Im Nordosten der Ukraine toben schwere Kämpfe. Die Lage sei "äusserst schwierig", gesteht Präsident Selenskyj. Ein Überblick über die Ereignisse der Nacht und ein Ausblick auf den Tag.
Die ukrainischen Verteidiger und die russischen Invasoren liefern sich im äussersten Nordosten der Ukraine schwere Kämpfe. Die russische Offensive in der Region erfasse immer mehr Ortschaften, sagte
Vor allem sei die Lage rund um die Stadt Wowtschansk "äusserst schwierig". Wowtschansk hatte ursprünglich knapp 19.000 Einwohner, von denen nach offiziellen Angaben noch knapp 500 in der unter Dauerfeuer liegenden Stadt ausharrten. Der Ort hat sich inzwischen zum Brennpunkt der aktuellen Kampfhandlungen entwickelt.
Selenskyj sprach von ukrainischen Gegenangriffen und erbittertem Widerstand der Streitkräfte seines Landes. "Unsere Aufgabe liegt auf der Hand – wir müssen dem Besatzer so viele Verluste wie möglich zufügen", sagte er.
Zugleich warnte Selenskyj die ukrainische Bevölkerung vor unnötiger Panik. "Russische Informationsoperationen sind immer die Nahrung für russische Bodenoperationen", sagte er. "Der Besatzer ernährt sich von Lügen und der daraus resultierenden Angst." Deshalb rate er, "sich nicht von Emotionen leiten zu lassen, nicht der Schlagzeile hinterherzulaufen, jede Meldung zu überprüfen und nach Informationen zu suchen, nicht nach Emotionen oder Gerüchten, und den ukrainischen Verteidigungskräften zu vertrauen".
US-Aussenminister: Ukraine kann Linien halten
US-Aussenminister Antony Blinken gab sich in einem Interview des Senders CBS überzeugt, dass die ukrainischen Streitkräfte ihre Stellungen bei Charkiw halten würden. Auch an anderen Fronten werde sich die Ukraine der russischen Aggression erfolgreich entgegenstellen. Auch blieben die USA an der Seite der Ukraine, ebenso wie über 50 andere Staaten, die das Land unterstützten. "Das wird auch so bleiben, und wenn (Kremlchef Wladimir) Putin denkt, dass er die Ukraine und ihre Unterstützer überdauern wird, dann irrt er sich."
Tote und Verletzte Wohnhaus in russischer Grenzregion Belgorod
In der an Charkiw grenzenden russischen Grenzregion Belgorod starben am Sonntag mindestens 13 Menschen bei mehreren Angriffen. Zunächst wurde ein mehrstöckiges Wohnhaus bei einem Angriff schwer beschädigt. Russlands Verteidigungsministerium teilte mit, das Haus sei von herabstürzenden Trümmern einer ukrainischen Totschka-U-Rakete getroffen worden. Unabhängig überprüft werden konnte das zunächst nicht. Im Verlauf der Bergungsarbeiten gab es erneut Raketenalarm. Nach Militärangaben wurden mehrere Flugkörper abgefangen. Allerdings habe es bei diesen neuen Angriffen weitere Opfer gegeben. Die Zahl der Verletzten der diversen Angriffe wurde mit 31 angegeben.
Am Abend wurden auch aus der Region Kursk Angriffe der ukrainischen Streitkräfte gemeldet. Dabei seien mindestens sieben Menschen verletzt worden, teilten die Behörden der Agentur Tass mit. Die in der Nähe der Grenze zur Ukraine liegenden Regionen sind in den vergangenen Monaten wiederholt mit Raketen und Artillerie angegriffen worden.
Das wird am Montag wichtig
Bundeskanzler Olaf Scholz trifft sich am Montag in Schweden mit den Regierungschefs von Schweden, Dänemark, Finnland, Island und Norwegen. Dabei geht es unter anderem um die Sicherheitslage in Europa und die Unterstützung der Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Russland. (dpa/tas)
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