- und NVA-Beständen. Dass die Nato in den Krieg eingreift, gilt bislang als ausgeschlossen.

Die weiteren Meldungen des Tages

USA wollen Ukraine weitere 500 Millionen US-Dollar zukommen lassen

23:42 Uhr: Die US-Regierung will der Ukraine weitere finanzielle Unterstützung in Millionenhöhe zukommen lassen. US-Präsident Joe Biden habe seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj in einem Telefonat 500 Millionen US-Dollar (rund 448 Millionen Euro) an direkter Haushaltshilfe zugesagt, teilte das Weisse Haus in Washington am Mittwoch mit.

Beide hätten ausserdem darüber gesprochen, wie die USA der Ukraine weiter militärische, wirtschaftliche und humanitäre Hilfe zukommen lassen könnten. Man habe sich auch darüber ausgetauscht, wie die USA die wichtigsten Ersuchen der Ukraine um sicherheitspolitische Unterstützung erfüllen könnten und welche "kritischen Auswirkungen diese Waffen auf den Konflikt" haben würden, so das Weisse Haus weiter. Ähnlich äusserte sich Selenskyj. Es sei über Verteidigungsmassnahmen, ein neues Paket von Sanktionen sowie über finanzielle und humanitäre Hilfen gesprochen worden.

Scholz nach Gespräch mit Putin: Gas wird in Euro oder Dollar bezahlt

21:45 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat nach einem Gespräch mit Kreml-Chef Wladimir Putin bekräftigt, dass Deutschland die Gaslieferungen aus Russland wie in den Verträgen vorgesehen weiter in Euro oder Dollar bezahlen werde. "Es bleibt dabei, dass die G7-Vereinbarung gilt", sagte der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Hebestreit, am Mittwochabend in Berlin. Putin hatte demnach in dem Telefonat erläutert, dass ab dem 1. April ein Gesetz gelte, wonach die Lieferung von Gas in Rubel zu begleichen sei.

Allerdings würde sich für die europäischen Vertragspartner nichts ändern: Die Zahlungen würden weiterhin ausschliesslich in Euro ergehen und wie üblich an die Gazprom-Bank überwiesen, die nicht von den Sanktionen betroffen sei. Die Bank konvertiere dann das Geld in Rubel. Scholz habe diesem Verfahren nicht zugestimmt, sondern nur um schriftliche Informationen dazu gebeten, betonte Hebestreit. Um das Gespräch habe Putin gebeten.

Der Kreml hatte zuvor bereits mitgeteilt, dass die Umstellung auf Zahlungen in Rubel für russisches Gas nicht zu Nachteilen für Deutschland führen solle. Die Entscheidung solle nicht "zu einer Verschlechterung der Vertragsbedingungen für die europäischen Importeure von russischem Gas" führen.

Russland stellt Feuerpause in Mariupol für Donnerstag in Aussicht

21:15 Uhr: Russland hat eigenen Angaben zufolge für diesen Donnerstag eine Feuerpause in der umkämpften ukrainischen Stadt Mariupol zur Evakuierung von Zivilisten angeboten. "Russlands Streitkräfte erklären - ausschliesslich zu humanitären Zwecken - am 31. März ab 10 Uhr (9 Uhr MESZ) eine Feuerpause", sagte Generalmajor Michail Misinzew am Mittwochabend der Agentur Interfax zufolge. Der vorübergehende Waffenstillstand solle dazu dienen, damit Zivilisten aus der umkämpften Hafenstadt am Asowschen Meer erst ins westlich gelegene Berdjansk und dann weiter nach Saporischschja fliehen könnten.

Die ukrainische Seite habe bis um 6.00 Uhr am Donnerstagmorgen (5.00 Uhr MESZ) Zeit, um ihrerseits eine Feuerpause zu erklären und darüber Russland sowie die Vereinten Nationen und das Internationale Rote Kreuz schriftlich zu informieren. Die Ukraine und Russland hatten sich zuletzt immer wieder gegenseitig beschuldigt, die Flucht von Einwohnern aus Mariupol zu sabotieren.

Zuletzt hatte auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in einem Telefonat mit Kremlchef Wladimir Putin auf eine humanitäre Hilfsaktion für die seit Wochen von russischen Truppen eingeschlossene Stadt gepocht.

Baerbock: Deutschland wird Ukraine Sicherheitsgarantien geben

19:37 Uhr: Deutschland steht nach Angaben von Aussenministerin Annalena Baerbock für Sicherheitsgarantien für die Ukraine nach Ende des russischen Angriffskrieges bereit. "Wenn es Garantien braucht, dann wird auch Deutschland da sein und Garantien geben", sagte die Grünen-Politikerin am Mittwoch in der ARD-Sendung "Maischberger". "Wir stehen in voller Solidarität zu 100 Prozent an der Seite der Ukraine." Das gelte auch für Friedensgespräche und eine spätere Friedensordnung.

Baerbock betonte allerdings, die Gespräche zwischen der Ukraine und Russland seien nicht so, dass man davon ausgehen könne, kurz vor einem Durchbruch zu stehen. Wenn die russische Seite von Garantien oder Neutralität spreche, meine sie etwas völlig anderes, als wenn die ukrainische Seite dies tue.

Bei den Friedensgesprächen in Istanbul hatte die ukrainische Delegation zuletzt harte Sicherheitsgarantien im Gegenzug für einen möglichen neutralen Status verlangt. Diese sollten von den ständigen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrats und anderen Staaten wie der Türkei, Deutschland, Kanada, Italien, Polen oder Israel kommen. Die Garantien sollen aus Sicht der Ukraine ähnlich wie Artikel fünf des Nato-Vertrages formuliert sein. Danach sind die Mitglieder des Bündnisses zum sofortigen kollektiven militärischen Beistand im Falle eines Angriffs auf einen der Partner verpflichtet.

