Die Gefangennahme zweier Chinesen in den Reihen Russlands hat in der Ukraine für Aufregung gesorgt. Doch laut Selenskyj sind das keine Einzelfälle. Derweil sichern andere Länder der Ukraine weitere Hilfen zu. Der Überblick.
In den Reihen der russischen Streitkräfte in der Ukraine kämpfen nach Angaben des ukrainischen Präsidenten

"(Kremlchef Wladimir) Putin hatte nicht genug Soldaten aus Nordkorea – jetzt versucht er, die Verluste auszugleichen, indem er eine andere Nation ins Spiel bringt - die Chinesen", so Selenskyj.
Selenskyj hatte vor einigen Tagen die Gefangennahme von zwei auf russischer Seite in der Ukraine kämpfenden Chinesen gemeldet und dann erklärt, es handle sich nicht um Einzelfälle. Er wies darauf hin, dass die auf russischer Seite kämpfenden Chinesen im Widerspruch zur offiziellen Position Pekings stünden. China habe immer vor einer Eskalation des Kriegs gewarnt.
China hatte den Vorwurf zurückgewiesen, dass eigene Bürger an der russischen Invasion in der Ukraine beteiligt seien. Dies seien haltlose Behauptungen.
Ukraine erhält weitere Waffensysteme aus Deutschland
Nach dem Treffen in Brüssel machte Selenskyj zudem klar: Die Ukraine ist für ihre Luftverteidigung auf die Unterstützung ihrer Partner angewiesen, ist aber auch zum Kauf weiterer Flugabwehrsysteme bereit.
"Die Ukraine bittet nicht nur – wir sind bereit, die entsprechenden zusätzlichen Systeme zu kaufen", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. "Starke Waffen sind das Einzige, auf das man vertrauen kann, um Leben zu schützen, wenn man einen Nachbarn wie Russland hat."
Deutschland und etliche andere Länder haben der Ukraine weitere Militärhilfen in Milliardenhöhe für den Abwehrkampf gegen Russland zugesagt. Der geschäftsführende deutsche Bundesverteidigungsminister
Zudem wird nach seinen Angaben an mittel- und langfristigen Zusagen gearbeitet. Dabei geht es um mehr als 1.100 Radarsysteme zur Bodenüberwachung sowie weitere Iris-T-Systeme. Der britische Verteidigungsminister John Healey bestätigte, die Gruppe aus rund 50 Nationen habe sich auf weitere Hilfen im Wert von insgesamt 21 Milliarden Euro verständigt. Pistorius sprach von "grossen Fortschritten".
"Wir zählen auf die Entscheidungen unserer Partner - wir brauchen die Systeme, sie sind in der Welt verfügbar, und wir brauchen eine politische Entscheidung, damit die Luftabwehr hier in der Ukraine funktioniert", betonte Selenskyj. Er erinnerte zugleich an die jüngsten russischen Luft- und Raketenangriffe auf ukrainische Städte.
"Kristallkugel": Grosse Unsicherheit bei US-Hilfen
Ob die Zusagen reichen werden, um der Ukraine eine effektive Fortsetzung des Kampfes gegen Russland zu ermöglichen, ist allerdings unklar. Grund ist der Kurs von US-Präsident
"In naher Zukunft (...) werden wir sehen, was mit einer US-Beteiligung, mit der US-Unterstützung passiert", sagte Pistorius. "Ich bin nicht in der Lage, in die Kristallkugel zu schauen. Wir warten ab." Europa übernehme mehr Verantwortung, auch innerhalb der Nato.
Neben Deutschland stellte bei dem Treffen unter anderem auch Grossbritannien weitere Details der Unterstützung vor. Ein von Norwegen mitfinanziertes Paket im Wert von mehr als 500 Millionen Euro soll unter anderem die Lieferung von Radarsystemen, Panzerabwehrminen und "Hunderttausenden Drohnen" ermöglichen.
US-Sondergesandter trifft Putin
Der US-Sondergesandte Steve Witkoff sprach indes in St. Petersburg mehr als vier Stunden lang mit Kremlchef Putin unter anderem über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Konkrete Ergebnisse wurden zunächst nicht bekannt.
Kremlsprecher Dmitri Peskow schloss nicht aus, dass es nach den Unterredungen ein weiteres Telefonat Putins mit Trump geben könnte. Witkoff habe eine Nachricht Trumps mitgebracht, die sich Putin anhöre, hatte Peskow gesagt. Die Gespräche zu den verschiedenen Aspekten einer Lösung des Ukraine-Konflikts gingen weiter. Es gehe um schwierige Fragen.
US-Präsident Trump setzte Moskau nach der Ankunft Witkoffs noch einmal unter Druck. Er schrieb auf der Plattform Truth Social: "Russland muss sich bewegen. Zu viele Menschen sterben, Tausende pro Woche, in einem schrecklichen und sinnlosen Krieg."
Neue Drohnenangriffe gegen ukrainische Städte
Kurz nach Abschluss der amerikanisch-russischen Gespräche in St. Petersburg startete das russische Militär erneut Kampfdrohnen gegen ukrainische Städte. Zunächst wurde die ukrainische Hafenstadt Odessa angegriffen. Bürgermeister Hennadij Truchanow rief die Bewohner auf, sichere Orte aufzusuchen. Er berichtete auf der Plattform Telegram von Explosionen in der Stadt.
Danach wurden die Hauptstadt Kiew und die zweitgrösste Stadt Charkiw zu Zielen russischer Drohnenangriffe. Charkiws Bürgermeister Ihor Terechow berichtete auf Telegram von mindestens drei Explosionen in der Stadt. Details nannte er nicht. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko berichtete von mindestens zwei Bränden nach Drohneneinschlägen. (dpa/bearbeitet von thp)