• Ein Sprecher aus dem russischen Aussenministerium hat sich zu den Spekulationen geäussert, wonach Russland einen nuklearen Schlag in der Ukraine in Betracht ziehe.
  • Alexej Saizew beruft sich auf die russische Atomdoktrin, die einen solchen Einsatz ausschliesse.
  • Obwohl Präsident Putin dem Westen bei einer Einmischung mit nie dagewesenen Konsequenzen gedroht hat, hält Saizew eine mögliche atomare Bedrohung durch Russland für erfunden.

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Russlands Aussenministerium hat Spekulationen über einen möglichen Atomwaffeneinsatz in der Ukraine zurückgewiesen. Für einen solchen Einsatz gebe es klare Richtlinien in der russischen Atomdoktrin, betonte Alexej Saizew, ein Sprecher des Ministeriums, am Freitag laut der Nachrichtenagentur Interfax.

"Sie sind nicht anwendbar für die Verwirklichung der Ziele, die im Rahmen der militärischen Spezialoperation in der Ukraine, gesetzt wurden", fügte er hinzu. Russland nennt den Krieg in der Ukraine "Spezialoperation." Die russische Atomdoktrin sieht einen Einsatz der Atomwaffen nur bei einer Gefährdung der Existenz des Landes selbst vor.

Saizew: Atomare Bedrohung durch Russland "erfunden"

Saizews Angaben nach hat Russland mehrfach Abkommen vorgeschlagen, die einen Atomkrieg unmöglich machen sollen. Dem Westen warf der Top-Diplomat eine bewusste Eskalation mithilfe der "erfundenen atomaren Bedrohung durch Russland" vor.

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Russlands Präsident Wladimir Putin hatte im Februar, als er den Krieg gegen die Ukraine befahl, den Westen davor gewarnt, sich einzumischen. Anderenfalls hätte das für die betreffenden Länder "Folgen, mit denen sie noch nie konfrontiert" waren. Gleichzeitig liess der Kremlchef die eigenen Atomstreitkräfte in erhöhte Alarmbereitschaft versetzen.

Vorwürfe an Russland: Feuerpause in Mariupol nicht eingehalten

Derweil wirft das nationalistische ukrainische Asow-Regiment Russland vor, sich nicht an die Feuerpause zur Evakuierung des Asow-Stahlwerks in Mariupol zu halten. Ein Fahrzeug, das Zivilisten habe abholen wollen, sei mit einer Panzerabwehrrakete beschossen worden, schrieb das Regiment am Freitag im Onlinedienst Telegram. Dabei seien ein ukrainischer Kämpfer getötet und sechs weitere verletzt worden.

Moskau hatte am Mittwochabend eine dreitägige Feuerpause zur Evakuierung von Zivilisten aus dem Asow-Stahlwerk angekündigt, die am Donnerstag in Kraft trat. Auch am Freitag und Samstag wollten die russischen Streitkräfte jeweils von 08:00 bis 18:00 Uhr (07:00 bis 17:00 Uhr MESZ) Fluchtkorridore für Zivilisten aus dem Industriekomplex öffnen.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow hatte am Donnerstag erklärt, die Fluchtkorridore würden "funktionieren". Die russischen Truppen hielten die Feuerpause ein, das Stahlwerk werde jedoch weiterhin belagert. Kiew erklärte, die Evakuierungen sollten am Freitag fortgesetzt werden. (hub/dpa/afp)


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