Äusserst kritisch wertete Baerbock die Ankündigung Russlands, seine Kampfhandlungen an der nördlichen Front bei Kiew und Tschernihiw zurückzufahren und Truppen abzuziehen. Der russischen Regierung und ihren Ankündigungen könne man derzeit leider gar nicht trauen, sagte sie. "Die haben auch versprochen, dass sie keine humanitären Korridore mehr bombardieren - und es findet weiterhin statt." Wenn Russland glaubhaft deutlich machen wolle, dass es die Gespräche ernst meine, müsse die Bombardierung der Zivilbevölkerung unverzüglich aufhören.

Minister Heil will Anerkennung ukrainischer Abschlüsse verbessern

18:38 Uhr: Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will die Anerkennung ukrainischer Berufsabschlüsse in Deutschland zügig vorantreiben. "Wir müssen schneller werden, was die Anerkennung von Berufen angeht", sagte Heil am Mittwoch nach Beratungen mit Vertretern von Arbeitgebern, Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbänden und der Bundesagentur für Arbeit über die Arbeitsmarktlage für Geflüchtete aus der Ukraine.

Heil betonte, dass es "nicht gerecht" wäre, wenn Menschen, die aus der Ukraine vor dem Krieg geflohen seien und eine gute berufliche Qualifikation mitbrächten, hierzulande "in prekärer Arbeit" landeten. Es gehe nun darum, diesen Menschen "echte Perspektiven" zu bieten und "anständig" mit ihnen umzugehen. Er habe dazu auch mit Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) gesprochen und vereinbart, zusammen mit Vertretern der Länder über die Beschleunigung von Qualifikationsanerkennung für Ukrainerinnen und Ukrainer in einer Schalte zu beraten.

Zugleich versprach der Minister, auch gegen Ausbeutung am Arbeitsmarkt vorgehen zu wollen. Es müsse alles dafür getan werden, die Menschen aus der Ukraine, die sich in Deutschland um Arbeit bemühten, über ihre Rechte aufzuklären und sie "vor schwarzen Schafen" zu schützen.

Den rechtlichen Zugang zum Arbeitsmarkt habe die EU bereits geschaffen, lebenspraktisch würden sich aber noch "eine Fülle von Fragen" stellen, sagte der Minister.

Als weitere Schwerpunkte nannte Heil die Ausweitung des Sprachkurs-Angebots. "Wir müssen Sprachkurse ausrollen und ausweiten", sagte Heil. Gleiches gelte für Angebote in Schulen und Kitas - da vor allem sehr viele Frauen mit ihren Kindern aus der Ukraine nach Deutschland kämen.

Deutschland grundsätzlich bereit zu Sicherheitsgarantie für Ukraine

17:38 Uhr: Deutschland ist laut Regierungssprecher Steffen Hebestreit grundsätzlich bereit, nach Ende des russischen Krieges Sicherheitsgarant für die Ukraine zu werden. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj habe Kanzler Olaf Scholz in einem Telefonat diese Frage gestellt, sagte Hebestreit am Mittwoch in Berlin.

"Der Bundeskanzler hat seine generelle Bereitschaft signalisiert für Deutschland." Man müsse sich allerdings vorher genau anschauen, was diese Sicherheitsgarantie beinhalte. Es bleibe dabei, dass Deutschland kein militärischer Akteur in der Auseinandersetzung werden wolle.

Die ukrainische Delegation hatte in den Friedensgesprächen mit Russland zuletzt auf harte Sicherheitsgarantien im Austausch für einen möglichen neutralen Status beharrt. Diese sollten von den ständigen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrats wie den USA, Frankreich, Grossbritannien, China oder Russland kommen, sagte Delegationsmitglied David Arachamija. Dazu könnten auch die Türkei, Deutschland, Kanada, Italien, Polen, Israel und andere Länder gehören.

Die Garantien sollen aus Sicht der ukrainischen Delegation ähnlich wie Artikel fünf des Nato-Vertrages formuliert sein. Demnach sind die Mitglieder des Militärbündnis zum sofortigen militärischen Beistand im Falle eines Angriffs auf einen Partner verpflichtet.

Hunderte deutsche Ärzte für Vor-Ort-Einsatz für Kriegsopfer bereit

17:21 Uhr: Rund 800 Ärztinnen und Ärzte aus Deutschland haben sich bislang zu einem Einsatz in der Ukraine oder den Nachbarstaaten bereit erklärt. Das teilte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Mittwoch in Berlin mit.

Bereits Anfang März hatte Lauterbach angekündigt, dass es Medizinern in Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt ermöglicht werde, Vor-Ort-Hilfe für Kriegsopfer und Geflüchtete zu leisten.

Die Bundesärztekammer bietet Ärztinnen und Ärzten die Möglichkeit, sich im Internet dafür registrieren zu lassen. Dabei geht es um die Vor-Ort-Unterstützung der medizinischen Infrastruktur in der Ukraine und der medizinischen Versorgung geflüchteter Menschen in den Nachbarstaaten im Rahmen von internationalen Organisationen.

Inzwischen laufe auch die Versorgung von Schwerstverletzten vor allem aus der Ost- und der Westukraine in Deutschland stärker an, berichtete Lauterbach. Die Betroffenen sollten nach dem sogenannten Kleeblatt-Prinzip in Deutschland verteilt werden, also gleichmässig auf die Regionen.

Bei der Versorgung von Schwerverletzten und Schwerkranken aus der Ukraine soll Deutschland nach den bisherigen Ankündigungen Lauterbachs eine zentrale Rolle spielen.

Ausserdem liefere Deutschland Arzneimittel, Betäubungsmittel und andere medizinische Hilfsgüter in die Ukraine, so der Minister.

Bürgermeister: Mindestens 200 Tote seit Kriegsbeginn in Kiewer Vorort Irpin

16:49 Uhr: Im Kiewer Vorort Irpin sind nach Angaben des Bürgermeisters seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs mindestens 200 Menschen getötet worden. "Ich denke, dass ungefähr 200 oder 300 Menschen leider gestorben sind", sagte Oleksandr Markuschin am Mittwoch vor Journalisten. Während der heftigsten Kämpfe um die nordwestlich der ukrainischen Hauptstadt gelegene Stadt seien die Toten "einfach in Gärten oder Parks begraben" worden.

Die ukrainischen Truppen hatten Irpin nach Regierungsangaben am Montag von russischen Truppen befreit. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte jedoch, es sei "noch zu früh, um von Sicherheit in diesem Teil unserer Region zu sprechen". Die Russen kontrollierten nach wie vor Gebiete im Norden Kiews.

Merz: Fehleinschätzungen zu Putin in Deutschland besonders gross

16:12 Uhr: Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz hat früheren deutschen Regierungen eklatante Irrtümer bei der Einschätzung von Kreml-Chef Wladimir Putin und seiner Ziele vorgeworfen.

"In Deutschland ist die Reihe der Fehleinschätzungen und die daraus resultierende Serie an Fehlern besonders lang", schrieb Merz in einem Gastbeitrag für "Die Zeit".

Als ein Beispiel nannte er den Zustand der Bundeswehr: "Die Friedensdividende nach der Wiedervereinigung fiel nirgendwo so grosszügig aus wie bei uns. Der Preis ist eine in grossen Teilen dysfunktionale Armee."

Der Oppositionsführer im Bundestag listete auch den Ausstieg aus der Kernenergie auf, der einem Ereignis gefolgt sei, "das in keinem Zusammenhang mit der Sicherheit unserer Kraftwerke stand". Dafür sei eine immer grössere Abhängigkeit von russischem Gas in Kauf genommen worden.

"Nord Stream 2 war niemals ein "rein privatwirtschaftliches" Projekt, im Gegenteil, diese Pipeline war das letzte politische Puzzleteil in einem Spiel, das Europa spalten und die Abhängigkeit für uns noch einmal vergrössern sollte."

Der am schwersten wiegende Fehler sei gewesen, das Gesuch der Ukraine auf Aufnahme in die Nato abzulehnen, schrieb Merz weiter. "Aus lauter Angst vor Putin und seiner Drohkulisse wollten vor allem Deutschland und Frankreich ihn nicht "provozieren"".

Aber seit dem Angriff auf die Ukraine am 24. Februar wisse man, worum es wirklich gehe: "Er hat uns über Jahre in die Irre und an der Nase herumgeführt, begleitet von einem Netzwerk deutscher Unternehmer und Politiker, die ihren Verstand dem Geldverdienen untergeordnet haben, bis hin zu einem ehemaligen Bundeskanzler, der in diesen Tagen den letzten Rest seines Anstandes verliert."

Putin habe "unsere Schwächen mit herbeigeführt und sie immer richtig eingeschätzt", schrieb Merz. "Jetzt sieht er die Zeit gekommen, die politische Landkarte Europas grundlegend und dauerhaft zu verändern."

Diplomatie bleibe das wichtigste Instrument der Aussenpolitik, sie werde aber nur mit militärischen Fähigkeiten glaubwürdig, so Merz weiter. "Abschreckung ist und bleibt auch in Zukunft das wichtigste Instrument der Verteidigung."

Zur Not müsse man auch kämpfen - "gegen die Bedrohung von aussen, aber ebenso gegen die zerstörerische Kraft der Desinformation und der Leugnung von Tatsachen im Innern". Der Weg heraus aus der Energieabhängigkeit von Russland werde ebenfalls beschwerlich werden.

Ukrainische Abgeordnete: Russland bombardiert Gebäude von Rotem Kreuz in Mariupol

15:45 Uhr: In der südukrainischen Hafenstadt Mariupol ist ein Gebäude des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) nach ukrainischen Angaben Ziel russischer Luftangriffe geworden.

"Die Besatzer haben absichtlich ein IKRK-Gebäude in Mariupol bombardiert", schrieb Ljudmyla Denisowa, Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, am Mittwoch im Messengerdienst Telegram. Es gebe noch keine gesicherten Informationen, ob bei dem Angriff Menschen getötet oder verletzt wurden.

"Feindliche Flugzeuge und Artillerie schossen auf ein Gebäude, das mit einem roten Kreuz auf weissem Grund gekennzeichnet ist, was auf die Anwesenheit von Verletzten oder ziviler oder humanitärer Fracht hinweist", hiess es in der Erklärung von Denisowa.

Mariupol ist seit Wochen von jeglicher Versorgung abgeschnitten und wird von den russischen Streitkräften heftig beschossen und belagert. Die Stadt ist mittlerweile weitgehend zerstört, rund 160.000 Bewohner sollen aber weiterhin dort festsitzen. Die Lage vor Ort ist katastrophal.

Starker Rückgang bei Ukraine-Flüchtlingen: Weniger Züge fahren

15:37 Uhr: Der Bund lässt wegen geringerer Nachfrage weniger Sonderzüge zum dritten bundesweiten Drehkreuz für Ukraine-Flüchtlinge in Cottbus fahren.

"Tatsächlich stellen wir seit dem Wochenende fest, dass die Sonderzüge aus Polen nur sehr schwach besetzt sind", sagte der Leiter des Krisenstabs zur Erstaufnahme im Brandenburger Innenministerium, Andreas Keinath, am Mittwoch. Die Passagierzahlen der Züge nach Cottbus lägen meistens im zweistelligen Bereich.

Die Planung des Bundes sehe nun vor, dass täglich nur noch zwei Sonderzüge aus Breslau nach Cottbus fahren. Von dort werde die Weiterleitung dann überwiegend mit Bussen organisiert, sagte Keinath in einer Sondersitzung des Sozial- und Bildungsausschusses des Landtags. Es führen aber auch Züge nach Hannover ins dortige Verteilzentrum für Geflüchtete.

Geplant war zunächst, dass aus Polen bis zu sechs zusätzliche Züge pro Tag mit Flüchtlingen nach Cottbus kommen sollten. Später wurde mit fünf Zügen gerechnet, rund 1.000 Geflüchtete wurden erwartet. Das neue Verteilzentrum soll die Drehkreuze Berlin und Hannover entlasten. Ein weiterer Sonderzug fährt laut Brandenburger Innenministerium seit diesem Mittwoch alle zwei Tage von Przemyśl im Karpatenvorland nach Cottbus.

Aussenminister der Ukraine: Deutschland fürchtet wirtschaftliche Opfer

15:01 Uhr: Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba hat sich über eine mangelnde Unterstützung seines Landes durch den Westen und dabei vor allem durch Deutschland beklagt.

"Einige westliche Staaten sind perfekt darin, Ausflüchte zu finden, um etwas für die Ukraine nicht zu tun. Darin sind sie wirklich exzellent", sagte Kuleba dem Magazin "Stern". "Deutschland fürchtet sich davor, wirtschaftliche Opfer bringen zu müssen. Aber wissen Sie was? Wir bringen wirkliche Opfer. Wir verlieren Menschen."

"Russland nicht zu unterstützen bedeutet nicht automatisch, dass man damit bereits die Ukraine unterstützt. Solange der Krieg weitergeht, muss Ihr Land mehr für uns tun", sagte Kuleba.

Er forderte unter anderem, russische Im- und Exporte über deutsche Häfen zu stoppen, alle Banken vom Swift-System abzukoppeln und sämtliche Lieferungen von Gas, Öl und Kohle aus Russland sofort zu beenden. "Das sind echte Massnahmen, um Russlands Kriegsmaschinerie zu stoppen."

Kuleba gab auch Einblick in seine Lebens- und Arbeitsbedingungen seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine. Aus Sicherheitsgründen arbeite er niemals zwei Tage hintereinander im selben Büro und wechsele permanent seinen Schlafplatz.

"Ich schlafe schlecht, wache zwei-, dreimal in der Nacht auf. Wegen des Luftalarms", sagte der 40-Jährige. Über die drohende Todesgefahr werde in der ukrainischen Führung aber nicht geredet. "Wir alle wissen: Es ist Krieg. Alles kann passieren. In jedem verdammten Moment. Da müssen wir durch. Und zwar mit Würde", sagte Kuleba.

China: Russland will Spannungen im Ukraine-Konflikt abbauen

13:48 Uhr: Im Konflikt um den Ukraine-Krieg hat Russlands Aussenminister Sergej Lawrow nach chinesischen Angaben versichert, sein Land wolle "Spannungen abbauen".

Nach Gesprächen von Chinas Aussenminister Wang Yi mit Lawrow am Mittwoch in Tunxi in der Provinz Anhui berichtete das Aussenministerium in Peking, Russland wolle die Friedensgespräche mit der Ukraine fortsetzen.

In dem Gespräch sagte Chinas Aussenminister, die Ukraine-Frage habe eine komplexe Geschichte. Sie sei nicht nur das Ergebnis eines lang anhaltenden Sicherheitskonflikts, sondern auch einer Mentalität des Kalten Krieges und der Konfrontation.

China unterstütze Russland und die Ukraine, die Schwierigkeiten in ihren Friedensgesprächen zu überwinden, um so schnell wie möglich eine Abkühlung vor Ort zu erreichen und eine grosse humanitäre Krise zu verhindern.

Langfristig müsse aus der Krise gelernt werden, sagte Wang Yi in dem Gespräch weiter. Auf die "legitimen Sicherheitsinteressen aller Beteiligten" müsse auf der Grundlage gegenseitigen Respekts und der Unteilbarkeit von Sicherheit geantwortet werden. Es sollte durch Dialog und Verhandlungen eine nachhaltige Sicherheitsarchitektur in Europa geschaffen werden, zitierte ihn das Ministerium.

Kreml: Kein Durchbruch bei Gesprächen mit ukrainischen Vertretern in Istanbul

13:20 Uhr: Bei den Gesprächen zwischen der russischen und der ukrainischen Delegation in Istanbul hat es nach Angaben des Kreml keinen "Durchbruch" gegeben. "Im Moment können wir nichts sehr Vielversprechendes oder irgendeinen Durchbruch vermelden", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch vor Journalisten in Moskau. "Es gibt noch viel zu tun", betonte der Sprecher von Staatschef Wladimir Putin.

Peskow bezeichnete es jedoch als "positiv", dass die ukrainische Seite "endlich damit begonnen hat, ihre Vorschläge konkret zu formulieren und schriftlich festzuhalten". Er fügte hinzu: "Wir vermeiden es sorgfältig, öffentliche Erklärungen zum Inhalt" der Themen, die Gegenstand der Gespräche sind, abzugeben, da "wir glauben, dass die Verhandlungen diskret" ablaufen sollten.

Diese Aussagen stehen im Gegensatz zu den weitaus positiveren Äusserungen der russischen Vertreter, die an den Gesprächen am Dienstag in Istanbul teilgenommen hatten. Der Leiter der russischen Delegation, Wladimir Medinski, berichtete nach dem Treffen von "substanziellen Gesprächen" und sagte, dass die "klaren" Vorschläge der Ukraine für ein Abkommen "sehr bald geprüft und dem Präsidenten" vorgelegt werden würden.

Kreml nimmt Druck aus Rubel-Streit

13:03 Uhr: Die Umstellung der Zahlungen für russische Gaslieferungen nach Europa von Euro und Dollar auf Rubel wird nach Kremlangaben noch nicht am Donnerstag in Kraft treten. Die Lieferung von Gas und die Bezahlung seien getrennte Prozesse, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch. Die Anweisung von Präsident Wladimir Putin, auf Rubel-Zahlungen umzustellen, sei noch nicht für diesen Donnerstag gültig. Putin will sich an dem Tag mit Vertretern des russischen Gasriesen Gazprom und der Zentralbank treffen, um sich über den Stand der Dinge informieren zu lassen.

Das angekündigte Treffen und die Weigerung westlicher Staaten, auf Rubel umzustellen, hatte Befürchtungen in Europa ausgelöst, Russland könne die Gaslieferungen zügig einstellen. Auch Peskow hatte gesagt, wenn nicht bezahlt werde, komme kein Gas; Russland sei keine Wohltätigkeitsorganisation. Russland will wegen der westlichen Sanktionen im Zuge des Krieges in der Ukraine auf Rubel-Zahlungen umstellen, weil das Land nach den Worten Putins mit Euro und Dollar nichts mehr anfangen kann.

Kiew: Russland lässt alte ukrainische Minen im Schwarzen Meer treiben

11:55 Uhr: Die Ukraine hat Russland die Verantwortung für die im Schwarzen Meer treibenden Seeminen gegeben. "Es wurde festgestellt, dass diese Seeminen zu Beginn von 2022 nicht bei den Seestreitkräften der Ukraine registriert waren", hiess es am Mittwoch in einer Mitteilung des ukrainischen Aussenministeriums in Kiew.

Vielmehr handele es sich bei den vor den Küsten der Schwarzmeer-Anrainer treibenden Minen um jene, die Russland 2014 bei der Annexion der Halbinsel Krim in Sewastopol erbeutet habe. Russland versuche, die Ukraine international in Verruf zu bringen, hiess es. Kiew habe internationale Organisationen darüber informiert.

Das russische Verteidigungsministerium und der für den Grenzschutz zuständige russische Inlandsgeheimdienst FSB hatten davor gewarnt, dass von der Ukraine ausgebrachte Seeminen sich aus der Verankerung gelöst hätten und eine Gefahr für die Schifffahrt seien. Türkische Experten hatte zwei Seeminen unschädlich gemacht.

Nach russischer Darstellung hatte die Ukraine versucht, ihre Küste mit Seeminen vor feindlichen Kriegsschiffen zu schützen. Russland hatte die Ukraine am 24. Februar angegriffen und hat nach eigenen Angaben inzwischen die gesamte Kriegsmarine des Landes zerstört.

Moskau: Ukrainische Munitionslager bei Donezk zerstört

11:48 Uhr: Das russische Militär hat nach eigenen Angaben mit Boden-Boden-Raketen zwei Munitionslager im ostukrainischen Gebiet Donezk zerstört. In dem Ort Kamjanka habe die ukrainische Armee Munition für ihre Raketenartillerie gelagert, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums am Mittwochvormittag in Moskau.

Insgesamt seien binnen 24 Stunden 64 militärische Objekte der Ukraine zerstört worden. Dazu rechnete Sprecher Igor Konaschenkow auch einen Stab ukrainischer Spezialkräfte im Gebiet Mykolajiw. Die Angaben über das Kampfgeschehen waren zunächst nicht unabhängig überprüfbar.

Die Ukraine habe auch drei Flugabwehrsysteme der Typen S-300 und Buk verloren sagte Generalmajor Konaschenkow. Ausserdem hätten russische Raketen, die von Flugzeugen abgefeuert wurden, Treibstofflager bei Starokostjantyniw und Chmelnizki im Westen der Ukraine getroffen. Dies deckt sich mit ukrainischen Angaben über Raketenangriffe in der Region.

Nach Friedensgesprächen mit der Ukraine hatte Russland am Dienstag angekündigt, seine Kampfhandlungen bei der Hauptstadt Kiew und bei Tschernihiw deutlich zurückzufahren.

Die Kiewer Militärführung bestätigte in der Nacht, dass dort einige russische Einheiten zurückgezogen worden seien. Es geht aber aus Sicht des ukrainischen Militärs eher um einen Austausch der Truppen als um einen tatsächlichen Abzug.

Bericht: Johnson erwägt Lieferung "tödlicherer Waffen" in die Ukraine

11:02 Uhr: Der britische Premier Boris Johnson soll einem Bericht zufolge die Lieferung "tödlicherer Waffen" in die Ukraine erwägen. Bei einer Kabinettssitzung soll der Premierminister am Dienstag über solche Lieferungen gesprochen und gewarnt haben, der russische Präsident Wladimir Putin könne "unberechenbarer und rachsüchtiger" werden, wie die "Times" am Mittwoch unter Berufung auf nicht genannte Insider-Quellen berichtete.

"Die ukrainische Armee behält nicht nur die Kontrolle über grössere Städte, sie zwingt sogar die Russen zum Rückzug. Damit muss sich unsere Unterstützung ändern", hiess es demnach von einer Quelle aus dem britischen Kabinett.

Johnson soll sich dem Bericht zufolge dafür aussprechen, dass die USA der Ukraine Schiffsabwehrraketen und fortschrittlichere Luftabwehrsysteme zur Verfügung stellen. Aus Verteidigungskreisen hiess es laut der "Times", der Regierungschef habe in der Kabinettssitzung nicht konkretisiert, welche Art von Waffen Grossbritannien liefern könne.

Auch Sorgen über eine weitere Eskalation des Konfliktes sollen bei den Überlegung eine Rolle spielen. Bislang hat London der Ukraine vor allem Panzerabwehrraketen und andere Geschosse zur Unterstützung geschickt.

Stadtverwaltung: Über 70 Menschen aus Entbindungsstation in Mariupol verschleppt

10:35 Uhr: In der belagerten Stadt Mariupol sind nach ukrainischen Behördenangaben dutzende Menschen aus einer Entbindungsstation nach Russland verschleppt worden.

"Mehr als 70 Personen, darunter Frauen und medizinisches Personal, wurden von den Besatzern der Entbindungsstation Nr. 2 gewaltsam abtransportiert", erklärte die Stadtverwaltung der südukrainischen Hafenstadt am Mittwoch im Messengerdienst Telegram.

Insgesamt seien bereits mehr als 20.000 Einwohner von Mariupol "gegen ihren Willen" nach Russland gebracht worden. Russen hätten ihnen die Papiere abgenommen und sie "in weit entfernte russische Städte" gebracht, erklärte die Stadtverwaltung. Die Informationen sind von unabhängiger Seite nicht überprüfbar, da Mariupol seit Ende Februar belagert wird und die Kommunikation zusammengebrochen ist.

Am 9. März waren eine andere Entbindungsstation und ein Kinderkrankenhaus in Mariupol von russischen Streitkräften bombardiert worden. Mindestens drei Menschen, darunter ein Kind, wurden getötet. Der Angriff sorgte international für Entsetzen.

Mariupol ist seit Wochen von jeglicher Versorgung abgeschnitten und wird von den russischen Streitkräften heftig beschossen. Die Stadt ist mittlerweile weitgehend zerstört, rund 160.000 Bewohner sollen aber weiterhin dort festsitzen.

Die Lage vor Ort ist katastrophal. Nach ukrainischen Angaben wurden mindestens 5.000 Menschen seit Beginn der russischen Angriffe getötet. Evakuierungen aus der Stadt sind nach Angaben Frankreichs derzeit nicht möglich.

Polens Grenzschutz zählt fast 2,37 Millionen Ukraine-Flüchtlinge

09:59 Uhr: Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine haben sich fast 2,37 Millionen Menschen in Polen in Sicherheit gebracht. Das teilte der polnische Grenzschutz am Mittwoch beim Kurznachrichtendienst Twitter mit.

Allein am Dienstag waren es demnach rund 22.400 Menschen. Dies sei ein Anstieg um 6,6 Prozent im Vergleich zum Vortag. Aus Polen in Richtung Ukraine hätten seit Kriegsbeginn am 24. Februar rund 377.000 Menschen die Grenze überquert.

Bei diesen Reisenden handelt es sich nach früheren Angaben des Grenzschutzes zum überwiegenden Teil um ukrainische Staatsbürger, die in ihr Heimatland zurückkehren. Viele Männer, aber auch Frauen, wollen sich dort den ukrainischen Truppen anschliessen und gegen die russischen Truppen kämpfen. Andere kehren zurück, um sich um Kinder oder hilfsbedürftige Angehörige zu kümmern.

Es gibt derzeit keine offiziellen Angaben dazu, wie viele der Kriegsflüchtlinge in Polen geblieben und wie viele bereits in andere EU-Staaten weitergereist sind. Die Ukraine - flächenmässig das grösste Land in Europa - hatte vor Beginn des russischen Angriffs mehr als 44 Millionen Einwohner. Polen und die Ukraine verbindet eine mehr als 500 Kilometer lange Staatsgrenze.

London: Russische Offensive zunehmend unter Druck

09:58 Uhr: Nach Einschätzung britischer Geheimdienste haben sich einige russische Einheiten nach schweren Verlusten in der Ukraine nach Belarus und Russland zurückgezogen, um Nachschub zu organisieren und sich neu aufzustellen.

Daran zeigten sich die Schwierigkeiten, die Russland bei seinem Vormarsch in der Ukraine habe, hiess es am Mittwochmorgen in einem Update des britischen Verteidigungsministeriums unter Berufung auf Geheimdienstinformationen.

Die britische Militäraufklärung betrachtet die russische Offensive zur Einkesselung der ukrainischen Hauptstadt Kiew sogar als gescheitert. Die russische Ankündigung, den militärischen Druck auf Kiew zu senken, sowie Berichte über den Abzug russischer Truppen darauf liessen demnach darauf schliessen, dass Russland seine Initiative in der Region verloren habe.

Britische Militärexperten hielten es nunmehr für "höchst wahrscheinlich", dass Russland seine Kampfkraft aus dem Norden der Ukraine in den Südosten des Landes verlege. Dort solle jetzt die Offensive in der Region Luhansk und Donezk verstärkt werden.

Der von Russland ausgegebene Fokus auf die Gebiete in der Ostukraine sei mutmasslich "ein stillschweigendes Eingeständnis", dass Moskau Probleme haben, auf anderen Achsen Fortschritte zu erzielen.

Der teilweise Rückzug erhöhe zudem den Druck auf die im Land verbleibende russische Logistik. Man rechne damit, dass Moskau seine geschwächte Kampfstärke am Boden durch verstärkte Raketenangriffe kompensieren werde, hiess es weiter.

Kiew hofft am Mittwoch auf drei humanitäre Korridore in Südostukraine

09:30 Uhr: Der ukrainischen Regierung zufolge sind für den heutigen Mittwoch drei humanitäre Korridore im Südosten des Landes geplant. Dabei handele es sich um Fluchtrouten aus den Städten Berdjansk am Asowschen Meer und Melitopol, teilte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk mit.

Dafür würden Busse in die umkämpften Städte fahren. Private Autos könnten sich der Buskolonne auf dem Rückweg anschliessen. Zudem würden Hilfsgüter in die Städte gebracht. Zusätzlich sei ein Korridor für die Flucht von Zivilisten aus der Atomkraftwerksstadt Enerhodar nach Saporischschja vereinbart worden.

Wereschtschuk zufolge sind der russischen Delegation bei den Verhandlungen in Istanbul am Vortag Vorschläge für humanitäre Korridore für 97 Siedlungen in 9 Regionen übergeben worden.

Vor knapp fünf Wochen hat Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen. UN-Angaben zufolge wurden mehr als 1.100 Zivilisten bereits getötet - die tatsächliche Zahl dürfte deutlich höher sein.

Bundesregierung ruft Frühwarnstufe des Notfallplans Gas aus

08:44 Uhr: Die Bundesregierung bereitet sich vor dem Hintergrund des russischen Kriegs gegen die Ukraine auf eine erhebliche Verschlechterung der Gasversorgung vor. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck rief deswegen am Mittwoch die Frühwarnstufe des Notfallplans Gas aus. Die Versorgungssicherheit sei weiter gewährleistet.

Mehr dazu lesen Sie hier: Bundesregierung ruft Frühwarnstufe des Notfallplans Gas aus

Minister Heil: Müssen Flüchtlingen langfristige Perspektiven eröffnen

07:51 Uhr: Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) rechnet damit, dass viele der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine länger in Deutschland bleiben werden. "Wir müssen realistisch sein: Die Zerstörung und die Länge des Krieges sind nicht vollständig absehbar", sagte Heil am Mittwoch im ARD-"Morgenmagazin".

"Viele werden länger hier bleiben." Das zeigten auch die Erfahrungen aus vorherigen Fluchtbewegungen - und deshalb müsse diesen Menschen eine längerfristige Perspektive in Deutschland eröffnet werden, konkret auf dem Arbeitsmarkt.

Konkret sprach Heil etwa die Anerkennung von Qualifikationen an. "Es kommen sehr, sehr viele Menschen zu uns, die auch eine gute Ausbildung haben. (...) Die Ausbildungssysteme sind nicht eins zu eins vergleichbar - da müssen wir schneller werden", sagte Heil.

Entscheidende Fragen seien: "Wie kriegen wir es hin, dass die nicht alle in Hilfstätigkeiten gedrängt werden? Und vor allen Dingen auch: Wie kriegen wir es hin, dass die Menschen, die so ein schweres Schicksal jetzt hinter sich haben, hier auch nicht ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen ausgesetzt sind?"

Heil trifft sich am Mittwoch mit Arbeitgebern und Gewerkschaften, um über praktische Fragen der Arbeitsmarktintegration ukrainischer Flüchtlinge zu beraten.

USA warnen ihre Bürger vor willkürlichen Festnahmen in Russland

07:02 Uhr: Die USA haben ihre Bürger vor willkürlichen Verhaftungen in Russland gewarnt. Das US-Aussenministerium erklärte am Dienstag, es könne in Russland zu "Belästigung" und "willkürlicher Anwendung des örtlichen Rechts" durch russische Sicherheitskräfte kommen. Die Warnung kommt zu einem Zeitpunkt, da die US-Basketballspielerin Brittney Griner seit über einem Monat in Russland festgehalten wird.

Griner war am 17. Februar auf einem Flughafen bei Moskau mit "Vaporizern und einer Flüssigkeit mit einem besonderen Geruch" nach Cannabisöl aufgegriffen worden, wie der russische Zoll mitgeteilt hatte. Der Sportlerin, die als eine der besten Spielerinnen der Welt gilt, drohen bis zu zehn Jahre Haft. Sie wurde in eine Haftanstalt eingewiesen, die sie aufgrund eines Gerichtsbeschlusses nicht vor dem 19. Mai verlassen darf.

Die Festnahme der zweifachen Olympia-Gewinnerin und offen lesbischen Frau wurde erst nach zwei Wochen, am 5. März, öffentlich bekannt. In der Zwischenzeit waren russische Streitkräfte in die Ukraine einmarschiert. Die USA hatten daraufhin umfangreiche Sanktionen gegen Moskau erlassen. Washington befürchtet, dass die Spielerin in dem Konflikt als Druckmittel eingesetzt werden könnte, und hatte sich in ihrem Fall bislang bedeckt gehalten.

Ukrainischer Botschafter wirft Russland "Täuschungsmanöver" vor

06:25 Uhr: Der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, hat die Ankündigung Russlands, seine Militäroperationen rund um die Städte Kiew und Tschernihiw stark zu reduzieren, als "Täuschungsmanöver" zurückgewiesen. "Wir glauben, diese 'versöhnliche' Rhetorik aus Moskau ist nichts anderes als Bluff und Nebelkerzen, um einerseits von der militärischen Blamage des Kreml in der Ukraine abzulenken", sagte Melnyk den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochsausgaben).

"Andererseits geht es heute Putin auch darum, den Westen - auch Deutschland - in die Irre zu führen", sagte er weiter. Es gehe darum, Friedenswillen vorzutäuschen und dem Westen vorzugaukeln, dass die Ukraine sich auch ohne Unterstützung verteidigen könne. "Diese Zeit wird Russland nutzen, um seine Kräfte umzugruppieren, neue wehrpflichtige Soldaten zu schicken und logistischen Nachschub zu sichern."

Nach einer Annäherung bei den russisch-ukrainischen Verhandlungen in Istanbul hatte Moskau als Zeichen des Entgegenkommens angekündigt, seine militärischen Aktivitäten in der Region Kiew und bei Tschernihiw im Norden "radikal" verringern zu wollen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach daraufhin von "positiven" Signalen, versicherte aber, dass die Ukraine vorerst weiter kämpfen werde. Das US-Verteidigungsministerium reagierte mit grosser Skepsis auf die russische Ankündigung.

Melnyk versicherte, dass Russlands Präsident Wladimir Putin sein Hauptziel, "die ukrainische Staatlichkeit zu eliminieren und Kiew einzunehmen oder zu zerstören", nicht aufgegeben habe. Er sprach sich erneut für eine Verschärfung der Sanktionen gegen Russland aus.

"Vor allem das Moratorium auf Energie-Importe aus Russland soll unverzüglich eingeführt werden. Der Geldstrom – rund eine Milliarde Euro pro Tag - in die Putinsche Kriegskasse muss trockengelegt werden, um das Blutvergiessen zu stoppen."

Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, forderte im Sender Bild Live den Abzug aller russischen Truppen als Basis für die weiteren Gespräche mit Russland. "Wir können über Normalisierung sprechen, wenn jeder russische Soldat aus unserem Land raus ist", sagte Klitschko dem TV-Sender. Der Ex-Boxweltmeister erklärte ausserdem, dass die ukrainischen Soldaten "eine gute Antwort" auf die russischen Angriffe gegeben hätten und "den Mythos um die stärkste Armee der Welt vollkommen ruiniert" hätten.

Lawrow zu Gesprächen über Ukraine und Afghanistan in China gelandet

05:37 Uhr: Zu seinem ersten Besuch in China seit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine ist Aussenminister Sergej Lawrow in Tunxi in der südostchinesischen Provinz Anhui eingetroffen. Anlass sind zweitägige Gespräche über die Entwicklung in Afghanistan, an denen auch Vertreter der USA, der Nachbarstaaten und der seit August herrschenden Taliban-Regierung teilnehmen. Wie die russische Staatsagentur Tass berichtete, plant Lawrow am Mittwoch schon Beratungen mit seinem chinesischen Kollegen Wang Yi.

China gibt Russland im Ukraine-Konflikt politisch Rückendeckung und weigert sich, die Invasion zu verurteilen. Vielmehr stellt Peking die USA und die Nato als Hauptverursacher der Krise dar. Die Spannungen überschatten das erweiterte Troika-Treffen zu Afghanistan, zu dem Gastgeber China neben Russland auch die USA und zusätzlich Pakistan eingeladen hat. Von US-Seite soll der amerikanische Sondergesandte für Afghanistan, Tom West, teilnehmen, hiess es aus Washington.

Ausserdem gibt es ein Treffen der Aussenminister der Nachbarstaaten Afghanistans, die dann auch mit der Taliban-Regierung zusammenkommen werden. Dazu reist der amtierende afghanische Aussenminister Amir Chan Muttaki an. Weitere Teilnehmerländer sind Iran, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan.

Innenministerium: 599 öffentliche Schutzräume in Deutschland

04:50 Uhr: In Deutschland gibt es derzeit 599 öffentliche Schutzräume mit Platz für insgesamt 487.598 Menschen. Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der AfD-Fraktion im Bundestag hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Die meisten Schutzräume gibt es demnach in Baden-Württemberg (220) und Bayern (156). Im Osten gibt es, bis auf Berlin, keine Räume.

Das Ministerium schreibt in seiner Antwort, neben den aufgeführten öffentlichen Schutzräumen böten auch viele U-Bahn-Stationen, Tiefgaragen sowie Kellerräume "aufgrund der in Deutschland im Allgemeinen flächendeckend vorhandenen soliden Bausubstanz einen guten Grundschutz". Mit Blick auf den Angriff Russlands auf die Ukraine wird aber eine gemeinsame Bestandsaufnahme des Zustands der vorhandenen Räume mit den Ländern und eine Prüfung des aktuellen Rückbaukonzepts angekündigt.

Nach dem Kalten Krieg war ein Rückbau beschlossen worden. Die bestehenden öffentlichen Schutzräume würden nach und nach aus der Zivilschutzbindung entlassen und stünden danach ihren Eigentümern zur uneingeschränkten Nutzung zur Verfügung, heisst es dazu auf der Internetseite des zuständigen Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Dessen Präsident Armin Schuster hatte kürzlich bereits eine Bestandsaufnahme und Konzepte angekündigt, wie künftig ein effektiver baulicher Bevölkerungsschutz aussehen könne.

Der Parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Fraktion, Stephan Brandner, nannte es beschämend, dass im Ernstfall in den 599 Schutzräumen nicht einmal eine halbe Million Menschen Zuflucht finden würden. "Sämtliche Regierenden haben das Thema naiv über sehr lange Zeit vernachlässigt. Nun muss, ähnlich wie in vielen anderen Bereichen, viel Versäumtes aufgeholt werden, was viele Jahre dauern wird."

Experten: Putin profitiert von "Popularität" russischer Sportler

04:16 Uhr: Sportler spielen nach Ansicht von Wissenschaftlern eine entscheidende Rolle im System des russischen Präsidenten Wladimir Putin. "Nach aussen, aber noch viel wichtiger gegenüber seiner eigenen Bevölkerung, belegen die sportlichen Erfolge vermeintlich die Leistungsfähigkeit oder gar Überlegenheit des eigenen Staates und damit auch seines Oberhaupts", sagte Politikwissenschaftler Till Müller-Schoell von der Deutschen Sporthochschule Köln.

Die Vorteile von Athleten seien "ihre Popularität, ihr positives Image und ihre tendenzielle Abhängigkeit", fügte Müller-Schoell hinzu. "Popularität und Image sind genau die Eigenschaften, die im günstigen Fall für Wladimir Putin auf ihn übertragen werden. Die Abhängigkeit reduziert das Risiko, dass doch Kritik geübt wird", sagte der Experte. Viele dürften nun noch mehr mit dem Staat verbunden sein, da sich viele Sponsoren distanziert haben.

Aus Bevölkerungssicht seien "Sportler oft 'welche von uns' und repräsentieren das Land", sagte Sportsoziologe Jan Haut von der Uni Wuppertal: "Wenn Politiker sich mit Sportlern zeigen, ist das immer eine Inszenierung von Volksnähe." Zuletzt hatte Putin bei einer Propaganda-Show in Moskau mehrere Sportler wie den Schwimmer Jewgeni Rylow und Eiskunstläuferin Wiktorija Sinizina auftreten lassen und das Jubiläum der Annexion der Krim 2014 gefeiert. Zugleich sollte der aktuelle Krieg in der Ukraine legitimiert werden.

Kiew sieht russischen Truppenabzug nur als Umgruppierung

01:37 Uhr: Die ukrainische Militärführung betrachtet den Abzug russischer Truppen aus den Fronten nördlich von Kiew nur als Umgruppierung. Der "sogenannte Truppenabzug" sei eher eine Rotation von Einheiten, mit der die ukrainische Militärführung getäuscht werden solle, teilte der ukrainische Generalstab in der Nacht zum Mittwoch mit. Auch solle damit ein falsches Bild von dem angeblich eingestellten Plan zur Einkesselung Kiews geschaffen werden.

Das russische Militär habe einige Einheiten aus der Umgebung von Kiew und Tschernihiw abgezogen, hiess es in dem Lagebericht weiter. Doch gebe es Anzeichen, dass diese Einheiten an anderer Stelle im Osten der Ukraine eingesetzt werden sollen.

Nach neuen Friedensgesprächen mit der Ukraine hatte Russland am Dienstag zugesagt, seine Kampfhandlungen bei Kiew und Tschernihiw deutlich zurückzufahren.

Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 29. März finden Sie hier

Mit Material von dpa, AFP, APA
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